Heute ist es soweit! Avengers Infinity War kommt endlich in unsere Kinos. Der dritte Avengers läutet den Anfang vom Ende vieler Storylines ein, die seit dem Beginn des Marvel Cinematic Universe vor 10 Jahren erzählt werden. Kurz bevor wir den Film selbst zu sehen bekommen, ist es Zeit zu reflektieren. Wir haben euch bereits unsere Lieblingsfilme aus dem Hause Marvel vorgestellt. Jetzt nutze ich die Gelegenheit, um zu überlegen, wieso uns Iron Man, Cap und Co. so regelmäßig ins Kino locken. Anders gefragt: Was macht die Marvel-Filme so besonders?
Ein Film – Eine Handlung
Als wir mit Nick Furys Überraschungsauftritt in Iron Man unsere erste Post-Credits-Szene sahen, wurde schnell klar: Das ist mehr als nur ein Film! Nein, das war ein erster Schritt in ein größeres Universum. Damals wussten wir noch nicht, wie groß dieses Universum werden würde. 10 Jahre, 17 Filme und 10 Serien später ist das Marvel Cinematic Universe die gigantischste Filmreihe aller Zeiten. Die ursprüngliche Idee eines so vernetzten Filmuniversums ist ein wichtiges Kriterium, weshalb es uns immer wieder ins Kino zieht. Bei all dem Lob dafür übersehen Zuschauer allerdings oftmals eine wichtige Tugend. Jeder Film steht auch für sich und ist ein eigener, (zumeist) guter Film.
Man mag es zwar kaum glauben, aber recht wenige Filme erfordern es, dass man einen der anderen 17 gesehen haben muss, um sie zu verstehen und mitzufiebern. Captain America funktioniert auch ohne Thor. Die Avengers kann man auch genießen ohne alle Filme der ersten Phase zu kennen. Die Guardians of the Galaxy haben nichts mit Spiderman: Homecoming zu tun. Nicht ohne Grund sind Sequel-Teaser entweder nur als kleine Easter Eggs oder nach dem Abspann versteckt. Das erlaubt dem einzelnen Film eine klare Erzählstruktur, ohne alles für einen Minitrailer zu unterbrechen. Hust Batman v Superman Hust. Klar, es macht mehr Spaß, wenn man alle Filme kennt, dass die eigentliche Handlung des jeweiligen Films im Vordergrund steht, sorgt aber für bessere Stories und bessere Filme. So entstehen Werke, die so gut sind, dass wir uns Sequels auch tatsächlich wünschen.
Die Menschen hinter den Masken
Oftmals fällt die Kritik, dass die Bösen im MCU ziemlich langweilig sind. Ich finde zwar, dass es auch neben Loki gute Charaktere wie Ego, Hela, Killmonger, Vulture oder Red Skull gibt, dennoch ist die Kritik nicht ganz unbegründet. Das liegt daran, dass bei Marvel der Fokus auf den Helden liegt. Und ganz ehrlich: Das macht auch Sinn. Die Helden sind die Personen, mit denen wir uns identifizieren können. Sie sind menschlich, ihre Handlungen sind nachvollziehbar und sie haben ihre eigenen Macken. Sie sind keine perfekten Wesen, sondern authentische Personen. Das war schon immer die Stärke von Marvel-Charakteren, auch in den Comics. DC-Helden sind eher Ikonen, Götter und Wesen mythischer Größe. Marvel-Helden sind Menschen, die versuchen, trotz ihrer Fehler, das Beste für die Welt zu erreichen.
Das macht DC nicht schlecht oder weniger interessant. Es ist einfach ein anderer Ansatz. Die Marvel Studios verstehen es, diesen Ansatz zu nutzen und uns Helden zu präsentieren, die im Kopf bleiben. Da ist es auch zu verschmerzen, wenn ein Bösewicht mal nicht die notwendige Zeit bekommt, um interessant zu werden. Schließlich sind es ja die Helden, die wir in allen Fortsetzungen zu sehen bekommen.
Die Teamdynamik macht das Crossover
Und da hätten wir den nächsten großen Vorteil von einem Heldenfokus. Da wir die Helden richtig kennen, ist es super spaßig ihre Interaktionen zu sehen. Ich freue mich auf Avengers Infinity War, weil ich sehen möchte, wie Star Lord Sprüche mit Iron Man austauscht. Wie Hulk und Drax sich streiten, wer stärker ist. Wie Captain America und Spiderman sich über Verantwortung unterhalten.
Alle Helden sind so gut definiert und alle Schauspieler sind so tief in ihren Rollen, dass Interaktionen zwischen ihnen immer natürlich und interessant sind. Wen interessiert es schon, wenn sich zwei langweilige Menschen aus verschiedenen Filmen treffen? Marvel trifft hier den Nagel schon seit dem ersten Avengers Film auf den Kopf. Wir wissen einfach, wie ein Tony Stark, ein Stephen Strange oder ein Steve Rogers denkt. Wir Fans überlegen uns, wie ein Zusammentreffen aussehen würde. Wenn sie dann schließlich aufeinandertreffen macht, es einfach Sinn und es gibt allen Beteiligten mehr Tiefe. So sollten Crossovers funktionieren!
Der Spaßfaktor
Dieser Punkt ist einfach erklärt: Marvel-Filme machen einfach Spaß. Das liegt an den vielen eingestreuten Witzen, der zuvor erwähnten, tollen Chemie zwischen verschiedenen Charakteren und an den Szenarien, in denen sie sich wiederfinden. Die Helden haben immer mal einen lockeren Spruch auf den Lippen. So werden ernstere Filme aufgelockert, während andere Filme sich mehr als Comedy verstehen als ein traditioneller Superhelden-Actionfilm. In jedem Fall sind die Action-Sequenzen sehr fantasievoll realisiert und holen das Beste aus den Fähigkeiten der Helden raus. Vor seinem eigenen Film war Ant-Man beispielsweise nur ein B-Klasse-Held mit einer unbeeindruckenden Superkraft. Der unfassbar unterhaltsame Kampf im Kinderzimmer strotzte aber nur so von Witz und cleveren Ideen und machte uns den Helden schnell schmackhaft. Jetzt freue ich mich auf das Sequel und auf Ant-Mans Auftritt in Avengers Infinity War.
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Manch ein Comic-Fan wünscht sich vielleicht einen ernsteren Ton, wie bei The Dark Knight oder Watchmen. Was viele dabei übersehen ist jedoch, dass Marvel sich bei all dem Spaß nicht davor scheut, gelegentlich ernstere Themen anzusprechen. Captain America: Winter Soldier oder Black Panther sind dafür gute Beispiele. Nur weil sie durch leichtere Momente aufgelockert werden, heißt das nicht, dass Marvel-Filme nur seichte Popcornstreifen sind. Ganz im Gegensatz sind es genau diese lockeren Abschnitte, die den Kontrast zu Momenten, wie dem Tod von Tony Starks Eltern oder Groots Abschied betonen. Und das macht eine gute Geschichte aus! MCU-Filme sind eine Achterbahnfahrt mit Tiefen, aber auch mit vielen, unfassbar unterhaltsamen Höhen.
Marvel macht aus Erwachsenen wieder Kinder
Jedes Mal, wenn ich das Marvel Intro sehe, bin ich wieder so aufgeregt, wie ich es als Kind früher war. Zum einen freue ich mich auf viel Spaß, zum anderen fühle ich mich irgendwie sorgenfrei. Das liegt an den zuvor erwähnten Faktoren, aber Marvel macht auch noch etwas Weiteres, das sie von der Konkurrenz absetzt. Interessant-absurde Stories und Konzepte. Das Studio setzt Storylines um, die anderen Studios zu seltsam oder zu schwer zu vermarkten wären. Marvel dagegen schnappt sich diese Helden und Geschichten mit Freude und Selbstvertrauen. Schließlich kann das MCU nach 10 erfolgreichen Jahren mittlerweile eh kaum noch scheitern. Sollte ein Film floppen, kommen die nächsten 5 Filme und beheben das Problem. Daher ist man wohl sehr viel risikobereiter als Sony, Fox oder Warner Bros. Wer sonst hätte Guardians of the Galaxy, Doctor Strange oder Ant-Man grünes Licht gegeben?
Wie ein spielendes Kind, vermischt das Studio wilde und scheinbar zusammenhangslose Ideen. Da muss man nur auf die Wikinger-Götter mit bekloppten Helmen und Donnerhämmern schauen oder auf den Planeten, der auch der verschwundene Vater des Helden ist. Kuriose Charaktere und Konzepte bedeuten jedoch nicht, dass den Filmen nicht die nötige Aufrichtigkeit fehlt. Das Studio betrachtet die teils skurrilen Ideen selten mit Sarkasmus. Nein, stattdessen geht man mit kindlicher Naivität an diese Konzepte ran und nimmt sie ernst genug, damit man sich in den Geschichten verlieren kann. Wie ein Kind, das mit verschiedenen, zusammenhangslosen Actionfiguren spielt und sich dabei epische Stories ausmalt. Was in anderen Händen peinlicher Trash à la Fantastic Four sein könnte, setzt Marvel perfekt um. Diese Mischung aus Kreativität und Ernst ist es, die auch meinen inneren Sechsjährigen weckt. Es gibt außer vielleicht Star Wars schlicht keine Filmreihe, die das so gut macht. Und jetzt wo sich das Ganze auf kosmische Ausmaße ausweitet, kann ich es kaum abwarten ins Kino zu gehen.
Avengers Infinity War – Das Kino wartet!
Wann geht es für euch ins Kino? Habt Ihr Avengers Infinity War bereits gesehen? Wir sind gespannt auf eure Meinungen! Aber bitte denkt an die anderen Leser und bleibt spoilerfrei 😉