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Control – Ein außergewöhnlicher, wenn auch nicht fehlerfreier Shooter

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Control hat die Gaming Industrie nach der Gamescom fest im Griff gehabt. Lediglich die Enthüllung von neuem Cyberpunk 2077 Gameplay konnte dem Shooter aus dem Hause Remedy den Rang ablaufen. Was macht das Game so besonders? Wir haben verschiedene Antworten auf diese Frage gefunden.

Als wir Control das erste Mal angespielt haben, waren wir auf dem Nvidia Gamescom 2019 Event. Dort achteten wir genau auf die Raytracing-Eigenschaften des Spiels. Per Knopfdruck wechselten wir zwischen Spiel mit und ohne Raytracing. Der Unterschied war deutlich. Im Testbetrieb haben wir uns aber mit PlayStation 4- und Xbox One-Version begnügt. Auch auf den, im Vergleich zur High-End-Grafikkarte, betagten Konsolen schaut Control toll aus. Im Rahmen des Events haben wir jedoch recht häufig das Zeitliche gesegnet. Trotzdem konnten wir unseren gewohnten Testbetrieb kaum abwarten. Warum wir auch jetzt noch froh sind, dass wir das Spiel testen konnten, lest ihr in den folgenden Zeilen.

Ob Jesse ihren Arbeitsvertrag sorgfältig gelesen hat?

Die Situation, in der sich Control Hauptcharakter Jesse Faden wiederfindet, ist knifflig. Als neue Direktorin des Federal Bureau of Control, kurz FBC, beginnt sie ihre Arbeit zu einer Zeit, in dem die Behörde unter der Invasion einer unbekannten Macht leidet. Sie will jedoch nicht nur dieses Problem lösen. Sie sucht selbst nach persönlichen und professionellen Antworten. Bis sie diese jedoch erhält, muss sie sich verschiedensten Gegnern und Situationen stellen. Diese lassen nicht nur sie an allem zweifeln, was sie bisher wusste. Klar ist, Jesse Faden macht selbst dort weiter, wo Mulder und Scully längst die Flinte ins Korn geworfen hätten.

Glücklicherweise bekommt ihr es nicht einfach so mit einer höheren Macht zu tun. Auch ihr verfügt über übermenschliche Fähigkeiten. Wie sich diese entwickeln, liegt größtenteils an euch. Natürlich spoilern wir in unserer Review nicht. Ihr könnt jedoch mit eigenen Flugeinlagen, einem Schutzschild, Telekinese, verschiedenen Waffenformen und der Beeinflussung eurer Gegner rechnen.

Die Zischer explodieren, schießen und fliegen – nicht immer in dieser Reihenfolge

Auf Walker, Klicker und Freaker folgen nun die Zischer

Unmenschliche, teils besessene Lebensformen bekommen in Games immer ausgefallenere Namen. So sind Zombies längst nicht Zombies und auch die besessen anmutenden Gegner in Control stellen keine Ausnahme dar. Sie nennen sich nämlich Zischer. Die Herkunft dieser Bezeichnung liegt an den hohen, zischenden Tönen, die sie von sich geben und denen sich auch jeder Spieler stellen muss. Die Akustik von Control gehört, neben der Optik zu den wichtigen Erzählelementen des Spiels. Neben diesen findet ihr zum Beispiel Fallakten in der gesamten Spielwelt und ihr tauscht euch mit einigen mehr oder weniger faszinierenden NPCs aus. Diese reichen vom scheinbar normalen Hausmeister bis zu Forschern.

Zischer sind die größte Gefahr in Control. Sie kommen in den zugewiesenen Bereichen in unterschiedlichen Stärken aber immer in Schüben vor. Einige tragen Namen und sind schwieriger zu besiegen. Je stärker der Gegner, desto besser das Material, das sie fallen lassen. In jeder Gruppe gibt es auch leichter zu erledigende Gegner. Diese braucht ihr, um nach deren digitalen Ableben die zurückgelassenen Lebenskugeln zu sammeln. So füllt ihr neben Speicherpunkten eure Gesundheitsleiste. Diese entleert sich in Control übrigens generell häufig. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels stellt Gaming-Anfänger vor teils unüberwindbare Herausforderungen. Generell ist er aber zu meistern.

Behaltet selbst unter Druck die Kontrolle

Neben Phasen, die zum Erkunden einladen, ist Control ein schnelles Spiel. In den Schusswechseln lohnt es sich mehr, in Bewegung zu bleiben, als nach Deckung zu suchen. Besonders das Einkreisen und Flankieren beherrschen die KI-Gegner. Aus der Nähe sind sie nicht wirklich clever. Zum Nahkampf kommt es jedoch wirklich selten. Wir haben es jedes Mal wieder genossen, Geröll, Tische und Drucker auf unsere Gegner zu schleudern. Durch das Variieren von Fähigkeiten bei mehreren Durchgängen, lädt Control zum mehrmaligen Zocken ein. Die Gesamtspieldauer ist durchschnittlich. Der Spielverlauf trotz Nebenaufgaben linear. Ab und zu haben wir dennoch Probleme gehabt, bei den vertikalen Gebieten immer den richtigen Schnellreisepunkt zu finden. Auch Kontrollpunkte hätten wir gerne häufiger gesehen. Hier bleibt Control seinem eigenen Anspruch, den Gamer etwas zu fordern, gerecht.

Der Spielverlauf belohnt euch immer wieder mit neuen Fähigkeiten, dem Zusammentreffen mit interessanten Personen, Rätseln und letztendlich richtigem Story-Fortschritt. Die Geschichte von Control reißt euch mit, unterhält euch und die Erzählweise wirkt frisch. Hier hat Remedy teilweise neue Maßstäbe gesetzt.

Licht- und Partikeleffekte sind Control wirklich gut gelungen.

Marmor, Stein und Eisen bricht, aber Jesses Antrieb nicht

Neben der eigenen Erzählweise und dem Kampfsystem ist es auch die Optik, die Control zu einem besonderen Shooter macht. Ihr reißt förmlich Brocken aus eurer Umgebung heraus, um diese auf eure Gegner zu werfen. So habt ihr selbst dann Geschosse, wenn es in eurer Umgebung einmal keine mobilen Gegenstände gibt. Selbst massive Deckungen gehen nach ausreichendem Beschuss zu Bruch. Das gilt für eure, aber auch für die Deckungen eurer Gegner. Wenn etwas zerstört wird, könnt ihr euch über tolle Partikeleffekte und eine gute Anwendung der Physik-Engine freuen.

Ein weiterer Aspekt sind Lichteffekte. Nicht nur mit Raytracing macht vor allem die gegnerische Farbgebung einen Unterschied aus. Ihr merkt nach einer Zeit, dass ihr in Kampfmodus übergeht, wenn sich euer Bildschirm rötlich färbt. Das geschieht auch dann, wenn es dafür eigentlich keinen Anlass gibt. Zu bemerken ist jedoch, dass die Optik des Games ihren Tribut fordert. Vor allem unsere Xbox One S hatte mit Control seine Probleme. Framerate-Einbrüche gab es jedoch auch auf unserer PlayStation 4 Pro. Nach Ladepausen tat sich immer mal wieder nichts und zwischendurch mussten wir mit deutlichen Rucklern leben. Es ist Zeit für eine neue Konsolen-Generation. Wir hoffen, dass zukünftige Patches die Falten des Spiels dennoch etwas glätten.

Waffenmodifikationen und das Spiel mit dem Soundtrack

Neben euren übernatürlichen Fähigkeiten kämpft Jesse Faden mit der Amtstwaffe. Diese kann sich im Kampf verändern und Hilfe von Modifikationen, die ihr bastelt oder sammelt, verbessert werden. Modifikationen haben dabei einen Level. Es gibt also keinen Skill-Tree, wie bei den Fähigkeiten. Eure Freiheit ist dementsprechend nicht ganz so groß. Ein Zusammenspiel von Fähigkeiten und Waffengewalt ist jedoch für das erfolgreiche Vorankommen unverzichtbar. Zwischen den einzelnen Waffen gibt es enorme Unterschiede. Hier muss jeder seinen Lieblingskaliber finden.

Control ist sich nicht nur bewusst, dass es Waffengewalt gibt. Das Spiel ist sich auch der eigenen Akustik bewusst und spielt damit. Es gibt gar Missionen im Spiel, die nur mit einem Soundtrack gespielt werden können. Dieser passt dann perfekt zur Action und macht richtig Spaß. Auch akustische Lockrufe oder Warnsignale sind wichtiger Teil des Spiels.

Control – Angewandte Geometrie

Unser Fazit zu Control

Control gibt uns Spielern ein neues Gefühl von übermenschlichen Kräften. Das Game bindet sie als einen ungewöhnlichen Faktor in eine Gleichung ein, der durch übermenschliche Gegner gekonnt ausgeglichen wird. Unter dem Strich steht ein Shooter bei dem sich der Spieler nicht bewusst ist, ob es ein Superhelden Game mit Schusswaffen-Unterstützung oder ein Shooter mit zusätzlichen Fähigkeiten ist. Diese Zusammengehörigkeit entwickelt sich neben dem Kampf auch zum Leveldesign, der Optik und der Akustik. In Control ist alles aus einem Guss. Es bedingt sich gegenseitig und schafft dadurch eine neue Art des Erlebens. Trotz des Lobes ist jedoch nicht alles gelungen. Shooter-Neulinge werden überfordert. Überfordert waren auch unsere Xbox One S und unsere PlayStation 4 Pro zeitweise. Es gab zwar nur einen Spielabsturz. Framerate-Einbrüche und Aussetzer waren jedoch treuer Begleiter unseres Spiels. Nichtsdestotrotz ist Control zu Recht in aller Munde und mehr als einen Blick wert.


Wir haben Control übrigens komplett mit einem PlayStation 4 Controller von Snakebyte durchgespielt. Das Gamepad 4 S Wireless Rock ist komplett kabellos und eine Alternative zum Sony-Original. Neu sind auch unsere Eindrücke zur Gamescom und zu Google Stadia, die wir euch nicht vorenthalten möchten.

Solltet ihr Control für PlayStation 4 oder Xbox One eine Chance geben wollen, greift gerne auf den untenstehenden Amazon-Links zu. Greift ihr dort zu, unterstützt ihr uns direkt. Ein Nachteil entsteht euch nicht.

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