Mit Hideo Kojima’s unglamourösen Abgang von Konami, verblieben Fans ählich wie Solid Snake mit einer Reihe von Fragen. Wie soll diese Reihe weitergehen, ohne die Vision des Schöpfers? Welche Story ist noch unerzählt, nachdem die Stories um Solid Snake und Big Boss zu Ende sind? Wie wird sich ein neuer Metal Gear Titel spielen? Auf der Gamescom konnten wir Konami’s Antwort anspielen, in Form des Koop-Shooters Metal Gear Survive. Und kurzum: Wir sind nicht beeindruckt.
Metal Gears of Fortnite
Wie setzt man eine legendäre Spielereihe mit Fokus auf Schleichen und Story am besten fort? Scheinbar mit einem Koop-Horden-Modus-Shooter ála Gears of War’s Hordenmodus oder Fortnite. In der Demo wählt unser Team aus 4 Spielern jeweils ein Loadout aus, um eine kleine Basis vor einer Horde Gegnern zu beschützen. Ich weiß nicht, ob es sich technisch gesehen um Zombies handelt, aber sie verhalten sich zumindest so. Die Steuerung und Grafik wurden exakt aus Metal Gear Solid 5 übernommen. Das Spiel steuert sich entsprechend flüssig. Neben diversen Schusswaffen und Nahkampfattacken können wir unsere kleine Basis durch Zäune, Minen und Turrets verstärken. Ziel ist es den Bohrer in der Mitte zu beschützen, während die gegnerischen Massen in 3 Wellen auf uns einbrechen. Zumindest in der Demo etwas unglücklich: Es gibt zusätzliche Misionsziele, die wir für Boni erledigen können. Da uns das Spiel darauf aber nicht wirklich hingewiesen hat, standen wir recht schnell ohne Munition da. Ein kurzes Popup oder ein auffälliger Zielmarker wären nett gewesen.
Das Design der Karte war recht unspektakulär und wirkte, als ob es direkt aus einem Stück MGS 5 kopiert und eingefügt wurde. Auch das Design der Standard-Zombies ist ziemlich uninspiriert, sowohl optisch, als auch im Bezug auf das Verhalten. Das Gleiche lässt sich auch über besondere Gegner, wie explosive oder gepanzerte Zombies sagen. Zumindest das Loadout der Soldaten ist abwechlungsreich und scheint über viele verschiedene Wafenarten zu verfügen. Des Weiteren kann man mit zahlreichen Boni, wie beispielsweise kleinen Mechs das Schlachtfeld aufmischen. Mit der unglaublichen Menge von coolen Charakteren im Metal Gear Universum wäre jedoch auch hier mehr drin gewesen. Ein Team aus Ocelot, Solid Snake, Volgin und Raiden inklusive eigenen Loadouts und Skills könnte richtig cool sein. Ein wenig Fan Service könnte auch die Meinung von Fans verbessern. Vielleicht im fertigen Spiel …
Wäre Metal Gear Survive besser ohne Fanboybrille?
An dieser Stelle sollte ich vielleicht etwas gestehen. Als eingefleischter Metal Gear Fanboy fällt es mir nicht ganz leicht, Metal Gear Survive komplett objektiv zu betrachten. So lange sich die Worte Metal und Gear im Namen befinden, ist eine gewisse Erwartungshaltung unvermeidbar. Da der Titel so ziemlich nichts mit den altbekannten Titeln zu tun hat, wird Survive diesen keinesweges gerecht. Dennoch ist Survive auch neutral betrachtet nichts Besonderes für mich. Das Spielprinzip selbst ist mit existierenden Spielen wie Gears of War und Fortnite nichts Neues. Von den genannten Titeln hebt sich Metal Gear Survive auch nicht wirklich ab. Weder das Spieldesign, noch die Gegner und Maps wirken sonderlich inspiriert. Die Grafik sieht etwas verwaschen und schmutzig aus. Dennoch ist das Spiel zumindest nicht im Grundsatz schlecht und spielt sich ganz gut. Wie erwähnt ist die Steuerung flüssig, die Waffen zahlreich und das Spielgefühl gut. Der kreative Funke fehlt allerdings. Nett ausgedrückt: ein funktionales und durchschnittliches Spiel. Böse Zungen würden dagegen sagen, dass das einzig Interessante am Spiel die Verbindung zur ikonischen Serie ist.
Es bleibt zu hoffen, dass die Demo lediglich schlecht gewählt wurde und das fertige Spiel mehr bietet, als uns auf der Gamescom gezeigt wurde. Ansonsten bleibt uns noch immer Kojima’s neues Spiel Death Stranding. Ich habe keine Ahnung, was der Trailer mir sagen möchte, aber habe dennoch bereits sehr viel mehr Interesse als an Konami’s neuem Titel. Metal Gear Survive erscheint Anfang 2018 für PlayStation 4, Xbox One und den PC.