Die Apokalypse hat viele Gesichter. Eines davon ist ein tödliches Virus, das die Menschheit dahinrafft. Ein Glück für jeden, der einen Bunker hat. In genau so einem wacht der weibliche Hauptcharakter von Lockdown – Die Stunde Null auf. Ist wirklich alles so wie es auf den ersten Blick scheint?

Bereits der Film 10 Cloverfield Lane hat auf eindrucksvolle Weise gezeigt, was man aus einem Kammerspiel mit wenigen Schauspielern und begrenztem Raum herausholen kann. Bei diesem Film wusste der Zuschauer bis zum Schluss nicht, ob der weibliche Hauptcharakter das Opfer eines Psychopathen oder die ganze Welt das Opfer von einer externen Bedrohung geworden ist. Lockdown – Die Stunde Null aus dem Hause Tiberius Film geht einen ähnlichen Weg. Auch hier handelt es sich um ein Kammerspiel. Auch hier weiß der weibliche Hauptcharakter nicht, ob die Bedrohung, von der man ihr erzählt, wirklich existiert und auch hier gibt es erst am Ende die Auflösung. Wenn sich beide Filme in so vielen Punkten ähneln, halt Lockdown dann wirklich das Zeug dazu, sich eine Daseinsberechtigung zu sichern?

Lockdown – Was tun, wenn die Stunde Null anbricht?

Die Chemikerin Liv wacht gemeinsam mit ihrem schwerverletzten Freund Lex im Inneren eines gut ausgestatteten, bunkerähnlichen Gebäudes auf. Die Sicherheitsvorkehrungen sind allgegenwärtig und die dort herrschende dunkle Atmosphäre ist erdrückend. Die zwei sind dort jedoch nicht alleine. Livs Nachbar Kurt ist ebenfalls dort und bringt etwas Licht ins Dunkle. In unmittelbarer Nähe hat es einen Anschlag mit Biowaffen gegeben. Kurt konnte die beiden noch schnell in seiner abgeriegelten Wohnung retten. Außerhalb des Gebäudes soll sich jedoch ein tödlicher Virus ausbreiten, der bei Menschen unweigerlich zum Tod führt. Können Liv und Lex dem unsympathischen Kurt trauen oder verbirgt sich hinter ihrer Gefangenschaft etwas ganz Anderes?

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Würdet ihr Kurt vertrauen?

Qualität Made in Germany

Früher wurden wir häufiger mit dem Spruch „Qualität kommt von Qual“ konfrontiert. Dies war vor allem dann der Fall, wenn etwas besonders gut sein sollte. Die Story-Qualitäten von Lockdown halten sich so stark in Grenzen, dass es zwar keine Qual ist, den Film zu schauen. Es ist jedoch auch kein übermäßiges Vergnügen. Wir kamen nicht umhin, immer wieder an 10 Cloverfield Lane zu denken. Warum das? Einfach aus dem Grund, weil der Film an vielen Stellen so viel besser war, als es Lockdown ist.

Zunächst einmal sind die Dialoge des Films so flach und vorhersehbar, dass wir sie uns auch sparen könnten. Den Charakteren fehlt sämtliche Vielschichtigkeit. Das macht sie trotz der verborgenen Auflösung des Films durchschaubar. Wir haben das Gefühl, dass jeder Charakter das sagt, was er denkt. Es fehlt das versteckte Gedankengut, von dem der Zuschauer weiß, dass es da ist, es aber nicht kennt.

Das Ganze führte dazu, dass wir selbst von der großen Auflösung nicht wirklich überrascht gewesen sind oder uns diese gar vom Hocker riss. Insgesamt hat Lockdown keine nennenswerte Spur in unserer Film-Historie hinterlassen.

Die drei Reiter der Apokalypse

Nein, wir haben uns damals in der Bibel nicht verlesen und wissen selbst, dass es vier Reiter waren, die das Ende der Welt mit sich brachten. Jedoch haben wir in Lockdown lediglich drei nennenswerte Charaktere. Liv wird von Alice Dwyer gespielt, die neben Kurt (Götz Schulte) die wichtigste Rolle des Films übernimmt. Lex (Jeff Willbush) ist über die meiste Zeit des Films einfach nur verletzt und daher nur bedingt gesprächig. Sowohl Dwyer als auch Schulte machen den Job, den sie aufgetragen bekommen haben, gut. Wir sind davon überzeugt, dass man noch mehr aus ihren hätte herausholen können, wenn sie passende Dialoge und vielschichtige Charaktere verpasst bekommen hätten.

Die Kulisse selbst ist für unseren Geschmack zu dunkel geraten. Weder Notstrom-Aggregate noch Sicherheitsvorkehrungen machen es heute noch notwendig, auf wichtige Elektrizität zu verzichten. Auch die Bedrohung von außen schien nie so hoch, dass eine stärkere Beleuchtung geschadet hätte. Was uns gar nicht überzeugt hat, war die akustische Untermalung des Films. Sie versprach zuweilen mehr, als Lockdown halten konnte und versuchte mit meist nervenaufreibenden Tönen und Geräuschen, dem Zuschauer eine ausweglose Situation zu vermitteln.

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Wird Liv der Situation jemals entkommen?

Unser Fazit zu Lockdown

Lockdown ist insgesamt kein schlechter Film. Die genannten Kritikpunkte kann man verschmerzen, wenn man nicht mit den höchsten Anforderungen an den Psycho-Thriller herangeht. Erwartet man einen durchschnittlichen Film, der sich nicht mit 10 Cloverfield Lane oder anderen besser gelungenen Kammerspielen misst, kann man den Abspann mit einer ruhigen Befriedigung betrachten. Die, die jedoch mehr als durchschnittliche Filmkost erwarten, sollten zu anderen Genre-Vertretern greifen.


Bessere Filmkost hatten im Juli Black Panther, I Kill Giants und Mollys Game zu bieten. Eine Übersicht der Filme, die euch im August erwarten, findet ihr hier.

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