Im letzten Jahr waren alle verrückt nach der NES Mini, einer Konsole die fast überall ausverkauft war, sogar noch bevor sie in den Ladentheken eintraf. Für ehrliche Kunden ein Graus, für Reseller ein Traum. Die japanische Firma wäre ganz schön doof, wenn sie nicht noch einmal auf dasselbe Pferd setzen würden, daher kam natürlich jetzt der Nachfolger – Nintendo Classic Mini: Super Nintendo Entertainment System – oder einfachhalber der SNES Mini.

Sie ist eine funktionierende Miniatur-Replika der Kultkonsole Super Nintendo. Sie nimmt zwar keine Cardridges, jedoch werden 21 vorinstallierte Spiele mitgeliefert. Es gibt leider auch keine offizielle Möglichkeit mehr Spiele hinzuzufügen. Was der Hersteller nicht einbindet ist selten ein Hindernis für die Emulator-Szene. Selbstverständlich wurde die Konsole schon Hardware- und Softwareseitig von Leuten zerlegt, die wissen was sie tun. Daher finden sich im Netz jetzt schon etliche Anleitungen wie man eigene Spiele auf die kleine Konsole bekommt.

Im Vergleich zum Vorgänger vom letzten Jahr hat sich gar nicht so viel getan. Im Lieferumfang gibt es weiterhin kein Netzteil, was aber keine Katastrophe ist, da das mitgelieferte USB-Kabel sich super dazu eignet Strom vom Fernseher zu beziehen. Eine doch sehr bemerkenswerte Neuerung ist das zweite Gamepad. Nintendo hat auf die Fans gehört und uns die Sucherei nach einem zweiten Controller erspart. Dieser ist inbegriffen, was uns erlaubt direkt nach dem Auspacken sich in den Multiplayer einiger Spiele zu stürzen. Auch die Kabel sind länger. Juhu! Die Gamepads selbst sind den Originalen nachempfunden, daher auf den ersten Blick nicht von diesen zu unterscheiden. Wenn man jedoch genau hinguckt, sieht man, dass hier und da einige kleine Optimierungen vorhanden sind. Ergonomisch und so!

Sogar die Verpackung erinnert an alte Zeiten!

Der größte Unterschied der Pads ist tatsächlich der Stecker. Dieser wäre in Originalgröße für die kleine Miniatur viel zu breit, daher hat man sich entschieden, wie auch bei der NES Mini den Anschluss des Nunchucks der Wii zu verwenden. Die Anschlüsse sind sehr schön hinter einer Blende versteckt, sodass man trotzdem den alten Look der breiten Controllerports an der Konsole bewundern kann.

Optisch sieht die Konsole daher genau wie das Original aus. Nur eben … klein. Der Eject-Knopf und die GameCard-Klappe sind natürlich unbeweglich, der Power-Schalter funktioniert aber wie man es erwartet und der Reset-Taster schickt uns zurück ins Hauptmenü der Konsole. Leider ist diese Funktion nur an der Konsole selbst auszuführen. Da die Controller keine HOME-Taste haben, muss man (wie früher) aufstehen und eben das Spiel „wechseln“. Für die, die übrigens einen Wii(U) Pro-Controller zuhause haben: der passt auch und hat einen HOME-Button. Ist halt dann nur nicht dasselbe wie die SNES-Pads. Hinten finden wir die Anschlüsse für Micro-USB zum Betreiben des Geräts und ebenfalls eine HDMI-Buchse. Mehr brauchen wir auch nicht.

Aber wen interessiert denn schon das Aussehen? Für die meisten sind wohl doch nur die Spiele der relevante Kaufpunkt, oder? Im Vergleich zum NES Mini haben wir zwar nur 21 Spiele statt 30, die Auswahl sollte den meisten aber mehr zusagen. Perlen wie Donkey Kong Country, The Legend of Zelda: A Link to the Past, Super Metroid, Secret of Mana und das bisher unveröffentlichte StarFox 2 bieten alleine schon die Elite der 16Bit-Ära. Auch Super Mario RPG und Earthbound – zwei Titel die es offiziell zwar auf den einen oder anderen Weg zu kriegen gab, jedoch nie wirklich ein Bestandteil der europäischen Releases waren. Jetzt kriegt man beide! Ich persönlich wünschte mir noch ein Secret of Evermore, Tales of Phantasia oder ein Rock n‘ Roll Racing, aber man kann nicht alles haben.

Wer mit seinem viel zu großen Flatscreen und der dadurch noch kleiner erscheinenden Miniatur-Konsole keinen Retro-Flash bekommt, der darf sich übers Optionsmenü einen CRT-Filter zuschalten. Ob die Scanlines Sinn machen, sei mal dahingestellt. Zusätzlich gibt es noch die Pixel Perfect Option. So wird das Bild noch ein bisschen schmaler als die Standard 4:3 Einstellung jedoch sind die Pixel – wie der Name schon sagt – perfekt. Damals waren quadratische Pixel nicht Gang und Gebe.

Jeder sollte im SNES Mini Spielesortiment was für sich finden

Was damals ebenfalls nicht so normal war, waren Savestates. Diese lassen sich in Viererpacks pro Spiel bespeichern. Wer also in der Zeit von Max Payne und Half-Life stehen geblieben ist, wird sich hier wohl fühlen. Außerdem können wir auch noch zurückspulen. Ganz wie seinerzeit bei Rare Replay.

Alles in Allem ist die SNES Mini ein tolles Gerät, wessen einziges Manko tatsächlich der Hersteller selbst ist. Nintendo schafft es mal wieder durch die begrenzte Anzahl an hergestellten Stückzahlen eine künstliche Knappheit zu erschaffen, was wiederum zu einem ebenso künstlichen Hype führt. Alle wollen eine SNES Mini haben, jedoch nur die wenigsten bekommen eine. Dann kommen die profitgierigen Reseller dazu und da haben wir den Salat. Die selbe Geschickte des NES Mini und Metroid: Samus Returns wiederholt sich. Zwar hat Nintendo versprochen, dieses Mal die Produktionsmengen zu erhöhen, aber ob das tatsächlich passiert, steht in den Sternen. Das bei einem so tollen Produkt. Shame on you, Nintendo!

Nichtsdestotrotz, wer die Hände auf eins dieser Geräte legen kann – sollte sie dort lassen und die Konsole mitnehmen. Solange sie zum Normalpreis um die hundert Euro zu haben ist.

Konntet ihr euch schon ein Bild von der SNES Mini machen? Habt ihr vielleicht sogar eine kaufen können? Erzählt uns doch eure Geschichte! Falls ihr doch noch keine habt, schaut doch mal bei Amazon vorbei. Zwar ist sie aktuell noch ausverkauft, sollte laut Nintendo angeblich bald wieder zu kaufen sein. Wenn ihr es tut, denkt doch mal an uns und verwendet unseren Ref-Link. Dabei kostet euch die [easyazon_link identifier=“B073BVHY3F“ locale=“DE“ tag=“gamspot-21″]Nintendo Classic Mini: SNES[/easyazon_link] keinen Cent mehr und ihr unterstützt somit unser Projekt!