2017 dürfen wir mit Fug und Recht als das Jahr der Racing-Simulationen bezeichnen. Nicht nur, dass das jährliche Formel 1 Game und auch WRC 7 schon in den Händler-Regalen stehen. Vor allem mit den Xbox One und PlayStation 4 exklusiven Racern Forza Motorsport 7 und Gran Turismo Sport erscheinen neue Ableger der namhaftesten Serien im Konsolen-Gaming. Im Vergleich dazu ist Project Cars ein Racing-Küken, das am 22. September mit Project Cars 2 erst in die zweite Runde geht. Da die Debüt-Version jedoch bei Gamern und Kritikern für ordentlich Furore gesorgt hat, haben wir uns gefreut, selbst endlich hinter dem Steuer der rasanten Boliden Platz nehmen zu können. So konnten wir bewerten, welche Leistung sich unter der Haube des jungen Herausforderers verbirgt. Während Project Cars 2 für PlayStation 4, PC und Xbox One erscheint, haben wir zur letzteren Version gegriffen. Schnallt euch an und genießt unsere rasante Review.
In Project Cars 2 geht Racing über alles
Project Cars 2 hat mit dem Vorgänger eine große Gemeinsamkeit. Beide Titel legen größten Wert auf ihre enge Vernetzung mit der Racing-Welt. Während die Slightlymad Studios Gamer von Beginn an in die Entwicklung der Simulation eingebunden haben, waren professionelle Rennfahrer mit dafür verantwortlich, dass sich der Racer so echt wie möglich anfühlt. Schon bei Project Cars wurde Authentizität demnach groß geschrieben. Project Cars 2 soll nun da ansetzen, wo der Vorgänger aufhörte und den Vorgänger an allen Ecken und Enden übertrumpfen. Die Liste der Verbesserungen beginnt bei der einfachen Anzahl der Fahrzeuge, setzt sich über die zur Verfügung stehenden Strecken fort und reicht bis zu ganz neuen Renn-Klassen und dynamisch wechselnden Wetterbedingungen. Nicht zuletzt war es die Aufgabe die Schwächen des Vorgängers konsequent anzugehen und gezielt auszumerzen. Fast unzählige Runden in verschiedensten Bereichen des Games verschafften uns einen genauen Einblick in die Veränderungen.
Mehr Fahrzeuge, mehr Strecken und mehr Spieltiefe
Ein großer Kritikpunkt an Project Cars war die überschaubare Garage mit ihren 76 Fahrzeugen. An dieser Stelle haben die Mannen der Slightlymad Studios ordentlich nachgelegt. So habt ihr nun Zugriff auf 189 Boliden. Diese dürfen übrigens an 63 Strecken-Locations auf insgesamt 146 Layouts ihre Runden drehen. Damit stellt Project Cars 2 die größte Strecken-Auswahl, die es jemals auf eine Konsole geschafft hat. Während alle fahrbaren Untersätze voll lizenziert sind, sind neue Fahrzeugklassen fester Bestandteil der Verbesserungen. Diese sind natürlich auch den neuen Racing-Klassen geschuldet. Im Vergleich zum Vorgänger könnt ihr nämlich zusätzlich an Rallycross- und Ice-Racing-Events teilnehmen. Dafür, dass jedes Rennen ein ganz besonderes Erlebnis darstellt, sollen die dynamisch wechselnden Strecken- und Wetter-Bedingungen, die sich nach saisonalen Aspekten und der Tageszeit richten, sorgen. Dabei wirkt sich ein Wechsel der jeweiligen Rahmenbedingungen direkt auf den Verschleiß und das Verhalten eurer Gummis aus.
Stürzt euch in eine neue Karriere oder tretet online gegeneinander an
Neben dem Karriere-Modus, der das Singleplayer-Herzstück von Project Cars 2 darstellt, könnt ihr in verschiedensten Modi euer Können unter Beweis stellen. Egal ob ihr ein schnelles Rennen starten, oder euch auf den eSport Ranglisten nach oben arbeitet, eure Optionen sind mannigfaltig. Selbstverständlich bietet jedes Rennen die gleiche Spieltiefe. Es spielt dabei keine Rolle, ob ihr euch in einen Wettbewerb stürzt oder nur ein Rennen für euch fahrt. Interessant ist auch der „Private Test“ in dem ihr selbst Runde für Runde um eure eigene Bestzeit fahrt. Dabei lernt ihr Schritt für Schritt Boliden, Strecken und eure eigenen Stärken und Schwächen kennen. Nennenswert ist, dass euch stets alle Boliden und Strecken zur Verfügung stehen. Ihr müsst nichts im Voraus freischalten. Lediglich im Karriere-Modus arbeitet ihr euch Schritt für Schritt vor, wobei ihr euren Startpunkt selbst auswählt. Natürlich gibt es besondere Events bei denen es durchaus Beschränkungen bei Fahrzeugen und Strecken gibt.
Meistert eine Karriere als Rennfahrer
In Project Cars 2 werdet ihr selbst zum Rennfahrer. Glücklicherweise dürft ihr dabei selbst wählen, wo ihr startet. So legt ihr euren Namen, eure Nationalität und passende Initialen fest und dürft auch schon loslegen. Wie in unserem obigen Video zu sehen, gibt es verschiedene Stufen. Habt ihr einmal euren Startpunkt festgelegt, gibt es nur eine Richtung für euch – nach oben. Innerhalb eurer Karriere dürft ihr die Aggressivität eurer KI-Mitstreiter und deren Stärke stufenlos festlegen. Das hat den Vorteil, dass die Hürde für Einsteiger ins Genre der Racing-Simulation nicht zu hoch ist. Außerdem könnt ihr an dem nach oben verstellten Schwierigkeitsgrad gut euren eigenen Fortschritt erkennen. Denn Project Cars 2 fördert eure Lernkurve bei Renn-Verhalten und der Konfiguration der Fortbewegungsmittel. Optisch ansehnlich bekommt ihr Pokale, Vertragsunterschriften und nicht zuletzt die Nachrichten eures Teamchefs und des Ingenieurs präsentiert. Neben eurem Renn-Kalender locken Hersteller- und Einladungs-Events euren Racing-Alltag weiter auf.
Project Cars und die gehobene Kunst des Motorsports
In Project Cars 2 haben es vor allem Racing-Sim-Neulinge nicht ganz einfach und werden sich über die Vielzahl an Unterstützungen freuen, die man aktivieren kann. Dazu gehören nicht nur gängige Fahrhilfen wie ABS, ESP oder der Traktionskontrolle. Auch die Auswirkungen von Schäden aufs Handling lassen sich deaktivieren, ein Bremsassistent steht euch zur Verfügung und sogar mechanische Fehler kann man ausschließen. So ist zum Beispiel das Risiko eines Motorschadens vermeidbar. Die meisten Punkte wie Benzinverbrauch und Reifenabnutzung lassen sich sogar in mehreren Stufen einstellen. Besonders die Simulations-Fans unter euch freuen sich über die Bezeichnung „Authentisch“, die ihr fast an jeder Stelle auswählen könnt und deren Bezeichnung sich auch so im Gameplay auswirkt. Die Einstellungsmöglichkeiten eurer Boliden sind nicht weniger umfangreich. Sie laden dazu ein, jeden Untersatz genau kennen zu lernen. Solltet ihr das nicht wollen, steht euch auch der Ingenieur zur Seite. Dieser unterstützt euch mit Rat und Tat.
Erste Wolken ziehen über der Rennstrecke auf
Die Fahrzeuge von Project Cars 2 sehen toll aus. Die Strecken sind originalgetreu angelegt und haben eine tolle Oberfläche. Leider ist ihre Umgebung noch recht altbacken und wird der restlichen Optik des Spiels nicht ganz gerecht. Da wir jedoch zumeist schnell unterwegs sind und uns auf die Strecken und die Kurven konzentrieren, können wir das verschmerzen. Leider hat ein anderer ziemlich gravierender Kritikpunkt unser Vergnügen an Project Cars 2 ordentlich geschmälert. Gemeint ist die Framerate. Während der Entwickler noch selbst zur Konsolen-Version gesagt hat, dass 60 FPS das A und O sind, haben wir bei unserer Xbox One Version immer wieder Einbrüche erlebt, die unterschiedlich gravierend waren. Einmal wurden zudem die Details des voran-fahrenden Boliden erst nach und nach geladen. Wir wollen dabei jedoch nicht verschweigen, dass wir natürlich alle optischen Raffinessen im Grafik-Menü aktiviert haben. Was vor allem dank der Wetter-Effekte tollen Eindruck macht.
Wenig Leben abseits der Strecke aber lebendiges Racing
Das Ruckeln ist also bislang unser größtes Sorgenkind. Abseits der Strecke und in der Box herrscht zudem noch nicht das blühende Leben. Dafür lebt das Geschehen auf der Strecke. Während eurer Rennen sind es die vielen Telemetrie-Daten, die Durchsagen eures Renn-Ingenieurs und nicht zuletzt eure Kontrahenten und die häufige Veränderung der Bedingungen, die euch jederzeit herausfordern. Es kommt also durchaus ein gutes Racing-Feeling auf. Dieses wird außerdem durch eine tolle akustische Abbildung der unterschiedlichen Rennautos unterstrichen. Wenn wir unser Teufel Concept E 450 Digital aufdrehen und am Gaspedal spielen, lacht das von Benzin angetriebene Motorsport-Herz. Während die Xbox One Version HDR unterstützt, dürfen sich PS4 Pro und Xbox One X übrigens über eigene Enhancements freuen. Daher können wir auch, was die Framerate betrifft, nur für die Xbox One-Version sprechen. Ob ein Patch am Releasetag dies vielleicht sogar sofort ändert, wissen wir nicht.
Wie authentisch ist das Racing in Project Cars 2
Aus welchem Holz Project Cars 2 geschnitzt ist, merkt man, sobald man sich mit den vier Gummis auf die Strecke begibt. Die Fahrzeuge verhalten sich realistisch ungestüm und verdeutlichen ihre Power, die von einem geschulten Bleifuß und bedachten Lenkmanövern gezügelt werden will. Schnell erkennt ihr, ob ihr die zur Verfügung stehenden Fahrhilfen nutzen solltet oder nicht. Doch selbst durch die Nutzung derer und die Senkung der gegnerischen Aggression und Fahrintelligenz wird ein Sieg nicht zum Selbstläufer. Es gilt euer Fahrzeug und seine Daten im Auge zu behalten und den Blick für das gesamte Rennen nicht zu verlieren. Die überarbeitete Steuerung mit dem Controller ging uns gut von der Hand. Aufgrund der Immersion ist natürlich ein Lenkrad kein Nachteil. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch in ein Project Cars 2 ebenso hinein beißen wie in ein Dark Souls. Als Dank erhaltet ihr zunächst kleine Fortschritte und erntet später große Siege.
Unser Fazit zu Project Cars 2
Solltet ihr eher einen Blick auf Acarde-Racer geworfen haben, solltet ihr unsere Preview zu Need for Speed Payback lesen. Natürlich haben wir auch News zu Gran Turismo Sport und Forza Motorsport 7 für euch. Gerade für letzteres erscheint am Dienstag eine spielbare Demo, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet.
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