In unserer digitalen Welt werden Bücher öfters als historisch und nicht zeitgemäß abgestempelt. Dadurch, dass Informationen immer wieder aktualisiert werden (müssen), nimmt der Durchschnittsmensch lieber Wikipedia als Quelle, als ein vergilbtes, altes Buch. Wenn man jedoch ein bisschen in Erinnerungen schwelgen, oder sich auch einfach nur über die Geschichte eines bestimmten Themas weiterbilden will, kann ein Buch ein tolles Mittel sein. Und obwohl ich eigentlich ein haptisches „etwas“ in fast jeder Situation vorziehen würde, schreibe ich hier über ein EBook. Also entstaubt eure Tablets, ladet deren Akkus und bereitet euch auf eine Reise vor, die viele von euch vermutlich sich noch nicht einmal ausmalen können. Ich nehme euch mit in die Welt der CRPG!

„Was zum Geier ist denn ein CRPG?“ werdet ihr euch bestimmt fragen. Ganz im Gegensatz zum JRPG, steht das „C“ im Akronym nicht für ein Herkunftsland, sondern schlicht und einfach für Computer. Wichtig wird dieser Buchstabe, sobald wir das mysteriöse Buch von dem ich die ganze Zeit rede, zeitlich einräumen. Wir gehen nämlich zurück in die 70er, als RPG zwar auch für Role Play Game stand, jedoch eine etwas andere Ausführung hatte. Zu der Zeit klebten wir nämlich noch nicht vor den Bildschirmen, sondern spielten unsere Rollenspiele üblicherweise gemeinsam an einem Tisch. Richtig: Pen & Paper! Zwar ist diese Beschäftigung heute wieder im Kommen, früher waren es aber die Computer, die neue und vor allem tolle Möglichkeiten boten. Und genau davon handeln die ersten Kapitel von „The CRPG Book Project“.

Felipe Pepe – ein brasilianischer Fan des Genres – trommelte jede Menge Autoren aus der ganzen Welt zusammen um eine Art Galerie der Spiele zwischen den Jahren 1975 und 2015 zu erstellen. Selbstverständlich finden wir dort nicht alle Titel, denn (wie ich auch eben erst gelernt habe) sind viele der frühen RPGs von den Administratoren jener Computer gelöscht worden und somit aus der Weltgeschichte verbannt. Was wir jedoch finden, ein eine Sammlung von Informationen, Erinnerungen und persönlichen Anekdoten.

Auch das deutscheste aller Rollenspiele findet hier seinen Platz!

Haben die alten Hasen unter euch die Ultima-Serie gespielt und lieben gelernt, oder wollen über Pagan ablästern? Kein Problem! Fast jeder Ableger ist verzeichnet. Seid ihr eher ein jüngeres Publikum und wollt gar nicht von alten Schinken lesen? Dann seid ihr mit dem letzten Drittel des Buches besten bedient. Dort findet ihr RPGs der Neuzeit. Darunter Mass Effect, The Witcher oder auch Spiele wie Diablo 3 und Fallout 4. Interesse an Schätzen von denen ihr noch nie was gehört habt? Septerra Core: Legacy of the Creator und Evil Islands: Curse of the lost Soul bieten euch ein ganz eigenes Erlebnis.

Egal wer man ist, oder was man erlebt hat – hier findet man immer etwas Interessantes. Voraussetzung ist natürlich Interesse an Videospielen und Bereitschaft etwas zu lesen, jedoch sollte beides gegeben sein, da ihr euch in diesen Beitrag hineinverirrt habt. Mit insgesamt 122 Autoren ist „The CRPG Book Project“ ein Sammelsurium aus den verschiedensten Ecken der Welt. Zudem werden die über 400 Spiele nicht nur zusätzlich von den Entwicklern kommentiert, sondern auch noch Zeitlich eingeordnet. Wer also sich gerade über The Elder Scrolls II: Daggerfall informiert, der kriegt auch unmittelbar mit, dass im selben Jahr die Nintendo 64 auf dem Markt erschien und gleichzeitig der erste MMO-Boom stattgefunden hat. Jedes einzelne Spiel ist bebildert, die meisten kriegen sogar eine ganze Doppelseite. Allein durchs durchblättern habe ich Schätze wie Gorky17 wiederentdeckt, was das ganze schon lohnenswert machte.

Wie ich bereits erwähnte, nicht alle Titel der 40-Jährigen CRPG-Geschichte sind verzeichnet, jedoch sollte jeder Leser etwas Interessantes für sich finden. Auch wenn ich ganz doll Nox vermisse. Aber wie dem auch sei. Ihr findet „The CPRG Book Project“ kostenlos unter http://crpgbook.wordpress.com/

Ladet euch die 100MB große PDF und habt ganz viel Spaß!