Thor 2 ließ uns mit einigen Fragen zurück. Loki hat sein eigenes Ableben vorgetäuscht und die Gestalt von Asgards Herrscher Odin angenommen. Er hat sich das genommen, was ihm seiner Ansicht nach schon von Geburt an zusteht – den Thron. Wir wissen nicht wo Odin ist. Außerdem haben wir keinen Schimmer davon, wie der mit überwiegend körperlicher Intelligenz gesegnete Thor seinen Halbbruder entlarven soll.
In dieser Situation nimmt Taika Waititi auf dem Regie-Stuhl platz. Ein Mann, der sich mit der Horror-Komödie 5 Zimmer Küche Sarg einen Namen gemacht hat und somit eher für seinen Humor bekannt ist, als für die Art, wie man ein Blockbuster-Spektakel im Marvel-Gewandt richtig in Szene setzt. Diese Entscheidung ist für uns durchaus nachzuvollziehen. Schließlich haben die Avengers schon viele Kämpfer mit Selbstzweifeln, Schuldgefühlen und wichtigen Aufgaben. Thor bietet also die ideale Voraussetzung dafür, etwas Neues zu probieren und den asgardianischen Gott einzigartig werden zu lassen. Warum das für uns gut funktioniert hat, lest ihr in unserer Kritik.
Eine Familienangelegenheit mit apokalyptischen Ausmaßen
Als wir den Asgardianer mit Vorliebe für Hämmer das erste Mal zu Gesicht bekommen, bekämpft er erfolgreich den Feuerriesen Surtur, der untrennbar mit der prophezeiten Zerstörung Asgards namens Ragnarök verknüpft ist. Von ihm erhält er einen wichtigen Tipp. Odin weilt nicht in seiner Heimatwelt. Grund genug dort nach dem Rechten zu sehen. Odins Abwesenheit (hier gehen wir trotz des tollen Auftritts von Dr. Strange nicht weiter ins Detail, um nicht zu viel zu verraten) lässt Hela, die Göttin des Todes, aus ihrer Verbannung emporsteigen. Auch sie strebt nach dem Thron Asgards und hat die Macht ihn sich zu nehmen. Dies wird nur zu schnell deutlich, als sie Thors mächtigen Hammer Mjölnir zerstört und die beiden Söhne Odins auf dem Weg nach Asgard ins Ungewisse befördert.
So landet Thor auf Sakaar, einer Mülldeponie in Planeten-Form außerhalb der 9 Welten. Die Tatsache, dass der Planet zu großen Teilen mit Abfall bedeckt ist und auch sonst recht wenig Trost bietet, erfordert besondere Raffinesse in Sachen Unterhaltung. Genau diese Unterhaltung und somit auch die Ablenkung vom vermüllten Dasein an der Planetenoberfläche bietet der Grandmaster. Dieser egozentrische Herrscher kauft die Kämpfer unter den intergalaktischen Schiffbrüchigen auf und lässt sie gegen seinen unangefochtenen Champion antreten. So treffen zwei alte Bekannte aufeinander – Thor und Hulk.
Vier Fäuste gegen Hela
Die ersten fünf Minuten haben wir gebraucht, um uns auf den neuen Thor einzulassen. Die Schauspieler sind bekannt, Thor hat nichts von seiner Macht verloren und der gesamte Streifen trägt die Handschrift des MCU. Trotzdem handelt es sich im Vergleich mit den ersten beiden Auftritten des Kämpfers um einen ganz anderen Film, sogar ein anderes Genre. Wir bewegen uns in den Bereich der Action-Komödie, der von den Guardians of the Galaxy am ehesten abgedeckt wird. Dabei sind die Gegner ernsthaft und mächtig. Es ist jedoch die Situations-Komik auf die Thor 3 setzt. Wenn Hulk und Thor darüber diskutieren wer der stärkere ist, Hulk Thor einfach in eine schmerzhafte unsichtbare Barriere laufen lässt oder Thor sich bei Dr. Strange blamiert, kommen wir voll auf unsere Kosten.
Thor 3 ist sicher kein Film in dem Lacher am laufenden Band produziert werden. Das würde auch nicht ins MCU passen. Es treffen auch nicht alle Gags ins Ziel, was auch an Übersetzungen und verschiedenen Geschmäckern liegen kann. Dennoch ist der Ausflug für uns gelungen. Bei den Charakteren stehen Thor, Hulk beziehungsweise Bruce Banner und Loki deutlich im Zentrum. Sie werden charakterlich weiter vertieft und wir können nur zu gut verstehen, dass Hulk sich in Sakaar zu Hause fühlt. Der Grandmaster, Valkyrie und die große Gegnerin Hela bleiben verhältnismäßig blass. Besonders im Falle von Hela ist das schade. Schließlich ist sie eigentlich eine übermächtige Kontrahentin, die alle Trümpfe in der Hand hält. Unter dem Strich hat uns Thor 3 mit seiner Story jedoch gut unterhalten.
Bekannte Gesichter mit neuen Aufgaben
Das Thor bei all seiner Stärke gerne damit konfrontiert wird, dass er nicht der hellste ist, ist vor allem in Zusammenarbeit mit anderen Avengers nicht wirklich neu. So viel wie in Thor 3 musste er aber selten einstecken. Das liegt an stärkeren Widersachern und auch größerer Interaktion mit anderen. Chris Hemsworth schafft es toll den interagierenden, redenden und lebenden Thor zu mimen, der sich auch mal selbst hinterfragt und Dinge versteht über die er sich nie Gedanken gemacht hat. Er ist in der Lage Ratschläge von cleveren anzunehmen und eine wirklich gute Seele, die selbst nach dem gefühlt hunderten Elektroschock noch gut gelaunt ist. Das Gegenstück dazu spielt der meist als Hulk zu sehende Bruce Banner, der diesmal mehr ist als nur der rüde Rüpel. Im Rahmen seiner Figur hat er mehr Emotionen spendiert bekommen. Wir lieben Hulk.
Wie erwähnt bleibt mit Hela die große Kontrahentin weitestgehend eindimensional. Sie bringt definitiv ein besonderes optisches Erscheinungsbild mit. Ihr Wesen macht jedoch nicht deutlich, wie Odin jemals so leichtgläubig gewesen sein konnte, sie sein Heer anführen zu lassen. Hier hätte man die Stärken von Galadriel Schauspielerin Cate Blanchett sicherlich besser nutzen können. Jeff Goldblum hat uns als Grandmaster ebenfalls gut gefallen. Seine Rolle ist nicht wirklich groß und er spielt auch eine eher oberflächliche Person, weshalb wir fehlenden Tiefgang an dieser Stelle besser verkraften als bei Hela.
Elektro-Sound und 80er Look
Auch beim allgemeinen Stil geht Thor: Tag der Entscheidung einen neuen Weg. Stranger Things und IT haben gezeigt, dass der 80er Jahre Stil durchaus wieder für erfolgreiche TV- und Kino-Produktionen taugt. Gleichzeitig passt der etwas trashige Look sehr gut in das humorvolle Konzept des Films mit seinen bunten Farben und schillernden Charakteren. Hierzu gehören auch die Rüstungen von Thor und Hulk, Helas Erscheinungsbild und die verwendeten Fluggeräte.
Passend dazu sind natürlich auch die elektrischen Töne, die wiederum wunderbar zum Gott des Donners mit seinen Blitzen passen. Dem Marvel-Spektakel der etwas anderen Art wird so also eine gute Bühne gegeben, die vielleicht nicht jedem zusagt, uns aber durchaus gefallen hat.
Unser Fazit zu Thor: Tag der Entscheidung
Auch ihr könnt vom Marvel-Universum nicht genug bekommen und freut euch auf den Infinity-War? Hier unsere Top 10 der besten Marvel-Filme. Natürlich haben wir auch eine Review zu Spider-Man: Homecoming für euch und werden auch beim Heimkino-Start von Black Panther zur Stelle sein.
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