Der Mann hinter Verónica – Spiel mit dem Teufel ist kein unbeschriebenes Blatt. Schließlich zeichnet sich Regisseur Paco Plaza für die Horror-Serie [REC] verantwortlich. Diese hat auch bei uns großen Anklang gefunden. Das ist einer der Gründe dafür, dass wir auf Verónica aus dem Hause Koch Media aufmerksam geworden sind. Natürlich ist neues Horror-Futter für uns meist schon Grund genug für eine Sichtung. Allerdings sind damit nicht immer hohe Erwartungen verbunden. Es handelt sich also schon um eine besondere Situation. Anders als in [REC] greift Verónica jedoch ein für Paco Plaza neues Thema auf. Es geht um die Beschwörung von Wesen, die lieber an ihrem ursprünglichen Ort geblieben wären. Denn viel zu selten erledigen diese unsere Hausarbeit oder kümmern sich um all das, was uns lästig fällt. Genau das musste auch Verónica schmerzlich feststellen. Hätte sie doch besser uns gefragt, bevor sie zum Ouija-Brett gegriffen hat. Lest selbst!
Verónica als Schülerin und Halbwaise mit Mutter-Job – An sich schon Horror genug
Verónica ist selbst noch Schülerin. Der Umstand, dass sie ihren Vater früh verlor und ihre Mutter tagtäglich für den Unterhalt ihrer Kinder in einem Gastronomie-Betrieb kellnert, macht sie jedoch gleichzeitig zur Ersatzmutter ihrer Geschwister. Zwei jüngere Schwestern und ein kleiner Bruder fordern die ganze Aufmerksamkeit der fünfzehnjährigen. So verbringt sie ihre Freizeit viel zu selten mit Freunden oder Bekannten. Für sie hat der Horror also bereits in ihrer normalen Lebenssituation begonnen. Kein Wunder, dass sie sich eine Änderung herbei sehnt. Da kommt ihr eine Sonnenfinsternis ganz recht. Schließlich soll die Grenze zwischen Lebenden und Toten bei diesem Ereignis besonders dünn sein. Während alle anderen Schüler regelkonform mit ihren Lehrerinnen auf dem Dach der Schule zusehen ,wie sich der Mond zwischen Sonne und Erde schiebt, wollen Verónica und zwei Mitschülerinnen mittels Glas und Brett Kontakt zum Vater der Hauptfigur aufnehmen. Als beide Hilfsmittel zerbersten, hat etwas Böses die Grenze überschritten.
Ein starker Beginn lässt hoffen
Von Beginn an lässt Verónica auf einen guten Genre-Vertreter hoffen. Dies hat mehrere Gründe. Zunächst ist die Hintergrundgeschichte rund um die fünfzehnjährige und ihre Familie sehr glaubhaft erzählt. Der Anfang des Films könnte ebenfalls der Beginn eines Familien-Dramas sein. Es wird weder an beschreibenden Szenen und niederschmetternden Situationen noch an der dafür benötigten, guten Kameraarbeit gespart. So nimmt sich der Plazas Werk ebenfalls genug Zeit, bis die eigentlich Leben-verändernde Situation mit Sonnenfinsternis und Geisterbeschwörung eintritt. Für unseren Geschmack dauert es jedoch ab diesem Zeitpunkt zu lange, bis wirklich eine gruselige oder gar beängstigende Atmosphäre aufgebaut wird. Die Darstellung des Bösen, das sich seine Anwesenheit in Verónicas Leben erschlichen hat, ist manchmal zu abstrakt und in anderen Momenten zu deutlich. Auch eine wirkliche Spannungskurve konnten wir ab diesem Zeitpunkt nicht wirklich feststellen. Natürlich hat der Film auch starke Momente nur haben wir häufiger eher harmlosere Kost erlebt, die wahre Horror-Fans kaum erschrecken dürfte.
Erzählt nach einer wahren Begebenheit
Wir haben bis zu diesem Zeitpunkt absichtlich verschwiegen, dass die Ereignisse von Verónica von einer wahren Begebenheit inspiriert wurden. Natürlich finden wir es immer toll, wenn ein Streifen von sich behaupten kann, dass seine Wurzeln in der Realität liegen. Besonders bei Horror-Filmen sorgt diese Tatsache zudem für Überlegungen, wie viel des Erzählten wirklich so passiert sein könnte. Da es sich jedoch nicht um eines der vielen Ereignisse handelt, von denen man bereits gehört hat, haben zumindest wir durch diese Tatsache keinen besonderen Kick bekommen. Da ist es bei dem angekündigten Film über die Manson-Familie oder der mehrfach verfilmten Tragödie der Familie Lutz schon ein anderes Kaliber. In Koch Medias Horror waren es viel mehr die Stärken in Erzählung und Kameraführung, die uns Verónica glaubwürdiger gemacht haben. Ab und an hatten wir sogar die Befürchtung, dass so viel Konzentration auf Hochwertigkeit und Handwerk gelegen hat, dass der eigentliche Horror vernachlässigt wurde.
Ungewohnt gut schauspielerische Leistung in diesem Genre
Neben den bereits genannten Stärken wollen wir schauspielerische Leistung und gute akustische Untermalung nicht unerwähnt lassen. Gerade letztere erfolgt häufig in landestypischen tönen und wirkt dadurch besonders authentisch. Es wurde zusätzlich in typischer Horror-Manier darauf geachtet, dass zentrale Situationen akustisch immer auch als solche erkennbar waren. Was man nie erkennen konnte, war, dass es sich um einen einfachen Horrofilm handelt. Als solcher sind Bild und Ton weit über dem Genre-Durchschnitt. An der Front der Schauspieler machen sowohl Verónica, die von Sandra Escacena gespielt wird, als auch ihre drei noch jüngeren Geschwister einen tollen Job.
Unser Fazit zu Verónica – Spiel mit dem Teufel
Wer es eher wenig gruselig mag, darf sehr gerne einen Blick auf den neuen Fluch der Karibik Ableger werfen. Auch mit Halley – Das Leben eines Zombies haben wir einen ganz besonderen Genre-Vertreter für euch im Repertoire.
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