Mit China Salesman wagt eine chinesische Produktion den Sprung auf internationale Heimkinos. Der Film aus dem Hause EuroVideo Medien baut dabei mit Steven Seagal und Mike Tyson auf zwei internationale Action-Stars. Kann die Kombination aus Story und Altstars jedoch überzeugen? Lest selbst!
China Salesman hat uns mit Mike Tyson und Steven Seagal gelockt. Ja, auch wir sind bei solchen Kombinationen generell gespannt, was uns erwartet. Es gibt schließlich zahlreiche Beweise dafür, dass es auch ältere Hollywood-Größen noch schaffen, uns das eine oder andere zufriedene Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Doch schon zu diesem Zeitpunkt müssen wir einige Erwartungen im Keim ersticken. Bei genauem Hinsehen entpuppt sich China Salesman nämlich nicht als der Action-Kracher, den wir erwartet haben. Stattdessen haben sich unsere Befürchtungen bestätigt.
China Salesman – Kommunikation ist alles
Wir wissen alle, wie hart es werden kann, wenn man den Telefonanbieter wechselt oder sogar einen neuen Vertrag braucht. Ihr könnt euch also vorstellen, dass es noch schwieriger ist, ein laufendes Telefonnetz dort zu installieren, wo es zuvor keines gegeben hat. Dies ist die Grundlage von China Salesman.
Im Film dreht sich nämlich alles um ein Wettbieten verschiedener Telefon-Anbieter in Afrika, an dem auch China teilnimmt. Während China sich jedoch durch technischen Fortschritt den begehrten Auftrag sichern will, spielen nicht alle am Tisch mit offenen Karten. Durch Korruption, Manipulation und einen drohenden Bürgerkrieg eskaliert die ganze Situation. Die neue Leitung wird allerdings dringend benötigt, um das Schlimmste zu verhindern. Scheinbar kann nur China das Unheil abwenden.
Stellt den Fahnenmast auf
In der Inhaltsangabe habt ihr die Namen
Steven Seagal und Mike Tyson vermisst? Gut aufgepasst! Beide
Darsteller sind entweder, wie Seagal, nur uninspiriertes Beiwerk ohne
viele Aktionen, oder sie stören gar mit stumpfsinnigen Mono-
beziehungsweise Dialogen. Diese Rolle wird Mike Tyson zu Teil. Er
kämpft für seinen afrikanischen Stamm und zeigt dabei typischen
Einsatz. Beide treffen in einem kurzen Kampf aufeinander. Dieser ist,
wie viele andere Kämpfe im Film auch, schlecht choreographiert und
erinnert an überzeichnete Bollywood-Action. Beide als Gegenspieler
in China Salesman zu verkaufen grenzt jedoch an Betrug am
Kunden.
Die Hauptstory, also die Installation von einer
Telefonleitung in Afrika mittels 3G-Technik, trieft nur so von
chinesischem Nationalstolz. In einer Szene jubelt ein Söldnertrupp
beim Anblick der chinesischen Flagge. In einer anderen Szene
unterhalten sich die chinesischen Kommunikations-Fachleute über die
anderen Länder, von denen sie nicht ernst genommen werden. Außerdem
werden chinesischer Fleiß und der Wille zu Überstundenarbeit in den
Himmel gelobt. Im Endeffekt ist es außerdem genau ein chinesischer
Mitarbeiter des Kommunikationsunternehmens, der China Salesman, der
alles gerade rückt. Oft beschweren wir uns über amerikanische
Filme, die ihren Nationalstolz hervorheben. In diesem Maße war es
für uns jedoch etwas Besonderes.
Nicht alles ist schlecht
Wenn wir jemanden für China Salesman loben müssten, dann wären dies am ehesten die Leute hinter der Kamera, die dafür gesorgt haben, dass der Film auf den ersten Blick Hollywood-Maßstäben genügt. Die Schauplätze sehen gut aus und die Bilder werden, sofern nicht auf spektakuläre Zeitlupen gesetzt wird, gut eingefangen. Über erwähnte Zeitlupen-Action haben wir uns bereits ausgiebig geäußert. Auch Soundtrack und Synchronisation sind uns nicht negativ aufgefallen. Das Team hat sich also durchaus die Mühe gemacht, das deutsche Publikum zu überzeugen. Bei uns ist dies leider nicht gelungen. Vielleicht findet sich ja dennoch ein begeisterter Seagal- oder Tyson-Fan, der seine eigene Auffassung vom Film hat.
Unser Fazit zu China Salesman
China Salesman ist der schlechteste Film, den wir in diesem Jahr sehen durften. Sein größtes Problem ist dabei wahrscheinlich, dass er besser in seinem Heimatland geblieben wäre. Ein Film, der auf diese Art und Weise vor chinesischer Propaganda trieft und zwei Stars auf dem Cover trägt, von denen mindestens nur einer auf Kurzeinsätze als Wirt und ehemaliger Söldner begrenzt ist, passt nicht in unsere Region. Die Story rund um die Telefonleitung wirkt wie der Versuch, eine chinesische Stärke um jeden Preis zu betonen. Außerdem werden die Action-Sequenzen von Zeitlupen-Effekten und schlechten Choreografien teilweise ruiniert. Wir haben die chinesische Kampfkunst regelrecht vermisst. Wer unbedingt einen neuen Film mit Seagal und Tyson sehen will, kann hier zuschlagen. Empfehlen können wir das jedoch nicht.
Natürlich haben wir diesen Monat auch bessere Erfahrungen mit der Film-Welt gesammelt. Schaut euch gerne unsere Reviews zu Death-Wish oder Revenge an.
China Salesman ist ab dem 6. September auf Blu-ray und DVD erhältlich. Erwerben könnt ihr den Actioner über den unten stehenden Link beim Online-Versandhändler Amazon. Schlagt ihr dort zu, unterstützt ihr uns direkt und habt selbst keinerlei Nachteile.