Die Racing-Game-Lager sind gespalten. Dies ergibt sich nicht nur durch die Konsolen-Exklusivität von Gran Turismo Sport und Forza Motorsport 7. Die verschiedenen Ausrichtungen in den Bereichen Realismus, Multi- und Singleplayer-Gaming und Balancing sorgen ebenfalls für die gewünschte Vielfalt. Da wo Vielfalt ist, gibt es natürlich auch Meinungsverschiedenheiten. Je professioneller und ernsthafter die Racing-Simulationen jedoch gespielt werden, umso mehr sind sich alle Spieler zu einer gewissen Frage einig. Echtes Fahrgefühl kommt nur an Lenkrädern für Konsolen und PC auf.

Gerade bei Sonys PlayStation 4 war die, zur Verfügung stehende, Auswahl aus Lizenz-Gründen zunächst stark eingeschränkt. Probleme, die dem PC und selbst der Xbox One fremd sind. Nachdem die Lizenz-Problematik nun auch auf der PlayStation 4 der Vergangenheit angehören sollte, ermöglicht das modulare Fanatec System des CSL Elite Racing Wheels den Einsatz auf Xbox One, PC und PlayStation 4. Was bleibt, ist die Frage, ob die etwa 660 Euro teuren Sets ihr Geld wert sind.

Ein Baukasten der Marke Fanatec

Wie ihr unseren ausführlichen Unboxing-Videos entnehmen könnt, ist das Fanatec-System alles andere, als ein Plug-and-Play-System. Während euch dies zunächst einiges an Vorarbeit abverlangt, sind auch gewisse Vorteile damit verbunden. Im Vergleich zu fertig verschraubten Pedalen, könnt ihr so den zwei Pedalen aus dem Standard-Set das Loadcell-Kit hinzufügen. Dadurch kommt ihr auf Gas, Bremse und Kupplung. Gleichzeitig könnt ihr die genaue Position jedes einzelnen Pedals selbst bestimmen. Das modulare Fanatec System beginnt beim CSL Elite Racing Wheel also schon beim Aufbau der Pedale.

Während die Technik, die die PS4-Tauglichkeit sicherstellt, in der Wheel Base, also in der Basis-Station liegt, befindet sich alles, was die Xbox One verlangt, im Lenkrad. Mit einer einzigen Schraube macht ihr euer Lenkrad also entweder für PlayStation 4 oder Xbox One betriebsbereit. Die Kompatibilität für den PC bleibt in beiden Fällen vorhanden. Natürlich empfiehlt es sich, die Treiber des Sets immer auf dem aktuellen Stand zu halten.

Verarbeitung und Materialauswahl top?

Was die Materialauswahl angeht, herrschen bei uns gemischte Gefühle. Die Lenkräder von PlayStation 4 und Xbox One (da beide für PC geeignet sind, sparen wir uns dessen Erwähnung) machen einen tollen Eindruck. Das gebürstete Aluminium strahlt in beiden Fällen genau so Wertigkeit aus, wie die Knöpfe und Schaltwippen. Diese haben einen tollen Druckpunkt und wirken langlebig. Zudem sind sie alle sehr gut erreichbar. Die Tatsache, dass die Knöpfe sogar ausgetauscht werden können und dafür notwendige Ersatzbuttons mitgeliefert werden, kommt ebenfalls gut an. Der kleine Steuer-Stick hätte für unseren Geschmack noch ein wenig mehr Raffinesse vertragen können.

Dafür sind sowohl die Leder-Kunstleder-Mischung des PS4-Wheels, als auch der Kunst-Wildleder-Bezug des Xbox One-Konterfeis wunderschön griffig. Farbige Nähte in Blau beziehungsweise Rot unterstreichen zudem den sportlichen Auftritt. Während die Wheel Base, also die Basis-Station, einen guten Eindruck macht, hätten wir uns gewünscht, dass die Oberseite nicht nur Aluminium imitiert.

Allerhand Optionen für gelungenen Rennspaß

Das restliche Erscheinungsbild der Wheel Base lässt wenige Wünsche übrig. Schriftzug, beziehungsweise Logo sind dezent und die geriffelten Seiten wirken fast wie aus Karbon.

Kommen wir zu den Pedalen, ist vor allem ihre offenkundige Robustheit zu loben. Die schwarze Lackierung ist Pedal-typisch und ihre Auflageflächen bieten dank Gummi-Überzug und ausreichender Größe einen guten Halt. Die Unterseite hätte ein paar Kabelkanäle mehr vertragen können, damit wir alle Leitungen sicher verstauen können. Positiv zu Erwähnen ist die Möglichkeit, verschieden starke Kunststoff-Mischungen als Puffer zu verwenden. Dies erleichtert oder erschwert den Bremsvorgang je nach Verwendung und eigenen Vorlieben.

Überrascht waren wir von der Befestigungs-Vorrichtung der Wheel Base. Diese ist nämlich gleichzeitig einfach, solide und bietet bombenfesten Halt. Online lassen sich zudem Schablonen finden, die den Einbau in ein eigenes Racing Cockpit erleichtern. Entsprechende Gewinde sind bereits vorhanden. Während Pedale und Lenkräder also einen Top-Eindruck hinterlassen, ist die Wheel Base zumindest vernünftig.

Auch technisch auf hohem Niveau

Habt ihr die Konfiguration eurer Wahl mit PC/Konsole und dem Strom-Netz verbunden, kann es auch schon losgehen. Mittels Modus-Button wählt ihr PC-/PlayStation- oder den Kompatibilitätsmodus aus. Die Treiber-Aktualisierung erfolgt immer über den PC und ist auch nicht unwichtig. Gran Turismo Sport wird zum Beispiel erst seit dem letzten Update durch den Kompatibilitäts-Modus von Fanatec unterstützt. Die offizielle Unterstützung des Spiels von Seiten Polyphony Digital steht sogar noch aus. Vermutlich Nachwirkungen der Lizenz-Thematik auf Seiten von PlayStation.

Im Anschluss an die erste Treiber-Aktualisierung zentriert ihr das Lenkrad kurzer Hand neu. Der beiliegenden Quick-Guide hilft euch dabei. Auffällig ist das umfangreiche Feedback, mit dem euch das Lenkrad und die Wheel Base verwöhnen. Während ihr von der Drehzahlanzeige der Basis auf den richtigen Schaltpunkt aufmerksam gemacht werdet, trägt das Lenkrad selbst sogar ein Multifunktionsdisplay, das die Justierung von Force-Feedback und mehr ermöglicht. Spielt ihr im Dunkeln, gibt’s außerdem fast Disko-Atmosphäre.

Das hat Fanatec für rund 660 Euro zu bieten

Technisch hat Fanatec einiges unter der Kunststoff-Haube der Wheel Base und in den Lenkrädern verbaut, das euch ein tolles Racing-Erlebnis bieten soll. Fangen wir beim so wichtigen Force-Feedback an. Der eingebaute, Bürsten-lose Motor leistet laut Fanatec ein Drehmoment von maximal 6 Newtonmeter. Dieser soll in der Praxis ein gutes Ansprechverhalten, nicht vorhandene tote Punkte und eine gute Kraftverteilung sicherstellen. Unerwünschter Widerstand soll gleichzeitig durch große Kugellager verhindert werden.

Neben den technischen Grundvoraussetzungen wird euch jedoch auch Software-seitig einiges geboten. Ihr stellt zum Beispiel mögliche ABS-Vibrationen des Lenkrads, den Lenkeinschlag von 90° bis 1080° und zusätzliche Totbereiche während des Spielens direkt am Lenkrad ein.

Wie sieht es denn nun auf der Strecke aus?

Da wir es beim Racing etwas ruppiger mögen, haben wir die Force-Feedback-Funktion maximiert und unseren Alienware Aurora eingeschaltet. Im Optionsmenü von Forza Motorsport 7, dem Racing-Game unserer Wahl, haben wir die Konfiguration unseres Fanatec CSL Elite Racing Wheels vorgenommen. Diese ging schnell von der Hand und wir konnten loslegen. Nach etlichen Runden am Controller würden wir nun endlich zum Lenkrad greifen. Natürlich haben wir mit niedriger-preisigen Modellen schon zuvor die eine oder andere Runde gedreht. Es handelte sich bei uns jedoch um unsere Fanatec-Premiere.

Da standen wir also am Start mit einem 660 Euro teurem Set, das im schlimmsten Fall bis auf eine tolle Optik und eine gute Verarbeitung nichts zu bieten hat. Der Rennstart hat unsere Befürchtungen in die Gefilde des übertriebenen journalistischen Pessimismus verwiesen. Wir hatten unseren Spaß und waren echtem Fahrgefühl bei einem Racing-Game selten so nah. Das sogar ohne den optional erhältlichen Schalthebel.

Runde um Runde verloren im Renn-Geschehen

Je mehr Runden wir gedreht haben, umso mehr machten wir uns mit der so natürlichen und doch, im Vergleich zum Controller, so ungewohnten Steuerungsart vertraut. Gleichzeitig lernten wir ihre Stärken zu schätzen. Die Bewegungen unseres Boliden und vor allem die dabei entstehenden Kräfte werden vom Fanatec Wheel wirklich gut an uns weiter gegeben. Wir haben uns wirklich als Teil des Renn-Geschehens gefühlt und gespürt, wenn wir einmal die Bodenhaftung verloren. Dies ermöglichte es, dass wir uns noch mehr an jedes Fahrzeug gewöhnen und dessen Stärken ausreizen beziehungsweise bestehende Schwächen meiden konnten.

Selbst im härtesten Betrieb mit den ruppigsten Richtungsänderungen machten wir uns zu keiner Zeit Sorgen um die Befestigung des CSL Elite Racing Wheels an seinem Arbeitsplatz. Noch wichtiger ist jedoch, dass wir uns nie um das Lenkrad selbst sorgen mussten. Es scheint an Stabilität kaum zu überbieten zu sein.

CSL Elite Racing Wheel PS4 PlayStation 4 PlayStation 4 Pro Xbox One X PC 1

Unser Fazit zum Fanatec CSL Elite Racing Wheel

Das CSL Elite Racing Wheel von Fanatec ist mit Sicherheit eines der besten Lenkrad-Sets, die es für Xbox One, PlayStation 4 und PC gibt. Hinzu kommt die Tatsache, dass das modulare System die Verwendung von zusätzlichen Lenkrädern und anderem Zubehör aus dem Hause Fanatec ermöglicht, ohne dass ihr gleich ganz tief in die Tasche greifen müsst. Aus PS4- und PC-Lenkrad macht ihr so mit einem Einsatz von 180 Euro auch ein gleichwertiges Xbox One Lenkrad. Auch eine Einsparung durch den Verzicht auf die Kupplung ist möglich. Was eine noch bessere Bewertung verhindert, ist die insgesamt happige Preisgestaltung in Verbindung mit der Verwendung von Aluminium Imitationen und der Tatsache, dass eine Pedalerie aus Gas, Bremse und Kupplung bei Fanatec nicht dem Standard entspricht. Insgesamt werdet ihr für den aufgerufenen Preis mit einer langlebigen und zukunftssicheren Ausstattung belohnt. Gelegenheitszocker sollten sich dennoch nach günstigeren Alternativen umschauen.


Futter für Fanatec- und andere Lenkräder haben wir zur Genüge getestet. Da wären zum Beispiel unsere Reviews zu Gran Turismo Sport, Forza Motorsport 7 und Project Cars 2. Etwas Action-lastiger geht es bei unserer Preview zu Need for Speed Payback zur Sache. Werft also gerne einen Blick auf die verlinkten Artikel.

Solltet ihr nun Lust haben, selbst einen genaueren Blick auf das Angebot von Fanatec zu werfen, schaut euch gerne bei Fanatec selbst oder beim unten eingebundenen Amazon-Link um. Bestellt ihr dort, unterstützt ihr uns direkt. Nachteile entstehen euch nicht.