Vor kurzem haben wir einen Blick auf Gaming-Franchises geworfen, die dringend ein Sequel brauchen. Während ich den Artikel schrieb ist mir aufgefallen, dass es eine ganze Menge Möglichkeiten gibt, um ein Sequel zu gestalten. Wir Gamer fordern ständig Innovation. Neue Ideen braucht die Fanbase, denn wir wollen ja nicht immer das gleiche zocken, oder? Gerade langjährige Gaming-Franchises brauchen oftmals eine Frischzellenkur. Dennoch verbinden wir mit jeder beliebten Franchise auch bestimmte Erfahrungen, auf die wir nicht verzichten wollen. Wie kann dieser Drahtseilakt gelingen? Wir schauen uns im Folgenden drei Ansätze an, die Entwickler nutzen, um eine erfolgreiche Franchise-Innovation zu meistern.

Franchise-Innovation à la Star Fox Zero – Hauptsache neu!

Im Special für unsere heiß erwarteten Gaming-Comebacks habe ich F-Zero angesprochen. Nintendo-Guru Shigeru Miyamoto möchte in dieser Franchise nur ein weiteres Sequel entwickeln, wenn dem Team eine Innovation, wie beispielsweise ein neues Steuerungsschema einfällt. Dass das für Nintendo ein wichtiges Kriterium für die Fortführung einer Gaming-Franchise ist sehen wir im Fall Star Fox Zero. Nachdem wir jahrelang keinen neuen Teil gesehen hatten, kam mit Star Fox Zero ein Sequel mit einer radikalen Neuerung. Die Steuerung wurde auf zwei Bildschirme (Wii U Gamepad und dem Fernseher) aufgeteilt. Das ist nicht nur neu für die Franchise, sondern auch für das Genre der Rail Shooter. Eine radikale Neuerung, die das ganze Spielgefühl erneuert, die Kernaspekte der Reihe aber beibehält, ist unsere erste Form der Franchise-Innovation. Einziger Wehrmutstropfen in diesem Fall: Es hat wirklich nicht funktioniert.

Und da haben wir das Problem dieser Art von Serien-Innovation. Manchmal funktioniert das prima. Nintendo selbst liefert dafür seit Jahrzehnten gute Beispiele. Dafür muss man nur auf Super Mario Odyssey und die Gegner-Übernahme-Mechanik schauen. Wer jedoch große Umbrüche nur der Innovation zuliebe einführt, kann auch mit gescheiterten Sequels wie Star Fox oder verpassten Sequels wie F-Zero rechnen.

Franchise-Innovation à la Doom – Alte Ideen in neuem Anstrich

Das ideelle Gegenteil der radikalen Neuerung finden wir mit überfälligen Sequels wie Doom (2016). Diese Art, eine Gaming-Franchise zu managen ist ziemlich simpel. Man nimmt eine Serie, die lange ruht und verpasst ihr einen neuen, zeitgemäßen Anstrich. Das grundsätzliche Spielgefühl bleibt gleich, jedoch wird es stark hochpoliert und verbessert, wie es zum Zeitpunkt des letzten Teils undenkbar war. Im Fall von Doom bedeutet das unfassbar schnelles Gameplay, zig verschiedene Waffen, viel Gewalt, schicke Grafik und eine butterzarte Framerate. Mit Spielen wie Doom, Wolfenstein und Quake scheint Bethesda wirklich zu wissen, wie man alte Franchises zurückbringt.

Die Vorgehensweise Innovation via Update mag zwar simpel sein, doch sie ist definitiv effizient. Die Fans sind hungrig, die Formel steht und die neuen Möglichkeiten sind oftmals offensichtlich und dennoch spannend. Solange genug Zeit zwischen den Teilen liegt, kann ein Entwickler hier nicht viel falsch machen.

Franchise-Innovation á la God of War – Das komplett andere Sequel

Der Release des neuen God of War steht kurz bevor. Wir haben das Hack n‘ Slay noch nicht gespielt, jedoch war vom ersten Gameplay-Footage klar, dass sich die Reihe verändert hat. Anstelle von einer großen Änderung wie im Beispiel von Star Fox Zero, ist das neue God of War im Vergleich zur alten Serie irgendwie komplett anders.

Die Kamera-Perspektive ist anders, das Kampfsystem ist anders, das Setting ist neu. Das Spiel ist nicht mehr linear, sondern rückt größere Areale und Erkundung in den Fokus. Auch Hauptcharakter Kratos hat sich stark vom wütenden Gottkiller der früheren Titel distanziert. Klar, wir haben mit Hack n‘ Slay noch das gleiche Genre und das Setting ist ebenfalls noch gewohnt mythologisch. Aber wenn man das Spiel „Vikings of Wrath“ genannt und Kratos eine andere Frisur gegeben hätte, könnte es als komplett neue Marke durchgehen. Der Ansatz, dass ein Sequel als komplett neues Spiel konzipiert wird, ist definitiv interessant. Jedoch riskiert man hier auch unfaire Vergleiche. Das neue God of War soll laut den ersten Reviews absolut spitze sein. Dennoch wird es sicher einige Fans geben, die lieber ein klassisches Sequel bekommen hätten. Diese Sequel-Innovation ist also super spannend, aber auch nicht gerade risikofrei.

Ich denke, es ist wichtig, dass zumindest die Essenz der Originale erhalten bleibt. Seien es krachende Kämpfe im Mythologie-Setting bei God of War, taktische und realistische Feuergefechte bei Rainbow Six Siege oder das Erkunden einladender Welten bei The Legend of Zelda: Breath of the Wild.


Wie sieht das optimale Franchise-Revival für euch aus? Wir sind gespannt auf eure Meinung!