Anders als bei den Episoden Sturmtochter und Drachenstein möchten wir euch bei Folge 3 der 7. Staffel von Game of Thrones keine einfache, spoilerfreie Bewertung der Folge vorsetzen. Stattdessen werden wir die Folge Die Gerechtigkeit der Königin (The Queen’s Justice) für euch rekapitulieren und besondere Szenen auswerten, rätselhafte Dialoge entschlüsseln und die verborgene Bedeutung des ein oder anderen Handlungsabschnittes aufdecken. In Die Gerechtigkeit der Königin gab es nämlich erneut einige Situationen, die den Verlauf der Serie auch in Zukunft beeinflussen können beziehungsweise werden.
Die Geschehnisse von Die Gerechtigkeit der Königin
Auch die aktuelle Folge von HBOs Game of Thrones hatte wieder alles, was man von einer Game of Thrones Folge erwartet. Wir haben Tode, geistreiche Konversationen, Drohungen und Erlösung gesehen. Auch in dieser Folge lagen Heil und Unheil nah beieinander. Doch bevor wir uns zu sehr in eigenes Gebrabbel verirren, beginnen wir damit, euch einen wertenden Überblick zu verschaffen. Bevor wir zum heiß erwarteten Zusammentreffen von Jon Snow und Daenerys kommen, gab es diese Woche eine Vereinigung der ganz anderen Art. Ein weiterer Stark ist nach Winterfell zurückgekehrt. Es war nicht etwa Arya, die sich nach ihrem Treffen mit Nymeria in Richtung Heimat auf den Weg gemacht hat.
Die Wiedervereinigung von Starks in Die Gerechtigkeit der Königin
Brandon Stark, oder besser gesagt der Dreiäugige-Rabe, ist in Winterfell eingetroffen. Nie war es deutlicher als in dieser Folge, dass Sansas kleiner Bruder nicht mehr der ist, der Winterfell verlassen hat. Natürlich trifft das auch auf alle anderen Starks zu, doch Bran ist als ein Gott-ähnliches Wesen definitiv eine andere Hausnummer. Sein Auftreten Sansa gegenüber ist kalt und frei von Emotionen. Mit seinem Verhalten stürzt er seine Schwester, die gelernt hat sich gegenüber ihren Untertanen und Kleinfinger zu behaupten, in Erinnerungen, die sie in ihrem Geiste weit nach hinten gesperrt hat. Es bleibt zu hoffen, dass diese Konfrontation keinen nachhaltigen Einfluss auf Sansas Art der Menschenführung hat. Schließlich hat sie genug erlebt, um selbst einen anderen, skrupelloseren Weg einzuschlagen. So ist die Situation nicht halb so schön, wie das Wiedersehen zwischen Jon und Sansa und ebenfalls nicht befriedigend. Wir sollten uns vorerst damit abfinden, dass der Mauern-erklimmende Wirbelwind Bran Stark mehr ist, als ein Mitglied einflussreicher Familien in Westeros , oder gar als ein Mensch.
Die Gerechtigkeit der Königin – Cerseis Gerechtigkeit
Bei dem Titel Die Gerechtigkeit der Königin konnten nur zwei Königinnen gemeint sein und beide haben in dieser Episode Entscheidungen zu treffen gehabt. Wirklich folgenschwer war jedoch nur die Entscheidung von Königin Cersei. Diese hat nämlich ihr versprochenes Geschenk, Ellaria Sand samt Tochter, von Euron Graufreud bekommen. Während dieser nicht sofort den Lohn bekommen hat, den er sich erhoffte, ist er zumindest zum Anführer der Flotte ernannt worden. Die erwartete Vermählung gibt es erst, wenn der Krieg gewonnen ist. Somit steht Euron Graufreud nun als Anführer der Flotte auf einer Stufe mit Jamie Lannister, der den Rest der Armee befehligt. Natürlich liegt Cersei nichts ferner als Ellaria Sand den Mord an Myrcella zu vergeben. So hat sie sich eine Grausame Strafe einfallen lassen, die auch Ellarias Tochter mit einschließt. Vor lauter Freude über die eigene Boshaftigkeit und die erlangte Rache verzichtet sie auf sämtliche Vorsicht und lässt sich schamlos von einer Kammerdienerin mit Jamie erwischen. Wenn uns Game of Thrones eines geleert hat, dann die Tatsache, dass solche glücklichen Momente nur von kurzer Dauer sind.
Kein Anzeichen vor Arja – Oder doch?
In einer weiteren Szene bekommt Cersei Besuch aus Bravos. Der uns bereits bekannte Banker der eisernen Bank gratuliert der ersten Königin von Königsmund zu ihren Erfolgen. Dazu gehört das Niederschlagen der religiösen Fanatiker und das Erklimmen des Throns. Er erhofft sich jedoch auch zu erfahren, wie sie das nötige Geld auftreiben kann, das die Lannisters der eisernen Bank schulden. Da ein Lannister jedoch stets seine Schulden begleicht, kommen wir an einem späteren Punkt der Folge auf das Thema zurück. Der Banker verbleibt nach dem Gespräch noch zwei Wochen als Ehrengast in Königsmund. In der Zeit will Cersei den Betrag zurückgezahlt haben. Im Rahmen eines IGN Artikels äußerte der Redakteur die Theorie, dass es sich beim Besuch aus Bravos auch um Arya handeln könnte. Wenn wir uns das durch den Kopf gehen lassen, erinnern wir uns daran, wie Arya die Lannister Abgesandten in Bravos gesehen und teilweise dezimiert hat. Sie weiß also, dass die Lannisters Schulden haben. Zudem ist Cersei in dieser Folge zu glücklich gewesen. Der Zeitpunkt für einen schrecklichen Tod wäre nie günstiger. Nicht auszudenken, was passiert, wenn Arya Cersei auf diesem Wege ein Ende setzt und selbst zu Cersei wird.
Ein Bastard aus dem Norden und eine flüchtige aus fernen Landen
Die Begegnung dieser Folge ist zweifellos die zwischen Daenerys und Jon. Endlich treffen die zwei aufeinander, die so unterschiedlich sind, wie sie nur sein könnten und dennoch viel gemeinsam haben. Beide haben Verrat, schlechtesten Vorzeichen und teilweise sogar Mord getrotzt, um an der Stelle zu stehen, an der sie stehen. Sie haben sich gegen gängige Praktiken gewandt und sind ihren eigenen Weg gegangen. So stehen sie sich nun endlich gegenüber und sind stolz wie eh und je. Unwissend um die verwandtschaftlichen Bande, die sie verbinden, strotzen beide nur so vor Selbstbewusstsein. So liefern sie sich, gemeinsam mit ihren Fürsprechern ein mustergültiges Wortgefecht. Dabei steht ein geistreicher Tyrion als Vermittler zwischen beiden und macht seinen Job erneut prächtig. Nach kurzer Zeit erkennt man gegenseitigen Respekt, ist froh, dass Daenerys Jon nicht getötet hat und erlebt sogar, wie sie Jon das so dringend benötigte Drachenglas gibt, ohne an die weißen Wanderer zu glauben. Man wird das Gefühl nicht los, dass Ser Davos mit seiner „Ins Herz gestochen“ Aussage Daenerys Interesse geweckt hat. Zunächst bleibt das dankbare Gefühl, weil alle noch leben. Es wird sich zeigen, wie es auf Drachenstein weitergeht. Eine besondere Randnotiz ist für Varys und Melisandre fällig, die zwar getrennte Wege gehen, beide aber den Tod in Westeros finden werden.
Jorah hat die Grauschuppen überwunden
Sam hat sich in seiner letzten Folge allen Warnungen und Verboten zum Trotz dazu entschieden Jorah von seinen Grauschuppen zu befreien. Wie sich herausstellt, war dieser Versuch von Erfolg gekrönt. So erwartete uns eine rührende Situation in der Jorah Sam spürbar ins Herz schließt. In diesem ist neben Daenerys sicherlich noch ein wenig Platz für ihn. Jorah wäre jedoch nicht Jorah, wenn er sich nicht sofort auf den Weg zu seiner Königin machen würde. Wir sind gespannt, ob wir in der nächsten Folge das Wiedersehen feiern dürfen. Irgendwie vermissen wir bereits die Gespräche zwischen Tyrion und Jorah. Glücklicherweise hat die regelwidrige Handlung für Sam keine negativen Folgen. Er darf weiterhin seine Ausbildung fortsetzen. So steht er nun vor Abschriften von einigen richtig alten Wälzern.
Das beste kommt zum Schluss
Zugegebener Maßen war Die Gerechtigkeit der Königin ein wenig Lannister lastig. Das liegt gewiss auch daran, dass wir in der Folge auch den Sturm auf Casterlystein erleben. Beim Ansturm erfahren wir noch, dass Tyrion selbst mit dem Bau der Kanalisation betraut war und daher einen Weg kannte, um die Mauer zu umgehen. Leider war diese Finte nicht die einzige. Casterlystein war bereits leer und um sämtliche Männer und die Lagerinhalte erleichtert. Die Lannisters haben so einen weiteren Erfolg gegen Daenerys und ihre Truppen verbuchen können. Falls ihr euch fragt, wo die Lannister Truppen sind. Diese haben Olenna Tyrell in Rosengarten gestellt. Während Jamie ihr einen schmerzlosen Tod durch Gift gewährte, versäumte sie es nicht, ihm stolz vom ihrem Mord an seinem Sohn zu erzählen. Wie geht Jamie mit dieser Information um? Sein Bruder und Sansa Stark unschuldig, seine Schwester lag die ganze Zeit falsch und dann noch ihr sadistisches Verhalten und der Mord an unzähligen teils unschuldigen Menschen. Das sollte dem guten Jamie doch trotz aller Liebe zu denken geben, oder ist er nicht mehr zu retten? Es bleibt spannend bei Game of Thrones.