Emily Is Away Too ist eine Visual Novel, die euch zurück in die das Jahr 2006 katapultiert. In einem virtuellen Messenger lernt ihr zwei virtuelle Freunde näher kennen. Was zunächst ziemlich komisch klingt, ist eine überaus immersive Erfahrung.
Zurück in das Jahr 2006
Als ich Emily Is Away Too bei einem Streamer das erste mal sah, war ich etwas skeptisch. Ist das der Knuddels-Simulator? Eines dieser Spiele, bei dem ihr euren virtuellen Chartpartnern möglichst schnell zum nächsten Date verführen sollt? Allerdings wurde ich eines Besseren belehrt. Ihr startet den EOL-Messenger, gestaltet eurer Profil mit ein paar Zitaten von Bands und fühlt euch zurückversetzte in eine andere Zeit. Zugegeben der AOL-Messenger war in meiner Jugend nicht mehr aktuell. Aber ich fühlte mich schon zurückversetzt in die Zeit, in der man täglich mit den Freunden in ICQ schrieb. Da wurde auch das ein oder andere Techtelmechtel inklusive Teenie-Drama ausgetragen. Teilweise lernte man Personen virtuell besser kennen als privat in der Schule.
Ihr schreibt also mit Emily, die gerne Alternative Rock hört und mit Evelyn die total auf Punk-Musik steht und schon fest eingeplant hat, auf die Warped Tour 2006 zu gehen. Es entfaltet sich eine Story die von Freundschaften handelt, die sich langsam durch die Unwegsamkeiten des Lebens entfremden. Die Gespräche fühlen sich erstaunlich echt an. Wenn ihr euren Chatpartner ignoriert, dann verlässt der schon mal wütend den Chatraum.
Nostalgie pur
Die Immersion steigert sich ins unermessliche dadurch, dass ihr regelmäßig Links zu Seiten von Facenook-Profilen geschickt bekommt, die sich dann in eurem Standardbrowser öffnen. Neben meinem Facebook-Tab in dem ich gerade selbst mit Freunden schreibe, erscheint Emilys Facenook-Profil. Oder ihr bekommt You Toob Videos von Songs geschickt. Auch diese werden im regulären Browser abgespielt. Die Lieder sind dabei sehr gut gewählt. Senses Fail, The Red Jumpsuit Apparatus oder Mogwai tönen euch entgegen. Da ich selbst genau diese Musik in meiner Jugend gehört habe, steigert sich der Nostalgiefaktor auf über 9000.
Emily Is Away Too stellt eine erstaunliche Zeitreise dar, die zeigt, dass Immersion auch ohne großes Budget und Spezialeffekte zu erreichen ist. So skeptisch wie ich am Anfang war, so einzigartig war die Erfahrung des Spiels, die ich letztlich hatte.