Lange hat es gedauert bis Warner Bros. und DC ihre Antwort auf die Avengers an den Start bringen konnten. Jetzt hat es das wohl ikonischste Superheldenteam endlich auf die große Leinwand geschafft. Wir waren im Kino, um zu sehen, ob die Justice League ein würdiges Debut hinlegen kann. Ist Justice League eine Heldentat für Comicfans? Wiederholt er den faden Beigeschmack von Batman v Superman oder den triumphalen Erfolg von Wonder Woman? Erfahrt es in unserem Justice League Review!
Gemeinsam sind wir stark … oder so
Batman v Superman hat bereits einiges für das Setup der Story und der Charaktere erledigt. Dennoch braucht es natürlich noch ein paar kurze Intros zu unseren Helden und einen ordentlichen Grund für die Gründung der Gerechtigkeitsliga. Justice League hält es dabei äußerst simpel. Vor einer langen, langen Zeit hat ein intergalaktischer Bösewicht namens Steppenwolf (ja, der Typ heißt wirklich so) versucht, die Erde zu erobern. Dabei hat er versucht mittels drei mächtigen Relikten namens Mutterboxen (ja, die Dinger heißen wirklich so) seine Gegner zu vernichten. Jedoch wurde er von einer Allianz aus Amazonen, Atlantern, Menschen und Green Lantern-Cameos geschlagen und in die Flucht getrieben. Jetzt wo Superman nicht mehr da ist, um die Erde zu beschützen, sieht Steppenwolf die perfekte Möglichkeit für Rache.
https://youtu.be/x1H9R74FiqI?t=41s
Batman weiß jedoch, dass die Erde in Gefahr ist und sammelt mit Wonder Woman ein Team aus Helden: Die Fantastic Four! … Öhm die Justice League natürlich. Kann sich die Truppe um Batman, Wonder Woman, Aquaman, The Flash und Cyborg zusammenraffen und die Welt retten? Die Antwort darauf erfahrt Ihr im Rahmen einer 2-stündigen Handlung, die nicht gerade kreativ ist, aber ihren Job tut. Der Beginn ist ein wenig schleppend und von gelegentlichen Plotholes geplagt, aber sie funktioniert, um den Helden Gelegenheiten für Interaktionen und Kämpfe zu bieten. Nachdem die direkte Konkurrenz Avengers das bereits vor fünf Jahren, mit einer ähnlichen Story kam, hätte ich mir etwas mehr Kreativität gewünscht, aber hey was soll’s. Insgesamt hat die Geschichte ein vernünftiges Pacing und legt das Fundament für bessere Sequels.
Gerechtigkeit für alle Helden
Wo Justice League tatsächlich scheint, ist die Darstellung der Hauptcharaktere. Wir wussten bereits, dass Gal Gadot und Ben Affleck ihre Rollen gut spielen können und ihre Comicvorlagen würdig vertreten. Die Newcomer dagegen waren abgesehen von kurzen Cameos noch Fragezeichen. Glücklicherweise sind auch diese gut gelungen. Flash ist der nerdy Comic Relief und dient für die richtige Portion Witze. Zu Beginn hat er mich vielleicht ein wenig genervt, mit der Zeit konnte mich Ezra Miller aber überzeugen.
Aquaman macht ebenfalls einen guten Job und sorgt auch für den einen oder anderen Lacher oder coole Szenen. Tatsächlich schafft es Jason Mamoa den Helden, der wohl die häufigste Punchline für Superheldenwitze ist, halbwegs cool zu machen. Cyborg hat eine etwas tragischere Geschichte, welche Ray Fisher auch ganz gut verkauft, im Kopf bleiben wird Euch diese Performance jedoch nicht wirklich. Insgesamt fühlt sich jeder Held aber gut definiert an, sowohl bezüglich der Fähigkeiten als auch der Charakterisierung. Lediglich ein wiederkehrender Charakter funktioniert noch immer nicht für mich, aber das wäre ein Spoiler. Wer mehr Interesse hat, soll den nächsten Abschnitt markieren.
Spoiler Anfang
Henry Cavill’s Superman wird nach seinem Tod in Batman v Superman wiederbelebt und schließt sich dem Kampf an. Leider empfinde ich Cavill’s Performance noch noch immer als hölzern und uncharismatisch. Zumindest versucht der Film Superman nicht nur als ein starkes Teammitglied, sondern auch als vermisstes Symbol der Hoffnung darzustellen. In den vergangenen Filmen ist dies leider selten gelungen, da weder der Ton der Filme, noch Cavill’s schauspielerische Fähigkeiten dies unterstützen. Dennoch ist der Versuch, Superman in ein gewohnteres Licht zu versetzen eine willkommene Änderung.
Spoiler Ende
Steppen-wer?
Deutlich weniger überzeugend als die Helden ist dabei der eingangs erwähnte Steppenwolf. Der ziemlich lachhaft klingende Name ist leider das interessanteste am Bösewicht. Als scheinbarer Vorläufer für Darkseid in zukünftigen Sequels hinterlässt Steppenwolf keinen Eindruck. Er ist nicht viel mehr als ein Mittel zum Zweck. Gegen irgendjemand muss sich die Justice League ja formieren. Das Gleiche gilt auch für sein Fußvolk, welche nicht viel mehr als fliegende Boxsäcke darstellen.
Einen besseren und vor allem stärkeren Schurken hat das DCEU bis heute eben noch nicht hervorgebracht. Alles verständlich, dennoch muss es gesagt werden: Steppenwolf ist so ziemlich der langweiligste Comic-Bösewicht seit langem.
Von schlechter Intellektualität zu gutem, dummen Spaß
Ein Review zur Justice League wäre nicht komplett ohne den komplett veränderten Ton zu den vorherigen DCEU-Filmen zu erwähnen. Während Batman v Superman und Man of Steel sich äußerst ernst nahmen und Wonder Woman eine gute Balance zwischen Spaß und ernsten Themen fand, ist Justice League ziemlich dürr, was Substanz angeht. An sich ist das nicht schlimm, denn auch Popcorn-Filme haben ihren Platz im Entertainment. Ebenso führten der überzogen ernste Ton und die sichtlich zu großen Ambitionen bei Batman v Superman dazu, dass die Schwächen des Drehbuchs noch deutlicher wurden. Dennoch ist es sichtlich, dass die DC-Filme etwas zu sagen hatten, während Justice League nur versucht Spaß zu machen.
Zumindest macht der Film dabei eine ganz gute Figur, ich hätte mich über eine gute und ernstere Alternative zum Marvel-Universum gefreut. Gerade Wonder Woman hat ja eigentlich gezeigt, dass es geht. Dem fertigen Film fehlt leider eine eigene Identität und fühlt sich mehr an, wie ein füher Marvel-Film, statt als eigenes Film-Universum. Naja vielleicht klappt es ja im Sequel.
Zwischen cooler Action und grafisch schönem Videospiel
Justice League ist also ein klassischer Popcornfilm. Da hilft zumindest mal ein schicker Look und den bekommt Ihr definitiv auch geboten … größtenteils. Die Kostüme und der Look der Helden sehen auf jeden Fall spitze aus. Die Charaktereigenschaften trifft der Film ziemlich gut, das Aussehen der Helden trifft der Film perfekt. Kurzum: Keiner dieser Helden hat außerhalb von Comicbüchern oder Animationen je so gut ausgesehen.
Auch die Actionszenen machen größtenteils einen guten Eindruck. Ihr könnt Euch auf schön gefilmte und coole Kampfszenen einstellen. Sowohl die Choreographien, als auch die Kameraführung wissen zu gefallen und binden die Kräfte der Helden toll ins Geschehen ein. Die Effekte und die Umgebungen sind dagegen etwas zweischneidig. Teils sehen wir Vistas welche sowohl cool, als auch schick sind. Auf der anderen Seite sieht Justice League oftmals wie ein Videospiel aus. Besonders ersichtlich ist das zu Beginn in Gotham City. Diese Szenen sehen schlichtweg, wie eine Zwischensequenz aus dem neuesten Arkham-Spiel aus. Klar, computergenerierte Effekte gehören heute zum Standard, in diesem Film stammen die meisten Bilder jedoch zu gut 90 % aus dem Computer. Während ich in den meisten Superheldenfilmen darüber hinwegsehen kann und die Bilder authentisch aussehen, sieht in Justice League Vieles zu künstlich und unnatürlich aus. Man sollte meinen, eine so teure Produktion sollte zumindest so glaubhaft aussehen wie die Marvel Konkurrenz. Vision und der Hulk sind zwar auch pure Kreationen des Computers, jedoch fügen sie sich irgendwie dynamischer ins Gesamtbild ein.
Der Sound und die Musik von Filmlegende Danny Elfman dagegen sind sehr überzeugend und untermalen die Action gut. Besonders DC-Nerds werden sich über die Integration der klassischen Batman und Superman-Themes freuen.
Justice League im Fazit
Fazit: Ein ordentlicher Blockbuster – nicht mehr aber auch nicht weniger. Die gute Charakterisierung der Helden tröstet über eine belanglose Story und einen äußerst schwachen Schurken hinweg. Ich freue mich nun auf eine bessere Fortsetzung.
Was haltet Ihr vom ersten Kinoauftritt der Justice League? Konnte Euch DC überzeugen? Wir sind gespannt auf Eure Meinungen!
Wollt Ihr dagegen mehr Superhelden Reviews? Wie wäre es mit unseren Kritiken zu Wonder Woman oder der Bluray-Version von Spider-Man: Homecoming?