Gamer's Potion Gaming, Hardware, Filme und mehr

Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry in unserer Review

Leisure Suit Larry Wet Dreams Don't Dry PS4 Nintendo Switch Review Test Kritik

Was ist es nur, das Nostalgie so attraktiv für Entwickler macht? Spiele wie Dragon Quest XI setzen schon im Gamedesign auf nostalgische Erinnerungen. Diese tauschen sie häufig gegen moderne Annehmlichkeiten ein. Shovel Knight hingegen interpretiert 8-Bit-Plattformer, wie sie Spieler in Erinnerung haben und nicht wie sie tatsächlich waren. Dann ist da noch das Point and Click Adventure Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry, das jetzt für die Konsolen erhältlich ist und den nostalgischen Ton genau trifft.

In Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry geht es ums Bumsen. Ja, Ihr habt bestimmt mehr erwartet. Zum Beispiel eine spannende Hinführung zu tieferen Themen. Nö, es geht im Spiel wirklich nur um das Eine. Der namensgebende 80er Jahre Protagonist Larry Laffer findet sich direkt im 21. Jahrhundert wieder und versucht dort sein Glück bei den Frauen. Beim Versuch bleibt es dann auch meist. Bei fast jedem Mal fliegt er auf die Schnauze und steht wieder auf. Die Tatsache, dass es keinerlei Erklärung gibt, warum Larry aus den 80er jetzt im Zeitalter von Online-Dating, Influencern und Hipstern gelandet ist, stört dabei recht wenig, weil sie der weiterführenden Prämisse hilft, wie Larry seine 80er-Jahre-Masche bei der heutigen Generation durchzieht. Aber vor allem verhilft diese Basis des Storytellings zu einer Besonderheit: Die Dialoge sind witzig geschrieben! Viele Spiele versuchen es und viele scheitern. Larry hingegen trifft genau den richtigen Ton. Zwar bestehen gut neunzig Prozent der Dialoge aus dem Mund des Protagonisten aus Sexwitzen oder Anspielungen, aber das ganze Spiel überträgt diesen Ton sehr gut.

Der Hauptprotagonist Larry Laffer als Spiegelbild der 80er Jahre

Du brauchst Beständigkeit; Haha!; er hat Ständer gesagt

Die eigentliche, marginal relevante Story handelt vom frisch im 21. Jahrhundert erwachten Larry, der sich in Faith verliebt. Diese ist ein hohes Tier beim Apple-Äquivalent Prune. Sie lässt sich genervt von Larrys Art nur auf ein Date mit ihm ein, wenn er auf der Online-Dating-Plattform Timber mehr als 90 Punkte erreicht. Das Spiel ist mit Anspielungen und Verweisen auf real existierende Unternehmen und Spielen gespickt. Larrys Telefon KI namens Pi ähnelt Cortana und auf Timber treiben sich einige Videospielfiguren herum. Auch hinsichtlich vergangener Teile der eigenen Serie macht Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry keinen Halt. Doch einen Halt macht es hinsichtlich der eigenen Geschichte. Die Story ist nur Mittel zum Zweck, um möglichst viele Gags und Rätsel in das Point and Click Adventure zu integrieren. Der Ablauf ist oft gleich: Larry hat ein Match auf Timber und trifft sich mit dieser Person (sowohl Mann, Frau, Roboter und Fliege sind auf Timber für Larry zum Matchen da). Zuvor muss er allerdings viele Rätsel und Aufgaben erfüllen. Erst dann kommt es zum punktebringenden Techtelmechtel. Jedoch nehmen die andauernden Rätsel oft das Pacing aus der Story heraus. Diese ist zwar immer unterhaltend, leidet aber unter den Vorgaben des Genres.

Eine Ratte, ein Dildo und ein Spielautomat

Die Kernmechanik von Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry sind die genretypischen Rätsel. Ihr müsst Items einsammeln und entweder kombinieren oder an einem bestimmten Ort einsetzen. Leider ist auch sehr genretypisch, dass viele der Rätsel erst durch andere Rätseln gelöst werden können und für ungeübte Spieler weitestgehend keinen Sinn ergeben. Ein Beispiel: Um endlich ein Date mit einer Rockerin zu bekommen, muss Larry ihren Drummer vom Glückspielautomaten wegbekommen, damit er einem Türsteher sagen kann, dass er ihre gestohlene Gitarre an ihn verkauft hat. Das beinhaltet mehrere Rätsel in einem. Um ihn vom Automaten weg zu bekommen, muss ein nach Käse riechender Dildo mit einem extra großen Kondom und einer Pappröhre kombiniert werden. So kann Larry eine Ratte fangen, damit diese die Kabel des Automaten durchbeißt. Diese Art der Rätsel finden sich über das ganze Spiel hinweg. Beim Spielen fehlten uns oft der Durchblick und Informationen, was zu vielen frustigen Momenten führte. Bei diesem speziellen Rätsel haben die Entwickler jedoch noch den Gag eingebaut, dass dieses Rätsel einem erlaubt, das Spiel zurückzugeben und die Refund-Funktion zu nutzen.

Machen Timber und Co. Larry das Leben leichter oder noch komplizierter?

Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry – Das ist doch vollkommen logisch

Die einzige Hilfestellung ist eine unpassend gelegte Funktion, welche die Interaktionsmöglichkeiten im aktuellen Screen anzeigt. Das war es jedoch mit der Hilfe. Charaktere sagen nicht unbedingt direkt, was sie wollen. Weiterhin reagieren sie auf Larrys Aktionen bereits im Vorfeld und sprechen ihn danach an, als ob sie ihn zum ersten Mal sehen. Dieser Unterschied zwischen erzähltem und erlebten Gameplay reißt den Spieler aus dem Geschehen. Mit dem Controller ist es zusätzlich schwer, die nötigen Felder zu treffen, welche für das Aufheben und Benutzen von Items wichtig sind. So können schon kleinste Aktionen Frust hervorrufen. Die Interaktionsmöglichkeiten beschränken sich auf das Aufheben bzw Ausführen, Untersuchen und Einsetzen von Items. Im Falle von Untersuchen öffnet sich dabei immer automatisch das Inventarfenster. Auf Dauer ist das etwas nervig. Es gibt keine Option die Steuerung zu ändern. Über eine Möglichkeit zur Einstellung der Cursor-Sensitivität hätten wir uns ebenfalls sehr gefreut.

That’s what she said, oder?

Technisch macht Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry einen mehr als grundsoliden Eindruck. Der Comic-Look ist hübsch anzusehen und sehr detailliert. Orte wie Sex Shop oder Nacht Club laden zum Stehenbleiben und Ansehen ein. Jedoch entarnt ein zweiter Blick das technische Konstrukt hinter dem Spiel. Den Charakteren fehlt es an genügend Animationsphasen. Larry selbst besitzt nur eine Hand voll von ihnen. Wenn er zwei Items kombiniert, dann lüftet er nur kurz das Jackett seies Polyesteranzugs und wenn er ein Item einsammelt, schwingt er einmal seine Hand und steckt es in seine Tasche. Über letzteres macht ein NPC auch eine Bemerkung. Das Spiel ist sich seiner Mechaniken, Spielen und dem Medium der Videospiele selbst bewusst.

Immer wieder beweist Leisure Suit Larry: Wet Drams Don’t Dry Liebe zum Detail

Zwar besitzt Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry keine beziehungsweise sehr kurze Ladezeiten an wenigen Stellen, jedoch gibt es gelegentliche Soundaussetzer oder die Audiospuren von zwei Dialogen überlappen sich. Selten kommt es auch zu Unterschieden im vertonten Dialog und dem angezeigten Text. Abgesehen davon Vertonung solide. Der Soundtrack macht nichts Besonderes. Er trägt zur Szene oder Szenerie bei und ist einfach da. Auszusetzen gibt es nichts, aber auch nicht zu loben.

Unser Fazit zu Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry

Trotz der Frustmomente und Hürden, welche die Rätsel aufstellen, macht Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry Spaß. Es sehr witzig geschrieben und sein Konzept geht auf. Die Charaktere sind interessant, wenn auch eindimensional und klischeehaft. Geschenkt bekommt ihr vom Point & Click Adventure jedoch nichts. So erscheint der Griff zur Online-Komplettlösung mit der Zeit immer verlockender. Dies hinterlässt einen faden Nachgeschmack für ein ansonsten sehr witziges und charmantes Game.



Habt ihr nun selbst Lust eure Zeit mit Larry Laffer zu verbringen? Werft gerne einen Blick auf den Amazon Link zum Game. Bestellt ihr dort, unterstützt ihr uns direkt. Nachteile entstehen euch nicht.

Die mobile Version verlassen