Samus ist zurück – wie der Titel schon vorwegnimmt, lässt sich unsere Lieblingskopfgeldjägerin nach sieben Jahren 2D-Abstinenz endlich wieder blicken. Ihre Aufgabe: Das Ausrotten der Metroid-Spezies auf dem Planeten SR388 – genau wie im Original vor 16 Jahren. Ihr Comeback war nicht nur heiß erwartet, sondern auch dringend nötig. In den letzten Jahren sahen wir immer und immer wieder versuche die Metroidvania-Formel zu treffen, meist jedoch mit nur mäßigen Erfolg.
Nachdem AM2R – das großartige Fanremake von Metroid II Milton Guasti’s (wir berichteten) von Nintendo verboten wurde, schrie die Fangemeinde nur noch mehr nach einem neuen 2D-Ableger. Eine ähnliche Situation hab es schon mal an einer anderen Stelle. Damals, als ein Fan die Engine von Command & Conquer: Generals nahm und daraus ein Halo Echtzeitstrategiespiel machte, kam Microsoft und drehte dem Projekt den Hahn zu. Warum? Genau, um Halo Wars zu bringen. Ein RTS aus dem eigenen Hause. Wer sich and diese Geschichte noch erinnern konnte, hatte vielleicht schon geahnt, dass Nintendo da ein eigenes, „neues“ Metroid im Ärmel hat.
Metroid: Samus Returns – Ein würdiges Remake!
Zwar nicht Nintendo selbst, aber Mercury Steam – bekannt vor allem für die aktuelleren Castlevania-Ableger – bauten ein Remake von Metroid II: Return of Samus. Metroid: Samus Returns ist daher ein sehr passender Titel für dieses Action-Abenteuer. Dieses nutzt die schon in Castlevania: Lords of Shadows – Mirror of Fate verwendete 2,5D-Engine, die zwar mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommen ist, aber trotzdem immer noch sehr gut aussieht. Zumindest für die 3DS-Verhältnisse. Ich selbst spielte es auf dem new Nintendo 2DS XL, welcher seinem 3D-Pendant im Nichts nachsteht. Gerade wenn man noch vor Kurzem das GameBoy-Original eingelegt hatte, merkt man schnell was sich alles getan hat. Metroid II war ein sehr sperriger und eintöniger Titel, der durch die damalige GameBoy-Technik sehr in seinen Möglichkeiten limitiert war. Jetzt – 16 Jahre später – sieht das Ganze anders aus. Samus besitzt eine ähnliche Mobilität wie in den GameBoyAdvance-Spielen und lernt dazu noch einige neue Tricks. Ein 360° Schussfeld, Nahkampfkonter gegen anstürmende Gegner und vier AEON-Kräfte erweitern das Arsenal der schon sehr gut ausgestatteten Kopfgeldjägerin.
Die AEON-Kräfte sind hierbei die größte und gleichzeitig interessanteste Neuerung. Die Serie führte mit Super Metroid auf dem SNES eine Gebietskarte und dazugehörige Markierungen der versteckten Upgrades. Da Metroid II dieses Privileg nie hatte, wurde der Titel nicht nur dadurch erweitert, sondern es wurde gleich ein Schritt weitergedacht: Wir können mit dem entsprechenden AEON-Upgrade die Karte nach Items und zerstörbaren Objekten scannen. Klingt zwar sehr simpel, es erspart aber das stundenlange Suchen der Objekte und Wege ins nächste Gebiet. Gerade Metroid II konnte das gut gebrauchen. Die anderen Kräfte helfen entweder beim Bekämpfen stärkerer Feinde oder auch beim Lösen mancher Rätsel. Teilweise ist es auch nötig die Kräfte zu kombinieren um weiterzukommen. Es sind zwar keine echten Denksportaufgaben, aber sie geben schon ein sehr befriedigendes Gefühl, sobald es Klick gemacht hat.
Ein Wort: Modernisierung!
Da viele dieser Rätsel im Original nicht enthalten waren, merkt man hier und da die Unterschiede im Leveldesign. Größtenteils wurde sich beim Bau der Levelabschnitte an die Vorlage gehalten, viele Gebiete wurden aber größer gemacht und teilweise einfach an die heutigen Standards angepasst. Wo Metroid II noch sehr schlauchig war, ist Samus Returns ein sehr offenes Spiel. Trotz allen Anpassungen fühlt es sich noch richtig an. Dasselbe gilt übrigens für den Soundtrack. Die einzelnen Melodien wurden nochmal neu Aufgenommen und ein bisschen anders an die Levelarchitektur gekoppelt. Alles zugunsten der Atmosphäre.
Inhaltlich sind wir quasi immer noch beim Alten. Samus hat einen Auftrag den es zu erledigen gilt. Dieser wird zu Beginn im Briefing erklärt und das wars. Keine Eigendialoge von Samus, keine Gespräche. Alles wird durch Symbolik erklärt. Gegner von Other M wird es freuen, ich fand es hingegen sehr schade. Da hätte es definitiv Potenzial gegeben den Charakter von Samus ein wenig mehr zu erforschen. Dafür wurden Kosten für einen Writer gespart und Fans vom Original wurden nicht vergrault. Was Samus Returns hingegen gut macht, ist die Fangemeinschaft sehr gut abzuholen. Man fühlt sich sofort zu Hause und weiß wie man zu spielen hat. Sehr gute Arbeit dabei. Außerdem wurden hier und da aufmerksame Fans mit kleinen Hints auf das „große Ganze“ belohnt.
Samus Return ist aber nicht nur ein Spiel für die eingeschworenen Fans. Dieses Metroid ist ein Spiel für jeden Besitzer eines Gerätes der 3DS-Familie der halbwegs was mit Action oder SciFi anfangen kann. Ein tolles Spiel für unterwegs aber auch ein, welches man auf mehrere Sessions aufgeteilt auf dem Sofa spielen kann. Auf jeden Fall eine klare Empfehlung.
Spiel für jeden Besitzer eines Nintendo 3DS
Ich brauchte ca. zwölf Stunden um den normalen Schwierigkeitsgrad mit 100% Spielfortschritt zu beenden. Zwar sollte dieser ausreichen, doch gibt es nach dem durchspielen noch den schweren Modus zu meistern. Wem das nicht reicht, kann natürlich auch zu dem extremen „Fusion-Mode“ greifen, der sich nach dem durchspielen durch das Auflegen des Metroid-Amiibos freischalten lässt.
Wenn wir schon dabei sind: Die Amiibo-Frage! Es gibt insgesamt vier kompatible Amiibos auf dem Markt, die unterschiedliche Funktionen im Spiel freischalten. Darunter finden sich Dinge wie ein Soundtest und eine Art Gallery. Dinge die so gesehen auf der Card enthalten sind, sich aber nur durch Figuren für jeweils 20 Euro freischalten lassen. Eine bedenkliche Entwicklung. Was meint Ihr? Ist es okay noch mal 80 Euro auf ein 45 Euro Spiel drauf zu legen? Das können wir gerne in den Kommentaren ausdiskutieren! Jetzt aber holt euch das Ding – es lohnt sich wirklich.
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