Revenge aus dem Hause Koch Media zählt zu der beliebten Gattung der Rape and Revenge Filme. Populäre Genres werden allerdings nur zu gerne mit durchschnittlichen Filmen überflutet. Filmemacher wittern nämlich leicht verdientes Geld. Warum Revenge alles andere als durchschnittlich ist? Lest selbst!

Wer zum ersten mal einen Blick auf Koch Medias Revenge wirft, kommt nicht umhin, zu befürchten, dass hier ein weiteres Mal mit knapp bekleideter Schauspielerin um Aufmerksamkeit gebettelt wird. Doch Schauspielerin Matilda Lutz macht allein noch keinen guten Horror-Film. Die Story von drei Jägern und einem Racheengel löst bei uns im Alleingang ebenfalls noch keine Ausbrüche spontaner Begeisterung aus. Dennoch sind wir mehr als froh, dass wir dem Horror-Thriller eine echte Chance gegeben haben. Es gibt nämlich wenige Bereiche, in denen er unsere Erwartungen nicht übertroffen hat.

Revenge – Es wird zur Jagd geblasen

Das hat sich Jen sicherlich anders vorgestellt, als sie mit ihrem Freund Richard per Helikopter zu seiner Luxus-Villa mitten in die Wüste geflogen ist. Sie erhoffte sich nicht mehr und nicht weniger als etwas entspannte Zweisamkeit mit dem untreuen Familienvater. Leider ist es jedoch nicht nur er, der es mit Arrangements nicht so ernst nimmt. So tauchen auch seine zwei Jagd-Partner Dimitri und Sam auf, die von der Affäre seines Freundes regelrecht begeistert sind. Das ist auch kein Problem. Schließlich kann man mit etwas Alkohol, Musik und einem großen Pool auch ohne Hintergedanken eine Menge Spaß haben.

Dieser Spaß endet am nächsten Morgen abrupt. Als Jen nämlich aufwacht, erfährt sie von Sam, dass ihr Lover sie mit seinen Freunden allein gelassen hat, um die Jagdpässe zu besorgen. Der aufmerksame Zuschauer fragt sich schon jetzt, ob Richard einfach nur unglaublich naiv, oder Jen für ihn nur zweitrangig ist. Es kommt, wie es bei einem Horror-Film dieser Gattung kommen muss. Der aufdringliche Sam vergewaltigt Jen. Dimitri, der das mitbekommt, entscheidet sich dafür den Fernseher laut aufzudrehen und in den Pool zu springen. Als Richard wieder da ist, beabsichtigt er nicht, seine Freundin wieder heim zu fliegen. Stattdessen stößt er sie eine Klippe herunter. Anders als erhofft stirbt Jen jedoch nicht. Stattdessen entscheidet sie sich fürs Überleben. Das geht aber nur, wenn die drei Jäger Geschichte sind.

Revenge - Jen dreht ihre Runden im Pool, ohne zu wissen, welcher Horror auf sie zukommt.
Hier ist Jens Welt noch in Ordnung – Quelle: Koch Media

Spannung, Blut und große Qualität

Von Beginn an hat uns Revenge mit Stärken beeindruckt, die wir dem Streifen nicht zugetraut hätten. Die Villa-Kulisse sorgt beispielsweise durch farbige Fenster für tolle Bilder mit beeindruckender Farbgebung. Außerdem spielt Revenge gekonnt mit Zoom, ohne dabei gewollt cool zu wirken. So sehen wir nach Jens Aufprall in Nahaufnahme, wie eine Ameise mit übergroßen Bluttropfen förmlich bombardiert wird. Die verwendeten Stilmittel haben dabei immer Hand und Fuß. Außerdem spielt für uns ein angebissener Apfel zu Beginn des Films deutlich auf den Sündenfall an. Ob das daran liegt, dass uns Thelma noch im Hinterkopf hängt, oder wir zu genau hinsehen, wissen wir nicht.

Revenge schafft es im Verlauf der Story nicht nur, mit der Täter-/Opfer-rolle zu spielen. Auch die Erzählgeschwindigkeit variiert. Das führt dazu, dass man sich zu keiner Zeit gelangweilt fühlt. Gleichzeitig bekommen die wichtigsten Szenen auch einen ausreichenden Umfang spendiert. So verläuft Jens Jagd nach den drei Freunden intensiver und interessanter als in anderen Horror-Streifen, in denen viel mehr Leute das Zeitliche segnen. Auch zum Ende ist nochmal ein Anstieg der Spannungskurve zu vernehmen, der uns Zuschauern ein passendes Ende serviert.

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Jen wird von der Gejagten zur Jägerin – Quelle: Koch Media

Vier Menschen, eine Ameise und die Wüste

Wie erwähnt, hat die Regie-Newcomerin Coralie Fargeat nichts dem Zufall überlassen. Nur so schafft sie es, französischen Horror-Perlen, wie zum Beispiel High Tension, alle Ehre zu machen. Trotz des Wüsten-Szenarios schafft sie es eindrucksvoll, abwechslungsreiche Bilder und Situationen zu präsentieren, die immer wieder überraschen und dennoch selten übertrieben wirken. Sie ist sich der Wirkungsweise ihrer Effekte bewusst und weiß, welche Zutat an welcher Stelle am besten schmeckt.

Dies macht sich natürlich auch in den guten Gore-Effekten bemerkbar. Revenge verzichtet darauf schnell viel Blut zu vergießen. Stattdessen geht die Kamera auch mal nah ans Geschehen und wir sehen, wie ein Tropfen nach dem anderen fließt und eine Wunde langsam geöffnet oder geschlossen wird. Auch Jumpscares werden nur sehr gezielt eingesetzt.

Richard und Jen treffen aufeinander.
Der große Showdown hat es in sich – Quelle: Koch Media

Ehre den Gefallenen

Vier Schauspieler teilen sich die Arbeit in Revenge. Den Löwenanteil hat dabei ohne jede Frage Matilda Lutz. Sie schafft es sehr gut, den Spieß von der naiven, zerbrechlichen Puppe zur leidensfähigen Jägerin herum zu drehen. Bei ihren männlichen Kollegen hätten wir uns gewünscht, dass sie vielleicht nicht ganz so übertrieben asozial gezeichnet worden wären. Wir dachten uns, wenn Außerirdische diesen Film sehen, rotten sie gewiss die männliche Bevölkerung aus.

Da die Dialoge jedoch gut präsentiert wurden und wir den dreien ihre Jäger-Rollen abgekauft haben, gibt es für uns auch hier nichts zu meckern. Ein Punkt, der für uns gleichzeitig in die Vertonung und das Schauspiel hineinspielt, ist die Synchronisation. Hier bleibt der Film seiner eigenen Qualität treu. Das gilt auch für die tolle akustische Untermalung, die nicht nur Beiwerk, sondern ebenfalls als Teil der Handlung genutzt wird.

Unser Fazit zu Revenge

Es ist schon länger her, dass uns ein Horrorfilm dermaßen gut unterhalten hat, wie es bei Revenge der Fall war. Direkt zu Beginn des Films merkt der Zuschauer, dass hier gleichzeitig gute Künstler und Horror-Fans am Werke waren. So entsteht ein toller Rape and Revenge Movie mit glaubwürdiger Story, großer Spannung und lupenreiner Präsentation. Wer also halbwegs etwas mit der beliebten Horror-Gattung anfangen kann, sollte sich Getränke kaltstellen, den Raum etwas verdunkeln und die Rache genießen.


Solltet ihr auch für etwas weniger gute Horror-Streifen zu haben sein, werft gerne einen Blick auf Blood Feast. Anspruchsvolleres Kino gibt es bei Thelma.

Revenge ist ab dem 23. August auf Blu-ray und DVD erhältlich. Sollte der Titel in eure Sammlung passen, schaut gerne beim unten eingebundenen Amazon-Link vorbei. Bestellt ihr dort, unterstützt ihr uns direkt. Nachteile entstehen euch dadurch nicht.