Serien oder Filme – wer gewinnt unseren knallharten Vergleich?
Die Medienlandschaft ist im laufenden Wandel. Das ist eine Tatsache, die wir sicherlich nicht erst heute erkannt haben. Vor gefühlten Ewigkeiten waren öffentliche Hinrichtungen, Theater und andere Veranstaltung das Mittel, um die untersten Schichten der Bevölkerung zu befriedigen. Sie wurden so von ihren eigenen, schlechten Lebensbedingungen abgelenkt. Heute sind Theater, Oper und Co. meist teure Vergnügen, die sich vornehmlich Besserverdienende leisten. Ihren Platz in der Bevölkerung haben das Fernsehen mit Filmen und Serien und das Kino eingenommen.
Die Zeit, in der TV-Geräte so teuer waren, dass vielleicht ein Nachbar ein solches Gerät besaß, bei dem sich die ganze Straße versammelte, ist glücklicherweise Vergangenheit. Genauso sind aus den damaligen Lichtspielhäusern ganze Multiplex-Paläste geworden, die höchsten optischen und akustischen Maßstäben gerecht werden. Vergleichen wir damalige Serien-Budgets, Serien-Stars und deren Verlauf mit denen früherer Blockbuster-Movies, können wir ganz klare Unterschiede erkennen. Serien galten als Unterhaltung zweiter Klasse. Als Lückenbüßer für die Tageszeiten, in denen Filme nicht lukrativ genug sind.
Serie und Film – Zwei strikt getrennte Bereiche der Unterhaltung
Der Film war schon immer das Medium, das dafür geschaffen war, den Zuschauer in eine andere Welt zu entführen und ihm Gefühle zu vermitteln, die er in dieser Intensität im „normalen Leben“ nicht erlebt. Egal ob Drama, Action, Horror oder Komödie – Emotionen sind der Schlüssel zum zahlenden Kino-Besucher. Dementsprechend wichtig war das Erscheinen neuer Filme im Free-TV. Man kann sich einfach nicht alle Filme im Kino anschauen. Dadurch wird der Kinobesuch etwas Besonderes. Die verpassten Filme schaute mal also zur Prime-Time. Die Zeit, in der kleinere Kinder im Bett liegen und die Arbeitszeit beendet ist. Die Serie war anders gestrickt. Zwar gab es die gleichen Genres, wie sie auch im Film-Bereich zu finden waren, die Bindung des Publikums an den Bildschirm war jedoch eine andere. Die Serie ist und bleibt das Alltagsgeschäft.
Wie wird das Publikum an den Bildschirm gefesselt?
Serien hatten immer feste Sendezeiten. Häufig wurden sie ausgestrahlt, wenn die ganze Familie zu Hause war. So findet man die Soaps oft im Abendprogramm vor der Prime-Time. Wöchentliche Serien meist am Wochenende, vornehmlich Sonntags, und Sitcoms im Vorabendprogramm, häufig noch vor den Soaps. Die Abendgestaltung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist meist mit verschiedensten Nachrichten- und Informationssendungen gespickt, von denen das Privatfernsehen natürlich auch eine Hand voll hat. Die typischen Unterhaltungs-Serien, auf die wir uns beziehen, finden wir allerdings bei den Privatsendern. Diese verlangen keine ungeteilte Aufmerksamkeit und können so während des Kochens, Essens oder anderen Ablenkungen, gerne einmal aus dem Fokus rücken, ohne, dass man nicht mehr hineinfinden würde. Serien mussten in das Leben der Menschen passen. Da nicht zu erwarten war, dass Menschen ihr Leben für Serien umstellen, wurde ein Sendeplan ausgearbeitet. Dieser wird durch Video on Demand jedoch zunehmend überflüssig.
Serien genau dann, wenn man will – eine neue Stärke wird entdeckt
Serien hatten also früher nicht die gleichen hohen Anforderungen der Publikums-Bindung, wie es heute der Fall ist. Daher waren Serienstars meist schlechter bezahlt, der Umsatz durch Serien geringer und die wenigstens Zuschauer hätten für Serien-Folgen extra Geld bezahlt. Heute hat man durch diverse Video on Demand Portale die Wahl zwischen Film und Serie. Die Auswahl aus den Mediatheken einzelner Kanäle und ganzen Plattformen wie Netflix, Amazon Prime-Video, Maxdome und beispielsweise Sky-Go ist riesig. Die Entscheidung fällt erfahrungsgemäß auf maximal zwei Portale gleichzeitig. Als Zweit-Plattform hat Amazon Prime Video aufgrund der häufig vorhandenen Prime-Mitgliedschaft sehr gute Karten. Was jedoch alle Plattformen gemeinsam haben, sind viele Inhalte und ein ganz besonderes Versprechen. Der Zuschauer bekommt das, was er will, zu dem Zeitpunkt an dem er es will. So steht auch einer 100%igen Konzentration auf die Folge einer Serie nichts mehr im Wege. Nun kann die Serie ihr volles Potenzial entfalten.
Die Serie auf dem Weg zum Medien-Superstar
Serien haben einen entscheidenden Vorteil. Sie können eine komplexe Geschichte mit vielen Charakteren, dank der vielen Folgen, viel detaillierter erzählen. Die Serie Game of Thrones zeigt dies gleich auf mehrere Arten. Es gibt nämlich genügend Hauptdarsteller, um selbst wichtige Charaktere sterben zu lassen und nach und nach sogar neue Personen in die Geschichte einzuführen. In einem Kinofilm stirbt selten der Hauptcharakter und schon gar nicht in der ersten Hälfte des Films. Verpasst man eine Folge Game of Thrones, hat man einen großen Teil der Handlung mehrerer Personen nicht miterlebt. Gekonnte Serien-Schöpfer schaffen es, einen Spannungsbogen aufzubauen, der über ganze Staffeln immer wieder zum Weiterschauen animiert. Es ist schwierig zu sagen, mit welchen Serien diese Entwicklung begonnen hat. Sie ist jedoch nicht mehr aufzuhalten. Serien-Schauspieler sind mittlerweile echte Stars und erreichen nicht selten Kult-Faktor. Sogar ich hab zu Hause eine Heisenberg-Fußmatte mit dem Zitat „I am the one who knocks“.
Begünstigung durch Technik und Flexibilität
Ein zusätzliches Antriebsrad im Motor der Serien ist die Entwicklung im Bereich Heimkino. Natürlich profitieren auch große Kino-Blockbuster vom modernen Fernseher und einer angeschlossenen Sound-Anlage. Es ist jedoch auch so, dass Streaming-Plattformen über Sat-Receiver, Smart-TVs, Gaming-Konsolen und natürlich hauseigene Streaming-Hardware und PCs laufen. Man hat also die Wahl zwischen einem Blockbuster-Movie für den man ins Kino gehen muss oder einer Serie, die im besten Fall ebenso gut unterhält und nach belieben selbst eingeteilt werden kann. Nicht selten heißt das Ergebnis Binge Watching. Man setzt sich vor den Fernseher und genießt eine Folge nach der andern, ohne zu bemerken, wie die Zeit vergeht. Das Angebot auf Netflix ist dabei so umfangreich und gut, dass man Ewigkeiten mit seinen Lieblingsserien verbringen kann. Allerdings gibt es neben Exklusiv-Serien auch immer mehr Eigenproduktionen im Bereich der Filme. Diese überspringen die Kinos, haben jedoch meist noch nicht die Qualität von Kino-Blockbustern.
Die Chancen des (Kino-)Films
Der Kino-Film bleibt durch den Kinosaal, die dortige Technik und die Atmosphäre noch immer etwas Besonderes. Auch wir wollen, neben unserer Serien-Leidenschaft, nicht auf das Erlebnis im Lichtspielhaus verzichten. Die Schlüssel zum Erfolg sind einerseits hochwertige Filme und andererseits überzeugende Streaming-Filme. In Zukunft ist es gar vorstellbar, dass Kinofilme zeitgleich in Kinos und auf Netflix und Co. veröffentlicht werden. Diese werden dann wahrscheinlich nicht im Monatspaket inbegriffen sein, aber preislich etwas unterhalb des Kinopreises liegen. Das beste an allem erläuterten ist jedoch, dass jeder Serien-Junkie durch sein eigenes Verhalten die Zukunft der Branche in der Hand hält. Ärgert euch also nicht, wenn die Abbuchungen für Streaming, Kino und Co. Eurer Konto belastet. Schließlich habt ihr das Fortbestehen eures Lieblingsmediums gesichert.
Der Film gehört noch nicht zum alten Eisen, die Serien glühen aktuell nur heller!
Unter dem Strich müssen wir sagen, dass Serien nicht die besseren Filme sind. Aktuelle Serien sind viel mehr die besseren Serien. Durch neue Plattformen können die Köpfe hinter Game of Thrones und Co. viel besser von ihren Werken profitieren und Zuschauer sind viel flexibler beim Schauen selbst. Man muss sich auch keine Tageszeit mehr freihalten. Der Genuss des Kinos und des Kino-Films ist und bleibt eine ganz andere Sparte. Aktuell kommen viele Netflix Film-Produktionen nicht an gute Kinofilme heran. Unterm Strich bleibt aber die Tatsache, dass gute Filme und gute Serien immer geschaut werden. Das Bedürfnis nach Unterhaltung ist ein wichtiges Grundbedürfnis, das seit der Zeit der öffentlichen Hinrichtungen nicht abgenommen hat. Teilt uns doch gerne eure Meinungen zum Thema mit. Sollte euch unsere Darstellung gefallen haben, teilt sie gerne auch an interessierte Freunde. Die besten Superheldenserien findet ihr übrigens ebenfalls bei uns.