Sicario war ein Thriller, der sich in Härte, Kompromisslosigkeit und gefühltem Realismus stark vom Popcorn-Wohlfühlkino abgehoben hat. Die Hauptbesetzung aus Josh Brolin und Benicio del Toro soll auch in Teil zwei einen Beitrag zum Erfolg des Streifens leisten. Geht die Rechnung auf?
Seit gestern ist Sicario 2 für euer Heimkino erhältlich. Der Thriller soll auf den Stärken des Vorgängers aufbauen. Erneut steht die amerikanische Regierung als größter Widersacher von mexikanischen Drogenkartellen in Zentrum. Dabei spart der Streifen aus dem Hause Studiocanal nicht an Härte. Wir haben uns den Film angesehen und uns eine Meinung gebildet.
Die Grenzen zwischen gut und böse verschwimmen
Seit den Geschehnissen von Sicario sind mittlerweile zwei Jahre vergangen. Mittlerweile sind Drogen nicht mehr das einzige, was mexikanische Kartelle über die Grenze schmuggeln. Auch Terroristen gelangen über sie in das Land der Freiheit. Das verdeutlicht Sicario 2 zu Beginn des Films eindrucksvoll. Die Reaktion der Vereinigten Staaten von Amerika lässt nicht lange auf sich warten. Wieder einmal ist es CIA-Agent Matt Graver, der für eine passende Antwort zuständig ist. Gemeinsam mit dem uns bekannten Sicario Alejandro soll er einen Krieg zwischen den verfeindeten Kartellen anzetteln. Der Schlüssel dazu ist die Entführung der Tochter von Kartellboss Carlos Reyes. Mit diesem hat auch Alejandro noch eine Rechnung offen.
Die Geschichte von Sicario 2 ist fesselnd und strahlt erneut einen ernüchternden Realismus aus. Dabei kommt jedoch immer noch so viel Spannung auf, dass sich der Zuschauer nicht heruntergezogen fühlt. Gerade dadurch, dass Superhelden-Filme das Heimkino mit seichter Action überfluten und Horrorfilme häufig eher anspruchslose Spannung bieten, haben wir die Abwechslung sehr genossen.
Thanos und der Collector gegen die Übermacht der Kartelle
Josh Brolin und Benicio del Toro, die wir zuletzt in Avengers: Infinity War gemeinsam als Thanos und Collector auf der großen Leinwand gesehen haben, drücken Sicario 2 einen noch größeren Stempel auf, als seinem Vorgänger. Dies liegt natürlich auch daran, dass Emily Blunt keine Rolle mehr spielt. Stattdessen rückt die Zusammenarbeit des ungleichen Duos in den Mittelpunkt. Erneut schaffen es die beiden wunderbar, die flexible Moral von Regierung, Kartellen und Betroffenen zu verdeutlichen. Natürlich ist dies auch der Regie von Stefano Sollima zu verdanken.
Aufgrund der Härte, die Brolin und del Toro dem Film verleihen, fehlt dieses mal ein gewisser menschlicher Gegenpol. Natürlich nimmt die entführte Tochter des Kartellbosses eine „Opfer-Rplle“ ein. Sie kommt aber nicht an die Wichtigkeit der weiblichen Hauptprotagonistin von Sicaro heran. Schließlich war es gerade der Einstieg einer neuen Agentin in diese harte, unwirkliche Welt, die den Vorgänger mit geprägt hat.
Die Atmosphäre ist stimmig
Das Szenenbild ist wieder einmal brachial und der Soundtrack unterstreicht dies gekonnt. Während das Bild entweder durch Stadt oder Wüste geprägt ist, gibt es nur wenige Shots ohne Militär-Equipment, gepanzerte Fahrzeuge oder Helikopter. Amerika befindet sich im Krieg mit den Drogenkartellen und das wird nur zu deutlich gemacht. Gerade der Kontrast aus sengender Hitze und dennoch vollgepackten Elitesoldaten gibt viel her. Die Schusswechsel sind knallhart und spannend choreografiert und auch die Fahrmaneuver ziehen Actionfans schnell in ihren Bann.
Durch das Übergewicht an Härte und Action fällt es jedoch schwerer die ruhigeren Momente, von denen es wenige gibt, wirklich ernst zu nehmen. So wirkt es fast scheinheilig, wenn Alejandro mit einem Mexikaner in Zeichensprache über seine Tochter spricht. Außerdem hat der Film auch seine Längen. Wir hätten uns gewünscht, dass er sich zum Ende hin mehr Zeit nimmt. Dafür hätten die Macher manch zähe Passage kürzen können.
Unser Fazit zu Sicario 2
Unter dem Strich kommt Sicario 2 für uns nicht ganz an den ersten Teil heran. Das liegt auch daran, dass die wichtige Rolle der Außenstehenden, die mit dem Zuschauer in die Welt eingeführt wird, nicht mehr existiert. Stattdessen ist die verwöhnte Tochter eines Drogenbosses mit in das Zentrum der Geschichte gerückt. Ihr Charakter ist jedoch kaum ausgearbeitet und ihre eigenen Aktionen sind belanglos. Für Sicario 2 spricht jedoch seine kompromisslose, realistische Härte und seine Spannung. Außerdem sehen wir Brolin und del Toro sehr gerne gemeinsam vor der Kamera.
Wer seichteres Action-Kino möchte sollte dringend einen Blick auf Avengers: Infinity War werfen. Als letzter Horrofilm konnte uns Summer of 84 überzeugen.
Wer Lust hat, sich Sicario 2 zuzulegen, sollte dringen beim unten eingebundenen Amazon-Link vorbeischauen. Wenn ihr dort bestellt, unterstützt ihr uns direkt. Ein Nachteil entsteht euch nicht.