Über drei Jahre ist es her, dass wir mit South Park: Der Stab der Wahrheit eine authentische Folge der Serie in Videospiel-Form genießen konnten. Jetzt macht South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe da weiter, wo der letzte Teil aufgehört hat. Kann das Sequel den letzten Teil noch überbieten? Lohnt sich für Euch der Trip nach Colorado? Das erfahrt Ihr in unserem Review!

Das bedeutet Krieg!

Die rektakuläre Zerreißprobe schließt sich direkt an die Ereignisse des Vorgängers an. Noch immer liefern sich die Kids in South Park nervenzerreibende Schlachten in Form von Verkleidungen und Spielereien, jedoch muss das Fantasy-Setting dem Superhelden Boom weichen. Statt das Böse zu bekämpfen steht bei den Jungs ein Konflikt in den eigenen Reihen im Vordergrund. Kurzum: Ein Civil War ist ausgebrochen!

Anders als bei Captain America und Iron Man geht es hier aber nicht um Ideologien oder Verantwortung. Nein, hier steht etwas Wichtigeres auf dem Plan. Wer hat das bessere Franchise? Welcher Held kriegt zuerst seinen Film und wer muss sich mit einer Netflix-Serie zufriedengeben? Der Konflikt zwischen den Freedom Pals und den Coon and Friends artet aus, als die Jungs versuchen eine entführte Katze zu finden. Als neues Kind der Stadt schließt Ihr euch den Coon-Freunden an, werdet Teil des Krieges und erfahrt bald mehr über die dunklen Machenschaften, welche die Kleinstadt in Atem halten …

Eine Achterbahnfahrt … mit ein paar Stops

Die Story, der Humor und das Setting sind mit ziemlicher Sicherheit der Hauptanreiz des Spiels für jeden Fan der Serie. Das ist auch sicherlich den Entwicklern bewusst, weshalb sie sichtlich viel Mühe in diese Aspekte investiert haben. Das Superhelden-Setting ist eine tolle Wahl und der logische nächste Schritt nach dem Fantasy-Setting von The Stick of Truth. Alleine alle Verkleidungen und Persönlichkeiten der Kinder zu sehen, macht Spaß und sorgt für viele Schmunzler. Die tollen Dialoge unterstreichen die Charakterisierung von Personen, die wir nun schon seit mehr als 20 Jahren kennen. Auch gräbt das Spiel die eine oder andere Idee der Serie aus, die Fans ewig nicht mehr gesehen haben. So werden nostalgische Momente zu erinnerungswürdigen, neuen Augenblicke verwandelt. Auch wurde, wie ich es mir erhofft habe, der Fokus weniger auf politische Botschaften und mehr auf absurden Humor und verrückte Situationen gelegt.

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Während die Story und das Setting zu gefallen wissen, ist das Pacing des Spiels für meinen Geschmack ein wenig zu langsam. Betrachten wir im Vergleich den Vorgänger: Hier jagte ein Highlight das andere. Die frenetische Handlung wechselte gefühlt mit jeder Mission das Szenario und sorgte so für eine regelrechte Achterbahnfahrt. South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe fängt dagegen recht gemächlich an und lässt sich mit seinen Szenarien mehr Zeit. Auch werden insgesamt weniger Handlungsstränge verfolgt. Zum Teil zieht sich das Ganze etwas und im direkten Vergleich fühlt es sich so an, als ob das beste Material bereits im ersten Teil verpulvert wurde. Für sich alleine gesehen, bietet South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe trotzdem tolle Unterhaltung und eine befriedigende Geschichte. Innerhalb der ca. 20 Stunden Spielzeit habe ich mich gut unterhalten gefühlt und den Trip nach South Park nicht bereut.

Ein Held mit Muckis und Gehirn

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Der grundsätzliche Spielaufbau hat sich verglichen mit dem Stab der Wahrheit kaum verändert. Im Grunde handelt es sich bei South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe um ein recht simples Rollenspiel. Ihr könnt mit Eurem Charakter die Stadt erkunden, mit Nicht-Spieler-Charakteren Gespräche führen und einige optionale Quests annehmen und erfüllen. Dabei sind nicht alle Gebiete der Stadt sofort zugänglich. sondern erfordern die Hilfe von bestimmten Mitstreitern und Fähigkeiten, welche Ihr im Laufe des Spiels freischaltet. Die Einbindung Eurer Kameraden sowohl in die Kämpfe, als auch die leichten Rätsel ist gut gelöst. Captain Diabetes ist beispielsweise super stark, wenn er sich einen Zuckerüberschuss verschafft oder ihm ins Gesicht gefurzt wird. Im Kampf haut er deswegen ordentlich zu, in der Stadt räumt er dagegen Hindernisse aus dem Weg. Die lustigen Kombinationen aus den Superfürzen des Hauptcharakters mit den lahmen DIY-Kostümen der Kinder sind immer schön zu sehen, auch wenn die Rätsel sehr simpel gehalten wurden.

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Ebenfalls sehr simpel sind die Rollenspielsysteme des Spiels. Ihr könnt Erfahrungspunkte, Kostüme und Items sammeln. Relevant für den Fortschritt sind jedoch nur Euer Level und die Artefakte. Ihr steigt Level auf, um Slots für Artefakte freizuschalten. Diese könnt Ihr dann entweder craften, kaufen oder als Loot von Kämpfen erhalten. Ihr rüstet diese aus, um Boni für Attribute wie Health, oder für die Effizienz verschiedener Fähigkeitskategorien zu erhalten. Letztlich müsst Ihr jedoch kaum darüber nachdenken, wie Ihr Euren Charakter entwickelt und lediglich das Artefakt mit dem höchsten Machtwert wählen. Fähigkeiten wählt Ihr nicht aus einem Skilltree aus. Stattdessen hat jeder Held seine festen Attacken und der Hauptcharakter hat die Fähigkeiten seiner ausgewählten Klassen. Ihr verbringt so wenig Zeit in Menüs und das Ganze ist sehr einsteigerfreundlich. Rollenspielfans wird die mangelnde Tiefe jedoch stören.

Fliegende Fäuste und stinkende Fürze

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Das Herzstück des Gameplays findet sich mit den Kämpfen. Diese finden wie im Vorgänger rundenbasiert statt, wobei Ihr für jeden Charakter eine Aktion pro Runde auswählt. Neben verschiedenen Attacken könnt Ihr Items zum Heilen oder für Flächenschaden nutzen, Eure Charaktere mit Fähigkeiten heilen oder buffen, sowie die Gegner mit negativen Effekten beharken. Letztere umfassen Nachteile wie Blutungen, Brand, Schock, Ekel oder Frost. In den meisten Fällen bedeutet dies jedoch schlicht Schaden über mehrere Züge. Auch könnt Ihr Eure super üblen Fürze nutzen, um den Zug Eurer Gegner zu unterbrechen oder nach einiger Zeit Eure ultimativen Attacken einsetzen. Jeder Charakter hat einen eigenen Spezialangriff, der jeweils mit einer coolen Animation daherkommt. Ich wollte schnell jeden Move zumindest einmal nutzen, nur um die kurzen Cutscenes zu sehen. Auf die Dauer wurden diese durch die ständige Wiederholung jedoch weniger interessant und zogen die Kämpfe unnötig in die Länge.

Schach spielen mit Schlägereien

Bei den Gefechten findet sich die wohl größte Änderung der Fortsetzung. Denn nun tragt Ihr Eure Kämpfe auf einer Schachfeld-artigen Fläche aus, wobei die Positionen Eures Teams und Eurer Gegner eine wichtige Rolle spielen. Alle Fähigkeiten sind nur auf bestimmten Feldern wirksam, Ihr könnt Gegner in andere Charaktere prügeln, um mehr Schaden anzurichten oder könnt aus der Reichweite von Angriffen flüchten. An sich ist das eine gute Neuerung, die das simple Kampfsystem des Vorgängers erweitert. Dennoch hätte ich mir beim Kampfsystem noch mehr Tiefgang gewünscht. Zu schnell verlaufen die Kämpfe nach dem gleichen Schema. Trotz der großen Kämpferriege lassen sich viele Helden ähnlich nutzen, es gibt eigentlich keine Synergie zwischen den Charakteren. Klar, ein Heiler im Team macht Euch das Kämpfen vielleicht leichter, das Heilen mit Items funktioniert aber fast genauso gut. Auch auf Kombos durch verschiedene Skills oder Teamattacken verzichtet das Spiel. Selbst wenn es diese geben würde, wäre das Spiel wohl zu leicht, um diese je zu erfordern.

Lediglich Bosskämpfe und besondere Schlachten verändern diese Mechaniken. Im gezeigten Video beispielsweise spielt Eure Position ebenso wie Eure Eingabe-Geschwindigkeit eine große Rolle. Während Ihr gegen normale Gegner kämpft, füllt sich eine Anzeige. Ist diese voll, so springt die vollschlanke Stripperin Spontaneous Bootay auf zuvor markierte Felder und verursacht heftigen Schaden. Das bricht das rundenbasierte Gameplay, kommt unerwartet und macht den Kampf zu etwas Besonderem. Das Gleiche lässt sich über eine Reihe weiterer Kämpfe mit besonderen Siegeskonditionen sagen, jedoch hätte ich mir noch mehr Ideen dieser Art gewünscht. Die Standardkämpfe dagegen machen zu Beginn Spaß, verkommen jedoch auf Dauer zum Einheitsbrei und ziehen das Spiel gegen Ende etwas in die Länge. Die gute Story hält Euch aber glücklicherweise bei der Stange, auch wenn Ihr vom Kämpfen bereits ermüdet seid.

Eine Folge zum Spielen

Nicht nur die Story, sondern vor allem auch die Präsentation machen South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe zu einer Pflicht für alle Fans der Serie. Schlicht und ergreifend fühlt sich das Spiel an wie eine spielbare Folge der Serie. Der charakteristische Look von South Park wurde perfekt getroffen. Die Charaktere sehen toll aus und auch das Design der Umgebungen lässt keine Wünsche offen. Besonders cool ist auch die Ästhetik aller Superheldenkostüme, -ausrüstung und Basen. Alles hat diesen kindlichen Charme von selbstgebastelten Requisiten, die nur Kinder in Ihrer Fantasie als Hightech betrachten können. Ich hatte niemals einen Zweifel, dass das alles in den Köpfen der South Park Kids super episch und badass aussehen muss. Die tollen Animationen und Effekte in den Kämpfen sowie die coolen Intros für neue Helden und Feinde tun ihr Übriges, um das Setting perfekt zu verkaufen.

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Letztlich zu erwähnen sind der Sound und die Synchronisation. Musik und Sounds sind so ziemlich das, was man auch von der Sendung erwarten würde. Authentisch und gut gelungen untermalen sie das Geschehen, jedoch hinterließen beide Aspekte auch keinen wirklichen Eindruck. Die Synchronisation dagegen ist allererste Sahne. Die Synchronsprecher der Serie übernehmen auch im Spiel ihre gewohnten Rollen, sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Regelmäßig zum Lachen brachten mich dabei kurze Kommentare der Charaktere während der Kämpfe. Leichte Sticheleien gegen Mosquito, der sein ekelhaftes Gimmick viel zu ernst nimmt oder Super Craig’s lahmen Ultramove peppen jeden Kampf auf. Die schiere Menge an kleinen Momenten und lustigen Sprüche dieser Art wertete das Spiel für mich auf. Perfekter lässt sich der Geist einer Serie nicht einfangen.

South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe im Fazit

Fazit:  South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe ist ein überzeugendes Gesamtpaket, das vor allem Fans der Serie überzeugen wird. Sowohl das Gamedesign als auch das Gameplay lassen zwar die Tiefe ernsterer Rollenspiele vermissen, machen aber dennoch Spaß. Die Story und die Präsentation sind das klare Highlight des Spiels und lassen Euch eine gute Folge South Park selbst erleben. Wenn Ihr das Spiel inklusive „Der Stab der Wahrheit“ kauft, macht Ihr einen tollen Deal. Die rektakuläre Zerreißprobe ist Pflicht für jeden Fan der Serie.

 

 

 

 


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