Wem bei Stephen King nur Es in den Kopf kommt und wer bei Stark nur an den selbstbewussten Milliardär aus dem Marvel-Universum denkt, der hat womöglich etwas verpasst. Es ist sicher kein Geheimnis, dass neben dem Auftritt von Pennywise noch viele weitere Bücher des einzigartigen Horror-Autors verfilmt wurden. Eines dieser Bücher ist The Dark Half.
Neben dem Autor der Romanvorlage ist noch eine weitere Horror-Größe am Film beteiligt. Gemeint ist niemand geringeres als George A. Romero, der leider im letzten Jahr verstarb. Nicht nur wir haben unsere Trauer kundgetan. Unter den Beileidsbekundungen fanden sich unter anderen die von Hideo Kojima, Guillermo del Toro und … genau – Stephen King. Dieser hat Romero als guten alten Freund beschrieben und ebenfalls die tolle Zusammenarbeit genannt.
Als wären Romeros Tod und Kings Aktualität noch nicht Grund genug dafür, Stark auf Blu-ray zu veröffentlichen, hat es die Verfilmung endlich geschafft, ganze 25 Jahre nach der Veröffentlichung vom Index zu hüpfen. So können wir dank OFDb Filmworks eine Review zum Film schreiben, der 25 mal so alt ist, wie wir. Hier lest ihr, ob er noch immer überzeugen kann.
Stephen King’s Stark – Künstlerischer Anspruch gegen Kommerz
Schriftsteller Thad Beaumont ist ein Liebling der Kritiker. Seine Werke genügen höchsten künstlerischen Ansprüchen und treffen den Nerv der Zeit. Doch wie so oft ist diese Kunst nicht das, womit er das meiste Geld verdient. Seinen Luxus ermöglicht ihm George Stark. Stark ist das Pseudonym unter dem Beaumont seine reißerischen Horror-Romane veröffentlicht. Diese verkaufen sich wie warme Semmeln.
Als ein Erpresser droht, Beaumonts geheime Identität auffliegen zu lassen, muss er sich entscheiden. Will er, dass die literarischen Ergüsse von George Stark künftig ebenfalls auf ihn zurückfallen oder zieht er einen Schlussstrich. Beaumont hält es für das beste sich selbst zu offenbaren und Stark in diesem Rahmen zu Grabe zu tragen. George Stark scheint aber nicht sterben zu wollen. Dies verdeutlichen Morde in Beaumonts Umfeld, die die Handschrift des fiktiven Charakters tragen.
Ein Film wie ein Besuch auf dem Friedhof
Für Regisseure gibt es sicherlich einfachere Aufgaben als einem Stephen King-Roman filmisches Leben einzuhauchen. Die wenigen, die dies jedoch auf ihre eigene Art und Weise schaffen, erschaffen damit fast automatisch zeitlose Klassiker, die durch eine eigene Seele und besonders morbide Situationen glänzen. Glücklicherweise gehört Romero, der Schöpfer der Zombiefilme, wie wir sie kennen, zu den wenigen Regisseuren, für die ein Buch des Horror-Autors nicht zu hoch ist.
Obwohl uns als Zuschauer recht schnell klar ist, in welcher Situation sich Thad Beaumont befindet und dass sein scheinbar so grenzenlos perfektes Leben zerbrechlicher ist, als er es sich vorstellen kann, verliert Stephen King’s Stark zu keiner Zeit an erzählerischer Qualität. Wir werden tief in die Story hineingezogen und vergessen über 121 Minuten alles um uns herum. Dies erreicht Romero allerdings nicht durch Action oder schnelles Storytelling. Der Schlüssel liegt in langsamen und ruhigen Situationen, die ihren ganz eigenen morbiden Charme haben. So erleben wir eine einzigartige Atmosphäre, die auch heute noch funktioniert.
Schriftstellerei trifft auf Schauspielkunst
Timothy Hutton leistet in der Haut des Schriftstellers Thad Beaumont wirklich großes. Er ist die Person auf die sich der Zuschauer in jeder Sekunde des Films konzentriert und der der Handlung ein Gesicht gibt. Nebendarsteller wie Julie Harris, die seine Frau spielt, machen ihren Job ebenfalls gut. Es ist auch erfrischend zu sehen, dass es Filme gibt, die komplett ohne computergenerierte Effekte auskamen und auf eine tolle Kameraarbeit setzten. Ein besonderer Moment ist es zudem wenn man den Polizisten Alan Pangborn erkennt. Dieser wird nämlich von niemand geringerem gespielt als Michael Rooker. Rooker dürfte euch nicht nur aus The Walking Dead und Guardians of the Galaxy bekannt sein.
Unterstützt wird die gute schauspielerische Leistung von einem Soundtrack, wie er nur aus den frühen 90ern stammen kann. Dramatische Szenen werden stilvoll untermalt und unterstützt. In den ruhigeren Phasen bleibt jegliche Vertonung beinahe unentdeckt, weil sie sich hochwertig in die Szenen einfügt. Natürlich hat Stephen King’s Stark einige Jahre auf dem Buckel. Das merkt man den Charakteren und ihrem Verhalten deutlich an. Deshalb wird der Klassiker auch nicht jedem gefallen.
Unser Fazit zu Stephen King’s Stark – The Dark Half
Diese Einschätzung liegt zum einen in der tollen Leistung von Timothy Hutton, der die Erzählung von Stark geschickt auf seinen Schultern trägt. Wir wollen jedoch auch nicht vergessen, die tolle morbide Atmosphäre zu erwähnen, die sich durch den gesamten Streifen zieht.
Mit The Game erwartet euch auf Netflix eine weitere tolle Stephen King-Verfilmung. Ein wenig düsterer geht es auch in The Limehouse Golem zu. Werft also gerne einen Blick auf weitere von uns geschaute Filme.
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