Es mag bereits eine Weile her sein, doch es gab eine Zeit, als Terminator zu den besten Filmreihen Hollywoods gehörte. Der erste Teil war ein spannender Action-Thriller, der Regisseur James Cameron’s Ängste um die Zukunft betrachtete. Terminator 2 dagegen war das ultimative Sequel. Teil 2 führte die offene Geschichte konsequent fort, war größer und actiongeladener, behielt jedoch das Herz der Geschichte bei. Für mich sind die ersten beiden Terminator-Filme zeitlose Klassiker und eine Franchise auf Augenhöhe mit Star Wars oder Herr der Ringe. Nach 26 Jahren und drei enttäuschenden Fortsetzungen steht nun Terminator 6 auf dem Plan und der Hype hält sich definitiv in Grenzen.
Woran liegt das? Ein entscheidender Punkt ist dabei sicherlich das perfekte Ende von Teil 2. Das Sequel bietet ein eindeutiges und befriedigendes Ende der Geschichte und auch James Cameron ließ es dabei beruhen. Doch wer hätte damit rechnen können: So lange sich noch Geld rausholen lässt, ist keine Filmreihe je wirklich beendet. Kurzum: Es folgte ein Sequel nach dem anderen, jeder Film schlechter als der vorherige. Man sollte meinen, eine Katastrophe wie Terminator Genisys wäre der letzte Nagel im Sarg. Aber nein, Terminator 6 ist schon im Anflug. Als großer Fan der Reihe habe ich mir einige Gedanken gemacht, wie der sechste Teil ein Erfolg werden kann. Diese möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten.
Ein Ansatz, der Vertrauen schafft
Auf Grund der letzten Teile könnte ich an dieser Stelle den Zyniker spielen und den Film direkt aufgeben. Jedoch macht der Streifen bereits jetzt einige Dinge richtig. Zum einen ist Serienschöpfer James Cameron zurück, um zu die Macher zu beraten. Zum anderen wurde mit Deadpool’s Tim Miller bereits ein fähiger Regisseur gefunden.
Das Beste für Fanboys wie mich ist allerdings, dass Terminator 6 alle Filme nach Teil 2 ignoriert. Dies bestätigten Cameron und Miller in einem langen aber sehr interessanten Interview vom Hollywood Reporter. Ich persönlich habe mich über diese Bekanntmachung sehr gefreut. Dies liegt größtenteils am bereits erwähnten, starken Ende von Teil 2 und dem Fakt, dass Teile 3, 4 und 5 dieses Ende komplett verworfen haben. Ebenfalls ist Teil 5 im Speziellen für mich nicht mehr als ein komplizierter, wirrer Versuch, die Kontinuität der Filme neu auszurichten. Kurz gesagt habe ich nach Genisys schlicht keinen Plan mehr, was in der Terminator Welt passiert ist und was revidiert wurde. Ein Neustart mit Teil 2 als Basis wird Terminator 6 sehr viel angenehmer machen, sowohl für Fans, als auch für Neueinsteiger. Einen tollen Film garantiert dies zwar noch nicht, dennoch ist es ein vielversprechendes Fundament.
Letztlich positiv zu erwähnen ist die Rückkehr von Linda Hamilton in der Rolle der Sarah Connor (Nein, nicht die Sängerin). Hamilton ist der emotionale Kern und Protagonist der ersten beiden Teile und hat eine Präsenz als Actioncharakter, die nur wenige Schauspielerinnen bieten können. Ich freue mich auf eine weitere Vorstellung.
Was passiert nach Judgment Day?
Ich habe es bereits mehrfach erwähnt, aber der Schluss von Terminator 2 ist nahezu perfekt. Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte diese Stelle vielleicht überspringen und es nachholen, da wir uns auf Spoiler-Territorium begeben.
Sind alle soweit? Okay. Terminator 2 endet mit der Vernichtung von Skynet, den Terminatoren und dem Selbstmord des Entwicklers der künstlichen Intelligenz. Auf diese Weise bleibt keine Grundlage mehr zur Entstehung der bösen Maschinen, die Zeitschleife ist zerbrochen und der Tag der Abrechnung vereitelt. Die Zukunft steht uns offen. „There is no fate but what we make for ourselves“. Zumindest bis Teil 3 diese Botschaft komplett untergräbt und verkündet, dass das Schicksal doch fest in Stein gemeißelt ist. Scheinbar ist der Tag der Abrechnung doch unausweichlich, wenn die Besucherzahlen stimmen. Für mich kann Terminator 6 nur erfolgreich sein, wenn dieser Fehler nicht wiederholt wird. Was auch immer in sechsten Teil passiert, darf Teil 2 nicht untergraben.
Die verschenkte Zukunft
Wie sieht also das richtige Setting aus? Nachdem Teil 2 veröffentlicht wurde, war diese Frage eigentlich leicht zu beantworten. Die Handlung der Gegenwart ist abgeschlossen, wieso also nicht den Krieg in der Zukunft zeigen? Wir hatten bereits Eindrücke zum Kampf und wussten bereits einige Geschehnisse aus Erzählungen und Flashbacks. Dennoch war der Konflikt zwischen Mensch und Maschine noch immer zum Großteil unserer Fantasie überlassen. Auch würde uns dieses Szenario ermöglichen, Hauptcharakter John Connor endlich in Aktion zu sehen. John Connor ist als Anführer der Menschheit so effektiv, dass die Maschinen sich seine Vernichtung nur durch Zeitreisen-Attentate durch eine Killermaschine erhoffen können. In Teil 2 sehen wir ihn als Kind, wie cool wäre es also zu sehen, wie er seinem Potenzial endlich gerecht wird?
Das wäre sicherlich ein toller Ansatz für ein Sequel, nur gibt es ein Problem. Mit dem vierten Teil, Terminator Salvation hat das Studio dies bereits versucht und glorreich verbockt. Eine Kombination aus einem schlechten Drehbuch, einem schlechten Regisseur und einem Fokus auf Sam Worthington’s neuen und unnötigen Charakter machte die Idee leider kaputt. Da hilft auch kein Christian Bale.
Wenn aus Science-Fiction ein Science-Fakt wird
Wie schaut’s also in der Gegenwart aus? Sicherlich will man nicht den Fehler aus Teil 3 begehen und die Skynet-Apokalypse zum unausweichlichen Schicksal machen oder? Trickfrage. Wie Leon Thomas des tollen Film-Channels Renegade Cut feststellt, reflektieren Science-Fiction-Filme oft die aktuellen Themen und Ängste ihrer Zeit. Der erste Terminator reflektierte so die Angst vor und die Verantwortung für Massenvernichtungswaffen. Die Angst vor einer künstlichen Intelligenz á la macht Terminator dagegen relevanter als je zuvor. Denn was in 1984 noch pure Fantasie war, rückt in in 2017 in greifbare Nähe. Dass das Schicksal in T3 unausweichlich ist, war damals vielleicht nur eine Ausrede, um eine lukrative Fortsetzung übers Knie zu brechen. Die Idee scheint sich heute jedoch langsam zu bewahrheiten.
Wie wäre es an dieser Stelle mit einem kurzen Pitch für Terminator 6? Skynet wurde nie entwickelt. Die Connors und der Terminator konnten Skynet stoppen und so den Krieg verhindern. Seit Terminator 2 führen sie ein normales Leben. Die Terminatoren existieren in der gewohnten Form nicht, die Neugier der Menschheit und der technologische Fortschritt sind jedoch ungebrochen. Während Skynet tot ist, werden Drohnen zahlreicher und vom Auto bis zum Kühlschrank ist alles miteinander verbunden. Ohne es zu wissen, übernehmen die Maschinen unsere Welt. Wie auch in unserer Welt experimentieren Wissenschaftler Weltweit mit künstlischer Intelligenz. Skynet und die Terminatoren wurden zwar verhindert, die Entstehung einer künstlichen Intelligenz ist jedoch tatsächlich unausweichlich. Die Connors erwartet ein ganz neuer Krieg.
Der Held den wir verdienen
Ich habe es bereits erwähnt, aber John Connor ist der Grund für nahezu die gesamte Handlung der Filmreihe. Er ist ein legendärer Anführer und die einzige Hoffnung der Menschheit. Entsprechend sollte er der bestmögliche Protagonist der Reihe sein. Doch verrückterweise vergingen bereits fünf (!) Teile, ohne dass wir John je wirklich in Aktion gesehen haben. In Teil 1 ist er noch nicht geboren und in Teil 2 ein kleines Kind. In Teil 3 ist er zwar der Hauptdarsteller, jedoch ein recht wertloser Loser, der zumeist einfach wegrennt statt sich zu beweisen. Teil 4 gibt uns Christian Bale in der Rolle, allerdings ist er noch nicht der Anführer der Revolution und versinkt größtenteils in Sam Worthington’s Schatten. Letztlich sehen wir John in Genisys ca. fünf Minuten als Held, bis er selbst zum Terminator wird. Was für ein dummer Twist.
Entsprechend wird es in Terminator 6 höchste Eisenbahn, dass John Connor die Führung übernimmt. Wir wollen sehen, wie er sein Wissen einsetzt, den Widerstand inspiriert und schlichtweg ein toller Actionheld ist. Wir kennen seine Legende und sind quasi mit ihm aufgewachsen. Teil 6 ist John’s Moment. Ob das Schicksal existiert oder nicht, John muss seinem Potenzial gerecht werden und den Maschinen in den Hintern treten.
Eine Reihe von Schauspielern könnte diese Rolle übernehmen. Alles, was es braucht, ist das richtige Alter, Charisma, Action-Kredibilität und eine gewisse Autorität. Persönlich könnte ich mir Karl Urban (Dredd, Star Trek), Michael Fassbender (X-Men) oder den allgegenwärtigen Tom Hardy (Mad Max) gut in der Rolle vorstellen.
Teil 6 … Teil 1 von Trilogie 2?
Als ob ein guter sechster Teil nicht schon schwer genug wäre, muss Terminator 6 auch als erster Teil einer neuen Trilogie dienen. Kapitalismus trumpft scheinbar noch immer künstlerische Freiheit. Meiner Meinung nach sollte man sich hinter den Kulissen zwar zunächst auf einen qualitativ hochwertigen Film konzentrieren, aber man spielt eben mit den Karten, die ausgeteilt werden. Entsprechend liegt es an Terminator 6, ein gutes Fundament für Sequels legen.
Wie das geht sehen wir an Star Wars 7: Das Erwachen der Macht. Wie auch in Star Wars sollte Terminator 6 uns mit alten Charakteren zurück ins Boot holen, danach jedoch frischen Gesichtern die Fackel übergeben. Mit Linda Hamilton haben wir bereits einen perfekten Charakter der alten Garde. Sie könnte einer neuen Truppe Ihre Lektionen teilen. Auch Arnold Schwarzenegger wurde für Teil 6 bereits bestätigt, ob er allerdings ein bekanntes Terminatoren Modell spielt oder einen neuen T800, ist noch unbekannt. Ob die beiden Charaktere über Teil 6 hinaus die Reihe bereichern würden oder sie lediglich von einer Weiterentwicklung abhalten, bleibt abzuwarten. John Connor könnte dagegen den perfekten Kern einer neuen Gruppe von Charakteren darstellen. Bleibt zu hoffen, dass es ähnlich wie Rey, Finn und Poe neue Persönlichkeiten gibt, die uns im Kopf bleiben und genug Stoff für die nächsten Sequels ermöglichen.
Terminator 6 – Welche Chancen hat das Sequel?
Aktuell können wir nur abwarten, wie sich der sechste Teil der Reihe machen wird. Die ersten Ansätze geben mir zumindest schon mal etwas Hoffnung. Ich bin gespannt, ob sich Cameron und Co. die gleichen Gedanken machen wie wir oder komplett andere Szenarien betrachten. Eines hat Teil 6 auf jeden Fall schon erreicht: Ich habe wieder Interesse an der Reihe. Die Zukunft ist erneut ungeschrieben.