Fast genau einen Monat nach Release und pünktlich zu Update 1.0.3 schreiben wir unsere Review zu The Crew 2. Warum so spät? Alles begann mit einer verschollenen Postsendung. Das gab uns die Möglichkeit in aller Ruhe Motornation unsicher zu machen. Hier sind unsere Eindrücke:
Einfach war unser Weg in die Lüfte, Gewässer und auf die Straßen von The Crew 2 wirklich nicht. Unsere PS4-Version ging nämlich auf dem Postweg verloren und ist noch heute nicht aufzufinden. Wir vermuten, dass sie mittlerweile mit einer Briefmarke, die sie liebevoll Wilson nennt, in einer Post-Kiste steckt und die Tage zählt. Wir beschlossen jedoch, den Verlust nicht zu sehr zu betrauern. Stattdessen trösteten wir uns mit unserer digitalen Gold-Edition. Die Stimmen der Community, die wir vernahmen, waren äußerst negativ. Das hat unsere Neugierde sogar noch erhöht. Ein schnelles Veröffentlichen kam nicht mehr in Frage. So haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und uns mit dem Test ordentlich Zeit gelassen.
The Crew 2 – ein „Dreier“ für Arcade-Racing-Fans
Während The Crew uns als Open-World-Arcade-Racer auf vier Rädern nicht überzeugte, hat der erste Trailer des Nachfolgers unser Interesse geweckt. Einem Rennspiel, das uns wahlweise Flugzeuge fliegen oder Rennboote sowie vier- als auch zweirädrige Boliden fahren lässt, konnten wir uns nicht entziehen. Die Welt versprach groß zu werden und der Spielspaß schien vorprogrammiert.
Als wir uns selbst ins Racing-Getümmel stürzten, erwarteten uns zunächst ein paar Story-Fetzen. Die Szenen stellten uns die Welt von The Crew 2 und auch unseren eigenen Charakter vor. Natürlich nehmt ihr eure Charaktergestaltung selbst in Angriff. Allerdings handelt es sich bei The Crew 2 nicht um ein Rollenspiel. Weder Story noch Charakter sind besonders ausgefeilt. Euch wird ein Rahmen damit geboten, dass ihr in verschiedene Rennserien einsteigen könnt, um euch dort einen Namen zu machen. Euer Ruhm wird in Stufen dargestellt. Diese erhöht ihr durch eine steigende Anzahl an Followern. Ihr könnt euch sicherlich denken, dass ihr die nicht durch das Veranstalten von Gewinnspielen oder das Bewerben auf Social Media Plattformen vermehrt. Ihr müsst an Events teilnehmen. Bestenfalls seid ihr dabei besonders erfolgreich. Von einer Crew redet jedoch niemand mehr.
Wählt eure Disziplin und verdient euch die Sporen
The Crew 2 drängt euch förmlich dazu, sämtliche Events auszuprobieren. Wir sind diesem Ruf direkt gefolgt. Schnell stellten wir fest, welche Events uns besonders gefallen haben und was wir uns für unsere guten Tage aufheben wollten. So war es nicht das Street Race oder gar die Drift Challenge, die uns am meisten Freude bereitete. Die Strecken sind zwar sehr interessant und bieten tolle Abkürzungen. Es war jedoch das Fahren abseits fester Strecken mit geländetauglichen Vehikeln, welches uns regelrecht an den Bildschirm fesselte. Dies lag nicht an den Belohnungen, die wir für die erfolgreich bewältigte Herausforderung in Form von Followern und Autoteilen erhalten haben. Es war der Spaß am fahren selbst, der uns motiverte. Abseits der großen Stadt hat uns zudem die Bewegungsfreiheit gereizt, die mit einer weitläufigeren Optik daherkam.
Auch die Fahr- beziehungsweise Flug-Physik mit Schnellbooten und Flugzeugen ist dem Team hinter dem Arcade-Racer gut gelungen. Beide wirken weder anspruchslos noch haben wir uns die Zähne an den Aufgaben ausgebissen. Ein Lerneffekt hat sich mit der Zeit genauso eingestellt, wie eine Verbesserung unserer Fähigkeiten. Bei den Fahrten mit vierrädrigen Boliden auf befestigten Straßen gibt es viel zu sehen und viel zu erleben. Genretypisch setzt ihr die beliebte Lachgaseinspritzung ein und versucht euch Vorteile gegen eure Gegner zu erfahren. Diese Gegner können sich als harte Nuss entpuppen, was gerade bei verwinkelten Strecken-Abschnitten zu hartem Abbremsen führen kann. Während all das noch ins Konzept passen kann, stören spätestens die schlechter gestalteten, großen Gebäude am Streckenrand das Gefühl, in einer echten „Motornation“ um Follower zu fahren.
Möglichst schnell von A nach B
Die Steuerung mit dem Controller ist Rennspiel-Typisch und hält keine Überraschungen bereit. Während die Sticks vor allem für die Flugzeuge mit ihren waghalsigen Manövern für viele die beste Art des Steuerns darstellen, bietet Ubisoft euch auch an der PS4 tolle alternative Möglichkeiten, die wir nur zu gerne genutzt haben. Ihr könnt nämlich neben Flight Sticks aus dem Hause Thrustmaster auch auf einzelne Lenkräder der Hersteller Logitech, Thrustmaster und Fanatec zurückgreifen. Unser Fanatec CSL Elite Racing Wheel wird also komplett unterstützt. Bis das bei Gran Tusimo Sport der Fall war, hat es bis Ende März dieses Jahres gedauert.
So könnt ihr euch darauf verlassen, dass ihr das Spiel so spielen könnt, wie es euch am besten gefällt. Eure Eingaben werden insgesamt gut ins Spiel übertragen und die Fahr- beziehungsweise Flugzeuge reagieren angemessen.
Ihr seid nicht allein
Während ihr komplett ohne den Einfluss anderer eure Runden drehen könnt, an Events teilnehmt, die Welt mit ihren Belohnungen erkundet oder eure eigenen, lizenzierten Fahrzeuge bewundert, ist The Crew 2 weiterhin ein Open-World-Racer. Er lässt euch allerdings die Wahl. Ihr könnt also nach Lust und Laune auch mit euren Freunden die offene Spielwelt erkunden und sie natürlich ebenfalls Gummi schlucken lassen. Dies ist zuweilen ganz angenehm, schließlich sind eure KI-Gegner gute Fahrer und immer für eine Herausforderung gut. Das muss bei euren echten Freunden ja nicht so sein. Anders als es der Name The Crew 2 jedoch verdeutlicht müsst ihr keine Crew haben. Ihr könnt alleine sehr glücklich werden.
Kleine Kratzer im Hochglanz-Lack
Optisch hat The Crew 2 einiges zu bieten. Die Fahrzeuge sehen toll aus . Leider gibt es kein umfassendes Schadensmodell. Leichte Kratzer und oberflächliche Beschädigungen werden zwar sichtbar, das Zerlegen eures Fahrzeugs ist euch jedoch nicht möglich. Gerade die, die viel virtuelles (oder auch echtes) Geld in die Verschönerung ihrer Fahrzeuge stecken, freuen sich darüber. Uns nimmt es ein gutes Stück der Immersion. Das schaffen auch die teilweise aus einer anderen Grafik-Generation stammenden Gebäude und das viel zu selten einsetzende Wetter-System.
Während die Strecken zu Wasser und zu Land viel zu bieten haben, ist das Gameplay in der Luft für unseren Geschmack zu karg. Das ist kein rein-optisches Problem, senkt aber den Mehrwert der Luft-Rennen ungemein. Ihr Reiht Manöver aneinander und durchfliegt Checkpoints. Wirklich Action kommt dabei kaum auf.
Loben können wir an dieser Stelle jedoch den Sound des Spiels, der uns den Aufenthalt in Motornation uneigeschränkt verschönert. Dazu zählen ohne jeden Zweifel auch Motoren-Geräusche und Soundeffekte.
Unser Geld haben wir behalten
Das Thema Mikrotransaktionen wird immer wieder total unterschiedlich aufgenommen. Die, die Geld haben, aber keine Zeit, freuen sich über einen Vorteil. Andere, die Zeit haben, aber kein Geld, ärgern sich über den Vorteil der anderen. Außerdem sind die, die weder Zeit noch Geld haben, sowieso unglücklich. Bei The Crew 2 weiß man direkt, was man für sein echtes Geld bekommt und kann so entscheiden, ob man es auch ausgeben will.
Wir haben in unseren Spielverlauf keinen Cent ausgegeben und sind dennoch glücklich über den von uns erspielten Fortschritt. Die Mikrotransaktionen von The Crew 2 sind unserer Meinung nach fair.
Unser Fazit zu The Crew 2
Natürlich gibt es im Juli neue Games, die einen Blick wert sind. Hier unser Überblick.
Solltet ihr selbst ein Auge auf The Crew 2 geworfen haben, schaut gerne einmal unter dem unten stehenden Link vorbei. Bestellt ihr dort, unterstützt ihr uns direkt. Ein Nachteil entsteht euch nicht.