Tiny Tina’s Wonderlands macht aus dem Borderlands 2 DLC Tiny Tina’s Assault on Dragon Keep ein komplettes Abenteuer in Borderlands-Manier. Die Sprengstoff-Närrin führt höchstpersönlich als Bunker-Meisterin durch eine Partie Bunker & Badasses. Wie schwarzhumorig und explosiv Tinas Fantasie ist, haben wir getestet.
Fantasie-Rollenspiele lassen tapfere Charaktere seit jeher gegen reißende Bestien, gefährliche Hexen, feuerspeiende Bestien oder sich als Monster entpuppende Schatzkisten kämpfen. Stets ist das Schicksal an die Taten und Entscheidungen des Spielers geknüpft und dessen Erfolg von seiner Ausrüstung und Entwicklung abhängig. Als Spiel im Spiel greift Tiny Tina’s Wonderlands diese Klischees im Kampf eurer Rolle des Schicksalsbringers gegen den Dragon Lord auf. Dieser Kampf findet jedoch innerhalb der Borderlands Welt im Rahmen einer rein fiktiven und von Bunker-Meisterin Tiny Tina erzählten Geschichte statt. Ihr spielt das Spiel Bunker & Badasses und hofft, dass euch der zwanzigseitige Würfel in einer vor dunklem Humor triefenden Fantasiewelt wohlgesinnt ist.
Tiny Tina’s Wonderlands ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. Die Story des Spiels erleben Schicksalsbringer hauptsächlich auf verschiedenen Karten, wie sie in Borderlands üblich sind. Die von Tiny Tina erdachten Welten unterscheiden sich stark, haben alle ihr eigenes Fantasy-Thema und mehr oder weniger aggressive Bewohner. Zusätzlich zu diesen Bereichen, in Spieler fleißig shooten und looten, gibt es die Oberwelt. Diese ist ein übergroßes Spielbrett, das alle Bereiche verbindet und mit eigenen Nebenquests, NPCs und eurem Schicksalsbringer als Chibi-Charakter daherkommt.
Für uns war die Kombination aus Zauberschuss und Grabspross die perfekte Kombination. – Quelle: 2K
Ein Editor wie aus dem Lehr-(Zauber)-Buch
Wer sich gerne Ewigkeiten mit der Erstellung eines eigenen Charakters beschäftigt, kann dies in Tiny Tina’s Wonderlands machen. Anders als in Borderlands ist das Aussehen eines Charakters nicht an seine Klasse gebunden. Zur Auswahl stehen neben verschiedenen Gesichtsmerkmalen von den Augenbrauen bis zum Mund auch Hauttypen samt Narben und Tattoos. Die Ohren-Typen reichen von Elb bis zum Org. Das Gesamterscheinungsbild lässt sich durch Rüstung und Körperbau zusätzlich verändern. Wie in Borderlands üblich, lootet ihr auf euren Abenteuern munter weitere optische Variationsmöglichkeiten.
Als Klassen stehen mit Sporenhüter, Zauberschuss, Klauenbringer, Grabspross, Killomant und Brr-Serker sechs Optionen zur Verfügung. Eine siebte Klasse wurde für Season-Pass-Inhaber bereits angekündigt. Die sechs Standard-Klassen punkten mit Nah- und Fernkampf-Charakteren, die zum Teil mit eigenen Begleitern um die Ecke kommen. Besonders macht Tiny Tina’s Wonderlands das Multiklassen-System. Nach einer Zeit erweitert ihr euren Schicksalsbringer nämlich um eine Sekundärklasse samt ihrer Vorzüge. Damit ist Tiny Tina’s Wonderlands sehr flexibel und erhöht den Wiederspielwert.
Skurrile Geschichten und beeindruckende Gegner
Tiny Tina’s Wonderlands macht keine Hehl aus der eigenen Borderlands DNA. Dies gilt zum einen für den Humor des Spiels, der sich dank der fantastischen Geschichte und Wendungen, die sich innerhalb von Sekunden abspielen, so sehr entfalten kann wie nie zuvor. Zum anderen trifft dies aber auch auf die Shooter- und Skill-Mechanik zu, die sich im Vergleich zu Borderlands 3 kaum verändert haben. Es gibt einen Nahkampwaffen-Slot und maximal vier Plätze für typische Borderlands Argumentationsverstärker. Schilde, Rüstungen, Ringe, Amulette und Klassenspezifische Ausrüstung ergänzen das Portfolio. Neben Fähigkeitspunkten werden beim Levelaufstieg zusätzlich Skill-Punkte verteilt, die Charakterwerte verbessern.
Die Banshee gehört zu den frühen Gegnern des Spiels – Quelle: 2K
Ob ihr es mit einer Banshee oder einem Zauberer aufnehmt,der arglose kleine „Lümpfe“ blau färbt, eure Waffen helfen euch bei jeder heldenhaften und weniger heldenhaften Mission. Natürlich ist jede Ähnlichkeit zu bestehenden Charakteren anderer Werke völlig zufällig. Sucht also bei keiner Quest nach den Parallelen zu einem besonderen Hexer oder gar nach Sagen oder Märchen. Easter-Eggs sind passen zur Osterzeit in Tiny Tinas Wonderlands eher die Regel als die Ausnahme und das ist perfekt. Perfekt sind auch die vielen Wummen des Spiels. Wir haben eine Zeit lang gebraucht, bis wir den passenden Zauber für uns an der Hand hatten und diese unterscheiden sich teilweise Stark in Kraft und sinnvoller Nutzung. Ausdauer auf der Suche nach dem perfekten Equipment zahlt sich wie immer aus. Was sich ebenfalls auszahlt, ist der Blick auf die Shift Keys, die Gearbox wieder in Code-Form zu Verfügung stellt und die Loot-Jagd bereichern.
Die Macht von Next-Gen und Crossplay in eurer Hand
Durch die Cel-Shading-Optik sind visuelle Verbesserung im Vergleich zwischen Borderlands 3 und Tiny Tina’s Wonderlands hauptsächlich im Bereich der Animationen zu erkennen. Wenn wir mit unserem Zauberschuss unser Repertoire ausschöpften, kam es nämlich nicht selten zu einem Effektfeuerwerk, das zur gleichen Zeit eine große Zahl an Gegnern gleichzeitig zeigte mit wem sie sich anlegten. Sie hätten sich gewünscht, dass sie es mit nur Chuck Norris aufnehmen müssten und das will schon etwas heißen. Nachladeanimationen, die detaillierten Spielwelten und das Gegner-Design sind weitere Highlights des Games.
Die Current-Gen-Versionen für PS5 und Xbox Series X ermöglichen sogar lokalen Multiplayerspaß von bis zu vier Freuden. Crossplay zwischen allen erdenklichen Plattformen erleichtert es euch zudem auch online mit euren Freunden zu spielen, wenn sie nicht sowieso die gleiche Gaming-Heimat gefunden haben wie ihr. Allein oder im Team genießt ihr mit Xbox Series X und PlayStation 5 den Vorteil von kurzen Ladezeiten und einem 4K-60-Hz-Auflösungsmodus (mit einem dynamischen Fenster von 1800p bis 2160p) und einen Leistungsmodus mit 120 Hz auf Kosten einer niedrigeren Auflösung.
In der Oberwelt verbringt ihr auf Wunsch mehrere Spielstunden – Quelle: 2K
Unser Fazit zu Tiny Tina's Wonderlands
Tiny Tina’s Wonderlands setzt voll und ganz auf die Stärken
der Borderlands Serie. Hierzu zählen eine Unmenge an Loot, tolle Cel Shading-Optik
und dunkler Humor. Durch das RPG-Bunkers-&-Badasses-Setting sind weder Umgebungen
noch Storyverlauf an eine höhere Logik gebunden, was für viele spaßige sowie
unterhaltsame Überraschungen sorgt. Der Charaktereditor ist großzügig und das
Multiklassensystem befriedigt. Trotzdem hätten wir uns insgesamt etwas mehr Mut
zu Neuerungen gewünscht. Für uns gehört Tiny Tina’s Wonderlands trotzdem zu den
besten Borderlands Abenteuern.
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