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Wolfenstein: Youngblood im Test – Sind zwei Blazkowicz besser als einer?

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Wolfenstein: Youngblood geht in vieler Hinsicht neue Wege. Die Geschehnisse von Wolfenstein II liegen 20 Jahre in der Vergangenheit. B.J. Blazkowicz ist verschwunden. Nur seine Zwillingstöchter Soph und Jess sind in der Lage ihn zu finden. Der Koop-Shooter bringt euch nach Paris.

Zwillinge haben es nicht immer einfach. Sie müssen sich nicht nur wichtige Tage wie Geburtstage und Einschulung miteinander teilen. In frühen Jahren bekommen sie ähnliche Kleidung und werden generell miteinander verglichen. Noch weniger einfach haben es diese Zwillinge jedoch, wenn sie die Töchter von B.J. Blazkowicz sind. Das Erbe eines legendären Vaters liegt schwer auf den Schultern und seine Erwartungshaltung ist riesig. So sind Soph und Jess alles andere als normale, junge Frauen. Als ihr Vater plötzlich verschwindet und alle Spuren nach Paris führen, sind sie es schließlich, die sich gemeinsam auf die Suche machen. Paris ist jedoch auch 20 Jahre nach Wolfenstein II noch von Nazis besiedelt. Das macht aus Bethesdas Wolfenstein: Youngblood einen lupenreinen Koop-Shooter, der einen neuen Pfand einschlägt.

Wolfenstein: Youngblood – One Man Show? Das war mal!

Wolfenstein: Youngblood lässt euch auf eurem Abenteuer nie allein. Ihr wählt selbst, ob ihr in die Haut von Jess oder Soph schlüpft. Beide unterscheiden sich in den Anfangsfähigkeiten. Wirkliche Auswirkungen auf das Spielerlebnis hat diese Auswahl jedoch nicht, da ihr die Fähigkeiten der Schwester ebenfalls erlernen könnt. Die KI oder andere Spieler übernehmen künftig den Zwilling, den ihr nicht wählt. Ein Split-Screen-Abenteuer bleibt euch jedoch verwehrt. Die Zutrittsvoraussetzungen bestimmt ihr selbst. Der Buddy Pass der Deluxe Edition erlaubt es euch jedoch, das Spiel komplett mit einem Freund zu spielen, der Wolfenstein: Youngblood nicht besitzt. Auch wenn das Spielerlebnis mit Freund und den vielen Absprachen über Sprachchat am größten ist, hatten wir auch mit der KI viel Spaß.

Die Umgebungen von Wolfenstein: Youngblood sind sehr detailliert und laden zum Erkunden ein.

Nach einer linearen Mission zu Beginn des Spiels ist der Verlauf im Anschluss weniger geradlinig, als wir es von den Vorgängern gewohnt sind. Die Pariser Katakomben sind Dreh- und Angelpunkt eurer Operation. Dort sprecht ihr mit Regimegegnern, holt euch Missionen ab und begebt euch dann an die Metro-Karte, die eure Reise in die verschiedenen Stadtteile von Paris ermöglicht. Leider führen euch verschiedene Quests in die selben Stadtteile, die ihr mit der Zeit immer besser kennenlernt. Diese Stadtteile könnt ihr jedoch selbst durchstreifen. So fällt euch aber auf, dass ihr manche Autos nicht zerstören könnt, weil sie zu künftigen Nebenquests gehören, oder dass ihr weder auf Motorräder noch in Fahrzeuge steigen könnt. Dies fällt im Gefecht selbstverständlich nicht ins Gewicht. Bei der Erkundung schadet es aber der Atmosphäre.

Das alles für eine Hand voll Silber

Startet ihr von den Katakomben aus eine Mission, werden eure Ziele auf der Minikarte markiert. Die Herangehensweise bestimmt ihr selbst. Ihr könnt euch, dank eurer Maschinenanzüge kurzzeitig unsichtbar machen und es auf die ruhige, unauffällige Art probieren. Aber auch mit der Vorschlaghammer-Methode und viel Waffeneinsatz ist Wolfenstein: Youngblood euer Spiel. Ist einer eurer Charaktere am Ende, helfen gemeinsame Leben auch dann, wenn ihr euch nicht gegenseitig helft. Gehen diese zur Neige, endet euer Spiel dann, wenn Soph oder Jess das Zeitliche segnen. Die beste Lösung ist es also immer, auf das Leben eurer Mitstreiterin zu achten. Viele verschiedene Schwierigkeitsgrade, die im Online-Spiel nur für euch selbst gelten, sorgen dafür, dass der Shooter keinen unter- oder überfordert.

In eurer Umgebung findet ihr sammelbare Gegenstände wie Disketten, Lesbares oder Münzen. Datenträger erhalten meist wichtige Informationen wie Türcodes oder Hintergrundwissen. Mit den Münzen erkauft ihr euch alles, was das Waffenarsenal hergibt. Eure eigenen Charakterwerte verbessert ihr mit Fähigkeitspunkten, die ihr in einem RPG-ähnlichen Fähigkeitenbaum investiert. So könnt ihr zum Beispiel im Team einen Schleicher und einen Tank ausbilden. Die Möglichkeiten reichen von einfacher Verbesserung eurer maximalen Gesundheit bis hin zu nutzbarem großen Geschütz. Insgesamt sehen wir beim Shooter nichts, was wir in der Hinsicht nicht schon gesehen hätten. Das Gameplay selbst ist jedoch so gut, wie wir es von Wolfenstein gewohnt sind, was alles zu einem runden und mitreißenden FPS-Erlebnis macht.

Bei gut gerüsteten Gegnern im Teamwork gefragt.

Hier wäre mehr drin gewesen

Wolfenstein: Youngblood enthält alles, was ein richtiges Wolfenstein-Game ausmacht. Der serientypische, trockene Humor fehlt ebenso wenig, wie der seriöse Grundton bei wahnwitzigen Ideen. Die Umgebungen sind zudem abwechslungsreich und überzeugen auf der von uns getesteten Xbox One Version mit Detailverliebtheit. Auch akustisch gibt es bei Youngblood ordentlich was auf die Ohren. Es gibt einfach viel zu entdecken. Auch die Idee der weiblichen Hauptcharaktere gefiel uns von Anfang an. Hier ist jedoch leider eine Schwäche des Spiels verborgen.

Durch den weniger linearen Aufbau vermissen wir eine dichte Story, wie wir sie von anderen Wolfenstein-Games gewohnt sind. Jess und Soph kommen selten über den Status von verzogenen, schießwütigen Gören hinaus. Ihnen fehlt die Vielschichtigkeit und das Kult-Potenzial ihres Vaters. B. J. Selbst ist leider zu wenig im Spiel vertreten, als dass er dies allein herausreißen könnte.

Eure Schlachten finden in Häusern, in der Kanalisation oder auch auf offener Staße statt

Unser Fazit zu Wolfenstein: Youngblood


Wer Wolfenstein schon immer einmal als Koop-Erlebnis spüren wollte, ist bei Wolfenstein: Youngblood an der richtigen Adresse. Das Spiel vereint rasantes Gameplay mit seinem trockenen Humor und dem ganz eigenen Flair. Zudem freuen sich Spieler der internationalen Version über die Nazi-Symbolik. Leider kommen Jess und Soph nicht an die Vielschichtigkeit ihres Kult-Vaters heran. Das gleiche gilt für die Story des Spiels. Außerdem sind wir keine Freunde davon, ein Gebiet gleich mehrmals in verschiedenen Quests zu durchsuchen. Wenn wir jedoch berücksichtigen, dass das Spiel eine üppige Spielzeit, Wiederspielwert durch Koop mit verschiedenen Freunden und eine angenehme Preisgestaltung bietet, können wir eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.


Shooter sind nicht das einzige Genre, das euch reizt und manchmal sehnt ihr euch einfach nach einem schönen RPG oder Zeit zum Bauen? Dann werft gerne einen Blick auf unsere Review zu Dragon Quest Builders 2. Wenn ihr auf den Wolfenstein-Geschmack gekommen seid, empfehlen wir euch auch einen Blick auf unsere Review zu Wolfenstein II. Kaufen könnt ihr das Game außerdem über unseren Amazon-Link. Über diesen erhalten wir einen kleinen Prozentbetrag des Verkaufspreises, ohne dass ihr einen Nachteil habt.

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