Wir haben die Xbox One X genau beobachtet !
Der Zeitpunkt für die Xbox One X ist wahrscheinlich genau der richtige, wenn Microsoft noch den Verlauf dieser Konsolengeneration drehen will. Zwar hat Microsoft seit längerem statt den Verkaufszahlen der Xbox One lediglich die aktiven Xbox Live-Nutzer genannt, dennoch ist davon auszugehen, dass sich die Box zumindest schlechter verkauft als Sonys PlayStation 4. Dies zeugt jedoch nicht von einer schlechteren Konsole. Der Grund dafür ist bereits vor der Veröffentlichung der Xbox One zu suchen.
Das Microsoft-Marketing machte aus ihr nämlich eine Entertainment-Maschine und verknüpfte diese fest mit Kinect. Dadurch haben sich viele Hardcore-Gamer verschmäht gefühlt und der Verkaufspreis für die Konsole, die gleich mit Kinect geliefert wurde, lag über dem der PlayStation 4. Seitdem geht es im Marketing meist um den best place to play und weniger um die Entertainment-Nebenbaustellen. Microsoft hat also aus den Fehlern gelernt und startet mit der Xbox One X von vorne.
Xbox One X – 40% mehr Leistung, stärkste Konsole aller Zeiten
Weckt man einen Xbox One X Designer in finseter Nacht, hört man pistolenartig zwei Sätze. „40% mehr Leistung“ und „Die stärkste Konsole aller Zeiten“. Diese Punkte sind es, auf die Microsofts Marketing die Konsole immer wieder herunterbricht. Dabei sind die 40% Mehrleistung natürlich auf die Leistung der PS4 Pro bezogen. Diese trägt den Titel der leistungsstärksten Konsole nämlich noch bis zum 07. November 2017. Dann soll mit der Xbox One X die Wachablösung an der Spitze der Konsolen-Nahrungskette stattfinden.
Der Hersteller hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass es sich bei der neuen Xbox um ein Premium-Produkt handelt. So scheut man sich auch nicht, den Preis oberhalb des ursprünglichen Verkaufspreises der Xbox One anzusetzen. Genau wie bei der PlayStation 4 Pro gibt es kein Exklusiv-Zubehör oder -Game, das nur mit der neuen Konsole kompatibel ist. Man verzichtet also darauf, die bestehenden Konsolen-Besitzer zu verärgern.
Was macht die Xbox One X zu solch einem kraftvollen Stück Hardware?
Erst kürzlich haben wir uns den Aubau der Xbox One X im Detail angeschaut. Dieser hat uns vor allem deshalb überrascht, weil er nichts dem Zufall überlässt. Microsoft hat sich nicht zurückgelegt, sondern es sich neben der Leistung auch noch zur Aufgabe gemacht, diese in das kleinste Xbox-Gehäuse aller Zeiten zu verpacken.
So kommt erstmals überhaupt eine Vaporchamber mit Flüssigkühlung bei einer Konsole zum Einsatz. In der Vaporchamber wird Flüssigkeit unter Druck eingeschlossen. Der Druck sorgt für einen niedrigen Siedepunkt. So verdampft sie oberhalb des Prozessors. Die Verdunstungskälte kühlt diesen herunter. Ist der Dampf dann innerhalb der Kammer nach oben gestiegen, kühlt der starke sowie leise Radiallüfter die Temperatur wieder herunter und pustet die Wärme nach draußen. Intelligente und kurze Wege innerhalb der Konsole erlauben es, dass sich Netzteil und Vaporchamber im selben Kühlkreislauf befinden und gleichzeitig vom Lüfter bedient werden.
So viel Power, wie möglich, so wenig Energie, wie nötig.
Die Scorpio Engine mit ihren 6 Teraflop Leistung und den 326 GB/s Speicherbandbreite muss jedoch nicht nur gekühlt werden. Sie benötigt auch eine stabile Versorgung mit Energie, damit sie arbeitet. An dieser Stelle kommt bereits die nächste Besonderheit zum Einsatz. Die so genannte Hovis Methode stellt dem Prozessor und anderen Energie-Abnehmern nur soviel Energie zur Verfügung, wie sie wirklich brauchen. Dies hat nämlich gleich zwei Vorteile.
Weniger Energie bedeutet weniger Wärme. So wird der Kühlkreislauf deutlich entlastet. Der zweite Punkt ist sogar noch offensichtlicher. Weniger Energieverbrauch macht sich positiv auf der Abrechnung eures Strom-Anbieters bemerkbar und ist besser für die Umwelt. Ein weiteres Argument für die Xbox One X ist ebenfalls das Blu-Ray Laufwerk, das wie das der Xbox One S auch 4K-Blu-Rays liest. Sony entschied sich bei der PS4 Pro dagegen, ein solches Laufwerk einzubauen. Die detaillierten Leistungsdaten könnt ihr der unten stehenden Tabelle entnehmen.
Alles steht und fällt mit den Spielen
Die beste Konsole bringt keinen Spaß, wenn die Spiele nicht überzeugen. Was das angeht, hat Microsoft zunächst versprochen, dass nicht nur einige Spiele nachträglich noch einen Patch bekommen, der die Leistung des neuen Flaggschiffes sichtbar macht, sondern auch die Spiele, die nicht optimiert werden, direkt von der neuen Geschwindigkeit profitieren. Während wir noch nicht einschätzen können, wie groß die Unterschiede bei nachträglich überarbeiteten Spielen und bei Spielen ohne Patch ausfallen, können wir schon sagen, dass Forza 7, Mittelerde: Schatten des Krieges und Assassin’s Creed Origins sehr gut aussehen.
Den Vergleich mit der PS4 Pro werden wir erst Ende des Jahres zu Gesicht bekommen. Hier wird es an den Entwicklern liegen, bei Multi-Plattform-Titeln die Stärken jeder Konsole auszureizen. Hier ist jedoch auch das größte Risiko verborgen. Wir erhalten Multi-Plattform-Titel, die in dieser Generation auf 4 verschiedenen Konsolen mit verschiedenen Leistungsdaten am besten laufen müssen.
Die Qual der Wahl und die Auswirkung auf Spiele
Konzentriert man sich auf den kleinsten Nenner und kalkuliert von diesem Punkt aus, werden alle Spiele zunächst für die PlayStation 4 optimiert. Die Konsole mit der weitesten Verbreitung. Natürlich ist es dank der PC nahen Architektur einfacher geworden die Leistung von Spielen nach oben anzupassen. Hinzu kommt die Tatsache, dass High-End PCs immer mehr Leistung haben werden, als Konsolen, die etwas älter sind.
Es bleibt also fragwürdig, ob es Entwickler, die sich nicht nur auf eine Konsole konzentrieren, schaffen werden, das beste aus jeder einzelnen Konsole heraus zu kitzeln. Warum sollte man sich alle Mühe geben, dass das Spiel auf der Standard PS4 super aussieht, wenn man eine bessere Optik auf PS4 Pro und Xbox One X viel leichter erreichen kann? Hier dürfen wir gespannt sein, wie Publisher vorgehen und welche Ergebnisse sie erzielen. Ein großer Pluspunkt der Optimierung innerhalb eines Konsolen-Lebens droht wegzufallen.
Abschließende Gedanken zur Xbox One X
Gaming ist nun auch wieder bei Microsoft ins Zentrum gerückt. Daher gibt es auch jeden Grund den, mit der Xbox One X neu aufgestellten, Spieler im großen Konsolen-Spiel, mit offenen Armen zu empfangen. Schließlich profitieren wir alle von einer Konkurrenz-Situation zwischen den großen Herstellern. Auch wenn es schon länger her ist, dass der Kampf um die Konsolen-Krone eher an die Wortgefechte des FC Bayern und des BVB erinnerte, könnten auch bald wieder Spitzen von beiden Seiten folgen. Ein erstes Indiz für das Erstarken von Microsoft wäre das auf jeden Fall. Wir Gamer sollten uns aber freuen, dass wir eine weitere Möglichkeit haben, unser Hobby in scheinbar besserer Qualität auszuleben. Schließlich sind es im Endeffekt wir, die entscheiden, wie oft neue Konsolen erscheinen und wie teuer, bzw. leistungsfähig diese sind. Die Xbox One X erscheint übrigens am 7. November 2017 für 499,00 Euro.
Falls ihr euch die Xbox One X irgendwann zulegen wollt, bestellt diese und eventuell auch Spiele gerne über den unten genannten Link. Ihr Unterstützt uns damit direkt und habt selbst keinerlei Nachteile. Aktuell könnt ihr Microsofts neue Konsole leider noch nicht vorbestellen.