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Erica – Mehr als der Bandersnatch

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Interaktive Filme sind keine Neuigkeit. Erica ist das aktuellste Werk eines Nischenproduktes, das durch Ladezeiten und ungewöhnliche Steuerung mit Fernbedienung zwar interessant ist, sich aber nicht wirklich etablieren kann. Daran änderten auch die Netflix-Titel Bandersnatch und Du gegen die Wildnis nichts. Überflügelt Erica diese?

Erica ist ein Teil von Sonys PlayLink-Reihe. Als solcher lässt er sich mit dem Controller spielen. Die vorgesehene Steuerung erfolgt jedoch über euer Smartphone. Die zugehörige App ist selbstverständlich kostenlos. Der interaktive Film selbst schlägt mit moderaten 10 Euro zu Buche. Das ist weniger, als ihr für einen Spielfilmkauf bei Rakuten oder Amazon Prime Video zahlt. Dabei ist die Spielzeit identisch. Startet ihr den Film, führt ihr immer wieder Bewegungen auf euren Touch-Screens aus, um beschlagene Fenster zu säubern, Schlüssel zu benutzen oder Entscheidungen zu treffen. Den Ausgang bestimmt ihr merkbar selbst. Das erhöht den Wiederspielwert.

Erica ist die namengebende Hauptperson des interaktiven Films. Das Entwicklerteam von Flavourworks setzt in seinem Erstlingswerk auf echte Darsteller. Viele Bewegungen wurden merklich mit Stop-Motion-Technik auf Film gebannt. Visuell entsteht jedoch kein trockenes Filmbild. Der Film glänzt visuell. Dadurch wirkt er zeitweise wie eine Mischung aus Videospiel und Blockbuster Movie. Akustisch ist er ebenfalls befriedigend. Fernab von Geschichte und Steuer-Technik sind die audiovisuelle Bedingungen für ein tolles Erlebnis gegeben. An die Touch-Bedienung muss sich der mitarbeitende Zuschauer erst gewöhnen.

Erica muss sich mehr als einmal fragen, was vor sich geht.

Erica ist vor allem mysteriös

Der Einstieg in das interaktive Erlebnis von Erica ist nicht ganz einfach. Schnell überfluten den Spieler die ersten Eindrücke und es gibt etwas zu tun. Die Einarbeitung in die Bewegungssteuerung geschieht schnell. Überflüssig sind die ersten Aktionen deshalb nicht. Allerdings klappt nicht jede Bewegung direkt beim ersten Versuch. Das kann die Bindung ans Geschehen etwas beeinträchtigen. Zusätzlich hätten wir uns in irgendeiner Form eine Option für ein Mehrspieler-Erlebnis gewünscht. Auch inhaltlich hätte uns etwas mehr Erzählung und Erläuterung gut gefallen. Nicht alles, was das Entwicklerteam als selbsterklärend betrachtete, war es auch.

Die Story von Erica besteht aus dem Erkunden von Vorfällen aus ihrer Vergangenheit, ihrer Gegenwart und ihrer Zukunft. Wir sehen davon ab, auch nur einen Hauch der Story zu erzählen, um auf keinen Fall etwas vorweg zu nehmen. Es handelt sich eher um einen Thriller, als um ein Horror-Erlebnis. So kommt der interaktive Streifen ohne viel Blut, Gewalt und Action aus. Der Erzählfluss ist gleichmäßig und bleibt unterhaltsam bis zum Ende.

Unser Fazit zu Erica

Erica ist ein unterhaltsames Erlebnis, das vor allem optisch einiges zu bieten hat. Die Steuerung mit dem Smartphone funktioniert meist gut und schnell haben wir uns in Erica hineinversetzt. Die Story ist uns vor allem zu Beginn etwas zu löchrig gewesen. Flavourworks hätte die Lücken, die vorhanden waren, um nicht zu viel zu verraten, mit Erinnerungen aus Ericas früherer Kindheit oder von sozialen Kontakten der Protagonistin füllen können. Das hätte sie etwas menschlicher gemacht. Insgesamt ist der interaktive Film für 10 Euro eine lohnenswerte Investition.


Das Sommerloch ist überwunden. Folgerichtig konnten wir im August schon einige tolle Games für euch testen. Werft einen Blick auf unsere Reviews zu Control, Dragon Quest Builders 2 oder auf unsere Gamescom Berichterstattung.

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