Aller guten Dinge sind drei. Demnach ist es für Codemasters GRID an der Zeit, den Genre-Kollegen Forza, Gran Turismo, Project Cars und Assetto Corsa die Rücklichter zu zeigen. Hat das Racing-Game das Zeug dazu? Die Antwort haben wir auf der Strecke gefunden.
Während Desinteressierte die Faszination für die Jagd nach Bestzeiten, der besten Fahrzeugabstimmung und der Suche nach den passenden Boliden nicht verstehen, wenden sich Racing-Games wie GRID an alle, die digitales Benzin im Blut haben. Diese nehmen hinter dem Steuer von Fahrzeugen platz, die für sie in der echten Welt meist unerreichbar sind. Auf den Strecken wird dann um Ruhm, Ehre und darum gekämpft, über sich hinaus zu wachsen und Zeichen zu setzen. Das Werkzeug dafür sind echte Rennwagen und der Schauplatz die GRID World Series.
Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln, ein Auto braucht Liebe
Die Beziehung zwischen Fahrzeug und Fahrer, die Walter Röhrl mit dieser Aussage anspricht, hat bereits die Serie Knight Rider gewürdigt. Gerade in Racing-Simulationen wird diese Einheit wichtig. Während Gran Turismo Sport und Project Cars den weg der knallharten und teilweise frustrierenden Simulation konsequent gehen, sind es Racer wie Forza Motorsport, die diesen Aspekt auf Wunsch etwas herunterfahren und so zugänglicher werden. GRID findet sich in dieser Skala zwischen Forza Motorsport und Project Cars wieder.
Das Racing-Game legt großen Wert auf Zugänglichkeit, verzichtet auf eine übertrieben detailverliebte Fahrzeug-Konfiguration und ist so in beiden Welten zu Hause. Für den Arcade-Charakter spricht die Möglichkeit, einen Spielabschnitt zurück zu spulen. Den Simulationscharakter unterstreicht die Fahrphysik, das umfassende Schadensmodell und der gute Motorensound. Für ein echtes Racing-Gefühl gegen digitale Gegner sollen 400 unterschiedliche Gegner-Persönlichkeiten sorgen. Außerdem könnt ihr Widersacher im Verlauf von Rennen gegen euch aufbringen oder eure eigenen Teamkollegen um Unterstützung bitten. Beides sorgt dafür, dass die Rennen auch abseits von Fahrzeugklasse und Strecke genug Abwechslung bieten.
Vom Mini bis zur Formel 1
Die Menüs von GRID sind schlank und die Möglichkeiten damit übersichtlich. Während Racing-Games wie Forza Horizon Spieler mit ihrem Umfang nahezu erschlagen, geht GRID hier andere Wege. Spieler können eigene Racing-Events erstellen, einen umfangreichen Karriere-Modus spielen, in Quick-Matches online gegen andere Rennfahrer antreten und online bis zu 15 Freunde zu einem privaten Rennen einladen. Das Geschehen findet dabei stets auf der Strecke statt. Etwas Abwechslung bietet das Anpassen des eigenen Spieler-Badges. Dieser trägt neben einer Grafik oder der Landesflagge auf Wunsch sogar eure größten Erfolge.
Bei den Modis enttäuscht vor allem die Karriere. Während wir zwar an Qualifying, Rennen und einer kurzen Präsentation der erstplatzierten Teilnehmen, hätten wir uns mehr Geschehen abseits der Strecken gewünscht. Racing ist für uns mehr als das, was auf den Rundkursen passiert. Pressekonferenzen, ein eigener Avatar, eventuell ein Kampf um Sponsoren oder eine Teaminterne Rangfolge, Teamwechsel usw. sind Möglichkeiten, die fesseln und unterhalten. Nicht nur im Bereich der Fußball-Simulationen wird dies längst vorgelebt. Auch bei Racing-Games haben wir schon ähnliches erlebt. Der Fahrzeug und Strecken-Umfang ist allerdings in Ordnung.
GRID fällt hinter hinter die Führungsgruppe zurück
Bei Fahrphysik, Spielspaß und Schadensmodell hat GRID höchste Ansprüche und kann diesen auch weitestgehend gerecht werden. Anders schaut es leider beim optischen Gesamtbild aus. Während die Fahrzeugmodelle noch überzeugen können, schaffen es die acht Schauplätze nicht, digitale Rennfahrer zu begeistern. An dieser Stelle hat es GRID versäumt, sich weiterzuentwickeln und mit der Zeit zu gehen. Die Strecken und ihre Umgebung wirken zu steril. Die größtenteils leblosen Kulissen können auch dann nicht überzeugen, wenn Luftballons fast in der digitalen Luft stehen. Innerhalb von Städten ist dieses Problem nicht ganz so deutlich, die Möglichkeiten von Xbox One X und PlayStation 4 Pro werden jedoch nie ausgeschöpft. Framerate-Einbrüche gab es bei unserer PlayStation 4 Pro allerdings auch keine.
Anders als das optische Gesamtbild, ist die Akustik mit der GRID um die Ecke kommt, nicht von gestern. Hier erfreuen wir uns über DTS-HD und einen überzeugenden Motorensound. Während der Rennen erhalten wir zusätzlich Funksprüche aus der Box, die uns entweder Informationen zum Renngeschehen geben oder mitteilen, inwiefern unsere eigenen Team-Kommandos umgesetzt werden. Es lohnt sich auf den eigenen Teamkollegen zu achten. Er kann nicht nur die Konkurrenz abbremsen. Sein Erfolg fließt natürlich in die Teamwertung mit ein, die für euch bares Geld wert ist.
Unser Fazit zu GRID
Solltet ihr noch ein Lenkrad für eure PlayStation 4 suchen, ist Fanatec eine der besten Adressen. Neben Racing-Games reizt euch auch der digitale Fußball? Dann werft gerne einen Blick auf eFootball PES 2020.
Ihr habt richtig Lust ab heute oder ab dem 11. mit GRID eure Runden zu drehen? Wenn ihr über den unten eingefügten Link bei Amazon zuschlagt, muss der Versandriese einen Teil seiner Marge an uns abtreten. Ein Nachteil entsteht euch dadurch nicht. Unser ewiger Dank ist euch jedoch gewiss.