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House of Ashes im Test – 3 Aspekte formen den Horror zum Serienhighlight

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Es sind drei zentrale Elemente, die The Dark Pictures Anthology: House of Ashes zum bislang besten Teil der Serie machen. In unserem Test verraten wir, welche das sind und warum das Werk von Supermassive Games nicht nur wahren Horror-Freunden die Zeit versüßt.

Der Kriegsschauplatz an dem sich eure fünfköpfige Gruppe in House of Ashes, dem dritten Ableger der The Dark Pictures Anthology, wiederfindet, ist weit unwirtlicher und gefährlicher als die irakische Steppenlandschaft. In diese verschlug es eine US-amerikanische Truppe nämlich auf der Suche nach einem unterirdischen Depot für Massenvernichtungswaffen kurz vor Ende des Irak-Kriegs. Nach einer militärischen Auseinandersetzung findet sich die Gemeinschaft wider Willen aus CIA-Expertin, US-Spezialeinheit und irakischen Streitkräften unter der Erdoberfläche wieder.

Wie von Teilen der Dark Pictures Anthology nicht anders erwartet, geht es für insgesamt fünf spielbare Charaktere um nicht weniger als ihr eigenes Überleben. Dieses sichert ihr ihnen nur durch richtige Entscheidungen und einen kühlen Kopf in brenzligen Situationen. Was sich bis auf das neue Setting nicht anders liest als bei Man of Medan und Little Hope auch, resultiert aufgrund von drei Key-Elementen dennoch in einem deutlich besseren Gesamterlebnis. Dieses dürfte nicht nur Horror-Fans in seinen Bann ziehen.

Die Welt von House of Ashes

House of Ashes versetzt Spieler in eine unterirdische Welt, die sich deutlich von den Schauplätzen der Vorgänger unterscheidet. Während wir uns am riesigen, schwimmenden Ungetüm von Man of Medan oder der typischen Creepy-Kleinstadt Little Hope sattsehen konnten, hatte die unterirdische Landschaft von House of Ashes mit sumerischer Tempelanlage, unterirdischen Gängen und Artefakten aus verschiedenen historischen Epochen ungleich mehr zu bieten. Während des Spielens erwachten auf diese Weise neben Überlebenskünstlern wie Rambo und Sarah Connor auch Indiana Jones und Lara Croft in mir und meiner Spielpartnerin.

Viele Fundstücke brachten durch Einblendungen und kleine Filme die Hintergrundgeschichte an den Mann oder die Frau.  Zusätzlich übernimmt die Umgebung unter Tage eine ganz eigene Erzähler-Rolle. Dies mündet darin, dass sich zentrale Bestandteile der interaktiven Welt selbst erklären und wir uns auf diese Weise mündiger fühlten als in bisherigen Abenteuern. Dieses Erwachsenere Spielgefühl hat das Entwicklerteam von Supermassive Games dadurch unterstrichen, dass billige Jumpscares storytragenden Momenten gewichen sind. Anders als bei den Vorgängern würden wir uns House of Ashes auch als Film ansehen und auf unsere Kosten kommen. Hobbie Archäologen, die einem Horror-Szenario nicht abgeneigt sind, sind damit erstmalig ein Teil der Personengruppe, die House of Ashes nicht ignorieren sollte.

Bei Rachels Ausblick dürften Lara Croft und Indiana Jones neidisch werden – Quelle: Supermassive Games

Charakterentwicklung, Herz und echte Entscheidungen

Die Truppe um CSI Field Operative Rachel Field ist alles andere als homogen. Leben wird ihr, wie in den Vorgängern, von echten Schauspielern eingehaucht, die ihr Können in aufwendigem Motion Capturing an digitale Ebenbilder weitergeben. Die Führung übernimmt dieses Mal Ashley Tisdale, die damit einen weiteren Schritt in die richtige Richtung geht, ihr Highschool-Musical-Image abzustreifen. Wer bei Elite-Soldaten und CIA-Experten nicht mehr als gesichtslose Söldner mit losem Abzugsfinger erwartet, wird prompt eines Besseren belehrt. Hinter den Fremden, die zu Beginn des Spiels schwer zu greifen sind und deren Humor nicht immer das Schwarze trifft, verbergen sich wertvolle Charaktere mit Stärken und Schwächen. Auf diese Weise sind sie uns erstmalig in der Serie ans Herz gewachsen sind.

Einen zentralen Teil ihrer Entwicklung übernehmt ihr mit euren Entscheidungen. Die Gefühlspallette des Spiels reicht von Hass, Egoismus, Eifersucht und Zweifel bis hin zu Liebe, Teamgeist und Zuversicht. Am Ende eines Durchgangs wisst ihr somit genau, wie sich eure vielen kleinen Entscheidungen zu einem Gesamtbild fügten. Das gibt ihnen Bedeutung und erhöht wenig überraschend auch den Wiederspielwert. Zwischen den drei Akten schaltet sich der Kurator als allwissende Stimme aus dem Off ein und verrät ganz kryptisch, wie ihr euch schlagt. Er ist der einzige Charakter, der sich nicht wandelt und auch im nächsten Teil genauso hilfreich oder eben nutzlos ist wie in jedem bisherigen Werk.

Kann der Feind meines Feindes zu meinem Freund werden? – Quelle: Supermassive Games

Der richtige Feinschliff

Als wir uns im letzten Jahr in Little Hope umsahen, zerstörte ein Bug zunächst einen etwa eineinhalbstündigen Spieldurchlauf. Danach galt es, jede einzige Entscheidung zu wiederholen und zusätzliche Fehltritte zu vermeiden. Eine Ehrenrunde, die wir in House of Ashes nicht drehen mussten. Bis auf ein gelegentliches Stottern und das einmalige Steckenbleiben eines Charakters haben wir technisch fast nichts zu beanstanden. Das Stottern tritt zum Beispiel dann auf, wenn das Spiel etwas länger benötigt, um die passende Szene zu euren Entscheidungen herauszusuchen. Das Problem des streikenden Charakters konnten wir mit einem simplen Neuladen der Szene schnell aus der Welt schaffen.

Ab und zu war die deutsche Synchronisation nicht lippensynchron. Abgesehen davon ist die Sprachausgabe wie die gesamte akustische Gestaltung des Spiels gelungen. Supermassive Games erzeugt eine dichte Atmosphäre und nutzt dabei ein weites Lautstärken-Spektrum. Auch bei den akustischen Eigenschaften des Höhlenlabyrinths hat sich das viel viel zugetraut und gepunktet. Etwas mehr Mut hätten wir uns allerdings bei der Integration der DualSense-Features gewünscht. Das haptische Feedback war eher zaghaft, wenn auch abwechslungsreich und die adaptiven Trigger haben keine Verwendung gefunden.

Optischer Leckerbissen mit Einbußen in der B-Note

Dank der von uns getesteten PS5-Version mussten wir weder mit nennenswerten Ladezeiten noch generellen Framerate-Problemen kämpfen. Stattdessen erfreuten wir uns der realistisch ins Spiel übertragenen Darsteller und der realistischen Bewegungsanimationen. Manche Bewegungen hätten allerdings etwas flotter sein können. Vor allem die Erkundung von weitläufigen Gebieten geht beispielsweise in Spielen wie Tomb Raider oder Uncharted deutlich leichter von der Hand.

Der grafische Gesamteindruck setzt sich aus zwei Haupt-Aspekten zusammen. Zunächst aus den Charakteren mit ihren sehr detaillierten und realistischen Modellen. Hier hat der Entwickler nicht nur viel Wert auf die Gesichter sondern ebenfalls auf jedes Ausrüstungsstück gelegt. Der zweite Aspekt ist die bereits gelobte Spielwelt. Besonders Themen wie das Spiel von Licht und Schatten, wo uns auf Anhieb die volumetrische Beleuchtung und die tolle HDR-Nutzung im Gedächtnis geblieben sind und die hochauflösenden Texturen machen House of Ashes zu einem optischen Leckerbissen. Texture-Pop-ins waren jedoch offensichtlich nicht ganz zu vermeiden. Diese halten sich allerdings in akzeptablen Grenzen.

House of Ashes macht Lust aufs Staffelfinale

The Dark Pictures Anthology: House of Ashes hat dank drei deutlich verbesserten Aspekten seine Vorgänger überflügelt. Auf diese Weise liefert es für uns das bislang überzeugendste Gesamtpaket der Reihe ab. Die Charaktere wachsen dem Spieler regelrecht ans Herz und ihre Entwicklung über die Spielzeit hinweg weiß zu begeistern. Gleichzeitig erzählt die aufwändigste Umgebung, die wir bislang bestaunen durften, auf ihre ganz eigene Art und Weise die durchaus überraschende Geschichte des Spiels. Die beste Geschichte und die überzeugendsten Charaktere bringen dem Spieler jedoch nichts, wenn die Technik streikt.

Hier kommt das beste technische Gesamtpaket zum Tragen, das wir von Supermassive Games im Rahmen der Anthology bestaunen durften. Zum Beispiel das Spiel aus Licht und Schatten, Stille und Lärm sowie Geschwindigkeit und Langsamkeit ist dem Team gelungen. Fast jeder Spielmoment könnte auf diese Weise in einem eigenen, beeindruckenden Screenshot resultieren. Wirklich gruselig ist der Titel übrigens an den seltensten Stellen. Diese Tatsache könnte Hardcore-Horrorfans abschrecken. Für uns bringt sie den positiven Aspekt mit, dass auch weniger Horror-freudige Abenteurer bedenkenlos den Sprung in die Anthologie wagen dürfen.

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