Midway – Für die Freiheit ist nicht mehr und nicht weniger als ein neuer Blick auf die Geschehnisse von Pearl Harbor und die Schlacht um Midway. Neben einer riesigen Portion Luftkampf-Action setzt Independence Day-Regisseur Roland Emmerich auf eine große Portion Pathos.
Wenn eine Luftschlacht dafür steht, dass eine zahlenmäßig und technisch unterlegene Truppe dank taktischer Finesse und aufopferungsvollem Kampf trotzdem gewinnen kann, dann ist das die Schlacht um Midway. Das erklärt auch, warum sich nicht wenige Filme mit dieser auseinandersetzen. Pearl Harbor, Schlacht um Midway und Schlacht im Korallenmeer sind nur drei Beispiele. Nun schreitet Roland Emmerich, der Regisseur hinter The Day After Tomorrow und 10.000 B.C. zur Tat und widmet den Geschehnissen im Juni 1942 mit Midway einen neuen Hollywood-Blockbuster. Der Film hat eine Laufzeit von knapp 140 Minuten und wird von Universum Film am 20. März fürs Heimkino veröffentlicht.
Mit dem Angriff auf Pearl Harbor landet die Kaiserliche Japanische Marine einen verheerenden Schlag gegen die amerikanische Truppe. Die Japaner trafen die Streitkräfte nahezu unvorbereitet und die Schäden waren schwerwiegend. Wenn die Amerikaner noch eine Chance haben wollten, ihre Ostküste zu schützen, dann sind weitere Fehlschläge ausgeschlossen. Die Marine ist dezimiert, wenige Schiffe einsatzfähig und auch die Luftwaffe ist der japanischen technisch unterlegen. Nur die außerordentliche Leistung amerikanischer Kryptoanalytiker konnte Amerika den Überraschungsmoment verschaffen, der das fast aussichtslose Unterfangen zu einem der größten Siege der Geschichte gemacht hat.
Viele Flieger verderben den Brei
An einem Erfolg, wie ihn Amerika in Midway erlebt hat, sind viele Menschen beteiligt. Dementsprechend umfangreich ist auch die Riege an Personen deren Geschichte Midway erzählt. Lang ist demnach auch die Liste der namhaften Schauspieler. Ed Skrein, Woody Harrelson, Luke Evans, Mandy Moore, Nick Jonas, Patrick Wilson, Aaron Eckhart und Dennis Quaid mimen allesamt mehr oder weniger stark am Sieg beteiligte Personen. Hier entsteht bereits das erste Problem des Films. Er versucht es Fliegern, Analytikern, Kapitänen und Oberbefehlshabern gleichermaßen Recht zu machen. Dadurch lässt die Story von Midway den richtigen Fokus vermissen. So ist es schwer, den eigenen Lieblings-Charakter zu wählen und mit ihm mitzufiebern. Sowohl Ed Skrein (Deadpool) als Fliegerass „Dick“ Best als auch Patrick Wilson (Conjuring) als Analytiker Edwin T. Layton oder Luke Evans (Die Schöne und das Biest) als Kommandant Wade McClusky hätten gute Hauptrollen abgegeben. Stattdessen lernen wir alle drei kennen und können ihnen doch nie direkt in die Seele blicken und ihr Drama begreifen.
Davon abgesehen profitiert Midway von der Tatsache, dass es sich bei der besagten Schlacht um historische Geschehnisse handelt und keine eigenständige Geschichte erdacht werden musste. Die kleinteilige Geschichte der amerikanischen Helden wurde ansatzweise durch die japanische Seite ergänzt. Diese wird jedoch so knapp angerissen, dass niemand dem Film abkaufen kann, dass er auch die japanischen Streitkräfte würdigen möchte. Dass der Film dies beabsichtigt, macht nur eine schriftliche Bemerkung im Abspann deutlich. Ansonsten erfolgt die totale amerikanische Huldigung samt typischem Pathos.
Starke Streitmacht mit schwacher Technik
Roland Emmerich setzt in Midway auf Bildgewalt. Kameraschwenks über riesige Flugzeugträger, rasante Dogfights und die Verfolgerkamera bei Bomben und Torpedos sind an der Tagesordnung. Allerdings sitzt in Midway lange nicht jede Szene und jeder Effekt. Beim Angriff auf Pearl Harbor beispielsweise ist das Feuer so sichtbar unecht, dass man es als Zuschauer einfach nicht ernst nehmen kann. Besser gelungen sind zum Beispiel Kugelhagel oder kleinere Explosionen. Besonders hervorheben können wir außerdem die Vertonung. Midway gehört nämlich zu den wenigen Blu-rays mit deutscher und englischer Dolby Atmos-Tonspur. Diese zeichnet sich besonders in den ruhigeren Außenszenen aus, wenn wir das Gefühl haben, selbst am Stand einer Pazifik-Insel zu sitzen und die Möven über uns kreisen zu lassen. In der Action selbst wirkt sie nicht hochwertiger als viele andere Filme mit einfachen 5.1-Tonspuren.
Die Blu-ray kommt in handelsüblicher Hülle ohne Wendecover daher. Dafür bietet sie jedoch das eine oder andere Extra. Mit dabei ist zum Beispiel ein Audiokommentar von Roland Emmerich, die Hörfilmfassung, ein Making of und verschiedene Featurettes. So kommen nochmal mehr als 60 Minuten Spielzeit oben drauf, die sich unter anderem damit auseinandersetzen, wie die Umsetzung von historischen Hintergründen in einen Spielfilm funktionierte.
Unser Fazit zu Midway-Für die Freiheit
Spannender als in Midway wird es zum Beispiel im Hai-Horror 47 Meters Down: Uncaged, wenn es eine Gruppe junger Taucherinnen mit Daddy Shark aufnimmt.
Midway ist ab dem 20. März 2020 auch bei Amazon erhältlich. Wer über unseren Link beim Online-Riesen zuschlägt, unterstützt uns direkt, ohne selbst Nachteile zu haben.