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Persona 5 Royal – Das riesige JRPG in unserer Review

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Mittlerweile kann niemand mehr etwas konsumieren und für sich behalten. Jeder will seine Serie und ein Spiel unbedingt empfehlen oder darüber reden. Manchmal gibt es jedoch offensichtliche Hürden. Das beste Beispiel ist One Piece. Der Anime läuft seit mehr als 20 Jahren und hat mehr als 900 Folgen. Es ist schwer diesen Anime zu empfehlen, weil sein Umfang jegliche Rahmen sprengt. Genauso ist es bei Atlus Persona 5. Hier liegt die Spielzeit der Geschichte allein bei 120 Stunden. Mit Persona 5 Royal ist die nochmals erweiterte Fassung erschienen. Ob wir diese trotz oder gerade wegen ihres riesigen Umfangs empfehlen, erfahrt ihr hier.

Persona 5 – Welcome to High School

Auch wenn es ein JRPG ist, so ist Persona 5 Royal genau genommen ein Genremix. Dieser Mix teilt sich in eine Alltagssimulation und dem rollenspieltypischen Dungeon-Crawling-Aspekt auf. Der relativ stumme und generische Protagonist kommt in Tokyo auf die High School. Zuvor stand er vor Gericht, weil er einer Frau helfen wollte. Ein Mann hat sie belästigt und genötigt. Bereits am Anfang stellt Persona 5 Royal klar, dass es hier nicht zimperlich zugeht. Während ihr den Alltag des Protagonisten regelt und lernt, arbeitet, Freunde trefft oder anderen Aktivitäten nachgeht, stellt sich über den Verlauf des Spieles ein gewisser Rhythmus ein. Die meiste Zeit sind die Aktivitäten nur dafür da, um Statuswerte zu verbessern. Dadurch könnt ihr wiederum andere Aktivitäten starten. Zwar besitzen die Nebencharaktere alle ihre eigene Geschichte, jedoch müssen sie sich der Hauptgeschichte unterordnen. Ihre Geschichten ziehen sich über den gesamten Verlauf des Spieles hinweg. Viele der Dialoge des Spieles sind im Grunde nur eine Reflexion des aktuellen Stimmungsbildes und Füllmaterial. Am Ende jeden Tages fassen die Charaktere ihr Ziel des Monats nochmal zusammen. Diese Information erhaltet ihr auch, wenn Ihr mit ihnen spricht. Atlus hätte einen Großteil der über 120 Stunden kürzen können, doch genau diese Länge verleiht den Charakteren mehr Leben, wenn auch nicht mehr Tiefe.

Der Stile-Faktor von Persona 5 Royal ist riesig

You never see it coming

Um die eigentliche Geschichte von Persona 5 Royal zu erleben und zu verstehen, dauert es gut 40 Stunden. Zu Beginn wirkt es so als ob das Spiel nur aus unabhängigen Kapiteln besteht. Erst gegen Mitte des Spiels fängt die Geschichte an ein zusammenhängendes Bild zu ergeben. Ihr übernehmt die Rolle eines Phantom Thiefs. Mittels einer App steigt ihr und eure Partner in das Unterbewusstsein von Menschen ein. Jedes Unterbewusstsein hat die Form eines Palastes. Dort stehlt ihr deren Herz. Was komisch klingt ist eigentlich sehr interessant und gut umgesetzt. Wie bereits erwähnt, geht es inPersona 5 Royal ans Eingemachte. Jeden Monat trifft die Gruppe um euren Protagonisten auf ein Individuum, dessen Charakter besonders gestört und verdorben ist. Sei es der Sportlehrer, der seine Schüler belästigt und misshandelt, der Künstler, der seine Werke fälscht oder ein Yakuza-Boss. Die Paläste in deren Unterbewusstsein nehmen jeweils eine andere Form an und reichen von Königsschlössern bis hin zu Casinos. Über den Verlauf eines Monats infiltriert Ihr diesen Palast und stehlt das Herz dieses Individuum, um dessen gestörten Charakter zu ändern. Hierbei habt Ihr oft eine Deadline, welche Ihr einhalten müsst, Schafft ihr das nicht, heißt es Game Over. Das fügt sich narrativ gut und logisch ein und erzeugt eine Drucksituation. Bis sich die große Geschichte hinter allem klarer wird, dauert es lange. Umso kraftvoller ist der Moment, an dem es soweit ist. Auch wenn Storytelling und Pacing von Persona 5 Royal anstrengend sind, so ist das Spiel dennoch charmant. Seine Geschichte verdient es, erzählt zu werden.

Welcome to the Velvet Room

Ihr verbringt viel Zeit in den Dungeons. Das sind entweder die gut designten und inszenierten Paläste oder sich graduell über den Spielverlauf öffnende Dungeon namens Mementos. Hier kommen auch die namensgebenden Personas zum Einsatz. Jeder Charakter besitzt eine Persona, welche ihm oder ihr im Kampf besondere Fähigkeiten verleiht. Lediglich der Hauptcharakter kann mehrere Personas besitzen. Das gestaltet die Kämpfe mit den restlichen Charakteren über einen längeren Zeitraum monoton. Die größte Motivation ist jedoch das Fangen und Erzeugen neuer Personas. Wenn ihr die Schwächen der Gegner ausnutzt, könnt ihr im Kampf mit ihnen reden. So erhaltet die Möglichkeit sie in euer Team aufzunehmen. Eine etwas andere Herangehensweise an das Konzept, das Pokémon seit mehr als 20 Jahren für sich beansprucht. Diese Art der Beschaffung von Personas bringt eine neue taktische Komponente in die Kämpfe. Im sogenannten Velvet Room können Personas miteinander fusioniert werden. Dort enthauptet sie die Guillotine. Persona 5 Royal ist wirklich nicht zimperlich. Ihr könnt keine Personas erschaffen, deren Level über dem eigenen liegt. Leider verläuft die Charakterprogression sehr langsam. Dadurch kann sich dieser Prozess länger hinziehen. Das Ausprobieren, Erkunden und Trainieren der Personas, die alle auf Sagen und Mythen basieren und deswegen eine eigene Hintergrundgeschichte haben, motiviert jedoch. Mit voranschreitendem Spielfortschritt erhaltet Ihr außerdem neue Systeme, welche den Fusionen mehrere Optionen verleihen.

Wenn schon Dialog-Kästen, dann wenigstens kreative

A River in the Desert

Es fällt sofort auf, dass Persona 5 Royal cool ist. Es hat einen stylischen Look und die Art Direction ist ein wichtiger Aspekt des Spiels. Jedes Menü, System und jede Situation hat eine ansprechende Animation spendiert bekommen, welche in die nächste überleitet. Selbst der Übergang von einem Kampf in den Endbildschirm und zurück ins Spiel ist so gut animiert, dass sich das Ansehen lohnt. Der Art Style, das Visual Design und die Art Direction sind wichtige Gründe, warum Persona 5 Royal selbst in dem Genre der JRPGs heraussticht. Hinzu kommt, dass die Art Direction so sehr mit dem Soundtrack des Spieles verbunden ist, dass sich jede Situation durchchoreografiert anfühlt. Alleine schon das Origianl-Intro und die neue Version zeigen, wie wichtig Design für Persona 5 ist.

What is so royal about it?

Persona 5 Royal ist die erweiterte Version zu Persona 5 und dessen Existenz keine große Überraschung. Mit Persona 4 Golden und Persona 3 FES haben die Vorgänger auch Updates erhalten. Im Großen und Ganzen ist es noch das selbe Spiel. Für einen Großteil der Zeit sind die Neuerungen auch nicht zu spüren. Es gibt neue Charaktere mit eigenen Storylines, ein paar neue Mechaniken wie den Enterhaken, welcher neue Orte erschließt und die Thiefe’s Den. Das ist ein größerer Raum, den Ihr selbst gestalten könnt. Zusätzlich dürft ihr dort frühere Storysequenzen ansehen und mit euren Partymitgliedern Karten spielen. Die größeren Neuerungen tauchen aber erst später im Spiel auf. Deshalb fühlt es sich über lange Strecken wie wie das Original-Spiel an.

Persona 5 weiß, was Schönheit ist

Fazit zu Persona 5 Royal

Damals wie heute ist Persona 5 ein großartiges JRPG. Die erweiterte Version wirft jedoch die Frage auf, ob sie sich lohnt. Für Genre-Fans, die Persona 5 noch nie gespielt haben, lohnt sie sich auf jeden Fall. Bei Persona 5 handelt es sich um eines der besten JRPGs dieser Generation. Für Spieler, die Persona 5 bereits gespielt haben, lohnt sich der Kauf nur, wenn sie mehr von den Charakteren und der Welt haben wollen, aber auch bereit sind den ihnen bekannten Rest mitzunehmen. Persona 5 Royal ist die definitive Version eines großartigen JRPGs, welches jedoch viel Bereitschaft und Geduld verlangt.


Fans von JRPGs dürfen sich nicht über eine mangelnde Auswahl bestätigen. Erst kürzlich erschienen mit Langrisser I & II gleich zwei Genre-Vertreter in einem Paket. Sollte euch dieses nicht zusagen, erstellt ihr vielleicht einfach in Dreams euer eigenes Spiel.

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