Star Wars ist ein Phänomen, das weit über die einzelnen Filme hinausreicht und Generationen prägt. Dennoch, oder vielleicht auch deshalb, werden Kritiker lauter, die einen Qualitätsverlust durch die jährlichen Kinostarts befürchten. Ist dieser bei Solo: A Star Wars Story sichtbar? Hier mehr.
Wenige Film-Serien können sich über die Vorteile freuen, die Star Wars genießt. Ein hohes Budget, schlangestehende Schauspieler und schon fast eine garantierten Anzahl verkaufter Tickets an den Kinokassen sind fast die halbe Miete. Natürlich stellt sich der richtige Erfolg eines Streifens erst auf Dauer heraus. Schließlich locken begeisterte Kino-Besucher und überzeugende Kritiken auch die ins Lichtspielhaus, die zuvor noch unschlüssig waren.
Ähnlich sieht es auch beim Heimkino-Start aus. Star Wars-Sammler werden sich Solo nicht entgehen lassen. Wer jedoch noch nicht weiß, was ihn mit der Star Wars Story rund um Han und Chewie erwartet und vielleicht sogar Angst hat, dass ihm seine eigene Version von Hans Vergangenheit verloren geht, dem bieten wir unsere Heimkino-Review zur Einschätzung.
Alte Bekannte und neue Geschichte
Dass sich Disneys Solo: A Star Wars Story voll und ganz dem namengebenden Weltraum-Schmuggler und Chewbacca-Freund Han Solo widmet, ist jedem klar. So erfahrt ihr durch den Film nicht nur, wie Han zu seinem einsamen Nachnamen kam. Auch auf seine ersten Begegnungen mit seiner besseren Hälfte Chewbacca und dem charismatischen Lando Calrissian müsst ihr nicht verzichten. Ein weiterer Charakter erhält natürlich ebenfalls seinen großen Auftritt. Oder interessiert es euch etwa nicht, wie der Millenium Falke den Kessel-Flug in unter 12 Parsec geschafft hat?
Alles beginnt mit einer Frau
Wer denkt, dass er besonders viel über den jungen Han Solo und seine Familie erfährt, der wird von Solo schnell einen Besseren belehrt. Die Macher haben sich dafür entschieden, eine Liebesgeschichte ins Zentrum zu rücken. Über Umwege ist genau diese Liebesgeschichte dafür verantwortlich, dass Han der Weltraum-Halunke geworden ist, den wir lieben. Allerdings hat er alle Ansätze dafür bereits zu Beginn des Films. Er ist der großspurige Haudegen mit dem ausgeprägten Selbstbewusstsein. Das führt zwar dafür, dass Han uns direkt vertraut vorkommt. Wir hätten aber gerne mehr über unseren Helden erfahren.
Die Geschichte selbst lässt die Star Wars-DNA nicht vermissen. Wir lernen neue Bewohner der Galaxy sowie einen übermotivierten Droiden kennen. Gleichzeitig ist zeitlich zwischen Episode III und Episode IV natürlich auch das Imperium ein Thema und selbst die Geschehnisse von Episode III werden in einer Szene bedeutend. Solo wirkte auf uns wie ein Sci-Fi Western, der auch ohne Star Wars-Stempel funktioniert hätte. So wechselten sich bei uns neue Erlebnisse und Flashbacks ab. Für das gewisse Salz in der Suppe sorgen, wie in Hans Leben üblich, Verrat und Intriegen. Allerdings hätten wir uns bei dem Titel die Story von Han Solo und nicht eine Story aus dem Leben von Han Solo gewünscht.
Alden Ehrenreich als neuer Han
Wie oft steht man in Vorbereitung auf einen Film schon vor der Mammut-Aufgabe, eine jüngere Version von einer der beliebtesten Filmfiguren überhaupt zu finden? Wahrscheinlich nicht sehr oft. Mit Alden Ehrenreich hat das Disney-Team jedoch alles richtig gemacht. Selbst von seinen erfahreneren Schauspiel-Kollegen wie Paul Bettany oder Woody Harrelson hat er sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und wusste zu glänzen. Er schaffte es deutlich, dem Film seinen Stempel aufzudrücken. Er tat nämlich das, was er sollte. Er verkörperte eine glaubwürdige, jüngere Version von Han Solo.
Emilia Clarke spielte solide bis gut und hat uns wieder besser gefallen, als in ihrem Terminator-Auftritt. Donald Glover war für uns die beste Besetzung, die für Lando zu finden war. Er hat das gleiche schelmische Charisma, wie sein älteres Selbst.
Der Kessel-Flug des Millenium Falken
Um den bereits mehrfach erwähnten Kessel-Flug des Millenium Falken wurde eine Geschichte gebastelt, die eng im Zusammenhang mit dem Schicksal von Han Solo selbst steht. Das sorgt einerseits dafür, dass sie in den Film passt und gibt ihr eine enorme Wichtigkeit. Diese Wichtigkeit hat Hans Raumschiff auch für Star Wars Fans. So kommen epische Flugmanöver nicht zu Kurz und prägen den Film mit ihren tollen Effekten, durchdachten Ideen und der Action, die sie mitbringen. Auch hier erleben wir Han jedoch von Beginn an als Flieger-Ass. Selbst von seiner abgebrochenen Piloten-Ausbildung bekommen wir nicht eine Szene gezeigt. Für Han Solo-Freunde ist uns das zu wenig.
Zusätzliche Szenen mit an Bord
Der Soundtrack des Films schallt Star Wars typisch durch euer Wohnzimmer. Wir hatten die Standard-Blu-ray in unserem Test, die auf englisch maximal DTS-HD 7.1 und auf deutsch Dolby Digital Plus bis 7.1 an euren Fernseher oder den AV-Receiver weiterreicht. Ein Highlight sind dabei immer wieder die Flug-Szenen rund um den Millennium Falken, die auch akustisch toll inszeniert werden. Ansonsten haben Woody Harrelson, Donald Glover und Emilia Clarke ihre gewohnten Synchronstimmen und der Film wird akustisch allen Anforderungen an einen guten Blockbuster-Film gerecht.
Die Bonus-Disk ist ebenfalls eine Blu-ray und enthält neben acht zusätzlichen Szenen auch weiteres Material zum Kossal-Flug, dem Millennium Falken und kleineren Bereichen über die Bewohner der Galaxy sowie ihrer Vorliebe für Kartenspiele. Nur Käufer der DVD-Version müssen hierauf verzichten. Ein Wendecover ist ebenfalls nicht vorhanden.
Unser Fazit zu Solo: A Star Wars Story
Solo: A Star Wars Story ist ein unterhaltsamer Sci-Fi Western im Krieg der Sterne Gewand. Als Film ist er gut genug, um für sich allein zu stehen und einen angenehmen Filme-Abend zu bescheren. Dafür sorgen seine Charaktere, die Story und die rasante Action an Bord des Millennium Falken. Wir hätten uns für unser erstes Solo-Abenteuer (Achtung-Wortwitz) jedoch mehr von Han Solos Vergangenheit, seiner Entwicklung, seiner Ausbildung und seiner Herkunft gewünscht. Solo ging uns zu wenig ans Herz. Der Film ist actionreich und versäumte es, uns richtig zu berühren. Es ist einfach kein Film über Han Solo, sondern ein Film mit dem Weltraum-Schmuggler.
Wer Lust auf weitere Blockbuster Action aus dem Hause Disney hat, sollte dringend einen Blick auf Avengers: Infinity War werfen. Auch Black Panther konnte seine Spuren bei uns hinterlassen.
Etwas für’s Herz gibt es mit Coco, einem Film, der uns nun schon häufiger begeisterte.
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