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Devil May Cry HD Collection – Wie der Vater, so der Sohn

Die besten Ideen sind oft spontan. Einen Beweis dafür lieferte uns Capcom im Jahre 2001.
Ein neuer Resident Evil Teil war mitten in der Entwicklung. Doch während des Prozesses fielen den Entwicklern zwei Dinge auf. Das erste war, dass das Spiel zu actionlastig für ein Resident Evil ist. Das zweite war ein interessanter Glitch. Aus diesem Rohmaterial entstand eine Hack and Slay Legende. Der Actiongehalt wurde hochgeschraubt und der Glitch als Spielmechanik umgebastelt. Das Ergebnis: Devil May Cry! 2012 gab es bereits die HD Collection für die PS3 und die Xbox 360. In diesem Monat folgte die Collection für die aktuellen Konsolen. Ob die Trilogie zum Heulen ist, haben wir auf der PS4 für euch getestet.

Kommen wir gleich auf den Punkt

Collections, Remakes, Remasters – diese Worte trennen die Gemüter der Gaming-Community. Spiele wie Devil May Cry sind unter Anderem ein Grund dafür. Viele Fans wünschen sich eine richtige Überarbeitung der PS2 Klassiker. Für die Collection wurde aber lediglich die Grafik leicht angepasst. Die Spiele sind ansonsten zu 100 % wie ihre PS2 Originalversionen. An der Stelle ist es berechtigt, zu hinterfragen, für wen die Collection gedacht ist. Denn wenn sogar einige Cutscenes und Menüs im 4:3 Format geblieben sind, finden wir das sehr dreist. Daher kriegt nicht nur die Collection als solche eine Gesamtnote. Die Spiele sind so unterschiedlich gut, dass wir uns für Unterbewertungen entschieden haben.

Devil May Cry HD Collection PS4 Review Test Kritik

Eine Dämonische Komödie

Die Menschheit erzittert. Mundus, der Herrscher der Dämonenwelt ist kurz davor mit seiner Armee auch die Welt der Menschen einzunehmen. Doch ein Dämon stellt auf die Seite der Menschen – Sparda, der Dunkle Ritter. Der mächtige Krieger schafft es nicht nur Mundus zu besiegen. Er versiegelt die Dämonenwelt und rettet damit die gesamte Menschheit. Vereinzelt kommt es jedoch immer wieder zu dämonischen Angriffen. Bis zu seinem Tod kämpfte Sparda weiter, um die Menschen zu beschützen.
Das Alles ist nun 2000 Jahre her. Doch wer kann die Menschen jetzt noch beschützen? Wie wäre es mit Dante, Sohn des Sparda? Als Held dürfen wir unseren Protagonisten aber nicht bezeichnen. Er tritt eher als sympathisch-ausgeflippter Badboy auf. Dante hat sein eigenes Unternehmen. Das Dämonenjäger Büro Devil May Cry. Hier startet unsere Geschichte. Trotz düsterer Atmosphäre hat Devil May Cry einen guten und erfrischenden Humor. Hier hat Capcom gute Arbeit geleistet. Die Collection beinhaltet Devil May Cry, Devil May Cry 2 und das Prequel Devil May Cry 3.

Danke Papa

Der rote Faden der Trilogy ist Spardas Hinterlassenschaft. In Devil May Cry 3 lernen wir außerdem Virgil kennen, Dantes Zwillingsbruder. Dieser steht, im Gegensatz zu Dante, auf der Seite der Dämonen. Sein Ziel, das Siegel seines Vaters zu brechen und die Dämonenwelt mit der Menschenwelt zu vereinen. In Devil May Cry muss Dante sich gegen den Widersacher seines Vaters behaupten. Mundus ist zurückgekehrt, um sich an Spardas Sohn zu rächen. In Devil May Cry 2 muss Dante wieder einmal die Welt retten. Ein Geschäftsmann ist in dämonische Machenschaften verstrickt. Diesen Gilt es aufzuhalten. Der dritte Teil bringt etwas Tiefe in die Geschichte. Dante lernen wir hier eigentlich erst richtig kennen und lieben. Mehr wollen wir noch nicht verraten. Allerdings ist die Story im ersten und vor Allem im zweiten Teil eher schwach und nebensächlich.

Dämonenjagd aber mit Stil

Dante ist ein verdammt cooler Typ. Das wird auch in seiner Art zu kämpfen deutlich. In allen drei Teilen feuern und schlitzen wir uns in gewohnter Hack and Slay Manier durch die Dämonen. Zu Beginn immer mit Dantes Schwert und seinen Pistolen Ebony&Ivory. Durch Bosskämpfe erhalten wir neue Waffen. Diese sind sehr unterschiedlich und bringen eine gelungene Abwechslung. Der anfangs erwähnte Glitch ist das Gun-Juggling. Gegner können durch gezielte Schüsse in der Luft gehalten werden. Durch das Besiegen von Gegnern erhalten wir rote Kugeln, mit denen wir uns neue Fähigkeiten und Items kaufen können. Umso cooler der Kampfstil, umso mehr rote Kugeln. Diese sind auch nötig, da die Kämpfe sehr fordernd sein können.

Erschwerend kommt hinzu, dass wir goldene Kugeln brauchen, um wiederbelebt zu werden. Wenn wir diese nicht im Inventar haben, müssen wir den kompletten Auftrag von vorne beginnen. Der dritte Teil gibt uns zumindest die Wahl zwischen Gold und Gelb. Gold heißt in dem Fall, nach einem Game Over dürfen wir ab dem letzten Checkpoint weiter spielen. Wenn wir uns nicht durch dämonische Horden metzeln, dürfen wir zum größten Teil spaßige Rätsel lösen. Langweilig wird uns definitiv nie.

Nicht jeder Wein ist gleich

Die ersten zwei Teile sind nicht besonders gut gealtert. Hier haben wir von Capcom etwas mehr Aufwand erwartet. Die Grafik hat sich gefühlt garnicht verbessert.  Die Steuerung ist eher ungraziös und wurde nicht überholt. Hier spüren wir die PS2 in jedem Schritt und jedem Sprung. Wie bereits erwähnt, sind sogar ein paar Cutscenes und Menüs in 4:3. Der dritte Teil macht definitiv am meisten Spaß, spielt sich flüssig und sieht am besten aus. Der größte technische Kritikpunkt ist die Kameraführung. Die vor Allem in den ersten zwei Teilen sehr starre Kamera ist bei Kämpfen mehr als ärgerlich positioniert. So passiert es sehr oft, dass Gegner außerhalb des Bildes sind. Alle drei Teile schalten mit Abschluss des Spiels neue Modi und Charaktere frei. Wirklich großen Wiederspielwert hat allerdings auch wieder nur der dritte Teil. Wenn einem Heavy Metal schon zu viel ist, sollte man sich den Soundtrack von Devil May Cry nicht besorgen. Doch muss man eines sagen. Die harten Gitarrenriffs, das Kehlkopfgebrülle und die melodischen Chorstimmen passen mehr als perfekt in die Gesamtstimmung.

Das schwarze Schaf

Bevor wir zum Fazit kommen gilt es noch etwas anzusprechen. Der zweite Teil wird sehr stark kritisiert. Ja, es ist definitiv der schwächste Teil der Reihe. Er kann die Stimmung des ersten Teils nicht aufbauen. Der dritte Teil wurde aber genau deshalb so grandios. Alles, was der zweite Teil falsch gemacht hat, macht der dritte Teil um ein Vielfaches besser. Devil May Cry 2 ist das schwarze Schaf der Familie. Aber welche Familie ist schon perfekt?

Devil May Cry HD Collection Wie der Vater so der Sohn – unser Fazit

Fangen wir mit dem schwächsten Teil an. Devil May Cry 2 kann die Messlatte des Vorgängers weder erhöhen, noch erreichen. Hierfür geben wir fünf Punkte. Das Originalspiel hat vieles richtig gemacht. Die Steuerung ist etwas rostig. Ein paar Spielmechaniken hätte man hier schon nachjustieren können. Die Story ist sehr oberflächlich erzählt. Sechs Punkte hat sich das Spiel verdient.
Dem dritten Teil hätte man bei seiner Erscheinung problemlos acht Punkte geben können. Da das Spiel so gut gealtert ist und einen extrem hohen Wiederspielwert bietet, bekommt es diese auch von uns.

In die HD Collection ist nur wenig Liebe und Mühe von Capcom geflossen. Damit reicht die Gesamtwertung auch nicht für mehr als sechs Punkte. Wer die HD Collection für die PS3 besitzt, braucht also für die PS4 Version kein Geld ausgeben. Wer die Spiele allerdings noch garnicht oder nur auf der PS2 gespielt hat, sollte hier zugreifen. Allein der dritte Teil ist den Preis wert.


Wer auf Spiele mit einem düsteren Touch steht, sollte sich unsere Review zu Assassin’s Creed Rogue Remaster durchlesen. Wenn ihr davon genug habt, könnt ihr euch mit der Review zu Ni No Kuni 2 verzaubern lassen. Was Capcom wirklich alles auf dem Kasten hat, könnt ihr in Monster Hunter World sehen.

Ihr Wollt als Dante auf Dämonenjagd gehen? Dann holt euch die Trilogy über den Amazon-Link. Damit unterstützt ihr uns und habt selbst keine Nachteile.

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