Hama hat uns zwei Gaming Headsets aus der hauseigenen uRAGE Serie zum Testen geschickt. Mit unter 100 Euro beziehungsweise unter 50 Euro Kaufpreis handelt es sich auf jeden Fall um günstige Modelle. Können sie sich trotz des niedrigen Preises auch für größere Aufgaben empfehlen?
Hama ist ein Hersteller, der in den heimischen Elektronikfachmärkten und auch im Online-Handel für brauchbares Elektronikzubehör für relativ wenig Geld steht. Das Made in Germany-Konzept funktioniert. So umfasst das Sortiment des Herstellers ganze 18.000 Produkte. Kein Wunder, dass diese Zahl auch eine Gaming-Serie beinhaltet. Unter dem Namen uRAGE verkauft das deutsche Unternehmen laut eigenen Aussagen hochwertiges Zubehör für perfektes PC-Gaming. Was sich dahinter verbirgt und was beide Gaming Headsets für unter 100 Euro zu bieten haben, haben wir unter die Lupe genommen.
SoundZ Essential² – Das Gaming Headset für 30 Euro
Nehmen wir das günstigste Modell, das uRAGE SoundZ Essential für 30 Euro zur Hand und betrachten die Verarbeitung, können wir zunächst nichts Negatives sagen. Die Kunstlederkissen sind fest an den Kopfhörern befestigt, das Headset wirkt durch seine Elastizität ausreichend robust und gibt keinen Grund an seiner Langlebigkeit zu zweifeln. Das Mikrofon sitzt fest und kann weder verschoben noch versteckt werden. Während die hohen Standards des Herstellers bei der Verarbeitung deutlich werden, macht sich der Preis in der Materialauswahl bemerkbar.
Die Kopfhörermuscheln des Over-Ear Kopfhörers sind gelungen. Das schwarze, glänzende Hartplastik der Verkleidung zeigt jedoch trotz blauer Einsätze, dass ein Hersteller bei einem Preis von 30 Euro keine großen Sprünge machen kann. Auf jegliches Leuchten und Blinken wird verzichtet. Dafür ist die Mechanik, mit der ihr das Headset an eure Köpfe anpasst, funktional und setzt sich ansprechend vom restlichen Design ab. Uns gefällt instgesamt die Verarbeitung deutlich besser als die Materialauswahl.
Plug and Play bei zwei Klinken-Anschlüssen
Wollt ihr euer Hama uRAGE SoundZ Essential anschließen, seid ihr darauf angewiesen, dass euer Quellgerät, also PC, Gaminglaptop oder Smartphone, zwei Anschlüsse für 3,5mm Klinken-Stecker frei hat. Das Headset baut nämlich noch auf das altmodische Anschluss-System. Das macht die Nutzung über PlayStation, Xbox und manche andere Geräte eine Ecke schwieriger. Natürlich bietet Hama passende Stecker-Lösungen dazu an. Wir hätten uns aber mehr Freiheit gewünscht. Das Kabel ist dafür mit einer Länge von zweieinhalb Metern ausreichend lang. Es beherbergt sogar ein Steuerungs-Modul. Dessen Rädchen ist, genau wie seine Hülle, aus Hartplastik gefertigt. Es funktioniert jedoch einwandfrei.
Schließen wir das uRage SoundZ Essential an, erwartet uns keine große Überraschung. Der Sound ist maximal mittelmäßig. Das heißt, dass der Lautsprächer mit seinem Durchmesser von 40 Millimetern und seiner Impendanz von 32 Ohm zwar ausreichend laut wird und auch das Stereo-Signal brauchbar überträgt. Ein großes Sounderlebnis braucht ihr jedoch nicht erwarten. Der Ton ist uns insgesamt nicht klar genug und auch der Bass ist kaum merklich. Gerade beim Gaming schätzen wir ein differenziertes Klangbild, was wir nicht vernehmen konnten. Klangerlebnis ist natürlich immer etwas Subjektives. Wer jedoch nur 30 Euro zur Verfügung hat, sollte vielleicht einfach noch etwas sparen. Zum Mikrofon können wir nur sagen, dass es seinen Dienst verrichtet. Für jegliche Form der Tonaufnahme empfiehlt es sich jedoch nicht.
Unser Fazit
Unter dem Gesichtspunkt, dass ihr das uRAGE SoundZ Essential von Hama bereits für 25 Euro bekommt und es seinen Zweck erfüllt, gibt es keinen Grund, euch vom Headset abzuraten. Ihr solltet lediglich bedenken, dass ihr zwei freie Anschlüsse für Klinken-Stecker braucht und bei Haptik, Materialanmutung und Soundqualität schon gegenüber manchen In-Ear-Kopfhörern, die ihr zu Hause habt, Einbußen in Kauf nehmen müsst. Insgesamt handelt es sich jedoch um einen fairen Deal, den wir dennoch selbst ausschlagen würden.
Das uRAGE SoundZ 7.1 – Virtual Surround für 80 Euro
Das uRAGE SoundZ 7.1 spricht mit seinem um 50 Euro höheren Kaufpreis eine andere Sprache als sein kleinster Bruder. Er bildet mit einem Kaufpreis von rund 80 Euro schon die Spitze des uRAGE Headset Sortiments. Die ersten Unterschiede gibt es bereits bei der aufwendigeren Verpackung. Dies setzt sich ebenfalls bei der Gestaltung des Headsets selbst fort. Die Kunstleder-Ohrmuscheln sind angenehmeren Textil-Ohrmuscheln gewichen. Neben matten Kunststoffen werden auch Aluminium-Einsätze verwendet und das uRAGE Logo scheint im eingeschalteten Zustand blau durch ein schwarzes Alu-Gitter hervor.
Das Headset sitzt deutlich angenehmer als das uRAGE SoundZ Essential und übertrifft es insgesamt deutlich. Lediglich ein Klicken bei Druck auf die rechte Ohrmuschel hat die ansonsten durchaus hochwertige Erscheinung und Haptik etwas getrübt. Das Mikrofon trägt an seiner Spitze einen kleinen blauen Kunstoff-Einsatz, der ebenfalls blau leuchtet, wenn es aktiviert wird. Zusätzlich lässt es sich zwar nicht ausstöpseln, aber zumindest nach oben verschieben. So stört es zu keinem Zeitpunkt. Insgesamt kommt das uRAGE SoundZ 7.1 selbstbewusst um die Ecke und passt so optisch gut in die, von potenter Hardware, toller Grafik und gutem Sound geprägte, Gaming-Szene.
USB Typ-A statt Klinke
Das uRAGE SoundZ 7.1 verbindet ihr über USB Typ-A mit eurem PC oder eurer Konsole. Während jeder aktuelle Gaming-Laptop und natürlich auch die Konsolen USB-Anschlüsse bieten, wird die Verbindung mit mobilen Endgeräten erschwert. Am liebsten sind uns noch immer Headsets, die wir möglichst vielseitig einsetzen können. Dafür ist Klinke, USB und bestenfalls auch Bluetooth nötig. Natürlich befinden sich solche Geräte in anderen Preisregionen. Unser Teufel CAGE zum Beispiel bietet Klinke sowie USB. Der Gaming-Kopfhörer kostet aber auch fast das Doppelte. Das Kabel ist übrigens erneut zweieinhalb Meter lang.
Am Steuermodul lässt sich die Lautstärke stufenlos regulieren. Auch das Mikrofon und eine besondere Bass-Technologie lassen sich aktivieren beziehungsweise deaktivieren. Das sogenannte Bass-Vibration Feedback hat einen ähnlichen Ansatz, wie die von uns getestete SenseForce PX. Die Wirkung hat jedoch bei weitem nicht diese Reichweite, was unser Gaming-Erlebnis angeht. Der Kopfhörer vibriert mit dem Bass, der beispielsweise bei Explosionen und Gewehrschüssen auftritt, mit. Dadurch soll ein besseres Mittendrin-Gefühl vermittelt werden. Der Effekt war uns dafür nicht stark genug. Die Technik stört zwar nicht und kann deaktiviert werden. Sie bringt jedoch so noch keinen großen Nutzen mit. Die Vibrationen ersetzen keinen ausgewachsenen Bass. Die Integration einer eigenen Technologie und den Mut dahinter begrüßen wir dennoch.
Na bitte, es geht doch
Im Gegensatz zum Hama uRAGE SoundZ Essential kommt das SoundZ 7.1 mit eigener Treiber-Software daher. Diese lässt euch aus Hi-Fi, Film, Ton und manuellem Modus wechseln. Für uns klang der Hi-Fi-Modus am besten. Die Software sorgt für eine vernünftige Steuerung eures Audio-Erlebnisses und ist dabei recht ansehnlich. Sie bietet jedoch nichts, was ein moderner Standard-Treiber nicht auch bieten würde. Außerdem erkannte unser Windows 10 das Headset auch ohne Installation der Software.
Die Tonqualität der Over-Ear-Kopfhörer und des angeschlossenen Mikrofons sind besser als die des obigen Serien-Mitglieds. Wir freuen uns über einen klareren Ton, der unser Trommelfell erreicht, während uns die Muschel bequem unsere Ohren umschließt. Freunde des basslastigen Vergnügens kommen zwar nicht recht auf ihre Kosten. Wer sich aber nicht als Pro-Gamer sieht und Hauptsächlich ein klares Spielgeschehen plus Sprachchat erleben möchte, könnte hier das Headset seiner Wahl gefunden haben.
Unser Fazit zum Hama uRAGE SoundZ 7.1
Wer ein Headset für unter 100 Euro sucht, sollte sich das uRAGE SoundZ 7.1 des deutschen Herstellers Hama unbedingt anschauen. Zwar verbaut das Unternehmen hauptsächlich Kunststoffe. Dafür ist die Verarbeitung wirklich hochwertig, das Gesamtdesign ist stimmig und es weiß zu gefallen. Das zweieinhalb Meter lange Anschlusskabel ist sogar ummantelt. Wir hätten uns neben USB auch eine Anschlussmöglichkeit über Klinke gewünscht, damit das Headset vielfältiger nutzbar ist. Damit wäre der günstige Preis sogar noch besser.
Wer genau wissen will, wie sich das 7.1 Headset anhört, sollte es auf jeden Fall selbst testen, da Geschmäcker im Bereich Audio durchaus auseinander gehen. Wir haben den Sound jedoch als klar, ausgewogen und somit durchaus überzeugend empfunden. Während die Bassvibration ein interessantes Feature ist, hätten wir uns zusätzlich auch einen stärkeren akustischen Bass gewünscht. Vielleicht hat uns der Vibrationseffekt des SensForce PX an dieser Stelle versaut. Die Verortung im virtuellen 7.1 Sound ist ebenfalls mindestens durchschnittlich. Hier haben teurere Geräte dennoch einen klaren Vorteil. Insgesamt schnürt euch Hama ein überzeugendes Paket zu einem guten Preis.
Neben Hamas uRAGE SoundZ Headsets haben wir uns ebenfalls ein günstiges Headset von Aukey angeschaut, waren bei der ersten Präsentation des Teufel CAGE dabei und haben auf der diesjährigen Gamescom ein High-End Gaming-Headset begutachtet.
Beide Headsets findet ihr zum Beispiel im Hama-Markenshop auf Amazon. Gerne haben wir das uRAGE SoundZ 7.1 auch für euch unter dem Artikel verlinkt. Bestellt ihr beim Versandriesen, erhalten wir eine kleine Provision. Euch enstehen natürlich keine Nachteile.