Ratchet und Clank: Rift Apart bringt erstmalig eine beliebte First-Party-Spieleserie exklusiv auf Sonys PlayStation 5. Der neue Ableger des aberwitzigen Abenteuers soll die New-Gen-Messlatte technisch hoch hängen. Wir haben das actionreiche Gesamtergebnis crossdimensional erlebt und unsere gesammelten Eindrücke verbal verpackt. Lest selbst:
Ratchet and Clank: Rift Apart ist nicht der erste Titel, der nur für Sonys PlayStation 5 erscheint. Obwohl viele, die das nostalgieversprühende Abenteuer des Roboters Astro wahrscheinlich nicht gespielt haben, Astro’s Playroom despektierlich als DualSense-Demo abtun, wäre uns der Titel ohne Frage 40 Euro wert. Außerdem hat sich Returnal als wahrer Überraschungshit entpuppt, der uns vor ungeahnte Herausforderungen gestellt hat, ohne dass wir uns seinem Bann entziehen konnten. Vergessen wird häufig Destruction AllStars, dem auch wir noch eine Chance geben wollen und der Spieler mit digitalem Benzin im Blut oder Zerstörungswut ködert. Trotz dieser Beispiele ruht der Blick der Spielerschaft insbesondere auf Ratchet and Clank: Rift Apart.
Als gestandene Serie, die mit ihren Ablegern gleich mehrere Konsolengenerationen bereicherte, ist ein direkter Vergleich zu den Vorgängern und sogar ein optischer Vergleich zu einem eigenen Animationsfilm möglich. Die Zielgruppe des Titels ist außerdem größer als die des düsteren Returnal. Das Kunterbunte Abenteuer des Lombax Ratchet und des Roboters Clank ist eines, das neben Dimensionen auch Generationen verbindet. Eine Tatsache, die das Spiel schon in seinen ersten Szenen eindrucksvoll demonstriert. Da Horizon Forbidden West und God of War Ragnarok auch für die PlayStation 4 erscheinen, brennt Spielern die Frage auf den Lippen, wie ein Titel aussieht, der nur auf der PlayStation 5 möglich ist. Einen solchen will Insomniac Games mit Ratchet and Clank: Rift Apart abliefern.
Sehen so Sieger aus? Der Detailreichtum der Charaktere ist beeindruckend. Quelle: PlayStation
Am Anfang steht das überdimensionierte Geschenk
Die Geschichte von Ratchet and Clank: Rift Apart hätte nicht besser starten können. Lombax Ratchet und Roboter Clank werden für ihre Dienste gefeiert, obwohl ihre großen Taten bereits seit Jahren vorüber sind. Es gibt eine riesige Parade und fast jeder von Rang und Namen ist eingeladen. Clank hat in diesem Rahmen eine ganz besondere Freude für seinen Begleiter ausgetüftelt. Er schenkt ihm einen Dimensionator. Dieser gibt Ratchet die Möglichkeit, dimensionsübergreifend nach anderen Lombaxen zu suchen. Vielleicht hätte die Geschenkübergabe besser in einem kleineren Rahmen stattgefunden, denn der nicht eingeladene Dr. Nefarious erscheint wie Malefiz auf Dornröschens Geburtstagsfeier mit bösen Absichten. Im Kampf um den Dimensionator geht alles schief, was schiefgehen kann und blitzschnell finden sich beide Freunde getrennt in einem Multidimensionalen Abenteuer wieder, dass alle bisherigen Abenteuer in Tragweite und Herausforderung in den Schatten stellt und unter anderen Charakteren mit Rivet auch einen neuen Lombax in die Serie einführt.
Neuankömmlinge willkommen
Trotz meiner langen Gaming-Historie hatte ich bisher wenig Berührungspunkte mit Ratchet and Clank. Eine Tatsache, die weder meinen Einstieg in die Serie noch den weiteren Verlauf des Spiels trübte. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich als Quasi-Serien-Neuling voll auf meine Kosten gekommen bin. Die Stärken der Geschichte von Ratchet and Clank: Rift Apart liegen zweifellos in den Charakteren des Spiels und den Welten, in denen diese leben. Das Spiel strotz nur so von Humor, Charme und Liebe zum Detail. Schon in den ersten Spielstunden haben wir uns dabei erwischt, wie wir kicherten wie ein Schulmädchen bei dem ersten Kontakt mit ihrem großen Schwarm. Eine Leichtigkeit, die wir im Ansatz bei Astro’s Playroom empfanden, bei Returnal, Demon’s Souls und vielen auf der E3 2021 vorgestellten Titeln jedoch aufgrund ihrer dunklen Ausrichtung vermissen müssen. Die Dimensionsrisse, die das Game als Rift bezeichnet, sind ein ständiger Motor der Story und schaffen eine variable Welt, wie wir sie noch nie erlebt haben. Dieser Aspekt ist mehr als eine technische Spielerei und auch für die Story relevant.
Die Welten und ihre Bewohner sind die Stars des Spiels. Quelle: PlayStation
Wummen, Welten, Weggefährten
Wer sich die State of Play-Ausgabe mit mehr als 15 Minuten Ratchet and Clank: Rift Apart-Gameplay angesehen hat, dachte sich schnell, dass das Endgültige Spiel diese Dynamik niemals über die Gesamtspielzeit halten kann. Das multidimensionale Abenteuer hat uns eines Besseren belehrt. Insomniac Games hat eine perfekte Balance aus actionreichen Sequenzen, Planeten mit weitläufigen Gebieten und konzentrierten Bereichen gefunden. Es entfällt die Überforderung, die Open-World-Games häufig mitbringen und dennoch gibt es viel zu erkunden. Diese Erkundung wird durch Fundsachen wie goldene Schrauben belohnt, die wiederum besondere Features im Spiel freischalten. Um euch nicht die Überraschung zu nehmen, gehen wir nicht näher auf diese ein. Inhalte zum famosen Fotomodus gehören jedoch dazu.
Ein nie gesehener Wechsel zwischen ganzen Welten
Die Fortbewegungsarten in Ratchet and Clank: Rift Apart sind vielseitig. Ihr fliegt, schwimmt, springt, schwebt, gleitet oder „riftet“ über die Oberfläche der unterschiedlichen Planeten des Spiels. Dort trefft ihr auf Herausforderungen, die ihr zum Teil in Form kleiner Rätsel spielerisch löst. Hier kommt zum Beispiel wieder das Dimensions-System zum Einsatz. Eine Gefahr sind für euch die abwechslungsreichen Gegner des Spiels. Ihr stellt euch ganzen Horden von Piraten, örtlicher Flora und Faune sowie den Schergen von Dr. Nefarious. Hier unterstützen euch Waffen, eure Rüstung und spezielle Fähigkeiten. Die Waffen sind mit aberwitzigen Funktionen ausgestattet und könnten unterschiedlicher kaum sein. Jagt einen Bohrkopf unterirdisch auf eure Gegner zu, verpixelt sie oder befeuert sie mit einem enormen Laserstrahl. Die Auseinandersetzungen werden nie langweilig und zahlen sich in der stetigen Verbesserung eurer Lieblingswaffen aus. Alle Argumentationsverstärker leveln sich mit ihrer Nutzung auf. Außerdem können sie mit Raritanium bei Händlern punktuell verstärkt werden.
Aufmerksame Erkundung wird belohnt
Rüstungsteile erspielt oder sammelt ihr. Neben optischen Effekten bietet sie Vorteile gegen alle oder einzelne Gegner. Ihr könnt eure Rüstung sogar optisch anpassen und das gilt für Stiefel, Torso und Helm unabhängig voneinander. Tragt ihr ein ganzes Set, erhöht sich der Gesamt-Bonus merklich. Ein weiterer Punkt für den sich die Erkundung lohnt. Nicht alle Fundstücke lassen sich beim ersten Besuch eines Bereiches finden. Es loht sich also, sein Raumschiff mehrmals auf dem gleichen Planeten landen zu lassen.
Mit Hilfe der Waffen des Spiels zerlegt ihr ganze Gegnerhorden. Quelle: PlayStation
Need for Speed Dimensional Rift
Die Geschwindigkeit einer Systemkomponente spielt für Ratchet and Clank: Rift Apart über schnelle Ladezeiten hinaus eine wichtige Rolle. Die SSD der PlayStation 5 sorgt in Verbindung mit Insomniacs Programmierkünsten dafür, dass zum Beispiel zwei völlig unterschiedliche Bereiche des Spiels gleichzeitig angezeigt werden können. So ist es ab und zu möglich, dass Spieler von einem Bereich des Spiels direkt durch einen riesigen Rift in einen anderen gehen und diesen schon vorab sehen. Ladezeiten gibt es keine. In Szene setzen dieses Phänomen auch die Ingame Sequenzen des Spiels in Momenten, in denen verschiedene Bereiche einfach überblendet werden. Das Streaming von Assets, also einzelnen Bestandteilen der Spielwelt, erfolgt in den meisten Fällen ohne in das Bild springende Gegenstände oder Laderuckler. Das gilt für Sprünge durch Rifts genau so wie bei schneller Fortbewegung auf Lebewesen oder mit Fahrzeugen. Einen weiteren Vorteil von SSD und IO-Speed können Spieler schon bei der Installation des Spiels bemerken. Mit rund 33 GB ist die Datei nämlich erfreulich schmal. Dabei ist die Spielzeit von 12-14 Stunden für die Story und Nebenmissionen sehr angenehm.
Die PS5 lässt ihre Raytracing-Muskeln spielen
Der optische Gesamteindruck ist durch die detailliert gestalteten Charaktere herausragend. Hier spielt die Darstellung von Fell, Stoff, Holz und anderen Materialien eine große Bedeutung. Ein prägendes Feature, das durch einen besonderen Performance-Modus auch mit einer Bildwiederholrate von 60 Hz genossen werden kann, ist Raytracing. Das Spiel sieht besser aus als das von Sony im Vorfeld vorgestellte Gameplay, was auch die Reflektionen betrifft. Glasflächen reflektieren einen Teil des Bildes, Spiegel das ganze Bild und auch auf matten Oberflächen lassen sich Raytracing-Reflektionen finden. Hier lässt die PS5 die Grafikmuskeln spielen und Marvel’s Spider-Man-Schöpfer Insomniac zeigt so viel Liebe zum Detail, dass die Reflektionen bis in die Augen der Charaktere reichen. Die Umgebungen sind so gestaltet, dass sie sich für die Technik anbieten und wo diese nicht richtig genutzt werden kann, wie auf großen Wasserflächen, kommen normale Screen-Space-Reflections zum Einsatz. Das optische Gesamtergebnis kann sich mit dem Ratchet and Clank-Animationsfilm messen und erscheint in verschiedenen Teildisziplinen sogar hübscher.
Genießen mit allen Sinnen
Die PlayStation 5 kann mehr als ein optisches Feuerwerk abzuliefern. Ein fester Bestandteil der New-Gen-Erfahrung ist der DualSense-Controller. Dieser wird in Ratchet and Clank: Rift Apart perfekt genutzt. Nicht nur Waffen geben Feedback. Ihr spürt jede noch so kleine Schraube, die ihr aufsammelt, fühlt die Beschleunigung von Raumschiffen oder euren Hoverboots und merkt natürlich auch, wenn ihr von Gegnern getroffen werdet. Die Immersion wird auf diese Weise sogar noch besser. Während wir in der Vergangenheit gerne unsere 5.2.1-Anlage für die Audio-Ausgabe nutzten, erwischen wir uns immer häufiger mit unserem Headset. Ein Grund dafür sind die Sound-Eigenschaften der PlayStation 5 und der virtuelle Raumklang, der an unsere Kopfhörer weitergegeben wird. Der Soundtrack von Ratchet and Clank: Rift Apart überzeugt. Ein wichtiger Teil der gelungenen Vertonung ist die deutsche Sprachausgabe, die jederzeit hochwertig wirkt. Man fühlt sich als Spieler fast wie in einem Hollywood-Pixar-Movie. Ein Erlebnis, das wir auf diese Art noch nicht hatten.
Das Ausmaß der Story ist ebenso Riesig wie dieser Roboter. Quelle: PlayStation
Unser Fazit zu Ratchet and Clank: Rift Apart
Ratchet and Clank: Rift Apart macht von der ersten bis zur letzten Minute extrem viel Laune. Als Spieler hat man das Gefühl, Teil einer teuren Animationsfilm-Produktion zu sein, wobei beim optischen Genuss dank Raytracing, hochaufgelösten Texturen und lebendiger Spielwelt das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist. Die Haptik des DualSense und die tolle Vertonung sorgen für eine herausragende Immersion. Ein besonderes Feature bleibt das Reisen durch Dimensionen, das neue Maßstäbe bei der Gestaltung von Spielwelten setzt. So muss ein PS5-Exclusive sein und nicht anders.
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