Mother! – Der schrägste Film des Jahres im Review
Noch nicht lange läuft Darren Aronofsky’s Mother! in den Kinos und dennoch hat sich der Streifen bereits einen starken Ruf erarbeitet. Während sich Vieles über den Film sagen lässt, ist besagter Ruf leicht auf den Punkt zu bringen. Tatsächlich bedarf es dafür nur drei Worte: „What … the … FUCK?!“
Besser ausgedrückt: Dieser Film spaltet die Meinungen der Zuschauer. So sah sich der Verleger Paramount nach schlechten Reaktionen in Amerika gezwungen, den Film zu verteidigen, während sich Jennifer Lawrence über die gemischten Meinungen freut. Eine Meinung zu diesem skurrilen Film zu formulieren, ist nicht einfach. Dennoch möchte ich Euch meine Meinung nicht vorenthalten. Weiterlesen also auf eigene Gefahr.
Mother! … oder der Kampf Kritiker vs. Spoiler
Die Reaktionen können eigentlich für niemanden überraschend sein, der den Film gesehen hat. Während die Mehrzahl von Hollywood’s Filmen sich einfach in Genre-Schubladen packen lässt, hält Mother! seine Karten nah an der Brust. Grob würde ich den Film als eine Art Psychothriller bezeichnen mit einem leichten Hang zum Horrorfilm. Allerdings wird diese Beschreibung den seltsamen Ereignissen, der dichten Atmosphäre und den schockierenden Twists nicht gerecht. Kurzum: In diesem Film ist wenig jemals klar und Ihr werdet das Kino verwirrt verlassen. Betrachtet man den Film nur auf der Handlungsebene, so macht er wenig Sinn. Für den Durchschnitts-Kinogänger ist das nichts. Vom Regisseur von Requiem for a Dream und Black Swan wäre ein Film mit offensichtlicher Handlung aber auch irgendwie langweilig.
Genau diese Unklarheit macht Mother! auch erst interessant. Es ist schnell klar, dass dieser Film irgendeine Botschaft hat. Sie ist allerdings tief begraben unter einer bizarren Handlung und verstörender Bilder im Überfluss. Wie Ihr vielleicht schon bemerkt habt, drücke ich mich etwas um die üblichen Elemente einer Kritik. Worum geht es also im Film? Schwer zu sagen. Zumindest ist es schwer, Mother! zu beschreiben, ohne Euch das Erlebnis kaputt zu machen. Wenn Ihr den Film also sehen wollt, solltet Ihr dies ohne Spoiler tun. Je weniger Ihr wisst, desto besser. Euch erwartet nämlich weniger eine befriedigende Geschichte, sondern vielmehr ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Aus diesem Grund halte ich die Story-Zusammenfassung kurz.
Die Handlung in Kürze
Ein Ehepaar lebt in einem alten und sehr großen Haus mitten im idyllischen Nirgendwo. Er (Javier Bardem) ist ein Schriftsteller, den eine Schreibblockade plagt. Sie (Jennifer Lawrence) unterstützt ihren Mann und renoviert das marode Haus im Alleingang. Nein, Namen gibt es für die Charaktere nicht. Eines Tages erscheint ein Gast (Ed Harris), unerwartet und ungefragt und trotzdem lässt Bardem ihn ins Haus und befreundet sich schnell mit ihm. Lawrence tut sich mit dem ungebetenen Gast dagegen deutlich schwerer. Sie versteht die Offenheit ihres Gatten zum Fremden nicht. Zusätzlich nagt die emotionale Distanz zu ihrem Mann sichtlich an ihr. Kurz darauf erscheint die Frau des Gasts (Michelle Pfeifer) ebenso ungefragt und stellt Lawrence vor so manche unangenehme Situation. Und danach wird es einfach verdammt seltsam. Einen ganz guten Eindruck könnt Ihr Euch mit dem oben eingebundenen Trailer machen. Alles Weitere fällt allerdings strikt unter die Spoiler-Regel.
Seltsamer Film – Tolle Performance
Was gibt es also ohne Spoiler noch zu erzählen? Zunächst erwähnenswert ist die tolle schauspielerische Leistung aller Beteiligten. Bardem spielt den Ehemann und bringt seine gewohnte Seltsamkeit zur Rolle. Was bei schlechteren Schauspieler schnell zur Clownsrolle hätte verkommen können, ist für Bardem eine Performance mit viel Tiefgang. Er spielt eine Person, die sehr charismatisch und sympathisch ist und dennoch immer irgendwie leicht neben der Spur wirkt. Er vollzieht hier eine Gradwanderung und schafft den Spagat zwischen dem fürsorglichem Ehemann und distanziertem Psychopath.
Auch die Nebendarsteller, wie Ed Harris und Michelle Pfeifer machen einen tollen Eindruck. Sie sind seltsam, schrullig und unangenehm. Offensichtlich stimmt irgendwas nicht mit ihnen. Jedoch lassen sie auch immer wieder einen Anschein Menschlichkeit durchblicken. Auf diese Weise bleiben sie interessant und etwas gruselig zugleich. Sie und der gesamte Cast sorgen so für eine unwohlsame Atmosphäre.
Der unbestrittene MVP ist allerdings Jennifer Lawrence. Als normalste Person sehen wir alles aus Ihrer Perspektive. Es ist ihre Aufgabe, unser Interesse an der Handlung aufrecht zu halten und sie erfüllt dies mit Bravur. Sie verkauft die schrägen Situationen authentisch und erweckte schnell meine Sympathie. Nicht nur wollte ich wissen, was passiert, ich wollte wissen, ob Jennifer Lawrence die Handlung heil übersteht. Während der Film polarisiert, sollte die schauspielerische Leistung unbestritten sein.
Von künstlerischer Ambition und tollen Bildern
Auch visuell macht Mother! einiges her. Der gesamte Film findet im abgelegenen Haus statt. Dennoch wird es weder eintönig noch langweilig. Stattdessen stellt das Haus selbst einen Charakter dar. Nach einer Zeit kennt Ihr das Haus sehr gut und wisst genau welche Bedeutung jeder Raum hat. Dies trägt zur dichten Atmosphäre bei. Auch die Kameraführung untermalt die beklemmende Atmosphäre und die Desorientierung der Handlung. Zumeist fokussiert sich diese auf Jennifer Lawrence, deren Perspektive wir selten verlassen. So werden wir noch stärker in ihre Position eingebracht. Wir bekommen selten einen Einblick vom großen Ganzen und sehen eigentlich nie, was passiert, wenn Lawrence es nicht sieht. Ein simples Konzept mit einer tollen Wirkung.
Später gibt es dennoch einige eindrucksvolle Bilder und abgedrehte Szenen zu betrachten. Auch diese fängt die Kamera toll ein. Trotz dem intimen Setting ist Mother! reich was bildgewaltige Szenen angeht. Erneut kann ich nicht näher darauf eingehen ohne Spoiler. Wer den Film gesehen hat, weiß aber wovon ich rede. Auch die Kameraführung und Produktion des Films sind über alle Zweifel erhoben.
Ist Mother! ein missverstandenes Meisterwerk?
Wenn Ihr bis hierhin gelesen habt, merkt Ihr vielleicht, dass Mother! mir sehr gut gefallen hat. Heißt das also, dass ich den Film empfehlen kann? Jein!
Ich fand den Film zwar super, aber ich verstehe vollkommen, dass die Mehrheit der Zuschauer ihn womöglich mies finden wird. Meine Freunde waren beispielsweise sehr gespalten. Einige Zuschauer stürmten auch zwischenzeitlich aus dem Saal. „So eine Scheiße kann sich doch niemand angucken!“ war dabei der Ausruf.
Mother! ist also ein Film, den man lieben oder hassen kann. Er ist definitiv „künstlerisch anspruchsvoll“ und kein typischer Popkornfilm. Rechnet mehr mit David Lynch Filmen oder the Shining – weniger mit Paranormal Activity oder The Conjuring. Tatsächlich ist Mother! für mich mehr, wie eine Art Persönlichkeitstest, in dem jeder sehen kann, was er sehen möchte. Ich sehe beispielsweise mehrere religiöse Aspekte und könnte mir eine Interpretation der Beziehung zwischen Gott und der Menschheit vorstellen. Da gibt es viel Potenzial für interessante Theorien und Interpretationen. Wer auf sowas steht, wird hier seine Freude haben. Obwohl ich den Film also mochte, kann ich ihn nicht einfach gut bewerten. Realistischer lässt sich ein so polarisierender Film also vielleicht mit einer entsprechenden Wertung:
Fazit: Ein einzigartiger Film mit tollen Schauspielern und viel Tiefgang, über den wir noch in Jahren reden werden!
Oder
Fazit: Ein selbstgefälliger, anmaßender Haufen Müll, den sich kein normaler Mensch geben kann.
Wir sind gespannt, wie Ihr den Film fandet und freuen uns über Eure Theorien in den Comments! Und ja, für mich gibt’s die vollen 10 Punkte.
Ahaa, seine anspruchsvollen Diskussion zum Thema diesem Artikel an dieser Stelle
an diesem weblog, Ich habe alle, ddie so gelesen jetzt mkch
auch zzu kommentieren an dieser Stelle.