Kingdom Hearts 3 – Eine Reise voller Herz
Das lange Warten hat ein Ende
Kingdom Hearts 3 ist wohl eines der am meist erwarteten Spiele dieses Jahres. Die Community musste über zehn Jahre auf den neuen Hauptteil warten. Doch er ist nun wirklich da. Square-Enix und Disney haben uns endlich erlöst und wir dürfen unsere Reise in diesem legendären Mash-up fortsetzen. Neben Nostalgie liegt aber auch Demut in der Luft, da mit diesem Teil die Xehanort-Saga abgeschlossen wird. Ob Kingdom Hearts 3 unsere Herzen mit Licht erfüllen konnte oder sie mit Dunkelheit gebrochen hat, durften wir für euch herausfinden.
Xehawer?
Die Neueinsteiger werden sich jetzt Fragen: Wer oder was ist Xehanort? Um es kurz zu machen, Xehanort ist aktuell der Hauptantagonist der bisherigen Kingdom Hearts-Reihe. Damit auch jemand, der noch nie ein Kingdom Hearts in den Händen gehalten hat, das Ausmaß der Geschichte versteht, haben wir hier unser Story-Recap für euch verlinkt. Man muss erwähnen, dass Square-Enix und Disney sich wirklich Mühe gegeben haben, wichtige alte Plot-Elemente in die Story einzubauen. Allerdings sind diese für Neueinsteiger, denke ich, eher verwirrend. Auch das Erinnerungsarchiv ist sehr oberflächig gestaltet und reißt die Story-Elemente leider nur an. Ich lege es jedem ans Herz, die Vorgänger zu Spielen. Sie machen nicht nur riesen Spaß. Sie erzählen all die einzelnen Geschichten und Schicksale, die in Kingdom Hearts 3 zusammengeführt werden.
Alles beim Alten – zum Glück
Zu Beginn wird uns eine riesige Welt gezeigt. Hier sehen wir zwei Freunde bei einer Schachpartie. Das sind der Junge Master Xehanort und der Junge Master Eraqus. Dieses Schachspiel der beiden, ist eine Symbolik von Licht gegen Dunkelheit, die durch das gesamte Spiel aufgegriffen wird. Dann fängt Kingdom Hearts, wie gewohnt mit einem atemberaubenden Eröffnungsvideo an. Auch bei diesem Teil ist dem Team von Square und Disney wieder ein visuelles und akustisches Meisterstück gelungen. Wer die Vorgänger gespielt hat, erkennt sofort, dass wir hier die wichtigsten Charaktere und Geschehnisse in unglaublich tollen Szenen präsentiert bekommen. Untermalt wird das Ganze mit dem wunderschönen Soundtrack „Face my Fears“ von Utada Hikaru, diesmal in Kooperation mit Dubstepguru Skrillex. Wie von Square-Enix zu erwarten und von Kingdom Hearts gewohnt, fährt einem auch der gesamte restliche Soundtrack total unter die Haut.
Am Anfang war das Herz
Wir Starten das Spiel mit einem kurz und simpel gehaltenen Tutorial. Dieses findet, wie so oft, in Soras Herzen statt. Laufen, Springen und Kämpfen alles wird schnell aber völlig ausreichend erklärt. Das Arial sieht so schön aus wie nie zuvor . Wir beginnen als der junge Sora aus Kingdom Hearts 1, der durch einen Spiegel läuft und dabei zum älteren Sora wird. Bereits hier wird die extreme Detailverliebtheit und Symbolik des Spiel deutlich. Als Junger Sora erinnert die gesamte HUD Anzeige sehr an Kingdom Hearts 1. Während Sora den Spiegel überschreitet, verändert sich diese. Außerdem werden wir, symbolisiert von Soras Erinnerungen, vor zwei Entscheidungen gestellt. Wonach wir streben: Weisheit, Vitalität oder Balance. Und nach welcher Macht wir suchen: Die des Wächters, die des Kriegers oder die des Magiers. Die erste Wahl hat minimale Auswirkungen auf eure Statuswerte: Weisheit für mehr Magie, Vitalität für mehr HP und Balance um beides auszugleichen. Die zweite Wahl entscheidet, welche Arten von Fähigkeiten ihr im Spielverlauf zuerst erhaltet. Den Wächter für Verteidigung, den Krieger für physische Angriffe und den Magier für magische Fähigkeiten.
Die Reise beginnt
Nach dem wirklich gut gestalteten Tutorial geht es nun richtig los. Meister Yen Sid Schickt Sora, Donald und Goofy (Ja Donald und Goofy aus dem Disney Universum), auf ihre anstehende Mission. Soras Herz wurde, während seiner Prüfung zum Schlüsselschwertmeister, stark zugesetzt. Dies geschah im chronologischen Vorgänger Kingdom Hearts 3D durch Xehanorts Machenschaften. Dadurch musste er viele seiner Kräfte einbüßen. Jetzt soll er, in Begleitung seiner beiden Freunde, zu alter Stärke zurückfinden. Wichtiger aber noch als das Bestreben, dass Sora wieder zu alter Form findet, ist, dass er die Kraft des Erweckens erlangt. Diese ist die Fähigkeit, verlorene Herzen aufzuspüren und zurück ins Licht zu führen. Wie wir alle ja bereits wissen, sind Herzen in Kingdom Hearts vergleichbar mit dem, was wir unter einer Seele verstehen.
Denn die große Aufgabe unserer Helden ist es, die verlorenen Schlüsselschwertkämpfer zu finden. Ohne deren Unterstützung ist es unmöglich, Xehanort und seine neue Organisation XIII aufzuhalten. Das Ziel von Xehanort und der Organisation? Sie möchten die dreizehn Teile der Dunkelheit und die sieben Teile des Lichts in einem neuen Schlüsselschwertkrieg gegeneinander antreten lassen. So wird die X-Klinge erneut geschmiedet und die Macht von Kingdom Hearts wird frei.
Komplex wie ein Schachspiel
Für Leute, die all diese Begriffe zum ersten Mal hören, mag das alles sehr verwirrend klingen. Doch ich möchte entwarnen. Die gesamte Geschichte erlebt in Kingdom Hearts 3 ihren absoluten Höhenpunkt. Es werden nicht nur Fragen beantwortet, die wir uns seit Jahren stellen. Das Pacing und die Erzählweise sind so gut wie nie zuvor. Für Fans ist der dritte Teil allein Storytechnisch schon mehr als erfüllend. Und wie bereits erwähnt, werden wichtige Story-Elemente sofort erklärt. Wenn also etwas, das gerade passiert, in einem wichtigen Zusammenhang zu einem der Vorgänger steht, wird das sofort intelligent erläutert.
Für Spieler der alten Teile ein wirklich sehr gelungenes Stilmittel. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass das für Neulinge etwas zu viel Input auf einmal sein kann. Was vielen Fans und auch mir persönlich fehlt, ist die deutsche Synchronisation. Außerdem ist es auch schade, dass Flashback-Szenen nicht in moderner Grafik eingebaut worden sind. Diese sind einfach aus den Kingdom Hearts Collections eingefügt worden. Dadurch wird zwar deutlich, was für eine gewaltige Steigerung grafisch geschehen ist. Den visuellen Kontrast empfand ich persönlich aber als störend.
Kämpfen wie ein wahrer Held
Die erste Disney Welt, die wir besuchen, ist die von Hercules. Von ihm soll Sora einen Tipp erhalten, wie man seine verloren gegangene Stärke zurückerlangt. Kaum angekommen beginnt auch schon der erste Kampf gegen die Herzlosen. Wie gewohnt, läuft dieser in Echtzeit ab. Das Grundprinzip des Kampfsystems ist hier gleich geblieben. Wir haben eine Menüanzeige, in der wir zwischen Attacke, Items, Magie und Koop auswählen können. Mit der X-Taste wird die Auswahl bestätigt. Was in der Theorie ziemlich langweilig klingt, ist in der Praxis verdammt spaßig. Mit der L1 Taste können wir unsere vier Shortcuts aufrufen, die wir mit den vier Aktionstasten aktivieren. Das bietet zum Beispiel die Möglichkeit, entspannt Magiekombos in laufende Attacken einzubauen. Durch das Auffüllen einer Leiste kann man dadurch sogar sogenannte Hochmagie einsetzen. Das ist ein sehr starker magischer Angriff, der einigen gewiss noch aus Kingdom Hearts 0.2. bekannt ist.
So viele Möglichkeiten
Natürlich hört das Kämpfen nicht mit physischen Attacken und magischen Angriffen auf. Wie auch in vorherigen Teilen können wir Freunde aus anderen Welten beschwören. Die Funktion wird in Kingdom Hearts 3 aber Koop-Link genannt. Von Anfang an steht uns zum Beispiel der erste Traumfänger, den Sora in Kingdom Hearts 3D erhält, zur Verfügung. Team Kommandos gehören auch wieder zu unserem Repertoire. Im Gegensatz zu Kingdom Hearts 2 verbrauchen diese aber keine MP mehr, sondern erscheinen einfach zufällig während des Kampfes. Diese eindrucksvollen Attacken nutzte ich gerade aus diesem Grund sehr gerne.
Neu von der Partie sind die Attraktionskommandos. Wenn ein Gegner grün aufleuchtet, haben wir ein kurzes Zeitfenster, um diesen zu attackieren. Wenn das geschehen ist, können wir mit der Dreiecktaste die Attraktion aktivieren. Angelehnt sind diese Angriffe an die Fahrgeschäfte der Disney Themen-Parks. Die Attraktionen erscheinen jedoch nicht ganz zufällig. Je nach Begebenheit, also ob man in einem großen, offenen Raum Kämpft oder sich an einem kleineren Ort befindet, können ganz verschiedene Attraktionen erscheinen. So kann man zum Beispiel mit Tassen durch Gegnerhorden rasen oder mit einem bewaffneten Autoscooter in Ego-Perspektive losfeuern.
Die wahre Macht des Schlüsselschwerts
Die spektakulärste Neuerung sind allerdings die Schlüsselschwerttransformationen. Wenn man seine Gegner regelmäßig mit den Attacken erwischt, füllt sich eine Leiste, genauso wie bei der Hochmagie. Allerdings kann man hier die Transformationen aktivieren. Jedes Schlüsselschwert hat eine eigene, ganz spezielle Transformation. der Königsanhänger zum Beispiel aktiviert die „Zweite Form“. Das erweckt in Sora die Macht, seine Fähigkeiten vom Highend Level aus Kingdom Hearts 2 einzusetzen. Die Mogry Schmiede bietet die Möglichkeit, die Schlüsselschwerter aufzuwerten. Der große Vorteil daran? Man kann endlich sein Lieblingsschlüsselschwert ausrüsten, ohne gravierende Unterschiede an Statuswerten einzubüßen. Ein großer Vorteil ist, dass wir 3 Schlüsselschwerter gleichzeitig ausrüsten können, zwischen denen wir beliebig wechseln dürfen. Die Mischung aus all diesen Elementen, machen selbst den kleinsten Kampf zu einem spektakulären Feuerwerk. Der einzige Nachteil durch all diese Fähigkeiten ist, dass Kingdom Hearts 3 gefühlt der bisher einfachste Teil der Reihe ist.
Aber das Reicht mir nicht
Neu im Gepäck ist auch das Gumifon. Das dient nicht nur zur Kommunikation. Wir können damit auch kleine Minigames im „Mr. Game & Watch“- Stil finden und Spielen. Die spaßigste Funktion ist aber wahrscheinlich der Fotomodus, der selbstverständlich über eine Selfie-Funktion verfügt. Es gibt sogar ein Fotorätsel, das über alle Welten verteilt ist. Neben dem neu erhaltenen Gumifon ist auch wieder der Gumijet dabei. Mit diesem können wir diesmal im offenen Weltraum von Welt zu Welt fliegen. Natürlich können wir vorgefertigte Versionen von Gumijets benutzen. Spaßiger ist es allerdings, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen und sich einen Gumijet nach eigener Vorstellung zu bauen. Was Kingdom Hearts 3 hier, meiner Empfindung nach, als erstes Spiel richtig macht? Wir müssen nicht ewig Farmen und Leveln um von Welt zu Welt zu gelangen. Tatsächlich gibt es nur drei oder vier Gumijet kämpfe, die man bestreiten muss. Allerdings ist der Gumijet dafür von Haus aus gut genug ausgerüstet. Man muss also nicht Stundenlang Rohstoffe sammeln, sondern kann einfach direkt weitermachen. Wer aber möchte, für den stehen große Herausforderungen im Weltall bereit.
Keine Welt gleicht der anderen
Jede der Welten hat ihren ganz eigenen Charme. Nicht nur durch den hohen Aufwand und die Detailverliebtheit die Square, Disney und Pixar eindeutig in dieses Spiel gesteckt haben. Jede Welt hat ein abwechslunsgreiches Alleinstellungsmerkmal. Du möchtest deine Kochkünste erweitern und mit den Gerichten deinen Status temporär verbessern? Auf geht’s nach Twilight Town, zu unserem kleinen Lieblingskoch Remi aus Rattatoulie. Das Schlüsselschwert ist dir zu langweilig und du möchtet einen Battleroboter benutzen? Auf in die Toy Story Welt. Oder du hast dich schon immer gefragt, ob Sora ein guter Tänzer ist? Schnell zum Festplatz in der Stadt von Corona und finde es dort heraus. Was Kingdom Hearts 3 auch hier wieder richtig macht? Nichts muss, alles kann. Keines der Minispiele wird einem bis zur Verzweiflung aufgezwungen. Ja, jedes muss zumindest einmal absolviert werden. Allerdings sind die Bedingungen so niedrig, dass die Minispiele eine sehr spaßige und willkommene Abwechslung sind. Der Spielfluss wird hierdurch nicht gestört, sondern wirklich bereichert.
Kingdom Hearts 3 – Mitten ins Herz getroffen
Kingdom Hearts 3 ist definitiv der beste Teil der Reihe. Ja, es gibt kleine Kritikpunkte. Hier meckern wir aber auf verdammt hohem Niveau. Für Neulinge könnte der Start etwas holprig und ungewohnt sein. Die Story fährt aber zu ungeahnten Höhen auf. Wer die Vorgänger gespielt oder sich in die Geschichte eingelesen hat, wird hier mit einer emotionalen Achterbahnfahrt beschenkt. Das Kampfsystem ist abwechslungsreich und positiv vollgeladen, wie noch nie zuvor. Der Soundtrack ist zu jedem Schritt im Spiel perfekt angepasst. Die vielen Minispiele und Beschäftigungen machen Spaß und fühlen sich nie Aufgezwungen an. Die Grafik, vor Allem in den Pixar Welten hat keinen Unterschied, zu den echten Filmen. Alles in Allem hat Kingdom Hearts auf jeden Fall eine 9 verdient. Die gesamte Reihe sollte in keiner Sammlung fehlen.
Ihr möchtet jetzt erfahren, was alles vor Kingdom Hearts 3 passiert ist? Lest euch gerne unseren Story-Recap durch.
Oder wollt ihr nach dem großen fantasy Spektakel lieber ein realistischeres Action RPG? Dann schaut euch unsere review zu Assassin’s Creed Odyssey an.
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