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Ihr wolltet schon immer ein eigenes Rollenspiel entwickeln und wusstet nicht wie? Der RPG Maker MV von NIS America ist nun erhältlich und lässt euch genau das tun. Wir haben den Rollenspiel-Editor für Nintendo Switch ausprobiert und haben Stärken und Schwächen erkundet.

Es lässt sich darüber diskutieren, ob Dreams der Heilige Gral für Videospieler ist. Das Konzept des Spiels, eigenen Spiele kreieren und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, kommt jedoch gut an. Dennoch ist es kein neues. Um genau zu sein sind mit Game Maker und RPG Maker Spiele mit ähnlichem Antrieb auf dem PC längst etabliert. Die daraus entstandenen Spiele wie Undertale und To The Moon können sich sehen lassen. Mit dem RPG Maker MV haben jetzt auch Konsolenspieler die Möglichkeit, ihre eigenen Rollenspiele zu erstellen.

Freiheit mit Abstrichen

Ja, der RPG Maker MV ist eigentlich kein Spiel, sondern ein Editor. Während der Game Maker viel Freiheit oder die Möglichkeit von neuen Systemen und Dreams die gesammelten Kreationen der User bietet, muss der neue Wettbewerber den Platz am unteren Ende des Treppchens annehmen, was die kreative Umsetzung von Ideen angeht. Rollenspiele haben sich wie jedes andere Genre über die Jahre weiterentwickelt. Doch selbst die ursprünglichsten unter ihnen kann der RPG Maker MV nicht in ihrer Komplexität umsetzen. Ihr habt lediglich die Möglichkeit, mit dem Editor zweidimensionale JRPS mit relativ generischer Optik zu erstellen.

Der Art-Style sowie das Graphic- und Visual-Design des Spiels stechen kaum hervor, viele Mobile-Games setzen auf den gleichen Look. So wird jede frische neue Idee schnell in ein enges optisches Korsett gezwängt, welches der Kreativität der Nutzer nicht gerecht werden kann. Eine Ausflucht gibt es nicht. Im Gegensatz zum Game-Maker oder Dreams erlaubt es der RPG Maker nicht, neue Grafiken oder Assets zu erstellen. Stattdessen können sich Spieler und Nutzer lediglich aus einer vordefinierten Auswahl an Assets und Charaktermodellen entscheiden, die sie in ihr Rollenspiel übernehmen. Bei dem Kampfsystem gibt es die Auswahl zwischen den frühen Sytemen von Final Fantasy oder Dragon Quest. Das bedeutet, dass entweder aus der Seitenansicht oder aus der Egoperspektive einzelne Animationen über den Gegnern erscheinen. Die Auswahl kommt dabei nicht über ein „ganz nett“ hinaus.

RPG Maker MV Kampf Battle Sceenshot

Bei den Kämpfen bedient sich RGP Maker MV frühen Kampfformen von Dragon Quest und Final Fantasy – Quelle: NIS America

Ambivalente Logik

Im Bereich der Zugänglichkeit kann der RPG Maker MV Kontrahenten wie Game Maker und Dreams ausstechen. Die meisten Funktionen des Editors lernen Nutzer in einem kurzen Tutorial kennen, welches einen groben die meisten Funktionen grob umreißt und einen Einblick gewährt. Hauptsächlich handelt es sich um simple Funktionen, wie die Bewegung der NPCs oder auch der Ortswechsel. Wirkliche Tiefe ist nicht anzutreffen. Der RPG Maker MV erlaubt Spielern demnach ihre Ideen von einem Rollenspiel umzusetzen, verlangt jedoch deutliche Abstriche. Auch wenn die Systeme des RPG Maker MV zugänglicher sind, ist das ein merklicher Rückschritt im Vergleich zu anderen Editoren. Trotzdem können die Möglichkeiten und Systeme des RPG Makers Spieler besonders zu Beginn überfordern.

Zur Inspiration und der Erkundung der Möglichkeiten des RPG Maker bietet er Spielern an, sich die Kreationen von anderen Spielern anzusehen und diese zu spielen. Gleichzeitig können Spieler der Community auch mit ihren eigenen Rollenspielen bereichern.

RPG Maker MV Map Maker Karte NIntendo Swtch Review Test Kritik

Der Map Maker des RPG Maker MV in der Übersicht – Quelle: NIS America

Unser Fazit zu RPG Maker MV

Der RPG Maker MV wandelt abseits des Mainstreams und spricht mit Sicherheit nicht jeden an. Er richtet sich an alle, die danach streben, eine eigene JRPG-Rollenspiel-Idee umzusetzen. Dieser Zielgruppe erleichtert der RPG Maker MV den Einstieg in die Erstellung eines eigenen RPGs. Er bietet die Möglichkeit eigene Gedanken und Ideen zu festigen und sich zunächst einmal auszuprobieren. Wer genaue Vorstellungen hat und mehr als ein JRPG von der Stange wünscht, landet im Anschluss zwangsläufig bei den umfangreicheren Editoren, die es erlauben tiefer in einzelne Game-Mechaniken einzusteigen. Die Konsolenversion des RPG Maker ist der PC-Version in vielen Aspekten leider nicht ebenbürtig. Deshalb ist definitiv Verbesserungspotenzial vorhanden.

Da es sich bei dem RPG Maker nicht um ein Spiel sondern um ein Editor handelt, verzichtet diese Review auf eine Zahlenwertung.

Selbst wenn ihr euch gegen den RPG Maker MV entscheiden solltet, gibt es haufenweise gute und bereits fertige Rollenspiele für die Nintendo Switch und andere Konsolen. Wie wäre es zum Beispiel mit Divinity Original Sins 2 oder Dragon Quest Builders 2, das auch eure kreative Seite fördert?