6 Below – Der Überlebenskampf von Eric LeMarque
An Motivationstrainern mangelt es nun wirklich nicht. Viele von ihnen haben den Mount Everest bestiegen oder andere waghalsige Unternehmungen überstanden. Wenige können jedoch so viel erzählen, wie der mittlerweile 48 Jahre alte Eric LeMarque. Der Adrenalinjunkie und ehemalige Eishockey-Profi hat sich nicht freiwillig einer besonderen Herausforderung gestellt. Stattdessen gerät er in eine scheinbar ausweglose Situation, die ihm alles abverlangt. Sein einziges Ziel dabei ist das Überleben.
Es handelt sich um eine wahre Begebenheit handelt, die nicht zuletzt durch Erzählungen von LeMarque selbst Bekanntheit erlangte. Wir verraten also nicht zu viel, wenn wir sagen, dass der Hauptcharakter sein Unglück überlebt. Das Sterben oder Überleben eines Charakters macht auch nicht die Intensität eines Films aus. Ist seine Geschichte in 6 Below – Verschollen im Schnee jedoch so gut erzählt, dass sie uns 95 Minuten lang begeistert? Das erfahrt ihr ab dem 5. Januar auf Blu-ray oder DVD und jetzt hier bei uns.
6 Below – Der Berg ruft
Zu Beginn seiner Reise ist Eric LeMarque (Josh Hartnett) sicherlich nicht das, was man unter einem Vorbild versteht. Der einstige Hockey-Profi sucht seinen Kick nun im Meth. Dies ist in seinem Fall jedoch nicht direkt für sein Unglück verantwortlich. LeMarque nimmt sich lediglich eine Auszeit vom Leben und will sich seiner Leidenschaft, dem Wintersport, widmen. So begibt er sich auf die höchsten Gipfel der Sierra Nevada. Abgeschieden vom Rest der Welt sucht er seine Herausforderung in Einsamkeit und sportlichem Vergnügen.
Von der Einsamkeit erhält er mehr, als ihm lieb ist und der Spaß vergeht ihm schnell, als ein großer Schneesturm aufzieht und ihn fernab von gesicherten Pisten erreicht. Ohne Orientierung, Handy-Empfang und Verpflegung beginnt sein Überlebenskampf. Immer wieder erzählen dabei Sequenzen von seinem bisherigen Leben. So erfahren wir nebenbei Einzelheiten über LeMarques Erziehung und seiner Beziehung zum Eishockey-Sport.
Packende Geschichte mit erzählerischen Schwächen
6 Below lebt von seinen tollen Bildern, leidvollen Nahaufnahmen und imposanten Gipfeln. Gleichzeitig stellt der Film immer wieder den Überlebenskampf von Eric LeMarque in den Mittelpunkt. Gerade wenn er und seine körperliche Verfassung in unmittelbarer Nähe dargestellt werden, leiden Zuschauer regelrecht mit dem Verunglückten. Der Film hat jedoch deutliche erzählerische Schwächen. Immer wieder werden wir mit der Vergangenheit von LeMarque konfrontiert. Diese wird immer wieder in Form von kurzen Zwischensequenzen vermittelt.
Diese Zwischensequenzen zerreißen jedoch die Hauptgeschichte. Dadurch wird es unmöglich, mit dem Kopf bei LeMarque zu bleiben. Zuweilen werden ganze Tage kurz angerissen. Der Überlebenskampf wird in einer Szene geschildert und der Vergangenheit wird die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt. Die Emotionale Verbindung mit der Hauptperson kann so nicht wachsen und sich verfestigen. Die Konfrontation mit der Vergangenheit des Verschollenen hätte man eleganter lösen müssen. Es fehlt die Verknüpfung beider Welten. Mit langen Schneewanderungen wird zudem wertvolle Zeit vergeudet.
Josh Hartnett macht einen ordentlichen Job
Schauspielerisch liegt die Verantwortung komplett auf den Schultern von Josh Hartnett. Dieser macht einen vernünftigen Job, ohne wirklich zu glänzen. Wenn wir uns Leonardo DiCaprio in The Revenant ansehen, wissen wir, wie ein leidender Hauptdarsteller bestenfalls aussieht. An diese Leistung kommt er bei Weiten nicht heran. Dies kann auch an Drehbuch und Regie liegen.
Weitere Rollen übernehmen die Rettungskräfte und LeMarques Mutter. Letztere kommt uns im Film etwas jung vor. Wirklich wichtig sind die anderen Charaktere nicht. Auch aus den Einblendungen der Vergangenheit werden wir nicht wirklich schlau. Wir verstehen, dass der Eishockey-Spieler seine Motivation zum Überleben seiner Zeit als Profisportler und seiner Erziehung verdankt und nicht seinen Tagen als Drogen-Süchtiger. Wir hätten uns jedoch an allen Enden mehr Tiefe gewünscht. Diese fehlende Tiefe trägt dazu bei, dass wir uns nicht ganz auf das Abenteuer einlassen können, das wir als Drama und nicht als Thriller bezeichnen würden.
Das beste kommt zum Schluss
Um 6 Below wirklich gerecht zu werden, gehört es zu unserer Pflicht zu erwähnen, dass der Film in Sachen Kamerahandwerk auf allen Ebenen überzeugen kann. Nur so werden die Landschaftsaufnahmen dermaßen beeindruckend eingefangen.
Was uns jedoch immer wieder berührt ist die Tatsache, wenn wir nach einem Film, der auf wahren Begebenheiten beruht, Originalmaterial zu sehen bekommen. An dieser Stelle werden wir ganz und gar nicht enttäuscht. Wir sehen Videomaterial, Bilder und erfahren detailliert, was LeMarque mit seiner zweiten Chance angefangen hat. Zu keinem Zeitpunkt wird deutlicher, dass es sich um eine echte zweite Chance handelt.
Unser Fazit zu 6 Below – Verschollen im Schnee
6 Below ist leider nicht ganz der Film, den wir uns erhofft haben. Dies liegt unter anderem daran, dass die leidige Zeit von Eric LeMarque immer wieder durch weniger aussagekräftige Vergangenheits-Szenen unterbrochen wird. Dass das Drama jedoch auch kein schlechtes ist, zeigt sowohl die schauspielerische Leistung als auch die tolle Vertonung. Beides sorgt dafür dass man sich in Verbindung mit der interessanten Geschichte noch immer gut unterhalten fühlt. Dafür muss man sich allerdings stärker auf gewohnt auf den Titel einlassen. Es reicht nicht darauf zu warten, dass dies der Film selbst für Zuschauer übernimmt.
Solltet ihr über das Abenteuer von Eric LeMarque hinaus noch Bedarf an einem guten Thriller haben, solltet ihr einen Blick auf Haus des Zorns werfen.
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