Dominion – Der größte Horror der letzten Jahre
Selten müssen wir uns dazu überreden, einen Film einzuschalten. Bei neuen Horror-Streifen wie Blood Feast oder Games wie Resident Evil kann es uns nicht grauenvoll genug sein. Bei Dominion ist dies allerdings anders. Diese Grausamkeit findet tagtäglich statt und oft verschließen wir die Augen. Dieses Mal jedoch nicht.
Wir haben uns den Dokumentarfilm Dominion angeschaut. Nicht, weil wir ein Testmuster bekommen hätten oder weil eine PR-Agentur uns den Film ans Herz gelegt hat. Ohne einen Ausflug auf den YouTube-Kanal Vegan ist ungesund wäre uns die Dokumentation noch heute unbekannt und wir würden jetzt nicht an einer Review sitzen. Wir hätten keine rund vier Euro für die digitale Kaufversion investiert und unser Portemonnaie wäre etwas schwerer sowie unser Gewissen etwas leichter. Ja, wir gehören zu den deutschen Fleischessern und Milchtrinkern. Dennoch verschließen wir nicht die Augen, wenn es um die Machenschaften der Industrien geht, die tagtäglich grausame Todesurteile für die Tiere unserer Welt fällen. Wie das aussieht, zeigt Dominion eindrucksvoll.
Von der kleinsten Maus bis zum Zirkustier
Dominion schildert, in klar strukturierten Kapiteln, das industrielle Schicksal der unterschiedlichsten Nutztiere. Die Auswahl reicht dabei vom Schwein bis hin zu Hunden, Pferden und Kamelen. Ähnlich, wie im Dokumentar-Meisterwerk Earthlings wird erzählt, wie einzelne Vorgänge ablaufen, ohne diese etwa zu bewerten oder zusätzlich zu dramatisieren. Die gewählten Bilder sprechen für sich und benötigen wenig Ergänzung. Es handelt sich ausnahmslos um Original-Material. Davon kommt uns manches bekannt vor und manches wurde für den Film gänzlich neu gesammelt. Das Material nimmt sich allerdings nicht zurück. Die Darstellung von Leid, Blut und Schmerz verdirbt, in Verbindung mit den Original-Geräuschen, jeglichen Appetit. Es ist mit Sicherheit nicht immer leicht, den Blick in Richtung Bildschirm gerichtet zu halten. Jedes Kapitel kommt zusätzlich mit Internationalen Zahlen und Bereichen daher, in denen die Tiere leiden.
Dominion – Wo das Wegschauen zu einfach ist
Wir erwähnten bereits, dass es viel leichter ist wegzuschauen, als Dominion über sich ergehen zu lassen. Dies ist auch ein Grund, warum wir unser Fleisch gerne abgepackt kaufen. Unsere Milch befindet sich ebenfalls nicht grundlos in Tetrapacks, die glückliche Kühe auf grünen Wiesen zeigen. Wir wurden über Jahrzehnte hinweg geschult, dass es normal ist, dass der Mensch Nutztiere hält und deren Fleisch verzehrt. Allerdings befinden wir uns in einer Situation, in der wir nicht hinterfragen, wie es zu günstigem Fleisch und zur riesigen Auswahl kommt. Wir haben verlernt, uns dafür zu interessieren, wie die Inhalte der Fleischtheken und Kühlfächer entstehen. Hier klärt Dominion auf. Es war nie so preiswert und einfach, an hochwertige Ersatzprodukte zu bekommen. Früher war es normal, dass eine Familie einmal pro Woche Fleisch aß. Wir essen es häufiger. Wie ist es bei euch? Welche Milch packt ihr in euren Kaffee und wie viele Eier gibt es bei euch zu Ostern? Wir haben durch Dominion einmal mehr damit begonnen an unseren Essgewohnheiten zu zweifeln.
Bekannte Stimmen für eine wichtige Geschichte
Die gezeigten Vorgänge werden, aktuell noch ohne deutsche Übersetzung, von namhaften Schauspielern erklärt. Joaquin Phoenix ist nach Earthlings erneut ans Mikrofon getreten. Zu ihm stoßen die Tatookünstlerin Kat Von D, die Sängerin Sia, Schauspielerin Rooney Mara und Stranger Things Star Sadie Sink. Allesamt sprechen mit ruhiger und angenehmer Stimme. Sie bleiben sachlich, verurteilen nicht und lassen häufig die Bilder für sich wirken.
Die wahren Stars des Films sind jedoch die Filmer, die sich mit Drohnen, versteckten Kameras und einfachen Fotoapparaten dahin begeben haben, wo es richtig schmerzt. Sie haben ihr eigenes Wohl aufs Spiel gesetzt, um uns die unangenehmen Bilder zu zeigen. Im Abspann wird dies sehr gut deutlich. Dann bekommen wir nämlich einige Bilder vom Dreh zu sehen. Wir sehen immer wieder, wie das Team zumindest einigen leidenden Tieren hilft. Wir können uns gut vorstellen, dass Tierschützer sich selten so machtlos fühlen, wie an solchen Drehorten. Umso höher müssen wir ihr Engagement anerkennen und umso wichtiger ist es, dass ihre Bilder und Botschaften verbreitet werden.
Unser Fazit zu Dominion
Dominion ist ein weiterer Augenöffner, der weiß Gott nicht jedem schmecken wird. Dennoch empfehlen wir gerade denen, die sich am heftigsten gegen den Film wehren, ihn als erstes in voller Länge und ohne großes Wegschauen anzusehen. Unsere Aufgabe ist es nicht zu bekehren oder unsere Leser zu Veganern zu machen. Wir wollen an dieser Stelle Missstände aufzeigen, sensibilisieren und zum Diskurs anregen. Jeder von uns Fleischessern und Milchtrinkern ist zu einem Teil mit verantwortlich für die Zustände in der Nahrungsmittel-Industrie. Mit unserer Nachfrage bestimmen wir das Angebot und beeinflussen so auch die Tierhaltung maßgeblich. Dominion selbst ist fair, übertreibt nicht, dramatisiert nicht und behauptet nichts, was nicht mit guten, deutlichen Bildern belegt wird. Sollte der Mensch als überlegene Rasse derart mit anderen Lebewesen umgehen? Wir sind uns bewusst, dass die Aufnahmen nicht aus Deutschland stammen. Globalisierung und Industrie geben jedoch keinen Anlass zu vermuten, dass es hier anders aussieht. Wir sind gespannt auf eure Kommentare zu diesem Thema.
Moin,
ich hab mir den 2-stündigen Film komplett angesehen.
Ich fand’s erschreckend wie der Mensch mit lebenden, fühlenden Wesen umgeht. Tiere – meiner Meinung nach – haben auch Gefühle und verspüren Angst, Stress etc. Ihnen fehlt nur die für uns verständliche Sprache, um uns ihr Leid, Sorgen und Ängste mitzuteilen. Dies tut der Film in eindrucksvoller Weise – wie Tiere mit zu viel CO2 zu töten, weil es günstiger ist, Kälber die nach wenigen Tagen von ihren Müttern getrennt werden, männliche Küken, die geschreddert werden, weils angeblich besser fürs Tier ist .
Jeder einzelne von uns sollte sich fragen, ob man wirklich täglich Fleisch und Wurstwaren etc. essen muss und wieviel einem Tierwohl wert ist. Massentierhaltung macht die produzierten Waren günstiger und große Produzenten sparen noch mehr um ihre Gewinne zu maximieren. Kurz um, günstig ist nicht immer gut.
Wir kaufen tierische Produkte grundsätzlich nur bei einem kleinen regionalen Bauern, bei dem wie sicher sind, dass die Tiere von Anfang bis zum Ende „human“ und tiergerecht gehalten werden. Klar es ist teuer, aber uns reicht einmal in der Woche ein Braten. Und das Fleisch von einem „glücklichen“ und artgerecht gehaltenen Tier hat für uns dann einen höheren Stellenwert.
There is no human way to kill someone who wants to live…
Glückliche Tiere, die dann glücklich geschlachtet werden? Dann können wir ja auch Hunde und Katzen essen, sofern wir sie vorher gut halten und viel mit ihnen draußen spielen.
Darüber hinaus ist die Arbeit in einem Schlachthaus, egal ob „bio“ oder nicht, der Job, in dem die Arbeiter die höchste Rate an Depressionen und PTSD entwickeln. Fühlende Lebewesen zu konsumieren ist ethisch nicht vertretbar.
Auch beim regionalen Bauern gibt es keine artgerechte Haltung.
Bei meinem gibt es sie!
Vielen vielen Dank für diesen Beitrag! Die Dokumentation ist wirklich sehr gut und öffnet die Augen.
Was soll man noch sagen.
Wir haben nach dem Film als Familie aufgehört tierische Produkte zu kaufen.
50 Jahre habe ich geglaubt, ohne Fleisch und vorallem ohne Käse, das geht gar nicht!
Aber mit dem Film vor Augen, geht es mit tierischen Produkten gar nicht.
Schade, dass unsere ach so tolerante Welt, beim eigenen Geschmack aufhört!
Ich schaue den Film gerade noch, habe nach „The Game Chargers“ meine Ernährung von täglich mehrmals (!!!) Fleisch, Wurst, Milch, etc. auf vegetarisch und einmal pro Woche Fleisch reduziert. Bin damit aber absolut nicht zufrieden. Manche mögen sagen, dass das ja nicht überall passiert, aber ehrlich: Ein Betrieb, auf dem so etwas geschieht ist einer zu viel! Für mich steht fest: Ich werde meine Ernährung so schnell wie für mich möglich auf eine Vegane Ernährung umstellen. Scheiss auf die Bequemlichkeit. Das muss ja wohl irgendwie möglich sein!
Ich wohne auf dem Land, was die Akzeptanz zu dem Thema leider mindert und das ganze erschwert. Aber selbst kochen hat noch keinem geschadet.
Ein Film den keiner braucht
Dein Kommentar braucht auch keiner!
Nähere Details vielleicht? Warum und welchen Film brauchen wir dann?
„Tiere jedoch an die Schlachtbank zu führen und zu kochen, indem man sich mit Leichen besudelt, nicht um der Ernährung oder Sättigung willen, sondern indem man Lust und Schlemmerei sich zum Ziele setzt, ist über die Maßen gesetzlos und furchtbar.“ (Plutarch, antiker griechischer Schriftsteller, um 45 – um 125)
„Der Leib, der mit Fleischspeisen beschwert wird, wird von Krankheiten heimgesucht, eine mäßige Lebensweise macht ihn gesünder und stärker und schneidet dem Übel die Wurzel ab.“ (Basilius der Große, Bischof und Kirchenlehrer, um 330 –
„Wahre menschliche Kultur gibt es erst, wenn nicht nur Menschenfresserei, sondern jede Art des Fleischgenusses als Kannibalismus gilt.“ (Wilhelm Busch, deutscher Dichter und Zeichner, 1832 – 1908)
„Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein, um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten.“ (Christian Morgenstern, deutscher Schriftsteller, 1871 – 1914)
Alles war natürlich vom Feld kommt, hat Zukunft. Wir können die Menschheit nicht mit lauter Produkten ern
ähren, die über das Tier geht. Das ist eine wahnsinnige , Verschwendung von Energie und Rohstoffen und belastet die Umwelt (Helmut Raucher, deutscher Manager 1927)
Bin seit ca. 4 Jahren Vegan. Obwohl ich durch meinen Lebensstil diese Branche schon lange nicht mehr unterstütze muss ich sagen Dominion hat mich komplet erschüttert. Ich wusste immer das Tiere töten nicht sonderlich „schön“ sein kann. Aber dieses Industrielle abschlachten, perfektioniert und auf optimalen Profit und Effizienz ausgelegt wiederspricht jeglichem Verständnis von Moral und Ethik. Ihr habt mit eurem Artikel vollkommen recht, das Ziel muss nicht sein jeden auf der Welt Vegan zu machen, es muss aufgeklärt werden, ein Bewusstsein muss geschaffen werden. Das macht der Film wie ich finde sehr gut. Wie man danach mit den Informationen umgeht bleibt jedem selbst überlassen.