Dreams Review – Let your Gaming-Dreams come true
Dreams ist nach LittleBigPlanet die zweite große IP von Media Molecule, die euch das kreative Zepter überlässt. Der Titel hebt benutzergenerierte Inhalte auf eine ganz neue Ebene. So entsteht alles vom kleinen Leckerbissen bis zum zauberhaften Meisterwerk. Hier unsere Erlebnisse im Traumiversum.
Dreams verlässt sich darauf, dass die PlayStation-Community kreativ, fähig und verrückt genug ist, um unzählige Stunden in neue Spielerlebnisse zu investieren. Das Vertrauen in die Spielerschaft schöpft das Entwicklerstudio Media Molecule nicht zuletzt aus den positiven Erfahrungen mit LittleBigPlanet. Hier bewiesen Spieler weltweit ihren Tatendrang. In Windeseile konnten Gamer auf eine riesige Bibliothek von Mini-Games zurückgreifen. Hier setzt Dreams an. Mehr Spielraum, neue Funktionen und ein größerer Umfang versprechen ein neues Level an Freiheit. Der Titel bietet Schöpfern eine eigene Engine für ihre Träume und schon der Creators Early Access hat gezeigt, dass Media Molecule sein Meisterstück geschaffen hat. Dieses hat schon jetzt viele kleine Meisterwerke hervorgebracht.
Wer Schöpfer eigener Kreationen werden will, sollte die Basics beherrschen.
Wer einen hohen Turm bauen möchte, muss auch in Dreams lange beim Fundament verweilen
Noch auf keiner Konsole haben wir einen virtuellen Baukasten gesehen, der so umfangreich ist, wie der des PlayStation 4 exklusiven Dreams. Diese Tatsache soll garantieren, dass euren virtuellen Träumen keine Grenzen gesetzt werden. Gleichzeitig bietet die Situation auch das Potenzial neue Spieler zu überfordern. Um dieses schöpfungsfeindliche Feuer schon im Keim zu ersticken, gibt es spielbare Tutorials.
Die Tutorials in Dreams sind logisch in Kategorien eingeteilt und gehen in kleinen Schritten voran. Ein Video erklärt euch in aufgeweckter und sympathischer Manier, wie ihr für euch erzeugte Probleme löst. Die parallele Ausführung macht euch mit der Praxis vertraut. Wie lange ihr bei einem einzelnen Punkt verweilt, bleibt euch überlassen. Die Videos sind so klein, dass euer Sichtbereich nicht blockiert wird, gleichzeitig lassen sie sich verschieben oder auch vergrößern. Auf Wunsch pausiert ihr sie nach belieben, spult einzelne Punkte vor beziehungsweise zurück oder startet sogar ganz von vorne. Belohnt werdet ihr über euren Tutorial-Fortschritt hinaus. Dreams notiert nämlich die Zeit, in der ihr euch mit dem Tutorial beschäftigt habt. Denn egal ob ihr spielt, erschafft oder teilt, eure Taten werden nicht vergessen. Stattdessen bilden eure Aktionen im Traumiversum – egal ob ihr Traumsurfer oder Erschaffer seid – eure Aura mit der euch andere im Traumiversum finden. Wer sich als Experte für Animationen auszeichnet, wird also auch von anderen als solcher wahrgenommen.
Es kommt nicht auf die Größe an
Dreams erzeugt durch interaktive und geführte Menüs schon zu Beginn ein angenehmes Klima. Sowohl in der Beta-Phase als auch im anschließenden Creators Early Access und dem jetzt vorhandenen Hauptspiel haben wir es zu schätzen gewusst, dass Dreams bewusst jeden belohnt. Soll heißen, dass Dreams nicht nur die Shigeru Miyamotos, Todd Howards und Hideo Kojimas unter euch feiert. Im Spiel leistet jeder seinen Beitrag zur Community. Ihr seid toll, weil ihr spielt. Diese Botschaft ist bei uns angekommen und sie war Musik in unseren Ohren. Im einem Moment bastelt ihr an Bildern, Videos oder Spielen und im nächsten bewertet ihr fleißig alles, was euch vor die Flinte kommt. Davon mag einiges banal sein. Vieles macht jedoch wirklich Laune und Manches ist uns besonders im Gedächtnis geblieben.
Dreams wartet schon jetzt mit der einen oder anderen Gaming-Leckerei auf euch
Da war zum Beispiel dieses King Kong-Spiel, das uns nicht nur auf bekannten Monstern reiten ließ, sondern uns ein Kampf gegen Mecha-Godzilla bescherte. Weitere Abenteuer ließen uns als Spider-Man durch die Lüfte schwingen oder uns etwas über Fledermäuse lernen. Gerade letzteres verdeutlicht, dass Dreams auch eine perfekte Heimat für Newsgames und informative Abenteuer werden kann. Besitzer von Dreams dürfen sich auf die vielen noch zu schaffenden Erlebnisse freuen. Ein tolles Feature in diesem Zusammenhang ist es, Vorlagen anderer Community-Mitglieder zu nutzen. So spart ihr beispielsweise Zeit bei der Charakter-Erstellung, bei einzelnen Animationen oder erkennt Potenzial, dass ihr mit einer Erweiterung voll ausnutzt.
Der zweite Frühling des DualShock 4
Ihr wollt in Dreams neue Welten, Bilder oder etwas ganz anderes gestalten, das überhaupt noch niemand erdacht hat, dann könnt ihr auf Sonys Move-Controller zurückgreifen. Der DualShock 4 erledigt seinen Job aber ebenfalls ausgezeichnet. Er erlebt sogar seinen zweiten Frühling. Wenige Spiele nutzen diesen nämlich über die Buttons und Sticks hinaus. Bei Dreams ist eher das Gegenteil der Fall. Während ihr spielt sind die gewohnten Eingabefunktionen euer bester Freund. Beim beleben eurer Träume geht jedoch nichts über die Bewegungskontrolle. Während dies zu Beginn etwas Eingewöhnung verlangt, machen Übung und Tutorials den Meister. Wer auf diese Weise nicht steuern möchte, greift auf die Steuerung per Sticks zurück. Ab und zu wünschten wir uns dennoch eine Unterstützung für Maus und Tastatur.
Arts Traum
Mit Verlassen des Early Access hat Media Molecule nochmals an den Menüs des Spiels gefeilt. Die größte Ergänzung ist jedoch ein Erlebnis in Spielfilmlänge mit dem Namen Arts Traum. In diesem Erlebt ihr den Traum des Vollblut-Musikers Art, dessen Gefühle und Emotionen ihm in seinem Leben schon mehr als einmal im Weg standen. Das Abenteuer soll euch nicht nur unterhalten, sondern euch dazu inspirieren selbst in Dreams tätig zu werden. Mit diesem Hintergedanken kombiniert er verschiedene Spielstile. Wir finden Elemente den Genres Rätsel, Jump and Run, Side-Scroller und musikalische beziehungsweise cineastische Darbietungen wieder, die natürlich mit dem Dreams-Baukasten erschaffen wurden. Während des Durchspielens erhaltet ihr zudem viele Teile für euren eigenen Baukasten und die eine oder andere Trophäe. Das Abenteuer selbst unterhält gut und inspiriert noch besser.
Andere Bewertungskriterien als üblich
Bei der Bewertung von Dreams können wir einerseits das bewerten, was wir sehen und müssen zusätzlich auf das eingehen, was möglich ist. Es ist schade, dass Dreams in einer Pre-Raytracing-Phase entstanden ist. Andernfalls wären die Beleuchtungsmöglichkeiten des Baukasten-Spiels noch beeindruckender geworden. Nichtsdestotrotz erreichen nicht nur geübte Designer in Dreams eine optische Qualität, wie wir sie nicht erwartet hätten. Spiegelungen, ein Spiel aus Licht und Schatten und viele Neon- oder Pastelltöne erschaffen Welten von Science-Fiction bis hin zu bewegten Gemälden.
Das Menü-Umfeld wirkt wie aus einem (Farb-)Guss und inspiriert dazu, kreativ zu werden. Selbst als Amateur kann man in relativ kurzer Zeit dank vieler helfender und unterstützender Funktionen viel erreichen. Besonders deutlich wird dies im Tutorial, wenn der Spieler in Windeseile aus einem tristen Grau-in-Grau ein wunderschönes, lebendiges Gemälde zaubert. Außerdem ist die Benutzeroberfläche selbsterklärend und nichts ist so einfach, wie bei den Werken der Community ein Like dazulassen.
Made in Dreams – ein Logo für Kreativität und Einfallsreichtum
Eine Ode an die Kreativität
Ein Spiel wie Dreams entsteht nicht, ohne die Liebe zur Kreativität. Diese beweist Media Molecule einmal mehr. Das Team erlaubt es dem Spieler nach eigenem Gusto Filme, Bilder, Videos oder Musik beziehungsweise jede erdenkliche Mischform zu gestalten. Die Abhängigkeit von der Community könnte man als große Schwäche bezeichnen. Es ist bereits jetzt klar, dass dies für Dreams eine Hypothese ist, die sich nicht bewahrheitet. Im Endeffekt wird sich das Vertrauen auf die Community als eine der größten Stärken des Spiels herausstellen. Einen Eindruck davon vermittelt schon die offizielle Seite des Spiels. Eine Tatsache muss man zusätzlich betonen. Ein Spiel wie Dreams, das am 14. Februar für rund 40 Euro erscheint und unzählige Spiele bietet, gibt es weder auf Nintendos Switch, noch auf Microsofts Xbox. Das Konzept ist einmalig. Im Sinne der Vielfalt unserer Spielekultur können wir diesen Mut nicht hoch genug anerkennen.
Unser Fazit zu Dreams
Bei Dreams schafft Media Molecule einmal mehr das, was LittleBigPlanet stark gemacht hat. Der Entwickler erzeugt die perfekte Atmosphäre zum Schaffen und um sich von den Werken anderer begeistern zu lassen. Zu Beginn wirken die schier unbegrenzten Möglichkeiten etwas überfordernd. Allein sämtliche Tutorials zu meistern nimmt viele Stunden in Anspruch. Stunden, die unterhaltsam, lehrreich und begeisternd sind, aber Stunden, die man zur Verfügung haben muss. Wer wenig Zeit hat, kann sich jedoch mit den vielen Kreationen anderer austoben oder aus deren Grundlagen etwas Neues schaffen. Wie das Intro interaktiv verdeutlicht, muss man nur die Wand des Zweifels überwinden und beginnen. Der Titel gehört zum Preis von rund 40 Euro in die Spiele-Bibliothek jedes PlayStation 4-Spielers und dürfte sich selbst auf der PlayStation 5 (Abwärtskompatibilität vorausgesetzt) dank der tollen Community gut halten. Es gab nie eine bessere Möglichkeit, die eigenen Träume digital zu verwirklichen und einer großen Community zugänglich zu machen. Dreams ist ein Muster an Offenheit, Freundlichkeit und Kreativität. Außerdem ist Dreams ein perfektes Beispiel für die Vielfalt, die sich in Sonys First-Party-Lineup verbirgt und die PlayStation 4 so erfolgreich gemacht hat.
Dreams ist ab dem 14. Februar offiziell für PlayStation 4 in Handel oder digital erhältlich. Falls ihr Zugriff auf seine Vielfalt haben möchtet, greift gerne über unseren untenstehenden Amazon-Link zu. So unterstützt ihr uns durch einen Teil der Marge des Online-Riesen. Euch entsteht kein Nachteil.
Sollte Dreams nichts für euch sein, werft gerne einen Blick auf unsere Review zu Death Stranding. Auch hier gibt es ein Spiel, das sich aus der Menge abhebt.
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