Death Stranding PS4 Pro Review Test Kritik Kojima Productions Hideo Kijima Norman Reedus Mads Mikkelsen Titel

Death Stranding ist seit seiner Ankündigung in aller Munde. Zunächst war es ein kryptischer Trailer mit Norman Reedus, Mads Mikkelsen und Guillermo del Toro, der Fragen aufwarf. Es folgte Wander-Gameplay und Urinieren unter freiem Himmel. All das ist Death Stranding und noch viel mehr.

Es hat einen Hauch von Ironie, dass Death Stranding seine Hauptfigur Sam auf eine Mission schickt, die das Verbinden von Menschen ins Zentrum rückt. Schließlich gibt es ein eigenständiges Kojima Productions und wahrscheinlich auch Death Stranding nur deshalb, weil es im Vorfeld eine Trennung gegeben hat, die allen Beteiligten noch lange nachhängen wird. Gemeint ist das Auseinandergehen von Konami und Kojima San, der dem Publisher mit seiner Metal Gear-Reihe eine besondere Strahlkraft und auch wirtschaftliche Erfolge bescherte. Beide Parteien gehen nun getrennte Wege und finden eine andere Welt vor, als sie vor und während der Zusammenarbeit war. Glücklicherweise ist diese jedoch keine Postapokalypse. Die Verbindung zwischen PlayStation und Kojima war bereits vor der direkten Zusammenarbeit stark und auch mit der PC-Welt hat sich Death Stranding verknüpft. Der Titel soll nämlich im Sommer 2020 sein PC-Debüt feiern. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt Death Standing wahrscheinlich PlayStation 4-Spielern vorbehalten. Erste Kritiken zeigen jedoch, dass man zum Abenteuer von Sam Porter Bridges verschiedene Meinungen haben kann. Unsere lest ihr in den kommenden Zeilen.

Paketboten als letzte Hoffnung der Menschheit

Was in Hollywood als Amazon-mageddon oder The DHL After Tomorrow in die Trash-Geschichte eingegangen wäre, ist die kürzeste Zusammenfassung von Death Stranding. Im Spiel seid ihr als Sam Porter Bridges vor allem zu Beginn ausschließlich damit beschäftigt Pakete von Punk A nach Punkt B zu bringen. Während sich an der Aufgabe selbst über die Zeit nicht viel ändert, erhaltet ihr nach und nach Gadgets, die das Liefer-Leben erleichtern oder euch Teile davon ganz abnehmen. Gleichzeitig nehmen euch dafür andere Bereiche des Spiels stärker unter Beschlag. Das postapokalyptische Amerika von Death Stranding ist nämlich äußert lebensfeindlich. So lebensfeindlich, dass sich verbliebene Menschen meist in Bunkern unter der Erde verschanzen und ihre Versorgung mit dem Nötigsten oder der einen oder anderen Pizza beziehungsweise Flasche Wein Boten überlassen, die zwischen diesen Bunkern reisen und mit Likes, Wohlwollen und Neuentwicklungen belohnt werden.

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Wer nicht zuverlässig liefert, der ist geliefert

Weite Strecken habt ihr gewiss auch schon in anderen Open-World-Games zurückgelegt. Erschwerend kommt in Death Stranding jedoch hinzu, dass eure Ladung durch Zeitregen altert und so Schaden nimmt. Außerdem sind die von euch zu transportierenden Mengen so groß, dass ihr sie mittels Schultertasten balancieren müsst, sofern ihr das Gleichgewicht beim Reisen über Stock und Stein verliert. Macht ihr das nicht, werfen euch Feinde um oder verunglückt ihr mit einem fahrbaren Untersatz, nimmt eure Ladung Schaden. Diesen könnt ihr zwar reparieren. Jedoch tragt ihr auch die Items, die ihr dafür benötigt, genau wie Leitern, Seile und Waffen auf dem Rücken mit euch herum.

Die Welt von Death Standing wirft Fragen auf

Die Welt von Death Stranding sollte jeder für sich erkunden. Wir wollen nicht zu viel verraten. Hideo Kojima hat tief in die Ideenkiste gegriffen. Dabei hat er eine alternative Realität geschaffen, die nur wenigen so detailliert gelingt. Ihr beginnt als Fremder in dieser Welt. Als Hauptcharakter, greift ihr nicht auf seine Erinnerungen zurück. Ihr seid von Beginn an mit Abstand das ahnungsloseste Puzzlestück am Death Stranding Gesamtbild. Das macht aus euch einen steuernden Beobachter. Natürlich bemühen sich die vielen Charaktere des Spiels ihre Informationen mit Sam und somit auch euch zu teilen. Zusätzliches müsst ihr euch selbst durch das Lesen von Nachrichten erarbeiten. Auch auf Interviews und andere Medien habt ihr im Spiel Zugriff. Auf dem Silbertablett bekommt ihr nichts serviert.

Death Stranding PS4 Pro Review Test Kritik Kojima Productions Hideo Kijima Norman Reedus Mads Mikkelsen Mules
Bei Mules entscheidet ihr, ob ihr schleicht, lauft oder Fäuste fliegen lasst

Ihr verbindet die Welt nicht nur durch euer Frachtgut. Ihr baut zusätzlich ein lebendiges Netzwerk auf, das die Teilnehmer direkt vernetzt. Jeder Teilnehmer des Netzwerkes hat nicht nur Zugriff darauf. Er trägt immer seinen eigenen Teil dazu bei. So wächst mit der Verbindung des Ostens der USA beziehungsweise der UCA (United Cities of America) mit ihrem Westen auch der Informationsschatz. Death Standing versorgt euch neben Frachtaufträgen jedoch auch mit Feinden. Terroristen und Mules sind menschliche Gegner, die auf eure Fracht aus oder ebenfalls globalere Ziele verfolgen. GDs sind übernatürliche Gegner, die eng mit dem Netzwerk, der Welt und ihrer Vergangenheit verknüpft sind. Eure Waffen sind zum Beispiel BBs, also also die Babys, die Boten mit sich herum tragen. Sie helfen euch GDs wahrzunehmen. In der von Kojima erdachten Welt ergibt all dies einen Sinn.

Faust, Waffe, Granate oder Flucht

Death Stranding ist kein Stealth Adventure. Ihr könnt glücklicherweise mit euren Fäusten austeilen und bekommt Waffen sowie Granaten an die Hand. Menschliche Gegner legt ihr so nur lahm und dezimiert die ohnehin schon geschrumpfte Menschheit nicht noch weiter. GDs sind eine Herausforderung. Jedoch könnt ihr sogar sie in die Flucht schlagen oder besiegen. Wie immer ist auch im Kampf die Balance ein wichtiger Aspekt. Ein Kampf bedroht somit nicht nur euch, sondern auch euer Fahrzeug oder eure Fracht. Die Nutzung von Granaten oder Waffen geht dabei leicht von der Hand. Habt ihr dank Monster Energy auch genug Ausdauer, seid ihr mit dem für euch besten Schwierigkeitsgrad auf der sicheren Seite.

Ja, Monster Energy ist ein Thema. Eure Feldflaschen fertigen das Taurin-Gemisch aus jeder Flüssigkeit und auch in euren Unterschlüpfen findet ihr nur dieses Getränk. Dies sollte bei der Finanzierung des Spiels geholfen haben. Bei uns bleiben die Dosen jedoch weiterhin bis zur nächsten E3 in den Regalen stehen. Wollt ihr im Spiel jedoch eure Ausdauer maximieren, kommt ihr nicht drum herum.

Death Stranding PS4 Pro Review Test Kritik Kojima Productions Hideo Kojima Norman Reedus Mads Mikkelsen GDs
GDs sind wie mysteriösen Kreaturen mit denen ihr es zu tun bekommt

Death Stranding verbindet auch seine Spieler

Eine Blume, die in der Dürre erblüht, ist die Seltenste und Schönste von allen. Diese chinesische Weisheit entfaltet auch in Death Stranding ihre volle Strahlkraft. Dies merkt ihr immer dann, wenn ihr ein Seil, eine Leiter oder sogar einen Unterschlupf eines Mitspielers nutzt. Sobald ihr eine Region nämlich ins Netzwerk eingebunden habt, habt ihr Zugriff auf viele nützliche Objekte, die andere Spieler in der zuvor so unwirtlichen Welt platziert haben. Dieses Wohlwollen reicht so weit, dass ganze Autobahnen errichtet werden. Habt ihr selbst notwendige Ressourcen, leistet ihr ruck zuck euren eigenen Anteil. Auch hier sind Likes euer Lohn.

Mit den Linkes erarbeitet ihr euch die Fähigkeit mehr tragen zu können, selbst mehr Likes versenden zu dürfen oder einfach nur eure Bezeichnung zu verbessern. Schließlich ist es euer Boten-Rang, der euren Wert in der Postapokalypse beziffert. – „Dem Hermesboten von nebenan gefällt das“

Ein cineastisches Meisterwerk

Es sind nicht nur die namhaften Schauspieler oder die Tatsache, dass sämtliche Ausscheidungen und der Schmutz von Norman Reedus also Sams Körper zu wichtigem Equipment umgewandelt werden, die Death Standing zum Erlebnis machen. Sämtliche Schauspieler verschwinden schnell in ihren Rollen. Als Star bleibt die politische Geschichte von Death Stranding zurück. Sie ist es, die für die vielen Kilometer Wanderweg entschädigt. Die Entwicklung der Welt lässt Sams Reise wie zu einer Pilgerfahrt werden. Ihr bekommt das Gefühl, etwas für das große Ganze zu schaffen. Die Stärke von Death Stranding ist seine Erzählung, seine Geschichte und seine Inszenierung.

Death Stranding PS4 Pro Review Test Kritik Kojima Productions Hideo Kijima Norman Reedus Mads Mikkelsen Optik
Die optische Darstellung und Animation der Charaktere ist wunderbar gelungen

Zu dieser Inszenierung gehört neben der optisch ansprechenden Spielwelt und beeindruckendem Motion Capturing mit tollen Gesichts- und Bewegungsanimationen auch die gelungene Synchronisation des Casts. Deutschen Synchronsprechern wird sogar die Ehre zuteil, dass ihre Namen bei der Vorstellung des Charakters direkt unter Spielcharakter und Schauspieler zu finden sind. Auch der Soundtrack des Spiels, der in längeren Wanderpassagen in den Vordergrund tritt, wie wir es aus dem automatischen Reiten von RDR2 kennen, passt wie die Faust aufs Auge. Kein Wunder, dass Kojima bei diesem Gesamtpaket Norman Reedus, Mads Mikkelsen und Guillermo del Toro ins Boot holen konnte. Zudem wurden mehr als zehn weitere Personen aus Gaming und Film durch Cameos im Spiel verewigt.

Unser Fazit zu Death Stranding

Death Stranding belastet euch mit unsäglichem Lieferanten-Gameplay. Hideo Kojima ist sich dessen durchaus bewusst. Er scheint eure Last jedoch als unverzichtbares Wegstück auf eurem Pfad der Verbindung zu sehen. Kojima selbst musste seit der Trennung von Konami gewiss Kontakte knüpfen und Rückschläge hinnehmen. Selbst am Ziel angekommen wird er kritisiert. Vielleicht wollte er auch dies in Death Stranding weitertragen. Was er mit dem politischen Adventure geschaffen hat, ist einzigartig. Wenige Spiele waren uns einerseits so lästig und haben uns andererseits so sehr fasziniert wie das erste Kojima Productions-Werk nach Konami. Viele Details und die faszinierend erdachte Version einer Postapokalypse und ihrer Strukturen haben uns immer wieder weitermachen lassen. Belohnt wurden wir immer mit weiteren inhaltlichen Häppchen auf dem Weg zum mehr als schmackhaften Gesamtmenü. Wer sich vorstellen kann, trotz des Liefer-Gamplays am Ball zu bleiben oder genau daran Geschmack zu finden, wie ein Pilger an seinem beschwerlichen Weg, wird mit Death Stranding etwas Neues und einzigartiges erleben. Welche Meinung er sich am Ende darüber bildet, bleibt ihm überlassen.


Ganz anders als bei Death Stranding geht es bei Concrete Genie zu. In diesem jugendfreien Spiel bringt ihr auf andere Art wortwortlich wieder Farbe in eine triste Welt.

Wollt ihr eurer Spiel künftig in besonderes Licht tauchen, könnte diese Ambilight-Alternative etwas für euch sein.

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