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The Quarry ist das neue Werk von Supermassive Games. Das Team hat sich bereits mit Until Dawn und der Dark Pictures Anthology in Zusammenarbeit mit PlayStation und Bandai Namco einen Namen gemacht. Wir haben 2Ks Jugendcamp-Abenteuer, das Horror und Entscheidungsfreiheit verspricht, getestet.

Spezialisierung trägt einen großen Teil dazu bei, dass unsere Welt in ihrer heutigen Form existiert. Ihre Komplexität macht es unmöglich, auch nur zwei komplexe Aufgabengebiete komplett zu beherrschen. Der beste Motorsport-Ingenieur ist dann, wenn es um die Feinheiten der Energietechnik geht, gänzlich überfragt. Ähnliches ist auch im Gaming-Bereich zu beobachten. Während From Software bockschwere RPGs liefert, versorgt das Entwicklerstudio Supermassive Games Spieler mit spielbaren Horrorfilmen.

Zentraler Bestandteil dieser Horror-Erfahrungen, wie wir sie schon mit den Spielen Man of Medan und House of Ashes der Dark Pictures Anthology  sammeln durften, sind zum Teil folgenschwere Entscheidungen. Bei The Quarry geht dies so weit, dass Spieler am Ende einen Spieldurchganges nur eines von 186 Enden erleben. Von diesen erlebten wir sogar zwei kurz nacheinander und trafen selbst in unserem zweiten Spieldurchgang nicht immer die richtige Wahl. Einen Teil des Reizes macht es aus, dass es selten die offensichtliche Lösung ist, die Spieler von einem blutigen Bildschirmtod bewahrt. Ob ihr euch nun direkt nach Hacket’s Quarry begeben solltet, erfahrt ihr in den folgenden Abschnitten.

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The Quarry setzt auf echte Schauspielleistung wie die von Scream-Ikone David Arquette. – Bildquelle: 2K

Bringt alle acht lebendig durch die Nacht

Was sich einigermaßen reimen mag, ist leichter ausgesprochen als umgesetzt. In The Quarry übernehmt ihr die Rollen von acht Camp-Aufsehern, die im Anschluss an das Sommercamp auf Hacket’s Quarry zurückbleiben. Schnell stellt sich heraus, dass sie dort nicht so einsam sind, wie sie es sein sollten. Die Gruppe aus vier männlichen und vier weiblichen Betreuern trifft prompt auf weitere teils gefährliche Bewohner der Spielwelt. Diese sind alle auf eine besondere Weise verknüpft. Es liegt am Spieler, diese Verbindungen aufzudecken.

Während einige Bestandteile der Story schnell durchschaut sind, gibt es einige Informationen, die Spieler zum Teil mühsam in Detektivmanier aufdecken müssen. Hierbei ist ein besonderes Feature im Menü des Spiels sehr hilfreich. Zu vielen in der Spielwelt gefundenen Gegenständen gibt es zunächst noch Fragezeichen, die bei erfolgreicher weiter Erkundung in Ausrufezeichen verwandelt werden. In solchen Fällen erscheint ein Textfeld mit neuen Entdeckungen, die im Zusammenhang mit dem Thema des Fundstücks stehen.

Sozialexperiment Couch-Koop

The Quarry lässt sich selbstverständlich allein spielen. Für uns ist es allerdings schon eine Tradition, die Titel von Supermassive Games mindestens zu zweit zu genießen. Auf diese Weise entfalten sie ihr volles Potenzial. Nicht selten entstehen Mario-Kart-würdige Auseinandersetzungen. Es ist nämlich nicht nur so, dass Spieler das Leben der eigenen Charaktere wie ihren Controller in den Händen halten. Eigene Entscheidungen können auch Charakteren von Mitspielern das digitale Leben kosten. Diese sterben keineswegs an Altersschwäche. Viele Tode schmerzen bereits beim Zuschauen. Das Konfliktpotenzial ist also beinahe unbegrenzt. Weniger endgültig werden digitale Tode durch das Todes-Rücklauf-System, bei dem Spieler ihre tödlichen Entscheidungen bis zu zwei Mal überdenken können.

Die Auswahl der Charaktere erfolgt im Vorfeld des Spiels entweder automatisch oder durch eine manuelle Wahl. Während wir im ersten Durchgang Männlein und Weiblein aufgeteilt haben, entschieden wir uns im zweiten Durchgang für das einfache Abwechseln mit Option der Controller-Übergabe. Auf diese Weise wurden Situationen umgangen in denen zufällig drei Charaktere derselben Person nacheinander an der Reihe waren, was das Sitzfleisch des Spielers in Wartestellung stark überstrapazierte. PlayStation 5 sei dank läuft der Charakterwechsel deutlich weniger hakelig von statten als bei anderen Veröffentlichungen des Entwicklers. Bei Man of Medan konnten wir immer wieder bemerken, wie einzelne Story-Schnipsel aufgrund unserer Entscheidungen ermittelt und erst dann abgespielt wurden. Nun ist das Gameplay deutlich runder.

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Das dunkle Spielgeschehen brachten unseren Test-OLED an seine Helligkeits-Grenze – Bildquelle: 2K

Feinstes Motion-Capturing und tolle Umgebungen

The Quarry setzt auf echte Schauspieler, die durch modernste Motion-Capturing-Technik gekonnt ins Spiel integriert wurden. Dies limitiert die maximale Bewegungsgeschwindigkeit und Flexibilität der Charaktere bei der Kontrolle durch den Spieler auf der einen Seite. Auf der anderen Seite sind Bewegungen in den vielen Sequenzen des Spiels sehr glaubwürdig. Ein echtes Wechselbad der Gefühle sind die Gesichtsanimationen. Meistens sind Mimik und Augenbewegungen beeindruckend realistisch. Ab und an wirken die exakt auf den englischen Text zugeschnittenen Animationen im Zusammenhang mit der ansonsten guten deutschen Synchro übertrieben oder sogar künstlich. An dieser Stelle ist trotz aller Kritik ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu bisherigen Werken des Studios zu erkennen.

Die Umgebungen, in denen sich die Charaktere bewegen, sind weitläufig und halten immer wieder Überraschungen bereit. Neben Quest-Objekten lassen sich in Ihnen Tarotkarten finden, die kurze Sequenzen einer möglichen Zukunft offenbaren. Besonders das Spiel von Licht und Schatten ist in The Quarry besonders eindrucksvoll. Während sich viele Details im Dunklen verbergen, taucht Supermassive Games einzelne Szenen in ein ganz besonderes Licht. Hierdurch entsteht in Verbindung mit der guten Akustik des Spiels eine ganz beeindruckende Horror-Atmosphäre, auch wenn die Geschehnisse in The Quarry selten richtig gruselig sind. Dies passt jedoch zum Slasher-Thema des Spiels.

Flüchten, verstecken oder konfrontieren

Der Handlungsspielraum von The Quarry ist abseits von Dialogoptionen und ganz besonderen Szenen, welche die Story häufig maßgeblich vorantreiben, hauptsächlich in drei Elemente zu unterteilen: rennen, verstecken oder konfrontieren. Sofern eure Charaktere mit Waffen ausgestattet sind, bestehen Konfrontationen hauptsächlich in hoffentlich gezielten Schüssen mit einer Schrotflinte. Hier zeigt ein Lichtkegel den Treff- und Streubereich der Ladung an. Quick-Time-Events erwarten euch bei der Flucht. Hierbei bewegt ihr euren Controller-Stick schnell genug in die richtigen Richtungen. Die Erfolgsquote ist durch den Verzicht auf das übliche Button-Roulette recht hoch. Beim Verstecken haltet ihr die Luft durch das Drücken der X-Taste so lange an, bis der Gegner fort ist oder euch die Luft ausgeht.

Wer den Dreh mit der Flucht heraus hat, hat eine mächtige Waffe an der Hand. Wir haben allerdings auch die Erfahrung gemacht, dass ein zwanghaft pazifistisches Verhalten ab und zu eher schadet, als dass es digitale Leben erhält. Für eine noch bessere Atmosphäre hätten wir uns gewünscht, dass The Quarry noch größeren Nutzen aus den Fähigkeiten des DualSense-Controllers zieht. Gerne hätten wir Regen, tropfendes Blut oder die Bewegungen einer Kettensäge an den Controller-Vibrationen gespürt. Auch beim Verstecken hätte sich eine Controller-Einbindung beispielsweise durch einen spürbaren Herzschlag gelohnt.

Unser Fazit zu The Quarry

The Quarry ist im Vergleich zum letzten Kapitel der Dark Pictures Anthology: House of Ashes ein ganz anderes Spiel geworden. Wir haben vor allem die Charaktere von House of Ashes, die mysteriöse Untergrund Expedition und auch die gute Einbindung der DualSense-Features bewundert. The Quarry begibt sich stattdessen auf die Pfade von Slasher-Jugendcamp-Horrorfilmen. Aus diesem Szenario holt der Titel sehr viel heraus, ohne technisch frei von Fehlern zu sein.

Das Studio hat eine detaillierte und abwechslungsreiche Camp-Umgebung gestaltet. Auch die Story-Bahnen halten Überraschungen bereit und die resultierenden 186 Enden erzeugen einen besonders hohen Wiederspielwert. Anders als in House of Ashes war die Charakter-Entwicklung der Protagonisten allerdings nicht immer nachvollziehbar. Außerdem hätte man aus dem Spiel von Pro- und Antagonisten mehr Tiefgang herausholen können. Trotz dieser Kritikpunkte hält The Quarry das, was digitale Horrorfilm-Erlebnisse des Studios versprechen und lässt eine fortschreitende technische Weiterentwicklung erkennen. Wir freuen uns schon auf das nächste Werk im Rahmen der Dark Pictures Anthology und hoffen, dass es auch bei 2K weitergeht.

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