Antea und Read, die Hauptcharaktere von Banishers: Ghosts of New Eden zeigen ihre enge Verbindung zueinander und halten sich an den Händen während sie sich in die Augen schauen.

Bild: Focus Entertainment / Don’t Nod

Banishers: Ghosts of New Eden versetzt Spielende in eine dunkle Fantasy-Welt voller menschlicher und übernatürlicher Monster. Gleichzeitig rückt das Action-Adventure wahre Gefühle in den Mittelpunkt und lässt die Unreal Engine 5 Muskeln spielen. Wir haben den Titel getestet und wurden positiv überrascht.

Wir haben und hatten für 2024 ja so einige Games auf unserer Liste und viele von ihnen zeigen im Vorfeld ziemlich deutlich, was von Ihnen zu erwarten ist. Da wären zum Beispiel die Remaster von Tomb Raider und The Last of Us Part 2 oder das alljährliche EA Sports FC sowie Horizon Forbidden West für den PC. Es gibt jedoch auch noch Titel, die uns alte Gaming-Hasen überraschen, die Testspiel-Sessions zu etwas Besonderem machen und die Vielseitigkeit unseres Hobbies unterstreichen. Genau solch ein Spiel bieten Publisher Focus Entertainment und Entwickler Don’t Nod der Spielerschaft mit Banishers: Ghosts of New Eden seit dem 13. Februar an.

Leben für die Lebenden, Tod für die Toten

Die Handlung von Banishers: Ghosts of New Eden lässt dich in die Rollen von Antea Duarte und ihrem Berufs- und Privat-Partner sowie ehemaligen Banisher-Lehrling Red mac Raith schlüpfen. Beide lernen wir auf der Überfahrt nach New Eden kennen, wo sie auf Geheiß eines Freundes und Mentors nach dem Rechten sehen wollen. Vor Ort erwartet die beiden ein nicht nur sprichwörtlicher Albtraum, der die Region fest in seinen übernatürlichen Fängen hat und Antea zu dem macht, was ein Banisher (Verbanner) nach dem Credo „Leben für die Lebenden, Tod für die Toten“ bekämpft.

Abbildung eines Gebäudes auf einer Klippe vor der Abenddämmerung als Screenshot Nachweis für die Atmosphäre von Banishers: Ghosts of New Eden

Banishers kommt mit toller Atmosphäre daher – Bild: Focus Entertainment / Don’t Nod

Die Spielwelt, die während des Tutorials noch mit einem sehr schlauchigen Aufbau daherkommt, damit Neueinsteiger den Fokus nicht verlieren, ist offen und hat, wie das Spiel selbst, einen angenehmen Umfang. Dadurch gelingt der Spagat zwischen üppigem Schauplatz und ausreichend Inhalt, um diesen zu beleben. Insgesamt hätten wir uns mehr Interaktion mit der „Kulisse“ gewünscht. Nur dafür vorgesehene Gegenstände, die die Entwickler optisch hervorgehoben haben, lassen sich zerstören. Auch Felsspalten oder Vorsprünge, die zum Klettern geeignet sind, sind auf einen Blick erkennbar. Selbstständig springen können die Charaktere nicht.

Was dem Titel hervorragend gelingt ist es, eine dunkle und mystische Atmosphäre auf den Bildschirm zu zaubern. Selbstverständlich trägt die Tatsache, dass Banishers: Ghosts of New Eden ganz klar die Story rund um beide Banisher und den zu besiegenden Albtraum in den Mittelpunkt rückt, dazu bei. Aber auch dunkle Farben, teils von Nebel verschleierte Umgebungen und die Verzweiflung der Bewohner dieser Welt sowie deren Geschichten tragen zu dieser Atmosphäre bei.

Banishers: Ghosts of New Eden - Mehr Fokus von Focus

Das Spiel profitiert, wie bereits erwähnt, immens von seiner dichten Story und seinen gut geschriebenen Haupt- und Nebencharakteren. Viele der Nebenquests erzählen Geschichten, die sich vor denen eines The Witcher 3 nicht verstecken müssen. Das gesamte Gefühlsspektrum, auch im Zusammenhang mit den Themen Tod und Abschied wird abgedeckt und du wirst als Mensch hinter dem Controller mit eigenen Entscheidungen direkt mit dem Schicksal der Hauptcharaktere verknüpft.

Abbildung des ersten Bosses von Banishers: Ghosts of New Eden, der Antea tötet. Die Darstellung zeigt, dass Bosskämpfe besonders in Szene gesetzt sind. Der Albtraum steht vor einem Fenster und wird daher nur von hinten beleuchtet.

Nicht alle Kämpfe sind so gut ins Szene gesetzt, wie die oft mehrphasigen Bosskämpfe des Spiels – Bild: Focus Entertainment / Don’t Nod

Die eingebauten Rollenspiel-Elemente wirken dabei zum Teil wie Fremdkörper, die es nicht gebraucht hätte. Selbstverständlich finden wir die unterschiedlichen Waffen und die tauschbare Kleidung aufgrund ihrer optischen Effekte und Kampf-Vorteile interessant. Aber es gibt zu viele verschiedene Ausrüstungsgegenstände, die sich zusätzlich noch aufrüsten lassen. Neben denen, die man im Verlaufe des Spiels findet, kann Red auch noch andere erwerben, gleiches gilt für Crafting-Material für die Aufrüstung von Gegenständen. Hier entsteht eine Nebenbaustelle, die eher aus der Story herauszieht, als diese zu unterstützen. Ähnlich ist es mit vielen Kämpfen, die nach dem gleichen Schema ablaufen und die für das Aufleveln des Charakters oder das Farmen von wertvollen Crafting-Materialien unerlässlich sind.

Neben dem Ausrüstungs-Menü stehen Spieler gleich mehrere Skilltrees für Anteas und Reds Fähigkeiten zur Verfügung, die deutlich interessanter sind, als die Vorteile durch diverse Gegenstände. Für unseren Geschmack wären diese als Rollenspielelemente mit etwas mehr Feinschliff ausreichend gewesen; zumal sich Vorteile von Gegenständen und eingesetzten Skill-Punkten zum Teil decken.

Mehr als "nur" Unreal Engine 5

Wer diese Review bis zu diesem Punkt aufmerksam gelesen hat, weiß bereits, dass Banishers: Ghosts of New Eden mehr ist als eine Unreal Engine 5 Techdemo. Es handelt sich um ein Spiel, das auch bei schlechterer Optik noch seine Daseinsberechtigung hätte und für das die verhältnismäßig neue Engine lediglich zusätzliche Vorteile bringt. Diese sehen wir bei unserer PlayStation 5-Version bei der Umgebung in der großen Weitsicht, gelungenen Flüssigkeits-, Partikel und auch Nebelanimationen. Die Charaktere profitieren von überzeugender Mimik und die Materialien ihrer Ausrüstungsgegenstände verfügen über detaillierte Texturen. Außerdem setzt die Beleuchtung Red, Antea und die Spielwelt gelungen in Szene.

Das 3rd-Person-Action-Adventure lässt sich auf deutsch oder auch auf englisch spielen. Wir haben uns für die englische Sprachausgabe entschieden, da wir des Englischen mächtig sind und die Vertonung als unglaublich authentisch erlebt haben. Das Team hinter Banishers hat alles getan, um Spielende tief ins Geschehen zu ziehen. Dies unterstreicht auch die dynamische Vertonung des Spiels, die immer dann aufdreht, wenn es im Spiel hektischer wird und zwischendurch auch ruhige Phasen duldet.

Unser Fazit zu Banishers: Ghosts of New Eden

Banishers: Ghosts of New Eden ist ein Fest für jeden Spieler, der sich in eine finstere Dark-Fantasy-Welt ziehen lassen möchte. Der niedrigste von sechs Schwierigkeitsgraden überfordert selbst Spiele-Neulinge nicht und die vielen Geschichten des Spiels sind spannend und einzigartig. Wir hätten nicht damit gerechnet, dermaßen positiv vom Titel überrascht zu werden und nahmen gerne in Kauf, dass die Kombination aus Charakter-Skill-Trees und Ausrüstungs-Menü etwas überfrachtet wirkt.