Desaster Report 4 Summer Memories NIS Amerika Test Nintendo Switch

Desaster Report 4: Summer Memories konfrontiert euch mit einem lebensbedrohlichen Erdbeben. Der Nippon-Ichi-Software-Titel stellt euch dabei die Frage, wie ihr euch in einer solchen Katastrophe verhaltet würdet. Wir haben keine herabfallenden Betonklötze gescheut und den Titel auf Nintendos Switch unter die Lupe genommen.

Als Mitteleuropäer sind Erdbeben nicht unsere größte Sorge. Stattdessen kennen wir Erschütterungen, die über ein leichtes Zittern hinausgehen glücklicherweise meist nur aus den Nachrichten oder Katastrophenfilmen. Etwa 90 Prozent aller Erdbeben, darunter insbesondere die schwersten Ereignisse, konzentrieren sich entlang des Pazifischen Feuerrings. An diesem befinden sich auch die japanischen Hauptinseln. Daher hat Desaster Report 4: Summer Memories im Land der aufgehenden Sonne noch eine ganz andere Brisanz als hierzulande. Kann der Titel dennoch auch uns ein entsprechendes Katastrophen-Gefühl vermitteln? Wir haben dies untersucht.

Es kommt schnell und ohne Vorwarnung

Desaster Report 4: Summer Memories startet mit dem Gestalten eures Charakters. Dieser kann entweder männlich oder weiblich sein. Außerdem bestimmt ihr Haarfarbe und Hautton selbst. Egal wie ihr eure Charaktere jedoch gestaltet, sie haben immer eine ersichtliche japanische Herkunft. Während euer Outfit zunächst nicht von euch beeinflusst werden kann, sammelt ihr euch über die Zeit eine neue Garderobe zusammen. Nachdem ihr eurem Charakter dann einen Namen gegeben habt, startet euer Abenteuer.

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Gewinnt Selbsterhaltungstrieb oder Hilfsbereitschaft bei euch die Oberhand?

Während ihr selbst entscheidet, was euch in die Großstadt führt und wie ihr euch in der Katastrophe einschätzt, ist das kommende Erdbeben nicht aufzuhalten. Dieses ist stark genug, um Gebäude, Brücken und mehr komplett zu zerstören. Sobald die Katastrophe ihren Lauf nimmt, seid ihr einerseits auf euch gestellt und müsst andererseits auf die Hilfe der NPCs vertrauen. Nicht jeder von ihnen führt Gutes im Schilde. Nicht jede gute Tat macht sich direkt bezahlt. Dennoch erhaltet ihr positive oder negative Moral-Punkte für eure Taten. Um in Desaster Report 4 voranzukommen, klickt ihr euch durch unzählige Textboxen, stellt und beantwortet Fragen und geht oft einen Schritt weiter, als ihr es in einer echten Katastrophe tun würdet.

Desaster Report 4 – In der Katastrophe fehlt jeder Komfort

Desaster Report 4: Summer Memories macht es dem Spieler wahrlich nicht einfach. Das Spiel vermeidet es tunlichst, den Spieler in eine Richtung zu lenken. Die Spielmechaniken sind zudem nicht einhundert-prozentig zeitgemäß. Das Speichern an den Speicherstationen, von denen sich in jedem neuen Bereich eine befindet, benötigt viel Zeit. Viele Wege haben wir gleich mehrmals eingeschlagen und das Durchklicken durch die oft ähnlichen Gesprächskästen ist nicht immer unterhaltsam. Wenn der Titel außerdem einmal versucht Humor zu beweisen, wirken diese Momente sehr gewollt und im Zusammenhang mit der Katastrophe unnatürlich.

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Es gibt defnitiv schönere Nintendo Switch-Titel

Während ihr in Desaster Report 4 oft auf zwei Beinen unterwegs seid, gibt es durchaus Abwechslung in verschiedenen Bereichen. So kriecht ihr über den Ubahn-Boden, steigt in ein Schlauchboot oder setzt euch einfach einmal hin. Die Bereiche sind so aufgebaut, dass ihr wenig kreative Freiheit habt. Meist legen erst durch euren Fortschritt ausgelöste Nachbeben weitere Wege und somit auch den Story-Fortschritt frei. Sammelbare Gegenstände sind entweder für euren Fortschritt relevant oder kosmetischer Natur. Findet ihr etwas Neues, wisst ihr meist direkt, dass ihr es schon bald benötigen werdet. Es ist schwer zu verhindern, dass ihr einmal das zeitliche segnet, da ihr nicht wisst, wann welches Gebäude zusammenbricht. Die Speicherpunkte sind jedoch fair gesetzt. Es ist spannend zu sehen, was der Storyverlauf als nächstes für euch bereithält. Wirkliche Katastrophen-Stimmung wie sie Action-Adventure wie Uncharted oder Tomb Raider gerne einmal verbreiten, sucht ihr jedoch vergebens.

Abwechslungsreiche Umgebungen in wenig imposanter Optik

Die Umgebungen durch die euch Desaster Report 4 führt, sind abwechslungreich. Ihr geht durch Geschäftsbüros, Ubahnen, Busse, über Kreuzungen oder durch Miet-Komplexe. Es fehlt diesen Umgebungen jedoch etwas an Feinschliff. Wenn eine Säule ein Plakat trägt, ist es meistens das Cover des Spiels. Die Texturen sind sehr schwammig und werden den an sich sehr durchdachten Möglichkeiten des Spiels nicht gerecht. Außerdem finden sich viele Räume aus verschiedenen Bereichen in anderen nahezu identisch wieder. So hat fast jedes Gebäude die gleichen sanitären Einrichtungen oder jeder Shop die gleichen Regale. Die vielen NPCs des Spiels sind leider zu einschichtig. Dementsprechend ähneln sich Gespräche sehr stark und verleihen dem Abenteuer wenig Mehrwert. Wenig Mehrwert bringt auch das Bedürfnis des Hauptcharakters zu essen, trinken oder sich zu erleichtern. Mit diesen Punkten möchte NIS Amerika für einen Simulations-Charakter sorgen. Das Pacing des Spiels ist jedoch so langsam, dass wir selbst nicht hätten verhungern können, wenn dies unser Wunsch gewesen wäre.

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Manche Innenräume sind gut gestaltet, während andere billige Kopien voneinander sind

Wer Desaster Report 4: Summer Memories übrigens unterwegs spielt, sollte sich genau überlegen, ob er dies mit eingeschalteter Rumble-Funktion tut. Bei jedem Erdbeben schüttelt es euch nämlich auch erdbebenartig die Hände. Während dies zu Hause niemanden stört und die Immersion vielleicht ein wenig verstärkt, fühlen sich Personen in der Öffentlichkeit doch eher genervt oder zumindest irritiert.

Unser Fazit zu Desaster Report 4: Summer Memories

Wenn etwas für Desaster Report 4: Summer Memories spricht, ist es die Kernidee des Titels. Den Spieler einer natürlichen Katastrophe wie einem Erdbeben auszusetzen, ohne ihm ein Mittel dagegen an die Hand zu geben, ist ein Gaming-Szenario mit Seltenheitswert. Auf dem Weg durch die Katastrophe benötigen Spieler jedoch eine Menge Geduld. Die Steuerung ist unrund und selbst Vorgänge wie einfache Sprünge verlangen das Klicken durch Textkästen. Eine flexiblere natürlichen Steuerung wäre eine deutlich modernere Wahl gewesen. Die schier unzähligen Textkästen sind außerdem ermüdend und nicht jede Aufgabe auf dem Weg zu eurer Rettung ist ein Musterbeispiel an kreativem Schaffensgeist. Stattdessen gilt es ab und an nur darum Dinge zu beschaffen oder etwas abzuarbeiten. Generell ist Desaster Report 4 kein schöner Titel. Es fehlt an Liebe zum Detail. Es gibt nahezu kopierte Areale und Texturen sind matschig. Hinzu kommt ein mehr als langsames Pacing. Alles in allem ist der Titel also ein Titel für Liebhaber, die seine Schwächen kennen, diese vielleicht in einem Video begutachteten und dennoch das Katastrophen-Erlebnis nicht verpassen möchten.


Ein Erdbeben ist für euch als Erlebnis nicht einschneidend genug und ihr wollt euch stattdessen in den Kampf gegen die Hölle stürzen? Dann werft dringend einen Blick auf unsere Review zu Doom Eternal.

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