3 Dinge, die Far Cry 5 machen sollte !

Letzte Woche hat Ubisoft das erste Material zu Far Cry 5 veröffentlicht und uns somit einen ersten Eindruck ermöglicht. Die Serie hatte bis jetzt viele Höhen, allerdings auch einige Tiefen. Was Ubisoft Montreal beim neuen Teil beachten sollte, findet ihr in diesem Special heraus.

Neues Setting – Neues Glück

Besonders unter Hardcore Gamern ist das Phänomen „Franchise Fatigue“ ein häufiger und wiederkehrender Grund zur Frustration und Kritik. Wie viele Teile braucht eine Marke wirklich? Wieso muss es jedes Jahr ein neues Call of Duty geben? In welches Zeitalter wird Assassin’s Creed dieses mal kopiert und eingefügt? Braucht wirklich jemand einen fünften Teil dieser Serie? Wenn ich die Far Cry Serie für eines loben müsste, dann wäre es sicherlich der Mut, die Spiele stets in ein neues Setting zu verfrachten. Vom tropischen Sci-Fi Setting des Erstlings, zur realitätsnahen Afrikadarstellung in Teil 2, über das Steinzeitsetting in Primal bis hin zum B-Movie Science-Fiction Feeling in Blood Dragon ist so ziemlich alles dabei. So wird zwar der Far Cry Banner hochgehoben, die abwechslungsreichen Settings verhindern die Ermüdung aber zum Teil. Ein Wechsel in die ländlichen Teile Amerikas der heutigen Zeit könnte eine weitere, interessante Abwechslung für die Reihe werden.

Das setzt natürlich voraus, dass das Setting auch auf interessante Weise genutzt wird. Hierfür muss Ubisoft betrachten, was dieses Areal besonders macht. Sowohl die Story als auch das Gameplay sollen die Kultur der Gegend reflektieren. Gibt es besondere Aktivitäten, die in dieser Region üblich sind? Oder gibt es geographische Merkmale, welche für coole Missionen herhalten können? Hat die Naturwelt bestimmte Eigenschaften, die die Vorgehensweise des Spielers beeinflussen? Ermöglicht der religiöse Kult womöglich Horror-Einflüsse à la Resident Evil 7? Das Setting macht einen coolen Eindruck, allerdings bringt die Ästhetik nur wenig, wenn es keinen Einfluss auf die Story und das Gameplay hat. Klar Far Cry 5 sollte die Kernaspekte der Serie, wie die große Sandbox und Mix aus Action, Schleichen, Fahren, Interaktion mit der Umgebung beibehalten. Dennoch sollte all das auf das neue Setting angepasst werden und sinnvoll erweitert werden.

Far Cry 5 – Mehr als Sanbox Standardkost?

Alle Jahre gibt es diesen einen Designtrend, dem scheinbar alle großen Spiele folgen müssen. Nachdem die Herrschaft der Call-of-Duty-esken, Setpiece-lastigen Korridorshooter vorbei war, begann das Zeitalter von Sandboxen und Craftingmechaniken. Kein anderer Publisher produziert diese großen Sandboxen so regelmäßig und nahezu mechanisch, wie Ubisoft. Während der Publisher damit ohne Zweifel den Geschmack vieler Spieler trifft, gibt es nichtsdestotrotz auch viel negatives Feedback. Besonders Zero Punctuation’s Yahtzee zeigt sich dabei besonders kritisch.

Eine Kritik, die ich teile, ist das immer gleiche Gamedesign. Eine große Map mit unzähligen Icons, die wir einfach hirnlos abgrasen. Ein Haufen repetetiver Nebenaktivitäten und eine gigantische Anzahl an wertlosen Collectibles begraben die wenigen, interessanten Storymissionen. Was eine spaßige Spielwiese voller cooler Entdeckungen sein sollte, verkommt darum oft zu einer monotonen Säuberung der Karte.

Für Far Cry 5 wünsche ich mir dagegen neue Ideen. Ich hoffe das Ubisoft nicht mehr so stark auf Klischees wie Türme erklimmen oder Basissäuberungen zurückgreift und die Sandbox stattdessen kreativ nutzt. Es sollte stets mehr als einen Weg geben um ein Ziel zu erreichen. Stealth oder offene Feuergefechte sind ein Anfang, allerdings sollten auch kreativere Ideen möglich sein. Metal Gear Solid 5 oder zelda Breath of the Wild zeigen, dass es möglich ist. Aktivitäten, wie das Jagen sollten je nach Beute unterschiedliche Vorgehensweisen erfordern und nicht nur durch simples Aktivieren der Jägersinne erledigt werden. Ich wünsche mir einen Fokus auf Qualität und nicht auf Quantität. Im Zweifelsfall kann ich gerne auf Content in Form bedeutungsloser und generischer Aktivitäten verzichten, wenn es dafür mehr interessante Missionen und gerne auch vereinzelte Setpieces gibt.

Eine starke Story

Ich erinnere mich noch genau an den ersten Eindruck von Far Cry 3 Bei der E3 2011. Jeder, der die Präsentation zum Spiel gesehen hat, wird einen Aspekt davon wohl nie vergessen: Vaas. Der charismatische Widersacher des Spiels und sein Vortrag zum Wahnsinn waren verdammt cool und sofort ikonisch. Der kurze Eindruck weckte sofort große Erwartungen für das fertige Spiel, welche es tatsächlich auch erfüllen konnte. Und obwohl Vaas am Ende leider nicht die Rolle des finalen Bosses eingenommen hat und auch nicht alle interessanten Möglichkeiten mit ihm genutzt wurden, gehört Vaas dennoch zu den besten Gaming Widersachern dieses Jahrzehnts. Es gibt einen Grund dafür, dass Vass für Far Cry 4 in Form von Pagan Min nahezu kopiert und nur leicht umgestaltet wurde.

Doch auch der Rest der Story schlug interessante Wege ein. Die Geschichte zeigte die Entwicklung von Protaginist Jason vom verwöhnten, reichen Bängel zum gestählten und gnadenlosen Krieger. Das Spiel zeigt subtil, wie uns Gewalt prägt und zu einer anderen Person macht. Am Ende ist es fraglich wird, ob Jason jemals wieder ein normales Leben führen kann. Das Ganze wird nicht unnötig überbetont, wie es zum Teil in Metal Gear Solid der Fall ist, sondern eher als Subtext der Haupthandlung gehandhabt. So schreibt man Gamingstories mit Substanz!

Far Cry 5 hat hier alle Möglichkeiten der Welt. Mit dem Setting Wechsel in die USA rückt Ubisoft Montreal die Handlung an einen Punkt der Welt, der uns sehr viel bekannter ist als die Tropen, Nepal oder die Steinzeit. Der religiöse Kult bietet ebenfalls viel Potenzial für gesellschaftliche Kritik. Gerade in Zeiten von Präsident Trump bietet das Setting um Amerikas Hinterweltler ebenfalls viele interessante Story-Telling-Möglichkeiten. Die religöse Gemeinde erinnert an das kürzlich erschienene Outlast, das Setting in der Mitte vom Nirgendwo dagegen an Resident Evil 7. Selbst Rassenkonflikte wie in Bioshock Infinite könnten ein Thema werden. Zuletzt könnten wir mit dem Sektenanführer den perfekten, charismatischen Far Cry Antagonisten finden. Bleibt zu hoffen, dass Ubisoft diese auch Chancen nutzt.

 

Der beste Teil der Reihe?

Das können wir momentan natürlich noch nicht sagen. Wie eingangs erwähnt, macht der erste Trailer aber einen guten Eindruck. Auch der mittlerweile bestätigte Koop-Modus verspricht viel Spaß und ist meistens eine coole Ergänzung für jedes Spiel. Wir müssen uns geduldig zeigen und warten bis wir mehr von Far Cry 5 sehen. Höchstwahrscheinlich sehen wir aber schon bei der E3 mehr zum Titel. Was haltet ihr von unseren Wünschen? Was wünscht ihr euch für den neuen Teil der Reihe? Wir freuen uns auf eure Gedanken in den Comments!