Hangman – The Killing Game im Heimkino-Test
Als wir zum ersten Mal von Hangman – The Killing Game gehört haben, konnten Besetzung und Story unsere Aufmerksamkeit komplett auf sich ziehen. Die Tatsache, dass Al Pacino als alter Polizei-Hase gemeinsam mit Karl Urban auf Serienkiller-Jagd geht, hat einfach erstaunlich viel Potenzial. Ein fehlender deutscher Beiname hat uns als ein weiteres Indiz dafür gereicht, dass wir uns den Streifen auf jeden Fall näher anschauen sollten.
Wie so häufig sind wir nach unserer Sichtung eine gute Ecke schlauer. Ohne bereits vorab zu sagen, ob wir vom Thriller aus dem Hause Concorde Home Entertainment positiv oder negativ überrascht wurden, geben wir einfach nur kryptisch zu, dass bei Thrillern häufig vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Ob dies nun unser Erlebnis mit Hangman gemünzt ist oder auf einen Twist in einer durchdachten Handlung hindeutet, lest ihr in den kommenden Abschnitten.
Hangman – Zwei Cops und eine Journalistin auf der Jagd
Der Berufsstand der Journalisten gehört zu den unbeliebtesten deutschlands. Sie stellen unangenehme Fragen, sind bestenfalls viel zu aufmerksam und veröffentlichen jede Kleinigkeit, die für andere interessant sein könnte. Da wundert es nicht, dass Detective Will Ruiney, dessen Frau vor einiger Zeit ermordet wurde, keine Luftsprünge macht, als ihm eine Journalistin zur Seite gestellt wird. Ruineys Vorgesetzte verspricht sich davon einen kleinen Image-Boost für das Präsidium und so muss sich der Polizist der Anweisung fügen.
Bereits der erste gemeinsame Tatort des ungleichen Duos hat es in sich. Sie finden eine erhängte Frau vor. Auf ihrem Körper wurde ein O eingeritzt und im Hintergrund findet sich das namensgebende Galgenmännchen samt zehn Strichen. Diese stehen für zehn Buchstaben. Zwei davon, inklusive des Os, sind bereits angegeben. Für diesen Fall benötigt Ruiney fachkundige Unterstützung. So reaktiviert er seinen ehemaligen Partner Archer. Dieser ist Profiler und einer der besten auf seinem Gebiet. In den kommenden Tagen versuchen die drei das Geheimnis des Hangman-Killers zu lüften, damit die verbleibenden acht Striche leer bleiben.
Der Hangman-Killer als kriminelles Mastermind
Eine düstere Atmosphäre gibt Hangman ein gutes Gerüst. Dadurch, dass die Morde immer um exakt 23 Uhr passieren, ist die Nachtaktivität der Protagonisten sichergestellt. Es kommen jedoch schon zu Beginn Fragen auf, die wir als Zuschauer nicht einfach ausblenden konnten. Wenn Archer im Ruhestand ist, warum hat Ruiney dann keinen neuen Partner bekommen? Es entspricht sicherlich auch nicht der Polizei-Dienstaufsicht, einen Tatort nur mit einer Journalistin im Schlepptau zu untersuchen. Zudem erfahren wir sehr wenig über die Erlebnisse von Ruiney und Archer. Allein deshalb müssen wir bereits davon ausgehen, dass alle Informationen, die wir haben, auch für die Handlung des Films relevant sind.
Die Marschroute des Hangman-Killers ist durch das Rätsel am ersten Tatort von Beginn an klar. Kreativität beinhaltet immer noch der jeweilige Tatort, die Todesursachen und die Puzzlestücke, die der Täter für das Trio bereithält. Gerade als es um das Lösen von zentralen Rätseln und Fragen des Films ging, waren es selten die Polizisten, die Licht ins Dunkle gebracht haben. Meist war es die junge Journalistin, die beide Profis hat alt aussehen lassen. Dadurch das Ruiney als Hauptcharakter aufgezogen wird, entsteht ein Ungleichgewicht, das beinahe einen der Polizisten überflüssig erscheinen lässt. Zum Schluss des Films gab es die erwartete Auflösung, die zwar unerwartet war, jedoch nicht die Dramatik und Nachvollziehbarkeit hatte, die wir uns gewünscht hätten.
Karl Urban und Al Pacino nicht in ihren besten Rollen
Wie bereits erwähnt hat Hangman neben Story-Löchern auch mit der fehlenden Ausarbeitung der Charaktere zu kämpfen. Beides zusammen sorgt für einen der schlechtesten Auftritte, die wir von Karl Urban und Al Pacino bislang sehen mussten. Selbst ihre Vorgesetzte und die junge Journalistin wurden mit mehr Charakter versehen. Natürlich geht dadurch nichts von Al Pacinos Einzigartigkeit verloren und auch Urban ist weiterhin in der Lage grimmig drein zu schauen. Das reicht jedoch nicht, um einem Film mit erzählerischen Schwächen einen Schubs in die richtige Richtung zu geben.
Die Atmosphäre von Hangman bleibt jedoch gut. Dies liegt an gut eingefangenen Bildern mit passender akustischer Untermalung. So entsteht ein Gesamtbild, das zwar das vorhandene Potenzial nicht richtig ausnutzt aber auch nicht wirklich schlecht ist.
Unser Fazit zu Hangman-The Killer Game
Hangman hat am Ende leider nicht gehalten, was es versprochen hat. Zum Einen gab es im Erzählungsstrang Story-Löcher und eine unspektakuläre Auflösung und zum Anderen hat man den Protagonisten nicht so viel Charakter verliehen, dass sie dem Zuschauer ans Herz wachsen würden. So kann man den Thriller am ehesten mit einem guten Versuch beschreiben an Filme wie Sieben heranzukommen. Natürlich sind an dieser Aufgabe auch schon andere Filme gescheitert. Das bedeutet nicht, dass Thriller-Fans nicht trotzdem einen unterhaltsamen Abend mit dem Film verbringen können. Sie sollten jedoch nicht mit unseren Erwartungen starten.
Als alternative Unterhaltung können wir euch American Assassin oder Netflix Thriller-Serie Ozark ans Herz legen.
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