Die Verbindung zwischen Mutter und Kind wird häufig als etwas ganz Besonderes, fast Magisches beschrieben. Wie stark diese sein kann, will EuroVideo Medien euch mit Kidnap auf fulminante Art und Weise zeigen. Der Action-Thriller stellt Eltern nämlich folgende Frage: Wie weit würdet ihr gehen, um euer Kind zu retten? So zögert die allein-erziehende Mutter und Hauptprotagonistin Karla nicht eine Sekunde lang, alles aufs Spiel zu setzen, um ihren Sohn Frankie, der Opfer einer Entführung geworden ist, zu retten. Dabei geht sie jedes Risiko für sich und für andere ein. Dabei ist sie nicht etwa Soldatin, Polizistin oder Geheimagentin, sondern eine einfache Kellnerin, die kurz davor steht, das Sorgerecht für ihren Sohn zu verlieren. Ob dieser Entführungs-Thriller die Film-Landschaft ebenso aufwirbelt, wie zum Beispiel 96 Hours, das verraten wir euch in unserer Review.

Kidnap – An einem ganz normalen Tag droht Mutter Karla alles zu verlieren

Es ist ein ganz normaler Tag. Die allein-erziehende Mutter Karla (gespielt von Halle Berry) bringt noch schnell ihre anstrengende Schicht als Kellnerin ein einem typisch amerikanischem Diner zu Ende, ehe sie gemeinsam mit ihrem Sohn Frankie in den Park fährt. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass ihr Job gerade einmal genug Geld abwirft, um für sich und ihren Sohn zu sorgen. Nun versucht ihr gut situierter Ex-Mann zu allem Übel auch noch das alleinige Sorgerecht zu erhalten. Seine neue Flamme, die auf dem besten Weg ist Kinderärztin zu werden, lässt ihre Chancen, das Sorgerecht zu behalten, nicht größer erscheinen. Karla schwirrt also viel im Kopf herum, als sie mit ihrem Sohn in den Park fährt. Wer will ihr also eine einzige Sekunde der Unachtsamkeit übel nehmen? Jedoch ist es genau die Sekunde, in der eine unbekannte ihren Sohn entführt. Sie sieht nur, wie Frankie in einen alten Ford Mustang gezwängt wird. So beginnt ihre rasante Verfolgungsjagd.

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Ein rasanter Thriller, der viel richtig macht

Mit seinem Rezept macht Kidnap vieles richtig. Anders als bei 96 Hours gibt es keinen voll ausgebildeten Super-Agenten, der es im Alleingang mit bis auf die Zähne bewaffneten Gangster-Horden aufnimmt. Stattdessen setzt Kidnap auf den Helden in jedem von uns. Nicht zuletzt spielt auch die Mutterliebe eine große Rolle, die Karla immer wieder dazu bringt über sich hinaus zu wachsen. Leider sind die Action-Szenen dabei zu sehr in den Mittelpunkt gerückt und die Dialoge beziehungsweise Monologe des weiblichen Hauptcharakters sind intellektuell verwahrlost. Nach unser Review zu Marin Scorseses Silence haben wir hier das totale Gegenteil. Nach dem gefühlten 15. „Oh Gott nein!“ möchten wir am liebsten persönlich zu Hilfe eilen. Es ist natürlich möglich, dass bei der Synchronisation einiges der eventuell guten schauspielerischen Leistung verloren geht. Der Action-Part von Kidnap kann jedoch überzeugen und bringt sogar die eine oder andere frische Idee mit. Natürlich kann man die übertriebene Darstellung beispielsweise der Verfolgungsjagd kritisieren aber verglichen mit Genre-Vertretern wie John Wick oder Killer’s Bodyguard (unserer Action-Komödie des Sommers, wird hier noch glaubwürdiger agiert.

Handwerklich greift nicht jedes Zahnrad sauber ins nächste

Während die Action-Szenen und Kamera-Arbeit wenig Grund zur Beanstandung lassen, ist Kidnap gerade an der schauspielerischen Front etwas zu schwach auf der Brust. Monologe wie „Du hast dich mit der falschen Mutter angelegt!“ Wirken in den jeweiligen Momenten deplatziert. Im Rahmen der Verfolgung wiederholen sich zudem immer wieder die gleichen Ausdrücke der leidenden Mutter. Hier hätten wir uns echte, glaubwürdige Gefühle gewünscht. Alternativ hätte man vielleicht ein zweites, älteres Kind mit einbauen sollen, damit aus unglaubwürdigen Monologen glaubwürdigere Dialoge werden. Das hätte auch schauspielerischen Druck von Halle Berry genommen. Als tragende Rolle hat sie uns nämlich nur bedingt überzeugt. Ihre Stärken lagen so eher in den Momenten des Films, in denen es darum ging, Stärke zu zeigen und Kraft zu demonstrieren. Auch bei handfesten Auseinandersetzungen hat sie die kämpfende Mutter glaubwürdig gemimt.

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Ein Kinderschauspieler und eine Hand voll Entführer

Fernab von der Hauptdarstellerin, die einen Großteil des Films auf ihren Schultern trägt, gibt es natürlich auch noch weitere Charaktere, die eine Rolle spielen. Während der Kinderschauspieler Sage Correa, der in die Rolle des entführten Frankie schlüpft, seine Sache gut macht, bekommt er weder viel Text, noch viel Tiefe. Genauso blass bleiben die Entführer, die den ganzen Film über nur Entführer sind. Die Begründung für ihre Tat ist nicht besonders tiefgründig und so kommt es auch nicht zu wirklichen Überraschungen. Die akustische Untermalung von Kidnap ist größtenteils unauffällig. Das ist generell als gutes Zeichen zu werten. Was uns nicht gefallen hat, war der Song des Abspanns. Da es sich hierbei jedoch ganz um unsere persönliche Meinung hält und der Song keinen Einfluss auf den Film hat, hat dies natürlich auch keinen Einfluss auf unsere Bewertung.

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h2>Unser Fazit zu Kidnap

Wenn Kidnap von EuroVideo Medien ab dem 21. September 2017 hierzulande als DVD, Blu-ray und digital erhältlich ist, erwartet euch ein Entführungs-Thriller, der sich auf Seiten der Action keine Fehler erlaubt. In vielen Momenten, in denen jedoch emotionaler Tiefgang gefragt gewesen wäre, bekommen wir meist oberflächliche Ausbrüche und eher unglaubwürdiges Leid präsentiert. Tiefgang fehlt beim entführten Sohn ebenso, wie bei den Entführern, von denen wir bis zum Ende des Films nur sehr wenig erfahren. Mit einer besseren schauspielerischen Leistung der Oscar-Preisträgerin Halle Berry und etwas mehr Tiefgang hätte Kidnap eine weibliche Konkurrenz zu Liam Neeson darstellen können, in dem die Hauptdarstellerin nur von Mutterliebe zu beinahe übermenschlichem bemächtigt wird. So ist Kidnap eher für Genre-Fans zu empfehlen, die nicht mehr wollen als eine 91 minütiges, actionreiches Erlebnis ohne besonderen Anspruch auf Perfektion. Diese können einen durchschnittlichen Film erwarten.


Wenn ihr euch mehr Tiefgang wünscht, als Kidnap euch bieten kann, werft ein Blick auf unsere Review zu Silence. Der Scorsese Film könnte kaum tiefgründiger sein. Die Action-Komödie des Sommers Killer’s Bodyguard ist auch mehr als einen Blick wert. In Sachen Games haben wir für euch auf der Gamescom ordentlich Staub aufgewirbelt.

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