Assassin’s Creed Odyssey – Neuer Glanz im griechischem RPG-Gewand?
Assassin’s Creed Odyssey ist laut Ubisoft mehr als nur der neuste Ableger der Serie. Nach Origins ist das Abenteuer der Assassinen endlich zum waschechten Rollenspiel gereift. Was das für AC Odyssey und damit auch für Fans und zukünftige Serien-Freunde bedeutet, erfahrt ihr in unserer Review.
Assassin’s Creed Odyssey erscheint bereits ein Jahr nach seinem Vorgänger namens Origins. Dem Titel aus dem alten Ägypten kam es zugute, dass er die beliebte Assassinen-Serie neu durchdachte. Dabei hat er das geändert, was von Gamern und Medien fast gebetsmühlenartig kritisiert wurde. Nicht wenige sehen die längere Wartezeit zwischen Syndicate und Origins dabei als einen wichtigen Beitrag zu seinem Erfolg. Wie groß können die Fortschritte seit diesem Soft-Reboot jedoch ausfallen? Erwartet die Spielerschaft einen Griechenland-DLC zum Preis einer Vollversion? Wir waren vom Ergebnis mehr als positiv überrascht.
Meine Schwester, die Spartaner und ich
Assassin’s Creed Odyssey ringt euch im Spielverlauf einige mehr oder weniger wichtige Entscheidungen ab. Die erste und vielleicht wichtigste fällt ihr bereits zu Beginn. Erstmals habt ihr nämlich die Wahl, ob ihr das gesamte Spiel als Alexios oder als Kassandra bestreitet. Dazu passt es auch, dass das antike Griechenland voller Krieger und Kriegerinnen ist. Wie ihr euch auch entscheidet, ihr findet auf jeden Fall genug Ausrüstung.
Habt ihr diese Entscheidung gefällt, beginnt auch schon eure Odyssee. Ihr startet auf der Insel Kephallenia, dem heutigen Kefalonia. Dort wurdet ihr vom schlitzohrigen Markus aufgezogen. Als Söldner habt ihr ihn schon häufiger aus der Bredouille gezogen, als er zählen kann. Die Umsetzung seiner mehr oder weniger durchdachten Pläne dominieren auch die ersten Stunden des Spiels. Wie es jedoch bei Kriegern des Formats von Kassandra und Alexios ist, spricht sich ihr Erfolg herum und ihre Dienste wecken Begehrlichkeiten bei anderen mysteriösen Auftraggebern. Euren Weg wählt ihr dabei selbst. Wohin er euch führt? Selbst der große Odysseus wusste dies zu Beginn seiner Abenteuer nicht.
Größer, freier und überraschend komplett
Game-Serien müssen sich weiterentwickeln. Nur so können sie ihre Fans auf Dauer bei der Stange halten. Dafür, dass dies nicht immer funktioniert, gibt es viele Bespiele. Auch Assassin’s Creed musste schon viel Kritik über sich ergehen lassen. Dass die Serie jedoch definitiv noch mehr als ein Ass im Ärmel hat, hat uns Ubisoft mit Assassin’s Creed Origins gezeigt. Die Weiterentwicklung zum RPG ist ebenfalls mehr als ein cleverer Marketing-Schachzug. Odyssey macht dem Genre der Rollenspiele alle Ehre.
Der Beginn hiervon ist der neue Entdeckermodus. Anders als sonst, wird euch nicht jedes Ziel direkt auf eurer Karte angezeigt. Viel mehr entdeckt ihr durch eure Reisen immer mehr Quests und interessante Orte. Oft gibt es aussagekräftige Wegbeschreibungen statt der bekannten Markierungen. Ihr braucht jedoch keine Angst haben, dass ihr deshalb etwas verpasst. Es gibt weiterhin Fragezeichen auf der Karte, die ihr bei Bedarf aufdeckt. Die Synchronisation mit der Umgebung durch Aussichtspunkte bleibt komplett optional.
Seid, wer ihr schon immer sein wolltet
Die Welt von Assassin’s Creed Odyssey ist lebendig, abwechslungsreich und glänzt mit unzähligen Skulpturen, Monumenten und Aufgaben. Ihr erkundet Gräber, taucht durch die Überbleibsel versunkener Schiffe, sucht euren Weg durch Höhlen oder geht auf die Jagd. Es gibt extrem viel zu tun. Das schafft den perfekten Rahmen für euer Erlebnis. Weder Odysseus noch die Spartaner währen ohne Ihre Schiffe weit gekommen. Es ist also nur logisch, dass auch Seeschlachten, Aufträge auf hoher See und auch das Erweitern und Gestalten eures Schiffes wieder ein Teil des Spiels sind.
Ein weiterer Trend, den Assassin’s Creed Origins gestartet hat, sind durchdachte, spannende und interessante Nebenquests. Die Zeit, in der Sammelobjekte abgearbeitet wurden, scheint endlich der Vergangenheit anzugehören. Eure Quests haben Herz, Verstand und bieten euch nun sogar noch die Möglichkeit zu entscheiden, was für ein Mensch ihr sein wollt. Ihr bestimmt nämlich, sowohl bei Haupt- als auch bei Nebenquests, durch die Wahl der richtigen Dialogoptionen, wie es für euch weiter geht. Ihr könnt sogar weitestgehend unblutig vorgehen und eure Gegner für eure Crew anheuern, statt sie zu ermorden.
Dafür lohnt es sich zu kämpfen
Wie gewohnt sammelt ihr mit erfolgreichem Abschluss von Quests, der Jagd nach Söldnern und dem Entdecken der Spielwelt Erfahrungspunkte. Je mehr ihr sammelt, desto stärker werdet ihr. Außerdem könnt ihr Fähigkeiten aus den Bereichen Jäger, Krieger oder Assassine freischalten. Diese sind nicht zu unterschätzen. Besonders zu Beginn des Spiels wird es euch schwer fallen, auf normalem Schwierigkeitsgrad Gegner zu besiegen, die einen höheren Level haben als ihr. Ein weiterer Weg zum Erfolg ist eine gute Ausrüstung. Durchsucht Schatztruhen, besiegt widerspenstige Gegner oder beteiligt euch an Gebietsschlachten, um Waffen oder Rüstungen zu erhalten, die ihr beim Schmied durch Gravuren mit Verbesserungen versehen könnt. Sämtliche Ausrüstung macht sich optisch bei eurem Charakter bemerkbar. Helme könnt ihr bei Bedarf ausblenden und Überflüssiges verkaufen oder zerlegen. Das System ist einfach und komplex zugleich.
Natürlich haben die Ungeduldigen wieder einmal die Möglichkeit, ihren Spielfortschritt durch die Investition von Echtgeld zu beschleunigen. Das Spiel funktioniert jedoch auch ohne diese Abkürzungen sehr gut. Außerdem muss ich nicht als gottleicher Recke auf einem Pegasus durch griechenlands Antike Reiten.
Offener Krieg oder hinterhältiges Meucheln?
Assassin’s Creed Odyssey spielt sich ausgezeichnet. Keine andauernden Konter-Moves, kein Tasten-Jonglieren beim Klettern und reichlich Orte, die für einen geheimen Unterschlupf taugen. Eure Verstecke sind besser in die Welt integriert als zuvor und so war für uns zunächst das Vermeiden von Auseinandersetzungen unsere erste Wahl. Zur direkten Konfrontation kommt es schon oft genug. Wenn es soweit ist, pariert ihr, weicht aus und durchdringt geschickt die Verteidigung eurer Gegner. Nach wenig Übung habt ihr den Dreh raus. Dann machen die Kämpfe richtig Spaß. Eure Gegner sind jedoch nicht zu unterschätzen und es lohnt sich, auf ihre Level zu achten.
Mindestens so gelungen wie das Gameplay ist auch die Grafik von Assassin’s Creed Odyssey. Der Wechsel von Tag und Nacht ist ja schon lange keine Neuerung mehr. Dank unseres AOC Testmonitors konnten wir diesen jedoch samt seiner wunderschönen Sonnenauf- und Sonnenuntergänge wirklich genießen. Dass Ubisoft weiß, wie man grafisch imposante, offene Spielwelten entwirft, wissen wir nicht erst seit Assassin’s Creed Origins oder Far Cry 5. Hier haben sie sich jedoch selbst übertroffen.
Ein wenig Ähnlichkeit aber doch kein Witcher
Beim Soundtrack von Assassin’s Creed Odyssey sind die griechischen Einflüsse nicht zu ignorieren oder von der Hand zu weisen. Er passt perfekt zur Zeit, in der die Handlung spielt und hat gemeinsam mit der tollen Synchronisation das Bild erzeugt, das wir uns gewünscht haben. Wir haben zunächst mit deutscher und dann mit englischer Sprachausgabe gespielt. Letztere glänzt vor allem mit tollem griechischem Dialekt. Deshalb spielten wie lieber so. Dennoch vertraut auch die deutsche Vertonung auf namhafte Sprecher, die ihre Sache wirklich gut machen.
Der Soundtrack hat uns an den von The Witcher III erinnert. Vor allem dann, wenn wir im Spiel von CD Projekt Red eine Stufe gestiegen sind. Leider macht es der Titel bei der Story nicht ganz so gut wie das Hexer-Game. Wenn wir uns für den nächsten Ableger noch eine einzige Verbesserung wünschen dürften, dann wäre die Geschichte noch etwas komplexer und tiefer.
Unser Fazit zu Assassin’s Creed Odyssey
Assassin’s Creed Odyssey hat den Weg, den Origins eingeschlagen hat, konsequent fortgesetzt und ist für uns der stärkste Teil der „geschichtsträchtigen“ Reihe. Die Verwandlung zum Rollenspiel ist komplett vollzogen und das griechische RPG-Gewand passt dem Titel wie angegossen. Die perfekte Grundlage dafür bildet das digitale, altertümliche Griechenland. Es hat eine wunderschöne Flora und Fauna, die dank des Versteckens und des Sammelns von verschiedensten Materialien auch für das Gameplay relevant ist.
Seeschlachten, Tauchgänge und Reittiere haben schon früher ihren Wert für die Serie unter Beweis gestellt. Besondere Aufmerksamkeit haben jedoch die Nebenquests verdient, die endlich eigene kleine und interessante Geschichten erzählen. Sie sind selbst Grund genug, um sie zu komplettieren. Die Wahl zwischen Alexios und Kassandra ist uns nicht schwer gefallen. Im Spiel mussten wir jedoch Entscheidungen treffen, die uns zögern ließen. Aber an dieser Stelle haben wir auch unsere einzigen Kritikpunkte. Während wir es lieben, zu wählen und damit über Wohl oder Übel unseres Charakters zu entscheiden, hätte die Story selbst noch etwas emotionaler, tiefer und origineller ausfallen können. Insgesamt hat uns Assassins’s Creed Odyssey jedoch auf eine Reise geschickt, die wir so schnell nicht vergessen werden.
Neben Assassin’s Creed Odyssey haben wir uns auf unserem AOC Testmonitor auch Forza Horizon 4 und Marvel’s Spider-Man angeschaut. Beide Games sind einen Blick wert.
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